Malaysia - "Truly Asia"

Reisezeit: November / Dezember 2014  |  von Kerstin Reimer

Zoo ein Tag...

26.11.2014
Unseren letzten Tag im schicken Singapur wollten wir mit felligen Vierbeinern, glitschigen Wasserbewohnern und einer Million anderer Menschen verbringen. Kurzum, es geht in den Zoo. Der Singapur Zoo gilt als einer der besten Tierparks der Welt. Die Gehege sind hier so perfekt angelegt, dass die Tiere ein artgerechtes Leben führen können. Sofern das aus Menschenperspektive beurteilt werden kann. Käfige gibt es hier so gut wie gar nicht - nur ein schlaues Konzept mit Wassergräben und Deichen, sodass die Tiere viel Platz haben, innerhalb der natürlichen Abgrenzungen umherzustreifen. Das Gelände ist optimal strukturiert und überaus Besucherfreundlich - wie übrigens alles in Singapur. Es liegt auf einer Halbinsel mit üppiger Vegetation, die in die Meeresgefilde des Upper Seletar Reservoir hineinragt. Eine Kulisse also, die überwältigend schön ist.
Der Singapur Zoo ist in drei eigenständige Bereiche aufgeteilt: die Nacht Safari (schon erledigt), die River Safari (neu dazugekommen) und der eigentliche Zoo.
Für uns standen heute noch River Safari und Zoo auf dem Programm. Begonnen haben wir mit der River Safari, dem vermeintlich kleineren Gelände, und deshalb schneller zu besichtigen. Die River Safari ist in die größten Ströme der Welt mit ihren dazugehörigen Tieren aufgeteilt. Sie umfasst den Mississippi, den Kongo, den Nil, den Amazonas, den Mekong, den Ganges und den Yangtse. Das eigentliche Highlight ist das Riesenpanda Pärchen Kai- Kai und Jia- Jia. Um sie herum wurde die River Safari gebaut. Ja klar, nicht blöd. Kann man nochmal Eintritt kassieren. Und am Ende des Geheges geht es ohne Umwege oder Fluchtmöglichkeit, direkt in den Panda Verkaufsshop. Dort kann man dann für horrende Summen kleine kuschelige Plüschpandas oder affige Panda Mützen erwerben. Na, ja, wer es braucht. Das asiatische Publikum jedenfalls war mega begeistert und hat gekauft und gekauft. Sonst besteht die River Safari überwiegend aus einer Art Outdoor Aquarium. Eine Bootsfahrt auf dem Amazonas kann man auch noch machen. Das wiederum ist so ein typisches Singapur Event. Man fährt nämlich nicht einfach nur Boot und gleitet an den Bewohnern Amazoniens vorbei. Nein, zu profan, man sitzt zwar in einem Boot aber der Bachlauf ist eher eine Art abgeschwächte Wildwasserbahn. Ein paar Mal geht es bergab und das Wasser spritz z.T. ganz tüchtig. Wildes Gekreische war die Antwort.

Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite und wir erwanderten in gut 2 Stunden die 7 größten Flüsse der Erde.
Gegen Mittag verließen wir diesen Teil des Zoos um einen kleinen Imbiss ein zu nehmen. Man muss schließlich ordentlich gestärkt an die Sache ran gegen. Der Eigentliche Zoo ist ein ganzes Stück größer und oh Schreck, es gibt keinen vorgegebenen Weg. Man ist also ganz auf sich alleine gestellt. Leichte Überforderung kam auf. In Singapur ist man nie auf sich allein gestellt und freie Weg Wahl gibt es eigentlich nicht.
Außerdem hatte sich in der Stunde Mittagspause am Himmel schon wieder einiges getan. Und ich sag es gleich, nicht zu unseren Gunsten.
Also frisch ans Werk und noch so viel erkunden, wie trockenen Fußes möglich ist. Die Highlights des Zoos sind ganz sicher die weißen Tiger Omar und Winnie, sowie die "frei Lebenden" Orang Utans. Singapur hat die größte in einem Zoo beheimatete Orang Gruppe. An viele der Tiere kommt man ganz nah ran, wie bespielsweise die Kängurus, mit denen man im Selben Habitat steht. Trotzdem haben die Tiere aber jederzeit die Möglichkeit, sich zurück zu ziehen. Den Giraffen kann man auf einer Brücke in die hübschen Augen sehen und die Waris springen einem schon mal auf die Schulter. Vorsicht ist auch auf den wegen geboten, denn vieles kreucht und fleucht auch in Bodennähe herum.
Leider kam es wie es kommen musste. Ein Mordsgewitter ging auf uns nieder und ein Dach über dem Kopf war plötzlich überlebenswichtig. Denn bei solch einem Gewitter droht schon mal der Ertrinkungstod. Leider dauerte das Gewitter länger und die Zeit drängte. Der Zoo schließt um 18:00 und wir hatten es bereits 15:30. Leider wurde es nach dem Guss nicht wieder richtig hell, was nichts Gutes bedeutete. Und ja, es begann keine halbe Stunde später erneut heftig zu regnen. Diesmal konnten darauf keine Rücksicht mehr nehmen. Wir wollten ja nicht im Zoo übernachten. Also das technische Gerät und den Rucksack Wasserfest verpackt und weiter geht es. Wir sind ja nicht aus Zucker. Einzig unangenehm bleibt die Tatsache, tropfnass in den sibirisch kalten Bus und anschließend in die ebenso kalte MRT zu steigen und den Rest des Urlaubs Erkältungsfrei zu bleiben. Deshalb konnte die Hälfte des Zoos nur noch im Schnelldurchgang und ganz wichtig mit geschlossenem Mund absolviert werden. Die Tiere fanden es großteils auch blöd so nass zu werden. Die Zebras schauten missmutig, die Giraffen ebenfalls. Und die Löwen hatten richtig schlechte Laune. Gefallen hat die Dusche den Nashörnern und den Warzenschweinen. Die suhlten sich hingebungsvoll im Schlamm. Und der Pavianbande war es egal. Bei denen ging es wie üblich hoch her, da störte die eine oder andere Pfütze gar nicht.

Das Abendessen nahmen wir aus organisatorischen Gründen auch gleich noch am Zoo ein. Da zum Feierabend natürlich alle mit dem einzigen Bus, der den Zoo bedient, in die Innenstadt wollten.
Unsere Tage in Singapur sind zu Ende und es ist Zeit für ein Fazit.
Was gibt es zu Singapur zu sagen?? Sehr viel und trotzdem ist es schwer, die richtigen Worte für diese Giga-City zu finden. Singapur macht Breathless!!
Singapur - ein Stadtstaat, der Besucher an das Produkt eines perfektionistisch veranlagten Sim-City- Spielers erinnert. Glitzernde Wolkenkratzer, ultramoderne Shoppingcenter, durchstrukturierte Wohnblocks von gigantischen Ausmaßen, blitzsaubere Straßen und blühende Grünflächen, alles von großer Hand geplant und penibel, akkurat und effizient umgesetzt.
Auf mich machte das hin und wieder einen verstörenden Eindruck. Für manchen mag die Stadt der Inbegriff von Langerweile sein, ist doch so viel verboten und reglementiert.
Singapurs Hang zur Gigantomanie ( selbst auf so wenig Fläche, die zu Verfügung steht, muss noch eine Formel1 Strecke her, gespickt, natürlich mit dem größten Riesenrad der Welt ) nimmt zuweilen manische Züge an.
Insgesamt sicher eine Stadt, die man gesehen haben muss/kann. Im Ranking meiner asiatischen Lieblingsgroßstädte kann sie Bangkok aber nicht von Platz 1 verdrängen. Trotzdem Daumen hoch. Wenn auch das vergoldete Däumchen, denn Singapur ist ein verdammt teures Pflaster.
Abschließend bleibt zu sagen, Singapur hat die schönsten öffentlich zugänglichen Toiletten und sehr freundliche und hilfsbereite Menschen. Einen perfekt funktionierenden ÖPNV, der elegant riesige Menschenansammlungen von a nach b verschiebt. Allerdings ist diese Mega-City nur bis 0:00 so effektiv. Danach ist Schluss mit lustig. Dann geht Singapur nämlich schlafen.

Ey Jo... was geht??

Ey Jo... was geht??

© Kerstin Reimer, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
....das wahre Asien. Mit diesem Werbeslogan wirbt das malaysche Fremdenverkehrsamt. Hier wird unter einem Dach malayisch, chinesisch und indisch gekocht, werden islamische, buddhistische, hinduistische und christliche Feste gemeinsam gefeiert und man unterhält sich auf Englisch, Malayisch,Chinesisch oder Tamil... Kolonialbauten der Portugiesen, Holländer und Engländer sind ebenso Bestandteil dieses Vielvölkerstaates, wie palmenbestandene Sandstrände und Regenwälder... und, und, und....
Details:
Aufbruch: 06.11.2014
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 07.12.2014
Reiseziele: Malaysia
Singapur
Der Autor
 
Kerstin Reimer berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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