USA - Kanada 2010

Reisezeit: Juni - August 2010  |  von Uschi Agboka

34./35./36. Tag - Idaho City / Salmon, Idaho

Snake River bei Payette

Snake River bei Payette

Auf dem Ponderosa Scenic Byway - Richtung Idaho City.

Auf dem Ponderosa Scenic Byway - Richtung Idaho City.

Prospector Motel - Idaho City. Hier haben wir gewohnt.

Prospector Motel - Idaho City. Hier haben wir gewohnt.

In Idaho City gibt es viele historische Häuser und ...

In Idaho City gibt es viele historische Häuser und ...

verrückte Häuser, wie dieses, welches uns schon vor Jahren fasziniert hat.

verrückte Häuser, wie dieses, welches uns schon vor Jahren fasziniert hat.

Rolf, Leo (unser Freund) und Uschi im Gold Mine - Idaho City.
Leider ist das Bild etwas unscharf, weil Rolf es nicht selbst gemacht hat.

Rolf, Leo (unser Freund) und Uschi im Gold Mine - Idaho City.
Leider ist das Bild etwas unscharf, weil Rolf es nicht selbst gemacht hat.

Ponderosa Scenic Byway - Sawtooth Mountains - Salmon River

Freitag, 16. Juli 2010 34. Tag Idaho City, Idaho, USA

Da wir heute nicht sehr weit fahren müssen, lassen wir uns Zeit mit dem Frühstück und packen. Dieses Hotel kann man nur empfehlen, sauber, günstig, freundlich. Und Baker City selbst ist ein Juwel, viel Geschichte und freundliche Menschen. Nach dem Frühstück und Einkauf im Safeway (mehr als 8 Dollar gespart) fahren wir los, über die Autobahn durch die Wüste. Hin und wieder kleine Oasen mit Bäumen und Wasser. Eine schöne Landschaft und die Straße - Interstate - mit vielen Kurven, was jedem Motorradfahrer gefällt. Wir haben jedoch den Eindruck, dass jede Brücke im Westen der USA erneuert bzw. umgebaut wird. Der US-Staat hat ein riesiges Beschäftigungsprogramm für den Straßenbau aufgelegt: "America back to work", besser als bei uns die Autofirmen zu bevorzugen. Unser 1. Stopp ist gegen 10 Uhr, natürlich im Schatten, da es wieder heiß ist, im "Burnt River Valley". Indianer brannten hier das Gras an, um die Siedler des Oregon Trails zu vertreiben. Diese hatten in der hügeligen felsigen Wüste sowieso schon ein bitteres Los mit ihren schweren Wagen. Gegen 12 Uhr (Uhr 1 Std. vorgestellt) machen wir Rast am Snake River, in dem schönen Visitor Center, bereits in Idaho. Heute haben wir auf 50 Meilen = 80 km mehrere tote Rehe gesehen. Obwohl es die Vorschrift gibt, Unfälle mit Wild zu melden, hält sich kaum jemand daran. Die Tiere werden angefahren, liegengelassen und sterben damit auf jämmerliche Weise. Auf dem HW 21 fahren wir nach Norden. Zunächst durch ein schönes Tal, vorbei an einem großen Stausee - Lucky Peak Dam - , dann an einem wilden Fluss entlang = Ponderosa Pine Scenic Byway. Diese Straße hat uns schon vor Jahren in ihren Bann gezogen. Es gibt viele neue große schöne Häuser auf den Hügel, leider einige "for sale". Wir kommen nach Idaho City gegen 15 Uhr, nach 174 Meilen = 280 km. Einchecken in dem altmodischen Hotel, Motorrad waschen, duschen und draußen essen. Leider finden uns einige Moskitos auch sehr appetitlich.

Idaho City, heute 486 Einwohner, gegründet 1862, damals die größte Stadt im Pacific North West, größer als Portland. Mehr Gold als in Kalifornien oder am Klondike in Alaska wurde hier gefunden. Idaho City ist ein historischer Platz, den man gesehen haben muss. Später laufen wir durch den schönen Ort und besuchen die Harley-Kneipe, wo wir vor Jahren versumpft sind und einen netten Mann kennen lernten, Leo. Doch die Kneipe hat sich zum Nachteil verändert, Leo ist dort nicht zu finden. Wir entdecken ihn in "Gold Mine". Leo freut sich, uns zu sehen und so verbringen wir einen netten Abend mit ihm. Ein anderer Mann, Bill - Rick, heute noch Goldsucher, gesellt sich dazu und es werden interessante Geschichten erzählt. Erst spät gehen wir schlafen.

Samstag, 17. Juli 2010 35. Tag Idaho City, Idaho, USA

Da wir heute Ruhetag haben, stehen wir spät auf. Dann spazieren wir durch den Ort, es ist angenehm von den Temperaturen, 20 Grad. Um 9 Uhr sind wir im "Gold Mine", frühstücken draußen auf der Veranda und beobachten die vorbeifahrenden Leute auf dem HW 21. In diesem Restaurant gibt es "Senior-Rabatt" auf Speisen und Getränke. Wir treffen Bill / Rick wieder, der Rentner ist, aber aus Spaß nach Gold sucht. Er zeigt uns seine Ausbeute von gestern, Wert 40 Dollar. Er sammelt sein Gold eine zeitlang, ehe er es umtauscht. In einiger Zeit will er sich mit seiner Freundin ein Haus in den Bergen um Idaho City bauen. Die Begegnungen mit solchen Menschen, die Unterhaltungen sind mit ein Grund, warum es mir so gut im Westen der USA gefällt. Wir tratschen auch mit der Familie, die das Restaurant betreibt. Später gehen wir auf Besichtigungstour, sehen uns einige historische Gebäude an. Idaho City erlebte 1865 einen verheerenden Brand. Doch die Einwohner begannen sofort mit dem Wiederaufbau. Sie bauten mit Backsteinen und ließen eiserne Türen und Fensterbeschläge aus San Francisco kommen. Diese wurden über den Columbia River geschifft und dann weiter über Land bis nach Idaho City gebracht. So waren die Häuser besser vor Feuer geschützt. In Idaho City wurde die erste Freimaurer-Loge Idahos gegründet. Sehenswert ist deren Masonic Hall (1865), die älteste Masonic Hall westlich des Mississippi, die heute noch genutzt wird. Später schauen wir ins Visitor Center und beobachten die Teilnehmer der Idaho-Rallye, die hier einen Stopp machen. Die Fahrer sind in abenteuerlichen Autos und Kleidung unterwegs. Rolf unterhält sich mit einigen von ihnen. Ein junger Mann hat ein Holzbein, scheint ihm aber nichts auszumachen. Unglaublich. Wir gehen ins Hotel zurück, da wir den 2. Tag bezahlen wollen. Alles steht offen, aber niemand ist da. So besuchen wir die Bücherei, wo wir kostenlos den PC nutzen können. Außerdem kaufen wir alkoholfreies Bier ein, gleich teuer wie im Supermarkt. Und wieder zurück ins Hotel. Die Pächterin ist da, wir können zahlen, setzen uns auf unsere Veranda, trinken etwas Kühles und schauen dem Treiben der vielen Katzen zu. Es ist sehr heiß geworden. Wir stöbern in dem Führer für das Hotel und finden Folgendes:

Dogs are welcome in this hotel.
We never had a dog that smoked in bed and set fire to the blan-kets.
We never had a dog that stole our towels or played the tv too loud or had noisy fight with his travelling companion.
We never had a dog that got drunk and broke up the furniture.
So, if your dog can vouch for you, you are welcome here, too.

Das ist zum Schmunzeln, macht aber auch nachdenklich!
Wir halten Siesta, später kaufen wir Katzenfutter ein, denn die vielen kleinen, z. T. kranken Katzen sind ganz ausgehungert. Sie wurden ausgesetzt. Abends treffen wir nochmals mit Leo und Bill / Rick zusammen. Dieser will uns eine Unterkunft in Sturgis bei Verwandten besorgen. Um 22 Uhr sind wir im Hotel, füttern die Katzen und gehen schlafen. Tat uns gut, dieser Ruhetag.

Sonntag, 18. Juli 2010 36. Tag Salmon, Idaho, USA

Heute starten wir um 8.15 Uhr, mit gutem starken Kaffee, von Rolf gemacht, aber ohne Frühstück. Der Ponderosa Pine Scenic Byway führt ab Idaho City durch den Wald. Es ist eine herrliche kurvige Straße über den Mores Creek Pass, 1.865 m. Die komplette Landschaft ist hier von den Goldsuchern umgebuddelt worden. Nach Lowman kommen wir über den Banner-Pass, 2.150 m, folgen nun dem Payette River bis Stanley. Unterwegs springt mal wieder ein großes Reh vor uns auf die Fahrbahn. Ein weiteres Reh machte es sich auf der Veranda eines Blockhauses bequem. In Lower Stanley finden wir ein schönes Restaurant, welches eine Veranda direkt über dem Salmon River hat. Hier frühstücken wir, mit einem herrlichen Blick auf die Sawtooth Mountains, deren unzählige schneebedeckte Gipfel in der Sonne glitzern. Sieht traumhaft aus. Die Sawtooth Range ist ein Teil der Rocky Mountains und umfasst u. a. die Wilderness. Die beiden höchsten Berge sind Thompson Peak (3.277 m) und Mount Cramer (3.266 m). Ab Stanley geht es über den Salmon River Scenic Byway, der oberhalb des wilden Flusses verläuft. Heute sind viele Boote unterwegs. In Challis ist Teepause angesagt. Es ist sehr heiß. In Challis, einer kleinen Stadt von nur ca. 1.000 Einwohnern, wurden 1983 durch ein Erdbeben viele Häuser zerstört. Die Tour geht weiter durch eine bergige, felsige Landschaft, überwiegend geprägt durch den Sagebrush. Vereinzelte tiefgrüne bewässerte Wiesen für Rinder und Pferde wirken wie Fremdkörper in der Landschaft. Die Gegend um den Salmon River ist immer wieder eine schöne Strecke auf unseren USA-Aufenthalten. 3 Rehe verwüsten den Vorgarten eines schönen Hauses. Rehe sind nicht so gern gesehen. Um 15.30 Uhr treffen wir in Salmon ein, nach 218 Meilen = 351 km. Auf Anhieb finden wir ein schönes günstiges Motel. Die Zimmerwände sind mit Landschaftsbildern und Tieren bemalt. Sieht toll aus. Schnell abladen und kühl duschen. Das Hotel besitzt einen mückensicheren Pavillon, in dem wir zu Abend essen. Unser Hotel heißt Sacajawea, nach der berühmten Indianerin.

Sacajawea (Vogelfrau - 1788 bis 1812)
Sie leistete einen großen Beitrag für die erfolgreiche Lewis und Clark Expedition und damit - unbewußt - für die Unterwerfung der Indianer durch die Weißen. Sacajawea war die Tochter eines Häuptlings der nördlichen Shoshone-Indianer, wurde als Kind von den Hidatsa-Indianern entführt und an Charbonneau verkauft, dessen Frau sie wurde. Während der Expedition brachte die etwa 16-jährige Sacajawea am 11. Februar 1805 in Fort Mandan ihr erstes Kind zur Welt, wobei Lewis Geburtshilfe leistete. Man taufte den Jungen auf den Namen Jean Baptiste, doch von den Expe-ditionsteilnehmern erhielt er den Spitznamen Little Pomp oder Pompey. Sacajawea war als Dolmetscherin und Kundschafterin für Lewis und Clark eine wertvolle Hilfe. Sie erwies sich bei den Bestimmungen von neu entdeckten und bis dahin unbekannten Pflanzen und Tieren als nützlich und kundig. Mehr als einmal bewahrte sie die Expeditionsteilnehmer vor dem Tod, da sie durch ihre Anwesenheit und durch ihr diplomatisches Geschick die un-terschiedlichsten Indianerstämme von einem Angriff abhalten konnte. Außerdem war sie, im Gegensatz zu ihrem Ehemann Charbonneau, sehr mutig. So warf Sacajawea sich in die tosenden Fluten des Missouri River, um Ausrüstungsgegenstände zu bergen, nachdem eines der Boote gekentert war. Während der Expedition begegneten die Teilnehmer einigen Shoshone-Indianern. Dabei stellte sich heraus, dass Häuptling Camehawait Sacajaweas Bruder war. Nun war es leicht, von den Shoshone die nötigen Packpferde für die Überquerung der Rocky Mountains zu erwerben. Sacajawea starb nach der Geburt ihrer Tochter Lisette am 22. Dezember 1812 an einer schweren Krankheit, im Fort Manuel, einem Handelsposten der Missouri Fur Company, im heutigen Montana. Ihre beiden Kinder wurden von William Clark adoptiert.

Von Idaho City führt der Ponderosa Scenic Byway über den Mores Creek Pass, 1.865 m, nach Lowman, dann über den Bonner Pass, 2.150 m, nach Stanley. Die Straße ist besonders schön für Motorradfahrer.

Von Idaho City führt der Ponderosa Scenic Byway über den Mores Creek Pass, 1.865 m, nach Lowman, dann über den Bonner Pass, 2.150 m, nach Stanley. Die Straße ist besonders schön für Motorradfahrer.

Blick auf die Sawtooth Mountains bei Stanley.

Blick auf die Sawtooth Mountains bei Stanley.

In Lower Stanley haben wir auf einer Veranda über dem Salmon River gefrühstückt, mit einer traumhaften Aussicht.

In Lower Stanley haben wir auf einer Veranda über dem Salmon River gefrühstückt, mit einer traumhaften Aussicht.

Das obere Tal des Salmon Rivers - landschaftlich ein Genuß und ein Eldorado für Motorradfahrer.

Das obere Tal des Salmon Rivers - landschaftlich ein Genuß und ein Eldorado für Motorradfahrer.

Am Salmon River - immer wieder herrlich.

Am Salmon River - immer wieder herrlich.

© Uschi Agboka, 2010
Du bist hier : Startseite Amerika USA 34./35./36. Tag - Idaho City / Salmon, Idaho
Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Reise mit dem Motorrad zwei Monate durch den Westen der USA und Kanada - British Columbia und Alberta.
Details:
Aufbruch: 13.06.2010
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 14.08.2010
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Kanada
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors