Malaysia - "Truly Asia"

Reisezeit: November / Dezember 2014  |  von Kerstin Reimer

Kl - Historisch

09.11.2014
Auch heute war der penetrante Apfel unnachgiebig mit uns und rief früh zum Frühstück. Zur Abwechslung gab es keinen Regen. Ein Wunder!!
Zeitig machten wir uns auf den Weg, zum nächsten Erkundungszug durch das unbekannte Kuala Lumpur. Heute haben wir uns historisches, koloniales und ein bisschen was religiöses vorgenommen.
Zu allererst spülte es uns in den Sri Maha Mariamman Tempel in Chinatown. Seines Zeichens von der Hindufront und deshalb schön bunt und laut. Denn es wurde Hochzeit gefeiert. Und ich meine nicht so eine lahme Veranstaltung mit kurzem Stopp im Standesamt, Sektempfang und Essen gehen. Nein ich meine ne echte Explosion an Farben, Lautstärke, exotischen Bräuchen, Brahmanen Priester und unglaublich bunten Saris mit sagenhaft schönen Inderinnen. Ein wahres Fest für die Sinne und die erste harte Belastungsprobe des heutigen Tages an den Fotoapparat. Alle waren gut drauf und echt freundlich. Drei sehr hübsche junge Damen schmissen sich auf Andreas Bitte hin, die natürlich ich an sie ran tragen durfte, Bühnenreif in Position. Auch ein zünftiges Buffet durfte nicht fehlen und es wurde trotz eleganter Hochzeitsrobe mit den Fingern gegessen. Ein toller Auftakt des Tages. Weiter führte uns unser Weg an der alten Railway Station, dem High Court und der City Hall vorbei, bis hin zur National Moschee, die architektonisch eher an einen realexistierenden Plattenbau erinnerte. Außerdem war für nicht Moslems keine Sprechzeit. Ist recht! Den halben Tag waren wir mittlerweile nun schon unterwegs und... es hat noch keinen Tropfen geregnet. Nein ganz im Gegenteil, die Sonne beehrte uns mit Anwesenheit. Wir waren leicht irritiert und nicht vorbereitet. Keine Sonnenbrille, keine Kopfbedeckung und keine Sonnencreme.

Weiter ging es und der Weg hatte noch einige Überraschungen für uns parat. Wir kamen an tollen Gebäuden aus der maurischen Zeit, der Tudor Zeit und noch weiteren Zeiten vorbei. Allerdings immer im starken Kontrast mit in den Himmel ragenden Wolkenkratzern der Neuzeit. Auffällig, sind auch die Vielzahl von Mülleimern, die das Straßenbild bereichern und noch erstaunlicher ist der rege Gebrauch der von ihnen gemacht wird. Alles in allem ist KL eine sehr saubere und aufgeräumte Stadt. Sie glänzt zwar nicht mit Tempeln an jedem Eckchen, wie viele andere asiatische Städte, aber sie hat Charme. Das liegt vielleicht nicht zuletzt an ihren Bewohnern, die allesamt durch sehr viel Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und wohltuender Unaufdringlichkeit bestechen. So kommt es zuweilen vor, dass jemand wildfremdes dich in Malaysia herzlich Willkommen heißt, dir ein hinreißendes Lächeln schenkt und seiner Wege geht. Oder du stehst mal wieder mit dem Touristadtplan unschlüssig in der Gegend herum und schon kommt ein hilfsbereiter Mensch auf dich zu und erklärt dir einfach nur so, wie du wohin kommst. Wir streifen jetzt schon den dritten Tag durch die Metropole und noch niemand!!! hat uns ein Taxi, ein Hotel, eine Tour oder ein Besuch in seinem Restaurant aufschwatzen wollen.
Am Ende unsere Tour stolperten wir noch über eine kleine, hübsche Moschee, die sogar Sprechzeiten für nicht Moslems hatte. So beschlossen wir diesem Gotteshaus noch einen kleinen Besuch ab zu statten. An nur einem Tag haben wir fast alle Weltreligionen abgeklappert. Nur eine jüdische Synagoge fehlte uns noch.
Dabei kam es zu folgender Situation:

Deutschland befindet sich bekanntlicherweise ja dieser Tage im kollektiven Wiedervereinigungstaumel. Wir hingegen befinden uns im KL Sightseeing Taumel ca. 10.000km weit entfernt von der Heimat. Der freundliche Moschee Onkel verwickelte mich in ein Gespräch, nachdem ich die lila Moscheekutte mit Kapuze aus hitzetechnischen Gründen verweigerte und es vorzog draußen zu warten während Andreas, der sich nicht in bodenlange Gewänder hüllen musste, zum Fotografieren los geschickt wurde.
Eröffnet werden solche Gespräche im Allgemeinen mit der Frage der Herkunft. Where do you come from? Die Antwort lautet: Germany. Nächste Frage: wich City? Antwort: die Hauptstadt. Dann gibt es zwei Möglichkeiten. Ein wissendes Lächeln breitet sich aus oder ein großes Fragezeichen erscheint im Gesicht des Gegenübers. In diesen Falle lächelte mein Gesprächspartner und schoss gleich die nächste Frage hinterher: West or East??? Soviel zum Thema 25 Jahre Mauerfall am anderen Ende der Welt. Immerhin war im bekannt, dass Tschechien sich von der Slowakei getrennt hat und die Schotten sich gern vom Rest der Welt trennen würden.
Am späten Nachmittag beendeten wir unseren Rundgang und schlichen mit lahmen Füßen und einer ehrlich erworbenen Blase am Fuß zurück zum Hotel.
Abendessen gab es wieder im liebgewonnenen Food Court unserer Shopping Mall. Satt und gestärkt machten wir uns gegen 19:00 auf den Weg zu den beleuchteten Twin Towers.
Plötzlich tauchen sie vor einem auf, mit immenser Strahlkraft, sehen einfach fantastisch aus, die beiden Türme. Noch beeindruckender als am Tage. Durch die belebte Mall ging es auf die andere Seite in den Park. Dort gibt es jeden Abend für den geneigten Zuschauer eine tolle Show in Sachen Wasserspiele.
Ich sag einfach mal: GROSSARTIG!!!
Wir haben es bis zum Schluss ausgekostet, quasi bis zum letzten Wassertropfen und sind dann über den sogenannten Bintang Walkway zurück ins Hotel marschiert. Der Bintang Walkway ist eine geschlossene, klimatisierte Fußgängerbrücke die das KLCC Shopping Center mit dem Pavillon Shopping Center verbindet. Das sind stattliche 1,5 km oder 3 Stationen mit der Bahn. Wir wollen jetzt mal nicht über Energieverschwendung nachdenken...
Ein wirklich toller und ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende entgegen.
Fazit des Tages:wer stundenlang durch die Stadt latscht, hat abends platte Füße.

Eingang Chinatown

Eingang Chinatown

Hier hängt der Himmel ausnahmsweise mal nicht voller Geigen....

Hier hängt der Himmel ausnahmsweise mal nicht voller Geigen....

Indischer Tempel

Indischer Tempel

Das Brautpaar

Das Brautpaar

Die drei Tempelgrazien

Die drei Tempelgrazien

Die alte Railway Station

Die alte Railway Station

Gute Idee...

Gute Idee...

Streetarts

Streetarts

Bahnhofsverwaltung

Bahnhofsverwaltung

Altes Haus mit unaussprechlichem Namen.

Altes Haus mit unaussprechlichem Namen.

Nationalmoschee

Nationalmoschee

Nationalmoschee

Nationalmoschee

Textilmuseum

Textilmuseum

Yes I did.

Yes I did.

Extrem gutes Versteck

Extrem gutes Versteck

Sultan Abdul Samad Building. Bis 2007 tagte hier der Oberste Gerichtshof. Jetzt ist es Sitz des Ministeriums für Information und Kultu

Sultan Abdul Samad Building. Bis 2007 tagte hier der Oberste Gerichtshof. Jetzt ist es Sitz des Ministeriums für Information und Kultu

Jamek Moschee

Jamek Moschee

Heute das schlechte Versteck!!

Heute das schlechte Versteck!!

Twins at Night

Twins at Night

Wasserspiele

Wasserspiele

© Kerstin Reimer, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
....das wahre Asien. Mit diesem Werbeslogan wirbt das malaysche Fremdenverkehrsamt. Hier wird unter einem Dach malayisch, chinesisch und indisch gekocht, werden islamische, buddhistische, hinduistische und christliche Feste gemeinsam gefeiert und man unterhält sich auf Englisch, Malayisch,Chinesisch oder Tamil... Kolonialbauten der Portugiesen, Holländer und Engländer sind ebenso Bestandteil dieses Vielvölkerstaates, wie palmenbestandene Sandstrände und Regenwälder... und, und, und....
Details:
Aufbruch: 06.11.2014
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 07.12.2014
Reiseziele: Malaysia
Singapur
Der Autor
 
Kerstin Reimer berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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