Japan

Reisezeit: Oktober / November 2007  |  von Stefan Böhm

Tokio Teil 1

Zwei internationale Flughäfen werden angeflogen wobei die europäischen Fluglinien überwiegend den Flughafen Narita bei Tokio ansteuern. Wir haben uns für Air France entschieden, die den günstigsten Flug angeboten haben. Erste Überraschung - der Flug von Europa nach Japan dauert "nur" etwa 12 Stunden. Es geht erst Richtung Norden, dann an der Ostseeküste entlang über das Kaspische Meer und an der Taimyr-Halbinsel wieder über China nach Süden. Bedingt durch die Erdkrümmung beträgt die Entfernung auf dieser Route knapp 10.000 Kilometer.
In Narita angekommen folgte gleich die nächste Überraschung. Anstatt Trubel und Hektik erwartet einen ein Flughafen, der eher an einen Provinzflughafen erinnert. Ganze zwei Schalter für die Passkontrolle waren geöffnet, an denen jetzt die Passagiere unseres Flugzeuges Schlangen bildeten. Unsere Koffer waren schon auf dem Band als wir dort ankamen. Auch das ist eher ungewöhnlich. Den Zollbeamten interessierte mehr, wie lange wir bleiben und wo wir überall hin wollen als die Frage, ob wir etwas zu verzollen haben.
Drei Züge fahren die 80 Kilometer nach Tokio. Ich hatte mich nach Lektüre des Reise-Know-How für den Skyliner entschieden, der auch 5 Minuten später schon abfuhr. Bei den japanischen Zügen gibt es immer Waggons mit reservierten Plätzen und solche mit freier Platzwahl. Das steht auch außen an den Waggons angeschrieben.
Das schöne auf der Reise war, dass wir kein einziges mal ein Taxi benötigt haben. Alles war problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Außerdem war durchgehend die gesamten drei Wochen alles auf die Minute pünktlich, und zwar ganz egal ob S-Bahnen im Stadtverkehr oder der Shinkansen über mehrere hundert Kilometer.
Wenn man sich Japan, bzw. die Hauptinsel Honshu auf eigene Faust anschauen möchte, ist man auf den Zug angewiesen. In dem Fall lohnt es sich, vor Reiseantritt einen Japan Rail Pass zu kaufen. Das geht über das japanische Fremdenverkehrsamt in Frankfurt direkt oder über das Reisebüro bei dem man seinen Flug kauft. Man bekommt dann einen Voucher, der 3 Monate gültig ist. Den tauscht man in Tokio an einem der Bahnhöfe gegen den eigentlichen Rail Pass.

Unsere Railtickes werden "aktiviert".

Unsere Railtickes werden "aktiviert".

Nachdem wir drei Wochen in Japan waren, haben wir einen Pass für zwei Wochen gekauft, der etwa 300 € gekostet hat. Eine Woche waren wir sowieso in Tokio und Umgebung.
Am Bahnhof Ueno angekommen mussten wir uns erst einmal orientieren. Ueno ist einer der "großen" Bahnhöfe in Tokio, zu denen vor allem noch "Tokio" und "Shinyuku" gehören. Zum Größenverständnis - Der Bahnhof Tokio erstreckt sich über mehrere Ebenen und etliche Kilometer Ganglänge. Den Bahnhof Shinyuku, der auch das Rathaus "bedient", benutzen täglich ca. 8 Millionen Fahrgäste.

Bahnhof "Tokio"

Bahnhof "Tokio"

Zum Glück fanden wir eine Touristeninformation. Für die ersten Nächte hatte ich zu Hause schon über Internet ein Hotel gebucht und "wusste" laut Lageplan, wie wir dort hin kommen. Jetzt gibt es nur zwei Probleme. Erstens lauten viele S-Bahn Stationen recht ähnlich und zweitens gibt es in Tokio Straßennamen nur für die ganz großen Durchgangsstraßen. Hausnummern werden nach der Reihenfolge vergeben, in denen die Häuser gebaut werden und stehen auch nicht außen am Haus. Würde ja sowieso nichts bringen. Jedenfalls hatte ich mich zu Hause in der Bahnstation vertan und wir hätten unser Hotel ohne die Touristeninformation kaum gefunden. Eine Dame druckte uns einen Stadtteilplan aus und zeichnete den Weg zum Hotel ein. Da die Angaben auf dem Plan (wie auch bei den künftigen Besuchen von Touristeninformationen ) ausschließlich auf Japanisch standen, sind wir dann trotzdem noch etwa eine Stunde Block für Block abgelaufen, bis wir unser Hotel gefunden hatten.

Gelegentlich findet man Stadtteilpläne die aber ohne Japanischkenntniss nur grobe Orientierung bieten.

Gelegentlich findet man Stadtteilpläne die aber ohne Japanischkenntniss nur grobe Orientierung bieten.

Ganz wichtig sind die Nummerierungen der Ausgänge bei den S-Bahnen. Da sich auch "kleine" Bahnhöfe über mehrere Blöcke hinziehen können, sind die Nummerierungen ganz wichtige Orientierungshilfe.
Aber auch so; die meiste Zeit haben wir die Richtung, in die wir wollten, anhand der Stadtpläne grob abgeschätzt und sind auf gut Glück gelaufen. An der nächsten S-Bahn Haltestelle konnten wir dann abschätzen, ob wir richtig unterwegs waren, oder eben nicht.
Besonderer Tip:
Die absolut beste Orientierungshilfe für Tokio haben wir leider erst am Ende der Reise entdeckt. Im Rathaus von Tokio befindet sich das Hauptbüro der Touristeninformation und hier bekommt man für jeden wichtigeren Stadtteil einen farbigen Stadteilplan mit den wichtigsten touristischen Informationen. Zentrum ist dabei immer ein größerer Bahnhof.

Rathaus Tokio

Rathaus Tokio

Wie strikt Japaner ihre Regeln einhalten erlebte ich am eigenen Leib gleich nachdem wir unser Hotel gefunden hatten. Es war etwa 10:00. Nachdem ich auf dem Flug nicht schlafen konnte war ich total müde und wollte erst einmal zwei Stunden schlafen. Wenn da nicht das Täfelchen gewesen wäre, "Check in 15:00, Check out 10:00". Ich versuchte es zwar und fragte, ob nicht schon etwas frei wäre, aber der Portier meinte nur mit tiefstem Bedauern, jaja, ich sei sicher müde nach der langen Reise, aber Check in ist eben erst um 15:00. Nichts zu machen.
In vielen japanischen Hotels gibt es kein Frühstück. Das macht aber nichts, weil es überall Kaffees gibt. Alleine an diesem ersten Rundgang haben wir drei Starbuck Filialen entdeckt. Außerdem gibt es noch wenigstens zwei Nachahmerketten, die noch häufiger vertreten sind.

© Stefan Böhm, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Japan auf eigene Faust? Warum nicht? Man sollte sich zwar auf das eine oder andere Abenteuer einstellen, andererseits gleichen in Japan viele Dinge in verblüffender Weise dem was man in Deutschland gewohnt ist. Gemeinsam mit einer guten Bekannten habe ich Oktober / November 2007 drei Wochen lang die Hauptinsel Japans - Honshu - besucht. Wir haben uns dabei auf die Städte Tokio, Hiroshima, Kyoto und Osaka (in der Reihenfolge) konzentriert und von dort aus Ausflüge in die Umgebung unternommen.
Details:
Aufbruch: 18.10.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 07.11.2007
Reiseziele: Japan
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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