Guatemala

Reisezeit: Mai 2005  |  von Beatrice Feldbauer

Montag. Erster Schultag

Viele Lehrerinnen kenne ich noch von meinen früheren Aufenthalten. Vor allem freut mich das Wiedersehen mit meiner Freundin Rebeca. Meine Lehrerin Olga kenne ich schon lange, habe aber noch nie mit ihr gearbeitet. Sie freut sich, mich zu unterrichten und hat bereits von ihren Kolleginnen erfahren, dass Grammatik nicht mein Ding ist. Also ist sie nicht überrascht, als ich ihr eröffne, dass ich mehr an Exkursionen interessiert bin, als in der Schule Verben zu büffeln. Sie hat auch nichts dagegen, wenn ich morgen meine Mutter mitbringe, damit sie uns auf unseren Ausflügen begleiten kann. Heute Morgen habe ich Mutter nach dem Frühstück im Zimmer gelassen.

Also mache ich an diesem Morgen mit Olga etwas Konversation. Sie erzählt aus ihrem Leben und ich erzähle, wie ich lebe und arbeite. Olga hat zwei Töchter. Ihr Mann arbeitet in der Hauptstadt und ist eine Art Polizist. Jedenfalls scheint er ein regelmässiges Salär zu haben. Doch obwohl beide arbeiten und Olga am Nachmittag manchmal bei ihren Nachbarinnen als Hausiererin arbeitet und anhand eines Katalogs verschiedene Sachen verkauft, reicht das Geld nirgends hin. Ich erzähle ihr, dass bei uns an 'Partys' verschiedene Artikel wie Kosmetik oder Kochtöpfe verkauft werden. So etwas kann sich Olga nicht vorstellen, denn hier ist es nicht üblich, dass man jemanden, der nicht zur Familie gehört, ins Haus herein lässt. Man lässt Besucher nur bis zur Haustüre kommen. Irgendwie ist in den Menschen ein tiefes Misstrauen. Uns Ausländern gegenüber zeigen sie aber eine grosse Herzlichkeit. Bis zum Mittag wissen wir einiges voneinander und ich freue mich auf die folgenden Tage mit Olga.

Meine Mutter hat unterdessen ein wenig gelesen. Dafür hat sie sich auf die Dachterrasse verzogen und Veronika hat ihr einen alten Sonnenschirm hingestellt. Die Konversation scheint mit Lächeln und Gesten geklappt zu haben.

Im Musikmuseum

Im Musikmuseum

Im Kaffeemuseum
(Das Musik- und Kaffeemuseum wurde bei den Unwettern nach Stan komplett zerstört)

Im Kaffeemuseum
(Das Musik- und Kaffeemuseum wurde bei den Unwettern nach Stan komplett zerstört)

Nach dem Mittagessen fahren wir mit dem Tuctuc nach Jocotenango zum Musik- und Kaffeemuseum. Für mich ist es der vierte Besuch, aber für meine Mutter ist die Vorführung der verschiedenen Musikinstrumente natürlich interessant. Noch viel mehr interessiert sie sich allerdings für die exotischen Blumengirlanden, die vom Vordach hängen oder an einer Holzsäule oder einer Mauer hinaufklettern. Im kleinen Laden lassen wir uns einen kräftigen Espresso servieren und natürlich kaufen wir auch noch etwas Kaffee zum Heimbringen ein.

Auch zurück fahren wir mit dem Tuctuc und meine Mutter kann es noch immer nicht fassen, wie wir in diesem witzigen Gefährt während der ganzen Fahrt hin und her geschüttelt werden.

Zurück in der Stadt wird das Internet besucht und auch meine Mutter kann sich langsam dafür begeistern. Nicht für das Schreiben, aber fürs Lesen der Briefe von zu Hause.

Nach dem Nachtessen ziehen wir uns bald in unsere Zimmer zurück. Es wird früh dunkel und die vielen neuen Eindrücke wollen verarbeitet werden.

Wieviel vom Kaffeepreis im Land bleibt

Wieviel vom Kaffeepreis im Land bleibt

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Immer wieder zieht es mich in das Land in Zentralamerika. Nachdem ich mit meinem Partner, mit meinem 13-jährigen Göttibuben und letztes Jahr mit einer Freundin da war, hat mich dieses Jahr meine 75-jährige Mutter begleitet.
Details:
Aufbruch: 13.05.2005
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 31.05.2005
Reiseziele: Guatemala
Honduras
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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