Guatemala

Reisezeit: Mai 2005  |  von Beatrice Feldbauer

Immer wieder zieht es mich in das Land in Zentralamerika. Nachdem ich mit meinem Partner, mit meinem 13-jährigen Göttibuben und letztes Jahr mit einer Freundin da war, hat mich dieses Jahr meine 75-jährige Mutter begleitet.

Freitag, 13. Mai 2005 Hinflug

Zum Glück sind wir beide nicht abergläubisch, sonst hätten wir wohl kaum an einem Freitag, dem 13. die lange Reise angetreten. Nach 24 Stunden in drei verschiedenen Flugzeugen und auf vier Flugplätzen, steigen wir am frühen Abend in der Hauptstadt aus dem Flugzeug und kommen im modernen Flughafen von Guatemala Ciudad an. Ich will in der Sprachschule Progigua meine Spanischkenntnisse auffrischen und daneben ein wenig im Land reisen. Wenn möglich möchte ich dabei auch Projekte von Probigua besuchen.

Obwohl sich ein Koffer schon in Kloten kaum mehr schliessen liess und nur dank einem starken Gurt nicht seinen ganzen Inhalt vor dem Check-in-Schalter ausgeleert hat, ist unser Gepäck vollzählig angekommen. Während allen Flügen habe ich immer wieder gehofft, dass auch dieser havarierte Koffer die Reise heil überstehen würde. Irgendwo wurde er mit einer Plastikfolie umwickelt und so kommt er als kompaktes Paket an unserem Ziel an.

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Einer der typischen farbenfrohen Busse

Einer der typischen farbenfrohen Busse

Es ist schon dunkel und meine Mutter staunt, wohin sie da unvermittelt geraten ist. So genau weiss ich nicht, was sie sich vorgestellt hat, aber auf die vielen Eindrücke, die uns beim Flughafenausgang erwarten, ist sie wahrscheinlich nicht vorbereitet.

Überall stehen dunkelhäutige Menschen in farbigen Kleidern und schwatzen. Einige hocken auf grossen Stoffballen, die ihre Besitztümer enthalten. Die Pickup's, die Leute abholen, hinterlassen eine schwarze Abgaswolke, die sich mit den Gerüchen von Strassenstaub, Schnellimbiss und Schweiss mischen. Ausserdem liegt auch dieser Geruch von Lava in der Luft. Er kommt von einem der schwach aktiven Vulkane, die rund um die Hauptstadt liegen.

Antonio erwartet uns bereits und natürlich stehen auch zwei Träger bereit, die für ein kleines Trinkgeld unsere vier schweren Koffer zum Pickup schleppen. Bienvenido en Guatemala. ¿Qué tal?

Ich muss mich zuerst wieder an die Sprache gewöhnen. Und Mutter ist schon ganz konfus vom sehen. Wir fahren durch den Abendverkehr. Um uns das gewohnte Chaos. Farbige Busse, die von hinten kaum zu sehen sind, weil aus ihren Auspuffen eine undurchdringliche schwarze Wolke aufsteigt. Sie halten in der zweiten Reihe und fahren abrupt los. Hinter den dreckigen Scheiben schwarzhaarige Menschen, Männer mit dem typischen Cowboyhut, Frauen in farbigen Trachten, ernste Minen, alte Gesichter, aber auch lachende Kinder.

Die Fahrt dauert eine gute Stunde und bald haben wir die laute Stadt hinter uns gelassen und fahren über Land. Als Schnellstrasse wird die Strecke bis Antigua genutzt und es kommt denn auch öfters zu schweren Unfällen auf dieser zum Teil abschüssigen Strasse. Die Unterhaltung mit Antonio bleibt noch etwas stockend, aber wir spüren, dass er sich freut, uns zu sehen. Etwas wie ein Gefühl von Heimkommen schleicht sich bei mir ein, als wir Antigua erreichen. Dass wir angekommen sind, ist unschwer an den groben Kopfsteinen zu erkennen ist, die uns im Auto trotz Antonios vorsichtigem Fahrstil, zünftig durchschütteln. Mutter macht somit die erste Bekanntschaft mit der alten Hauptstadt und der Eindruck der unruhigen Strasse wird sie während den nächsten Wochen begleiten.

Gegen halb zehn Uhr nachts kommen wir bei Veronika an, die sich ebenfalls freut, uns zu sehen. Sie zeigt uns die Zimmer und hat Zeit für einen ersten Schwatz, um ein paar Neuigkeiten zu erfahren. Was macht Sämi? Wie geht es Irma?

Nachdem wir die wichtigsten Dinge ausgepackt und im einfachen Schrank eingeordnet haben, schlafen wir noch vor Mitternacht ein.

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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 13.05.2005
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 31.05.2005
Reiseziele: Guatemala
Honduras
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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