Andalusien - Mai 2012

Reisezeit: Mai 2012  |  von Andreas Schneidenbach

Hot in the City


Andalusien - Reisetipp #8:

Wenn du den Backofen Europas als Urlaubsziel wählst so solltest du dich nicht wundern wenn das Thermometer auch mal am 40er kratzt!

46,6°C.

Das war die höchste jemals gemessene Temperatur in Córdoba.

Ganz so heiß ist es dieser Tage hier zwar nicht, trotzdem kommt es uns genau so vor. An sich sind wir Waldviertler (für die die es nicht wissen: wir sind im Sibirien Österreichs zu Hause) doch mit Temperaturen um die 30°C schon schlichtweg überfordert...

17:00 in Córdoba.
Ein paar Sekunden vorher zeigte das Thermometer noch 42°, ich schwöre!

17:00 in Córdoba.
Ein paar Sekunden vorher zeigte das Thermometer noch 42°, ich schwöre!

Nicht nur aus diesem Grund machten wir uns an diesem Tag relativ bald auf die Socken, wir wollten die Hauptbesucherströme an der Mezquita umgehen.
An dieser Stelle möchte ich allen offiziellen Informationsseiten mutwillige Touristenverarsche unterstellen. Wenn da nämlich überall die Mezquita-Öffnungszeit ab 10:00 zu einem Eintrittspreis von 8€ angegeben ist, in Wahrheit aber der Zutritt ab 08:30 möglich ist, noch dazu bis 10:00 gratis (außer Sonntag), dann könnte man hinter den offiziellen Angaben zur Öffnungszeit schon Absicht vermuten...

Sei´s drum, wir haben´s gewusst und deshalb waren wir kurz nach 08:30 dort, die Besucherschar war zu der Zeit noch relativ überschaubar.
Unseren Finanzminister hat es gefreut und deshalb wurde die Freigabe zu einem Kauf-Abendessen erteilt!

Dass wir noch mal kehrt machen mussten, weil eine unserer Damen die Bekleidungsvorschriften nicht eingehalten hatte ist eine andere Geschichte...
"Du kommst hier nicht rein!"

Egal, zum Apartment ist es nicht weit!
Schultern und Knie wurden bedeckt, dann stand dem Zugang nichts mehr im Wege.

Die Mezquita besticht vor allem durch die ehemals 900 Säulen - heute sollen es ein paar weniger sein - (nachzählen war mir zu mühsam) und durch den Umstand dass die ehemals größte Moschee der Welt heute eine Kathedrale ist.
Wie immer: weitere Infos bei Wikipedia

Mitten in die Moschee wurde eine katholische Kapelle gebaut, vielleicht einzigartig weltweit!

Links Moschee, rechts Kirche.

Links Moschee, rechts Kirche.

Tatsächlich wurden gegen 10:00 Uhr die Besucher immer mehr und als wir den Innenraum verlassen haben war der Vorplatz der Mezquita, der Patio de los Naranjos, schon mit Touristengruppen gut gefüllt.

Da konnten wir schon weiterziehen, war da nicht noch das Fest der offenen Patios?
Wir mussten uns nur noch einen Plan besorgen, die Touristeninfo an der Mezquita ist allerdings eine ganz schlechte Anlaufstelle dafür.

Zuerst dachten wir dass wir uns in der Tür geirrt hätten, wäre ja nicht zum ersten Mal. Leere Regale, kein Schwanz zu sehen.
Aber dann, im linken hintersten Eck saß jemand. Am liebsten hätte sie sich hinter dem Tresen verkrochen, so geduckt saß sie an ihrem Computer!
Auf meine Frage nach einem Routenplan für das Patiofest kam ein doch sehr unwirsches "Haben wir nicht!". Angesichts der leeren Regale wollte ich schon fragen was es denn hier überhaupt gibt, das konnte ich mir aber dann doch verkneifen (glücklicherweise reicht mein Spanisch dafür nicht aus...).

Kein Verdruss, wir gehen um die Ecke wo die Pferdekutschen stehen, gleich danach kommt die Alcazar und dort ist schon die nächste Touristeninfo. Die beiden dort sitzenden Damen sind so wie wir es bis dahin auch gewohnt waren: Mit einem strahlendem Lächeln werden wir empfangen und ein Plan für das Patiofest ist - ¡Naturalmente! - kein Problem!

Weil wir schon vor Ort sind wählen wir die Patio-Route durch die Judería und weil´s so schön war hier noch mal ein paar Fotos:

Schön langsam wurde es dann gut warm (wir sprechen hier nicht von 35°, die hatten wir schon um 11:00...), deshalb hielten wir es für keine schlechte Idee uns an die Siestazeit der Cordobaner anzupassen. Also schlugen wir den Weg zurück zur Tierra Andaluza zu unserem Apartment ein.

Wir sind nicht faul und nehmen deshalb bei dieser Gelegenheit die Puente Romano mit, überqueren den Guadalquivir und können die Mezquita nochmal in all ihrer Pracht bestaunen.

Blick aus unserem Apartemento über den Tierra Andaluza.

Blick aus unserem Apartemento über den Tierra Andaluza.

Nun war erstmal Siesta angesagt, 40° auf irgendeinem Platz in Cordoba interessieren heute kein Schwein mehr...

Danach, abends für unsere Begriffe, war Zeit totzuschlagen.
Was böte sich hier besser an als auch außerhalb der Judería noch in ein paar Patios hineinzuschneien. Und auch auf die Gefahr hin, dass es euch schon auf den Senkel geht stelle ich noch mal einige Patiobilder ein:

Ah, ehe ich es vergesse und weil wir bei der Gelegenheit noch da und dort gekostet haben: Hier in Córdoba wird kein Manzanilla getrunken, hier ist es der unweit gekelterte Montilla der den Leuten "mejor" schmeckt. Wehe dem, der etwas anderes behauptet!

Heute dürfen wir endlich einmal um 21:00 Essen gehen, wir bekommen heute ob der frühen Zeit im Gegensatz zum gestrigen Tag einen Platz im höchst empfehlenswerten Plateros (Muchas Gracias an dieser Stelle an unseren Vermieter Javíer Delmas für den Tipp!).

Die Tellerbildbeauftragete war zwar endlich einmal ihrer Verpflichtung nachgekommen, jedoch spiegeln die Fotos keineswegs die Qualität des Essens wieder, weshalb wir von einer Veröffentlichung absehen...

Ganz anders verhält es sich mit dem dürren Applepie (so schlecht kann das Bild gar nicht sein), das wir unweit der Mezquita auf unserem Weg zum nächsten Termin genossen haben:

Schaut doch gar nicht so übel aus, der trockene Genosse!

Schaut doch gar nicht so übel aus, der trockene Genosse!

Dieser Weg, Richtung Mezquita, wurde eingeschlagen, weil ich mit meinen beiden Damen noch eine Rechnung offen hatte.

Da war zuerst jene mit meiner Frau, unser Hochzeitstag jährte sich dieser Tage zum 12. Mal.
Weiters wäre da der kommende Sonntag, der in vielen Teilen der Welt "Muttertag" genannt wird.
Deshalb habe ich, da wir uns in Andalusien befinden, die beiden Damen zu einem Flamenco-Abend eingeladen.
Es gibt ein Tablao direkt an der Westseite der Mezquita, da hatte ich für uns Karten reserviert.

Um 22:00 sollten wir dort sein, kurz nach dem offiziellen Beginn um 22:30 hat das Spektakel der besonderen Art begonnen, zuerst mit ruhigen Gitarrenklängen:

Danach ging es weiter mit außergewöhnlichen Gesangs- und Tanzdarbietungen, keine Frage dass die Protagonisten des Abends mit Herzblut und Freude bei der Sache waren!

Schade dass diese wunderbare südspanische Stimmung hier nur durch ein paar Fotos vermittelt werden kann...
Spätestens um halb zwölf war uns die immer noch herrschende Hitze völlig egal!

Oh Shit!

Wieder einmal hab ich mich verplappert!

Dabei gibt es doch in Córdoba ausser der Mezquita kaum was zu sehen...


"Wer sehr alt werden will,
muss beizeiten damit anfangen."

aus Spanien

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Flamenco, Fiestas und Tausendundeine Nacht im Okzident
Details:
Aufbruch: 05.05.2012
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 18.05.2012
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Andreas Schneidenbach berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.