Honeymoon: Backpacking in Kambodscha und Vietnam

Reisezeit: April / Mai 2016  |  von Paula & Andreas Soundso

Hoian: Hoian Tag 3 bis 5

Hoian Altstadt, Schneider, Restaurants, Motorrollertour

Wir sind bereits ein paar Tage in Hoian und lernen immer mehr von dieser schönen Stadt kennen. Wir haben im Voraus sehr viel über Hoian gehört und jeder, der von dieser Stadt erzählt, ist schwerauf begeistert - so auch wir. Seitdem das Wochenende (mit Lichterfest) vorüber ist, ist es viel ruhiger und gemütlicher in der Stadt und man kann zu jeder Zeit hervorragend durch die Strassen schlendern. Da es jetzt leerer ist, kommt die schöne Altstadt mit vielen erhaltenen Häusern aus dem Anfang des 19. Jahrshunderts umso besser zur Geltung und wir verstehen, warum die Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde. Auch die Lage am Fluss mit den bunten Fischerbooten hat Charme. Die Häuser sind häufig vermietet an Händler, Cafes und Restaurants, sodass Hoian perfekt für Shopping aber auch einen gemütlichen Kaffee am Rande des Treibens ist. Hoian hat wirklich grossartige Restaurants. Neben dem Ba Le Well und Banh Mi Phuong haben wir es tatsächlich mal mit einem indischen Restaurant versucht - dem Ganesh Indian Restaurant. Es war mit das beste indische Essen, das wir je hatten. Wir hatten aus hygienischen Gründen eigentlich geplant, in Vietnam kein Eis zu essen. Zum Glück haben wir diese Vorsätze schon in Ninh Binh über Bord geworfen, denn sonst hätten wir uns hier bei Dai Lo (wir glauben, das ist der Name) das beste Kokosnussmilch-Eis schlechthin entgehen lassen. Und es gibt so viele gut aussehende Restaurants und Cafes, die wir nicht testen konnten - wir müssen nochmal wieder kommen.

Der Rythmus der Vietnamesen war für uns bisher etwas gewöhnungsbedürftig. Es geht sehr früh morgens los (laute Bauarbeiten ab 7 Uhr, manchmal früher) und abends ist um 20 Uhr immernoch alles aktiv am arbeiten. Heute waren wir jedoch mal um die Mittagszeit unterwegs, um noch ein paar Souvenirs und Mitbringsel zu kaufen und standen in vielen, vielen Läden alleine und auf der Suche nach den Verkäufern sahen wir diese schlafend auf einer Bank im hinteren Teil des Geschäftes liegen. Während der heissesten Zeit des Tages wird also geruht, weil es für alles andere vermutlich eh zu warm ist. Wir hätten für unsere Souvenirs also nichts bezahlen müssen, wenn wir nicht so ehrliche Häute wären - die Geschäfte sind nämlich trotzdem geöffnet. Naja, wir hätten die Verkäufer ja wecken können, wenn wir ernsthaft etwas gewollt hätten.

Die Arbeitszeiten sind sowieso was ganz anderes, als wir es kennen, wie wir in Gesprächen mit ein paar Vietnamesen erfahren haben: im Ledergeschäft arbeitet die Verkäuferin von 8 Uhr bis 21 Uhr für 250$ im Monat. Meine Schneiderin beginnt morgens um 9 Uhr und arbeitet bis 24 Uhr (kein Tippfehler!). Urlaub kannten beide nicht. Meine Schneiderin bekommt vielleicht mal einen Tag frei, wenn ein Kunde auf Tripadvisor eine verdammt gute Bewertung mit ihrem Namen schreibt. Schreibt er was Schlechtes, wird sie ggf. gefeuert. Beide arbeiten übrigens 7 Tage die Woche. Der Cruise Manager auf unserer Cruise in der Halong Bucht arbeitet 7 Tage am Stück und bekommt dafür im Monat 5 Tage frei, die er legen kann, wie es für ihn am besten ist. Da er eine Frau und 2 Kinder auf dem Festland hat, nimmt er jede Woche 1 Tag, um sie zumindest wöchentlich zu sehen. Urlaub gibt es nicht. Das sind Arbeitszeiten, die wir uns nicht vorstellen könnten (da lobt man sich unser Arbeitszeitgesetz). Wobei uns auch auffällt, dass hier selten eine Hektik aufkommt, wie wir es von daheim kennen. Es kommt schnell mal vor, dass Leute hier kreischig laut werden, wobei das nichts bedeutet, sondern zum Teil einfach das hier übliche Telefonverhalten oder die normale Art zu kommunizieren ist. Was wir hier aber fast nie sehen ist, dass Leute hektisch werden oder gar rennen. Wir haben erst 2 mal Personen rennen sehen und da haben alle Umstehenden sich nach den Personen umgesehen, als ob was passiert wäre. Bei uns rennt man viel schneller mal zum Bus oder zur Bahn. Wir legen im Büro nicht zwischen 12 und 14 Uhr die Füsse auf den Tisch zum Schlafen, dafür machen wir aber auch viel früher Feierabend. So hat jedes Land seinen eigenen Rythmus. Wir hatten Traveller getroffen, die eine Fotoreihe mit schlafenden Vietnamesischen Polizisten machen wollten. Auch da ist uns aufgefallen, wie auffällig viele man auf der Strasse sieht, haben uns aber nicht getraut, Fotos davon zu machen. Wir warten auf die Fotoserie der anderen.

So, genug dazu, zurück nach Hoian. Wir haben uns ja bei Bao Diep Kleidung schneidern lassen und waren die letzten Tage zu diversen Anproben. Die ersten Teile (Sakkos und Hemden für Andreas, Anzug, Hemden und Kleider für mich) sind so gut geworden, dass wir nochmal nachgeordert hatten mit anderen Stoffen. Und wir können den Schneider wirklich weiter empfehlen. Besonders Eva, meine Schneiderin, war wirklich ein Geschenk des Himmels. Sah ich in meinem Kleid bei der ersten Anprobe noch aus wie ein explodiertes Bonbon (gaaanz schrecklich), hat sie sich mit ganz viel Liebe zum Detail und verdammt viel Arbeit an das wirklich gute Ergebnis rangearbeitet. Andreas' Schneiderin hatte mit ihm einen nicht ganz so schweren Fall wie Eva mit mir und hat ihm wirklich tolle Sakkos gemacht - mit etwas weniger Anläufen. Heute konnten wir die ganzen Sachen abholen und sind wirklich, wirklich zufrieden. Den neuen Koffer für die zusätzlichen Klamotten (die Rucksäcke waren schon vorher bis zum Anschlag voll) und Souvenirs haben wir heute auch noch gekauft - trotzdem haben wir etwas Sorge, ob alles hinein passen wird.

Wir haben uns hier für 2 Tage Motorroller gemietet, da es fürs Radfahren auf Dauer echt zu heiss ist und wir nicht völlig erledigt zu den Kleidungsanproben fahren wollten. Somit sind wir einen Tag die Strandstrasse entlang nach Cua Dai bis zum Leuchtturm gefahren. Während anfänglich noch richtig pompöse (und wir haben es online gesehen: auch richtig teure) Strandresorts anzutreffen sind, zeigt sich ab einem bestimmten Punkt ein sehr trostloses Bild dieser Strandlandschaft. Man fährt plötzlich an einer Vielzahl grosser Strandresorts vorbei, die anscheinend mitten im Bau unterbrochen wurden und nun verfalken. Wir nehmen an, dass den Bauherren hier irgendwann das Geld ausgegangen ist. Zum Teil werden die Strandhäuser bereits vom Meer unterspült und stürzen vom Wasser zusammen - ein trauriges Bild. Wir sind zurück zu unserem Strandabschnitt gefahren, wo man traumhaft liegen kann und von diesem Verfall absolut nicht mitbekommt. Was übrigens sehr amüsant anzusehen ist, sind die Nussschalen, mit denen hier die Fischer zum Teil in See stechen. Es sind kleine Boote, die komplett rund (also kein bisschen stromlinienförmig) und mit nur einem Ruder ausgestattet sind. Es ist echt eine Kunst, bei der hiesigen starken Strömung das Boot genau dorthin zu befördern, wo man es haben möchte. Aber die Fischer haben irgendwie eine Technik und es funktioniert. Für uns ist es interessant anzusehen.

Wir freuen uns auf noch einen weiteren entspannten Tag in Hoian, den wir vermutlich am Strand und Pool verbringen werden, bevor es übermorgen weiter nach Saigon geht.

Manche Geschäfte sind voller schöner Handarbeiten - wenn unser Koffer doch grösser wäre...

Manche Geschäfte sind voller schöner Handarbeiten - wenn unser Koffer doch grösser wäre...

Mit der Nussschale / dem Fischerboot geht es auf See

Mit der Nussschale / dem Fischerboot geht es auf See

Verfallener Resort in Cua Dai - wäre er fertig geworden und würde die Kai-Mauer halten, wäre die Lage ein Traum

Verfallener Resort in Cua Dai - wäre er fertig geworden und würde die Kai-Mauer halten, wäre die Lage ein Traum

Die Lampionverkäuferin unseres Vertrauens - drei Geschäfte links von Banh Mi Phuong (wir hatten ihr versprochen, Werbung zu machen, wissen jedoch nicht, wie das Geschäft heisst). Wir können sie wirklich weiter empfehlen und ihre Schwester bastelt die Lampions selber.

Die Lampionverkäuferin unseres Vertrauens - drei Geschäfte links von Banh Mi Phuong (wir hatten ihr versprochen, Werbung zu machen, wissen jedoch nicht, wie das Geschäft heisst). Wir können sie wirklich weiter empfehlen und ihre Schwester bastelt die Lampions selber.

Der Laden für Lackarbeiten unseres Vertrauens - bei dem Wust an aufdringlichen Souvenirverkäufern unser absoluter Lichtblick - und die Preise waren am Ende fair für beide Seiten

Der Laden für Lackarbeiten unseres Vertrauens - bei dem Wust an aufdringlichen Souvenirverkäufern unser absoluter Lichtblick - und die Preise waren am Ende fair für beide Seiten

Japanische Brücke

Japanische Brücke

© Paula & Andreas Soundso, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir werden unsere Hochzeitsreise nach Kambodscha und Vietnam machen und diese Länder mit dem Rucksack bereisen. Wir haben viele Unterkünfte bereits im Vorfeld reserviert und die Flüge im Vorfeld gebucht. Alles andere lassen wir auf uns zukommen. Unsere Route umfasst nach jetzigem Stand folgende Stationen: Phnom Penh, Siem Reap, Hanoi, Halong Bay, Sapa, Ninh Binh, Hue, Da Nang, Hoi An, Ho Chi Minh City
Details:
Aufbruch: 30.04.2016
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 28.05.2016
Reiseziele: Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
Paula & Andreas Soundso berichtet seit 8 Jahren auf umdiewelt.