USA 2012 - 1. Teil - Colorado, New Mexico, Arizona, Nevada, Utah

Reisezeit: Juni / Juli 2012  |  von Uschi Agboka

Von Santa Fe nach Silver City

4. Tag - Madrid/Salinas Pueblo/Socorro/Hillsboro/Emory Pass/Santa.Rita Mine

Samstag, 9. Juni 2012 4. Tag Silver City, New Mexico Palace Hotel
Santa Fe / Madrid / Salinas Pueblo Missions (Abo Ruins) / Socorro / Hillsboro / Emory Pass / Santa Rita Mine / Silver City
Gefahrene Meilen: 342 (551 km)

Frühstück wie immer um 7 Uhr, Abfahrt 8.00 Uhr. Wir folgen dem Santa Fe Trail bzw. Türkis Trail. Gegen 8.25 Uhr erreichen wir den kleinen Ort Madrid, berühmt geworden durch den Film "Born to be wild". Wir unternehmen einen kleinen Bummel durch den hübschen Ort und natürlich werden jede Menge Bilder geschossen. Dann geht es weiter. In Montanair, gegründet 1903, machen wir einen Trinkstopp. Es ist schon sehr heiß geworden. Von dort führt uns der Weg zu Salinas Pueblo Missions und zwar zu den Abo Ruinen.

Von den drei erhaltenen Pueblos ist Abo das älteste, es geht bis 1100 zurück. Der Bau liegt am Fuß des Manzano Mountains an einem Bach. In unmittelbarer Nähe des Dorfes entspringen mehrere Quellen, von denen aber heute nur noch eine Wasser führt. In Abo wurde die Kirche San Gregorio de Abo um 1620 von Pueblo-Indianern, unter Anleitung eines Franziskaner-Mönches, erbaut. Mitte der 1660er Jahre setzten Unruhen in den Pueblos ein, ausgelöst durch eine langandauernde Dürrephase. Das Pueblo Abo bestand bis 1673. Erst ab 1800 siedelten sich wieder Spanier im Salinas Becken an. Aber die Orte waren der ständigen Bedrohung durch die Prärie-Indianer ausgesetzt, weshalb sie nach und nach wieder aufgegeben wurden. 1865 wurde Abo durch eine einzelne Farmerfamilie noch einmal besiedelt. Die Ruinen sind gut erhalten und die uns übergebenen Informationen beantworten alle Fragen.

Die weitere Tour führt durch die Sandia Mountains. Der Name bedeutet Wassermelone. Die spanischen Entdecker gaben dem Gebirge diesen Namen aufgrund des Rotschimmers bei Sonnenuntergang. Weiter durch den Cibola National Forest, über Escobosa, Chilili, Torreon, Manzano, Punt de Agua. Es ist eine herrliche Wüstenlandschaft, nur leider sind die meisten Kakteen verblüht. Sagebrush und Wacholder halten die Stellung. Im Wind wehen die Gräser, die schimmern wie Seide. Und seitlich der Straße finden sich herrliche Bodendecker in blau, violett, weiß, gelb. Ganz prachtvoll anzusehen. Am Himmel fliegt ein Falke, ein phantastischer Anblick.

Gegen 13 Uhr sind wir in Socorro, wir kaufen einige Dinge für Zuhause ein und trinken Kaffee. Socorro ist eine kleine Stadt, am Rio Grande, auf ca. 1.500 m. Als Gründungsjahr wird 1598 genannt, aber lange vor dieser Zeit existierte das indianische Pueblo of Pilabo. Die Spanier kamen Mitte des 16. Jh. in die Gegend und der Name Socorro (Hilfe) wird auf den Spanier Juan de Onate zurückgeführt, der 1598 mit seiner Expedition von den Indianern Hilfe in Form von Nahrungsmitteln und Unterkunft erhielt und das Pueblo daraufhin Socorro benannte. Die wirtschaftliche Entwicklung begann jedoch erst Mitte des 19. Jh. mit dem Abbau von Silber und Blei in den westlich gelegenen Magdalena Mountains. 1890 war Socorro mit 4.500 Einwohnern eine der größten Städte New Mexicos.

Wir folgen nun der Interstate 25, vorbei an San Antonio, durch den Nogale Canyon, vorbei am Lake Valley, sehen den riesigen Elephant Butte Stausee und biegen dann ab auf den Silver City Mountain Scenic Byway (HW 152) Richtung Hillsboro, wo wir um 15 Uhr Eiskaffee trinken. Hillsboro ist ein kleiner historischer Ort mit freundlichen aufgeschlossenen Menschen. Josef erklärt dem Barbesitzer, wie man Spezi mischt und dieser will das auf seine Karte mitaufnehmen. Ich erkläre, wie man Eiskaffee macht und auch das soll in die Speisekarte aufgenommen werden. Bei unserem nächsten Besuch werden wir das überprüfen. Und Rolf und Josef schlagen in einem Krimskramsladen zu, einige Hosen werden gekauft.

Um 16 Uhr fahren weiter, durch die San Matteo Mountains, Black Range. Dies ist das Homeland der Warm Spring Apachen. Sie wurden von hier fortgebracht und durften unter Androhung des Todes nicht zurückkehren. Doch wenn man sich die Zeit nimmt, spürt man, dass das Land noch heute den Geist der Apachen atmet. Durch den Gila National Forest erreichen wir den Emory-Pass, 2.700 m. Fotopause ist angesagt. Dieser Highway ist eine Traumstraße, kurvig, kaum Verkehr, eine herrliche Landschaft, von der Temperatur angenehm, nicht heiß und windig wie auf der Autobahn.

Natürlich halten wir auch wieder an der riesigen Santa Rita Mine (Chino Mine). Es handelt sich um eine Tagebau-Kupfer-Mine auf 1.737 m. Die Mine war einst die größte Tagebaumine der Welt und ist heute die älteste, aber modernste Mine der USA. Nach zwischenzeitlicher Stilllegung ist die Santa Rita Mine seit 2010 wieder in Betrieb. Sie hat eine Länge von mehr als 1,6 Meilen (2,6 km). 1803 gründete Franciso Manuel Elguea, ein Bankier und Geschäftsmann, die Stadt Santa Rita. Er nannte sie Santa Rita del Cobre (Heilige Rita des Kupfers), nach der heiligen Rita von Cascia und der Kupfermine. Während des frühen 19. Jh. wurde in der Mine mehr als 6 Mio. Pfund Kupfer/Jahr produziert. Das Erz wurde auf Maultieren nach Chihuahua zur weiteren Verhüttung transportiert und dann weiter nach Mexico-Stadt. Dies verlief relativ reibungslos, es kam nur zu gelegentlichen Zusammenstössen mit den Chiricahua-Apachen, die an den Flüssen Gila und Mimbre lebten. Doch im Jahr 1837 lockte der Händler James Johnson die Apachen zu einer Versammlung, massakrierte sie und verkaufte ihre Skalps gegen eine hohe Prämie an die mexikanische Regierung. Dies führte zu einem offenen Krieg und fast alle der 500 Einwohner der Stadt Santa Rita wurden bei einem Angriff der Apachen getötet. Nur 6 Menschen entkamen nach Chihuahua. Die Stadt wurde 1848 aufgegeben und ist heute eine Ghost Town.

Nach 10 Stunden erreichen wir gegen 18 Uhr Silver City. Silver City wurde 1870 gegründet und nach einer Silbermine in der Nähe der Stadt benannt. Wir wohnen im historischen Palace Hotel, wunderschön mit alten Möbeln ausgestattet. Um 19.15 Uhr gehen wir in ein mexikanisches Lokal, zum Essen. Vorher schauen wir uns noch das Haus an, wo Billy the Kid als Kind aufwuchs. Rolf und Josef bestellen sich nicht nur besonders scharfes Essen, sondern noch zusätzlich grüne Chilis. Beide sind danach geschafft, brennt wie Feuer. Monika isst nur eine Kinderportion und ich habe Caesar-Salat mit Huhn, dazu Weißwein. Alles hervorragend gut und sehr preiswert. Anschließend sitzen wir auf einer Bank im historischen Down town und genießen das Nachtleben von Silver City.

© Uschi Agboka, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch über die Motorradtour durch 11 Staaten des Süd- und Nordwestens der USA vom 6. Juni bis 9. Juli 2012 - zurückgelegte Meilen 7.930 (12.767 km) – Text: Uschi Agboka Fotos: Rolf Kummer – www.harley-rolf.de
Details:
Aufbruch: 06.06.2012
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 09.07.2012
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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