USA - Kanada 2010

Reisezeit: Juni - August 2010  |  von Uschi Agboka

27./28. Tag - Revelstoke - Creston, BC, Kan.

Pflichtfoto an jedem schönen Schild - ein "Muß" für Auto- und Motorradfahrer.

Pflichtfoto an jedem schönen Schild - ein "Muß" für Auto- und Motorradfahrer.

Banff NP - Lake Louise - Blick auf Mount Temple, 3.543 m

Banff NP - Lake Louise - Blick auf Mount Temple, 3.543 m

Fairmont Chateau Lake Louise - aufgrund der phantastischen Aussicht ein Luxushotel, welches jedoch meist ausgebucht ist.

Fairmont Chateau Lake Louise - aufgrund der phantastischen Aussicht ein Luxushotel, welches jedoch meist ausgebucht ist.

Lake Louise - Rolf natürlich wie immer am Abgrund.

Lake Louise - Rolf natürlich wie immer am Abgrund.

Lake Moraine - im "Valley of the ten peaks" - ein von Gletschern gespeister See.

Lake Moraine - im "Valley of the ten peaks" - ein von Gletschern gespeister See.

Lake Moraine - es war so schön hier, dass wir uns kaum trennen konnten.

Lake Moraine - es war so schön hier, dass wir uns kaum trennen konnten.

Von den Zimmern der Lake Moraine Lodge hat man einen herrlichen Blick auf den See. Zwar bot der Manager uns das Zimmer für 300 kanad. Dollar an, statt normal 600, doch es war für uns noch viel zu teuer.

Von den Zimmern der Lake Moraine Lodge hat man einen herrlichen Blick auf den See. Zwar bot der Manager uns das Zimmer für 300 kanad. Dollar an, statt normal 600, doch es war für uns noch viel zu teuer.

Lake Moraine wurde durch einen gewaltigen Felssturz geschaffen.

Lake Moraine wurde durch einen gewaltigen Felssturz geschaffen.

Banff NP - Lake Louise - Lake Moraine - Kicking Horse - Glacier NP

Freitag, 9. Juli 2010 27. Tag Revelstoke, BC, Kanada

Mitten in der Nacht werden wir geweckt. Jemand versucht, ins Zimmer zu kommen. Es ist jedoch nur ein Gast, der sich in der Tür geirrt hat. Schon um 7.45 Uhr sind wir heute unterwegs, beim Tanken und dann zum Frühstücken in einer Bäckerei, gut und lecker. Die Fahrt durch den Kicking Horse Canyon ist sehr schön. Es ist noch früh und wenig Menschen sind unterwegs. So erreichen wir Lake Louise, in der Provinz Alberta im Banff National Park. Die einzigartige türkisblaue Farbe des Sees stammt von Steinmehl, welches von Gletscherschmelzwasser in den See gespült wird. Der See Lake Louise wurde nach der Prinzessin Louise-Caroline Alberta, einer Tochter Königin Victorias, benannt. Wir haben einen phantastischen Blick auf den schneebedeckten Mount Temple, 3.543 m, und auf einen Gletscher. Ein tolles Panorama. Am Ostufer des Sees steht das berühmte Fairmont Chateau Lake Louise, ein Luxushotel. Man kann verstehen, dass das Übernachten hier nicht gerade billig ist. Die Aussicht von den Zimmern ist einmalig. Wir laufen ein wenig um den See herum und ich mache zusätzlich einen Abstecher in das teure Hotel. Meine Neugierde ist sehr stark ausgeprägt. Unsere Tour führt uns dann höher in die Berge, zum Lake Moraine (Moränensee). Ein wunderschöner Platz. Mir gefällt es hier noch besser als am Lake Louise, weil alles so nah erscheint. Der See ist ein von Gletschern gespeister See. Er liegt im "Valley of the Ten Peaks", einem Tal, das von zehn Berggipfeln der Wenkchemna Range umgeben ist, auf einer Höhe von 1.884 m. Seine milchige smaragdgrüne Färbung kommt von den Partikeln des Gletscherabriebs, die das Licht reflektieren. Die meisten Gletscherseen wurden durch Endmoränen aufgestaut, nicht so der Lake Moraine. Er wurde durch die Barriere eines gewaltigen Felssturzes geschaffen. Es gibt viele Wanderwege um den See. Von aufgestellten Bänken kann man die Traumlandschaft genießen. Rolf besteigt die Überreste einer Moräne. An diesem See sind weit weniger Besucher als am Lake Louise. Die Lake Moraine Lodge bietet herrliche Ausblick auf See und Berge. Neugierig wie immer statte ich nicht nur dem Geschäft einen Besuch ab, sondern erkundige mich nach den Zimmerpreisen. Auch innen in der Logde ist alles sehr rustikal und persönlich eingerichtet. Man hat das Gefühl in einem ländlichen Privathaus zu sein und nicht in einem Luxushotel. Mir gefällt das sehr. Die normalen Zimmerpreise liegen bei 600 kanad. Dollar. Der Manager bietet mir jedoch das Zimmer zum Sonderpreis von 300 Dollar an, ein reichhaltiges Frühstück, Nachmittagstee mit Kuchen und div. Vorführungen sind im Preis inbegriffen. Doch selbst das günstige Angebot übersteigt unser Budget bei weitem und so fahren wir weiter. Wir haben einige Landsleute getroffen, die seit 3 Monaten mit dem eigenen Wohnmobil unterwegs sind. Grizzly Bären sind häufig hier unterwegs. Leider bekommen wir keinen zu Gesicht. Die Fahrt geht wieder durch den Kicking Horse Canyon am gleichnamigen Fluss entlang. Wir überqueren den Kicking Horse Pass, 1.646 m. Dieser Pass wurde von Europäern entdeckt. Der Name "Kicking Horse" - tretendes Pferd - geht auf den Forscher und Chirurgen James Hector zurück, der an dieser Stelle von seinem Pferd getreten wurde. Über den Pass zwischen Lake Louise und Field führt seit 1885 die transkontinentale Eisenbahnstrecke der Canadian Pacific Railway. Die Originalstrecke führte zwischen der Passhöhe und Field über den so genannten "Big Hill". Diese Strecke wies ein Gefälle von 4,5 % auf und war so die steilste Haupteisenbahnlinie in ganz Nordamerika. Wegen vieler Unfälle und dem teuren Einsatz von Zusatz-Loks baute die Canadian Pacific die "Spiral Tunnels", die 1909 eröffnet wurden. Sie ersetzten die direkte Strecke. Zwar war die Strecke nun 12 km länger, doch das Gefälle konnte auf 2,2 % verringert werden. Die Spiraltunnel sind zwei Kehrtunnel, die nach Schweizer Vorbild in die beiden Bergflanken gebohrt wurden. Der Bau der Tunnel war und ist eine technische Meisterleistung. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, was schon in früheren Jahren, ohne die technischen Hilfsmittel von heute, für Leistungen erbracht wurden. Leider muss ich immer wieder feststellen, dass die Kanadier, speziell in British Columbia / Alberta nicht so freundlich wie die Amerikaner sind. Zur Teil sind sie sogar sehr unhöflich, selbst in den Visitor Centern. Und die Toiletten sind eine Katastrophe. Wir haben bisher sehr viel Schönes in Kanada gesehen, aber ich bin ehrlich, mir sind unsere Touren in den USA lieber. Gegen 12.30 Uhr machen wir am Fluss Teepause. Es ist sehr warm, doch schon sieht man die ersten Wolken. Wir verlassen Field (ein kleiner Ort, 300 Einwohner) und den Yoho National Park. Dieser NP hat für kanadische Verhältnisse eine eher geringe Fläche. Eine der Sehenswürdigkeiten ist der Kicking Horse River, über den eine natürliche Brücke führt. Die 384 m hohen Wasserfälle Takakkaw Falls und Twin Falls gehören zu den Schönheiten dieses Parks. Unser Motorrad bringt uns an Golden vorbei Richtung Revelstoke. Um 14.45 Uhr sind wir im Glacier National Park (Kanada). Seine Fläche umfasst Teile der Columbia Mountains auf Höhen zwischen 2.600 und 3.390 m. Der Park ist größtenteils von riesigen Gletschern bedeckt, die uns begeistern. Die Landschaft ähnelt den Alpen. Über den Roger Pass, 1.330 m, kommen wir um 15.45 Uhr in den Mount Revelstoke National Park. Dieser kleine Park am Trans-Canada-Highway 1 wird leider viel zu wenig beachtet. Der Park im Hochgebirge bietet drei Vegetationsstufen. Bis auf eine Höhe von ca. 1.300 m liegt der weltweit einzige Regenwald der gemäßigten Breiten im Binnenland. Hier finden wir den Riesenlebensbaum, der unter guten Bedingungen ein Alter bis zu 800 Jahren erreicht. Die folgende subalpine Zone zwischen 1.300 und 1.800 m weist nur wenige Laubbäume auf. Es wächst ein reiner Nadelwald, in der die Hemlocktanne die Hauptrolle spielt. An der Waldgrenze um 1.800 m finden sich schöne Bergwiesen. Das Gipfelplateau ist baumfrei und bietet herrliche Ausblicke auf die Monashee Mountains bzw. die Selkirk Mountains mit Mount Dawson, 3.340 m. Es ist heiß und mir macht inzwischen der immense Verkehrslärm zu schaffen. Seit wir in Kanada sind, habe ich fast jeden Tag Kopfweh. Das nervt. Um 15.45 Uhr kommen wir nach Revelstoke, nach 234 Meilen = 377 km. Erst nach langer Suche - die Hotelbesitzer haben sich hier preislich abgesprochen! - finden wir ein "preiswertes" Zimmer, 95 kanadische Dollar. Kanada ist ein sehr teures Reiseland, im Vergleich zu den USA sowieso. Die Uhr müssen wir mal wieder eine Stunde zurückstellen. Rolf lädt ab und fährt Getränke kaufen. Mein Kopfweh macht mir zu schaffen, dadurch bin ich ziemlich genervt. Da es draußen zu heiß ist, essen wir im Zimmer. Rolf macht noch einen Spaziergang zum Fluss und zur Eisenbahn, um zu fotografieren.

Samstag, 10. Juli 2010 28. Tag Creston, BC, Kanada

Durch die andauernden Kopfschmerzen bin ich früh wach und stehe auf. Draußen auf der Bank vor dem Zimmer ist es um diese Zeit angenehm frisch. Im Zimmer war es sehr warm, da die Klimaanlage aufgrund ihres Lärms nicht zu ertragen war. Außerdem bewohnten Ameisen das Zimmer mit uns. Kaffee und Frühstück bekommen wir erst um 8 Uhr. So lädt Rolf schon einmal das Motorrad. Unser Plan für heute sieht wie folgt aus: Richtung Shelter Bay, dann mit der Fähre über den Columbia River, weiter nach Süden, Richtung USA. Wir wollen das teure Kanada verlassen und die nächsten Wochen in USA verbringen. Auf dem Weg nach Shelter Bay halte ich einen Radfahrer für einen Bären! Heute Morgen herrscht wenig Verkehr. An der Fähre, die den großen Staudammsee des Columbia River überquert, lernen wir einen netten kanadischen Minen-Ingenieur kennen. Er ist pensioniert, aber gelegentlich noch für den Staat tätig. Er gibt uns gute Tipps für die Weiterfahrt. Die Benutzung der Fähre ist - oh Wunder - kostenlos. Unterwegs zwischen Galena Bay und Nakusp haben wir eine Begegnung der besonderen Art: Ein Schwarzbär, im Graben neben der Straße. Er frisst genüsslich die dort wachsenden Brombeeren. Als er uns sieht, erschrickt er und verschwindet rasch im Wald. Von diesen Begegnungen sind wir immer begeistert. Hier ist die Landschaft ähnlich wie in Norwegen. Der Kanadier hat uns wirklich eine tolle Strecke empfohlen: 270 Kurven, ein Traum für Motorradfahrer. Die Orte, die wir durchfahren, sind sehr schön, doch viele Häuser stehen zum Verkauf. In Balfour nehmen wir um 13.10 Uhr die Fähre nach Kootenay Bay. Leider fängt es bei Ankunft an zu gewittern, so machen wir Pause in einem Cafe an dem schönen See. Es ist 14 Uhr. Wir beobachten eine Familie, die ihre Ferien auf einem Boot verbringt. Kootenay Lake ist einer der größten natürlichen Seen in British Columbia, mit 100 km Länge und einer Breite zwischen 3 und 5 km. 1931 wurde dort, wo der See wieder zum Fluss wird, der Corra Linn Damm gebaut. Auf der Fähre haben wir ein Deutsch / Kanadisches Ehepaar kennen gelernt. Sie stammt aus Gelsenkirchen (Ruhrgebiet) und er ist Kanadier. In der Nähe von Creston haben sie ein Haus und so laden sie uns für den Abend zu sich ein. In Creston wollen wir übernachten. Unterwegs haben wir auch noch bei einer Rast ein deutsches Ehepaar aus Ingolstadt kennen gelernt, die 4 Wochen mit dem Wohnmobil in Kanada unterwegs sind. Sie haben die gleichen Erfahrungen wie wir gemacht, Kanada ist in allem sehr teuer. Nach 15 Uhr hört der Regen auf und wir machen uns auf die letzten 80 km bis Creston. Die Strecke führt am Wasser entlang, Kurven über Kurven. Immer wieder haben wir herrliche Ausblicke. Wir fühlen uns wirklich nach Norwegen versetzt. In einem schönen Garten haben es sich einige Rehe gemütlich gemacht. Sie fressen mit Hingabe die schönen Blumen. Die Hausbesitzer werden nicht begeistert davon sein. Hin und wieder tröpfelt es vom Himmel, doch wir ziehen unsere Regensachen nicht an, sondern hoffen, dass wir einigermaßen trocken nach Creston kommen. Um 16.45 Uhr, nach 199 Meilen = 320 km, sind wir dort. Im 1. Hotel ist die Inhaberin nicht gerade sehr freundlich. Senioren-Rabatt will sie uns nicht gewähren. Das Hotel gefällt uns auch nicht besonders und so machen wir eine kleine Stadtrundfahrt. Wir sehen Hazienda Inn, sehr schön und gepflegt. Zwar ist der Preis hoch, 95 Dollar, doch wir bekommen 2 Dollar Senioren-Rabatt. Nach wie vor glaube ich, dass die Hotel-besitzer sich absprechen mit den Preisen in BC, denn ALLE Hotels in ALLEN Orten, wo wir waren, hatten exakt die gleichen Preise, bis auf die teuren Luxushotels. Das ist ohne Absprache kaum möglich. Wir checken ein, das Zimmer ist sehr groß, mit allem gut ausgestattet. Zunächst ist Baden bzw. Duschen angesagt, dann essen wir zu Abend, die Lebensmittel müssen weg, denn Morgen wollen wir nach USA. Wir dürfen keine Wurst- und Obstwaren mitnehmen. Wir schauen uns das Fußballspiel Deutschland gegen Uruguay an. Da wir wissen, dass Deutschland gewonnen hat, brauchen wir uns nicht aufregen. Es waren 8 schöne Tage in Kanada. Wir haben viel gesehen und kommen vielleicht mal wieder her. Doch nun geht es zurück nach USA, wo wir bis Mitte August touren werden. Wir fahren nicht zu dem Ehepaar, welches uns einlud. Mein Gefühl sagt mir, dass die Frau nicht so begeistert war von der Einladung des Mannes. Außerdem sind wir müde und es macht auch keine Freude in der Nacht durch die Gegend zu fahren bei den vielen Wildtieren, die auf den Straßen rumlaufen.

Kicking Horse Pass - 1.646 m - Besichtigung der "Spiral Tunnels"

Kicking Horse Pass - 1.646 m - Besichtigung der "Spiral Tunnels"

Die Spiraltunnel sind Kehrtunnel, die, nach Schweizer Vorbild, in die beiden Bergflanken gebohrt wurden - eine technische Meisterleistung.

Die Spiraltunnel sind Kehrtunnel, die, nach Schweizer Vorbild, in die beiden Bergflanken gebohrt wurden - eine technische Meisterleistung.

Blick auf die "Spiral Tunnels"

Blick auf die "Spiral Tunnels"

Einer unserer schönen Rastplätze - besser als im McDonald - am Kicking Horse River.

Einer unserer schönen Rastplätze - besser als im McDonald - am Kicking Horse River.

Kicking Horse River im Yoho National Park.

Kicking Horse River im Yoho National Park.

Glacier NP - Blick vom Rogers Pass (1.330 m)  auf die hohen Berge.

Glacier NP - Blick vom Rogers Pass (1.330 m) auf die hohen Berge.

Wir kommen nach Revelstoke, am Columbia River gelegen.

Wir kommen nach Revelstoke, am Columbia River gelegen.

Revelstoke: Abendspaziergang am Columbia River

Revelstoke: Abendspaziergang am Columbia River

Mit der Fähre überqueren wir den Stausee des Columbia Rivers.
Ein pens. kanadischer Minen-Ingenieur gibt uns Tipps für die Weiterfahrt.

Mit der Fähre überqueren wir den Stausee des Columbia Rivers.
Ein pens. kanadischer Minen-Ingenieur gibt uns Tipps für die Weiterfahrt.

Blick von der herrlichen kurvigen Straße nach Kootenay Bay - ein Tipp des Kanadiers, besonders für Motorradfahrer.

Blick von der herrlichen kurvigen Straße nach Kootenay Bay - ein Tipp des Kanadiers, besonders für Motorradfahrer.

Mit der Fähre fuhren wir über den Kootenay Lake. Er ist einer der größten natürlichen Seen in British Columbia. Es zog ein Gewitter auf und regnete stark.

Mit der Fähre fuhren wir über den Kootenay Lake. Er ist einer der größten natürlichen Seen in British Columbia. Es zog ein Gewitter auf und regnete stark.

© Uschi Agboka, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Reise mit dem Motorrad zwei Monate durch den Westen der USA und Kanada - British Columbia und Alberta.
Details:
Aufbruch: 13.06.2010
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 14.08.2010
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Kanada
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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