Südafrika - Das schönste Ende Afrikas

Reisezeit: November / Dezember 2015  |  von Kerstin Reimer

Wenn eine eine Reise tut...: Addo - Teil 2 (the lucky Day)

17.11.15

Addo-Teil2 (the Lucky Day)

Wetter: blauer Himmel, 26Grad nachmittags ein klitzekleines bisschen stürmisch, abends Regen

Der neue Tag im Addo startete auch für uns ein bisschen später. Hatten wir doch gelernt, dass die Tiere hier etwas länger schlafen dürfen.
Um 07:15 passierten wir das Gate. Das gelang aber nur deshalb, weil ich gestern heimlich und wahrscheinlich auch verbotener Weise( aber sehr clever) das amtliche Einreiseformular mitgehen lassen habe. So konnten wir dieses schonmal zu Hause ausfüllen und ich brauchte es der Sanparks Mitarbeiterin nur noch triumphierend auf den Tresen zu schmettern. Sie tippte dann wieder wie wild hunderte streng geheime, persönliche Daten in ihren Rechner und druckte den extrem wichtigen Bon aus. Wahrscheinlich hänge ich jetzt auch in der Rasterfahndung. Aber darüber mache ich mir Gedanken, wenn ich wieder zu Hause bin. Kommt auf meine "to do Liste" gleich hinter Hertz verklagen, weil sie den Ersatzreifen in Rechnung stellen, trotz Versicherung.
Aber zurück zum eigentlich Wichtigen. Wir fuhren also in den Park ein und sahen die erste halbe Stunde genau gar nichts. Schliefen die Viecher etwa immer noch? An keinem der von uns passierten Wasserlöcher ist irgendwer. Bis runter zum Hapor Dam kein Tier zu sehen. Am Dam steht außer uns ein Auto. Wir beschließen dort zu warten und gegebenenfalls dort unser Frühstück zu verzehren.
Doch fünf Minuten später änderte sich die Situation abrupt. Elefanten strömten zum Wasserloch. Es wurden mehr und mehr. Am Schluß tummelten sich ca. 80-100 Tiere dort. Und wir Glückspilze hatten einen Logenplatz. Gut war auch, dass es sich offenbar nicht per Buschfunk rum gesprochen hatte, dass es hier vor Elefanten nur so wimmelte. So konnten wir diesem gigantischen Schauspiel mit nur zwei weiteren Fahrzeugen beiwohnen. Toll!!

Und weil alles so toll war, beschlossen wir kurzerhand, an dieser Stelle noch eine geraume Zeit zu verbringen. Die Sonne knallte noch nicht so stark auf das Auto, sodass es im Inneren auch ohne Klimaanlage gut aus zu halten war. Und warum sollten wir auch wie die Blöden durch den Park kurven, wenn es soviel einfacher war, stehen zu bleiben und darauf zu warten, dass die Tiere zu uns kamen. Der Plan ging auf. Erst tummelten sich die Warzenschweine, die sich immer wieder kleinere Kämpfe unter Rivalen lieferten. Dann kamen die Zebras, die dem Schweinegetümmel nur verständnislos zu sahen. Die Kudus hielten sich vornehm im Hintergrund. Denen war die Sache offensichtlich nicht geheuer. Auch die nächsten Elefanten ließen nicht lange auf sich warten. Kurzum, wir standen gut 2,5 Stunden in der ersten Reihe und es wurde nicht langweilig. Einzig nervtötend waren die motorisierten Schaulustigen, die nicht in der Lage sind, den Zündschlüssel im Schloss rum zu drehen. Denn nichts stört mehr in der Wildnis beim friedlichen beobachten der Tiere, wenn neben dir ein fetter V8 den Diesel rattern lässt. Das veranlasste selbst Andreas die Scheibe runter zu drehen und dem Nachbarn in feinstem Englisch zu sagen " Make your Motor aus" Verständnislosigkeit im Blick des Gegenübers. Doch Andreas meinte, der hätte ihn schon verstanden.
Irgendwann rissen wir uns los, vom lieb gewonnenen Wasserloch. Ein bisschen rumkurven wollten wir ja auch noch. Außerdem war es höchste Zeit für "Jacks Picknick Site" dem einzigen Klo im ganzen Park. Lässt man das Haupttor jetzt mal außer acht. Dort stellten wir nach öffnen unserer Kühltasche fest, dass unsere Wasserflaschen zu Hause im Kühlschrank stehen geblieben sind. Also doch zurück zum Haupttor. Dort gibt es nicht nur ein Camp, nein auch einen Shop. Wie praktisch. Wir deckten uns mit ausreichenden Flüssigkeiten ein und machten eine kurze Rast im Schatten. Es war ja schon Mittagszeit. Eigentlich fahren wir nun für 2-3 Stündchen ins GH um eine Siesta ein zu legen. Denn in der Mittagshitze verkrümeln sich die Tiere in der Regel weit rein in den Busch, um schattige Plätzchen auf zu suchen.

Wir aber beschlossen, auch weil wir heute ein so gutes Gefühl hatten, was Sichtungen betrifft, im Park zu bleiben. Auf dem Sichtungsboard sahen wir, dass auf dem Loop, den wir morgens ausgelassen hatten, heute schon drei Löwen gesichtet wurden. Also nichts wie hin und mal nach geschaut. Üblicherweise kann man sich gut auf die Faulheit der Löwen und ihr ausgeprägtes Schlafbedürfnis verlassen. Schon von weitem sahen wir diverse Autos kreuz und quer mitten auf der Straße stehen. Einige waren wild am hin und her rangieren. Ein meist untrügliches Zeichen für Katzen. Wir fuhren die ganze Reihe Autos einmal ab, wendeten am Ende und fuhren langsam wieder zurück. Auf der Hälfte stoppten wir und ich fragte nach, was es denn zu sehen gäbe? Löwen raunte man mir zu. Nur wo bloß?? Wir sahen erst einmal gar nichts. Das ging aber auch anderen so. Immer mal wieder scherte eines der Fahrzeuge aus der Schlange aus und fuhr davon. Wir nutzten die Gelegenheit und schlüpften in eine so entstandene Lücke und scannten das Gelände. Und siehe da. Ein Löwenpaar. Zugegebener Maßen nicht ganz nah dran aber mit Supersonic 100-400mm alles kein Problem. Plötzlich, mehr durch Zufall sahen wir fast direkt vor uns noch einen Leo. Der war durch seine völlige Bewegungslosigkeit erstmal gar nicht aufgefallen. Somit hätten wir auch bei Löwe und Co einen absoluten Traumplatz ergattert. 3Löwen auf einen Streich. Was für ein Glück. Erfuhren wir doch später, dass es im ganzen Park nur 10 Löwen gibt. Und der Park ist riesig!!
Auch Strauße haben wir heute zum ersten Mal gesehen. Ein weiteres Highlight war aber noch eine riesige Büffel Herde, die kurz vor uns die Straße querte. 3 der Big Five hatten damit heute gesehen. Zufrieden machten wir uns gegen 17:00 auf den Heimweg.
Was für ein toller Abschluss unseres Safari Abenteuers.
Morgen früh geht es weiter nach Graaff Reinet, in die Karoo. Dort besuchen wir zwar auch einen Nationalpark, der ist aber eher landschaftlich ein Hingucker.

Gefahrene Kilometer: 85
Fazit des Tages: auch ein kleiner Fiesta muss kein Nachteil sein, wenn der Platz gut ist, an dem man steht

Elefanten zum Frühstück

Elefanten zum Frühstück

Erfrischung gefällig?

Erfrischung gefällig?

Pumba auf Krawall gebürstet.

Pumba auf Krawall gebürstet.

Er/Sie/Es dagegen, ist gaaanz gelassen.

Er/Sie/Es dagegen, ist gaaanz gelassen.

Ey. Was guckst du?

Ey. Was guckst du?

Der König!!

Der König!!

Guten Morgäääähn....

Guten Morgäääähn....

© Kerstin Reimer, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dieses Jahr wird alles anders. Wir Wechsel den Kontinent. 3000 Kilometer Küste,9 Provinzen,11 Amtssprachen. Südafrika, die Regenbogennation, beeindruckt mit seinen Kontrasten gleich jeden Besucher - auch uns?
Details:
Aufbruch: 04.11.2015
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 08.12.2015
Reiseziele: Südafrika
Der Autor
 
Kerstin Reimer berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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