Fachwerk und Romanik im Nordharz

Reisezeit: April / Mai 2019  |  von Herbert S.

Strasse der Romanik: Osterwieck (SdR)

In Osterwieck ist die Kirche St. Stephani leider montags geschlossen.

Schon 781 könnte es eine Pfarrkirche St. Stephani gegeben haben. Diesen Holzbau ersetzte dann vermutlich 913 ein Steinbau. 1108 gründete Bischof Reinhard von Halberstadt in Osterwieck ein Augustinerkloster, das allerdings vier Jahre später nach Hamersleben verlegt wurde. Der Westbau der heutigen Kirche stammt wohl von der damals erbauten Klosterkirche. Nach einem Brand 1511 entstanden deren Langhaus und Chor vollkommen neu. Die Weihe der dreischiffigen Hallenkirche mit Achteckpfeilern, reliefierten Arkadenbögen und Kreuzrippengewölben fand 1562 statt.
In wehrhaft strenger Form erhebt sich die aus der Mitte des 12. Jahrhunderts stammende Doppelturmfassade von St.Stephani. Halbrunde
Stäbe in regelmäßigen Abständen gliedern das Mauerwerk des hohen Unterbaus und nehmen ihm etwas von seiner Wuchtigkeit. Lisenen betonen die Ecken. Das kleine, rundbogige Westportal gewinnt durch sein dreifach abgetrepptes Gewände und durch die kräftigen Wülste in den Archivolten an Größe.
Aus dem querrechteckigen Unterbau erwachsen die beiden quadratischen Türme, zunächst noch begleitet von einer schmalen Glockenstube. Sie besteht aus zwei rundbogigen, dreiteiligen Klangarkaden, die von Säulchen mit Würfelkapitellen getragen werden, und schließt nach oben in einem Pultdach. 54 Meter ragt der nördliche Turm in die Höhe und übertrifft damit den südlichen um einen Meter.

Das über 1025 jährige Osterwieck liegt im Tal der Ilse zwischen dem Großen Fallstein im Norden und dem Harz im Süden. Prunkvolle Fachwerkhäuser aus den Stilepochen Gotik, dem Niedersächsischen Stil, der Renaissance und dem Barock prägen das Bild der Altstadt.
Viele der Häuser sind mit wunderschönen Schnitzereien und Inschriften verziert. Das vermutlich älteste Haus stammt aus dem Jahre 1480.

Es bleibt uns nur ein kurzer Rundgang durch den Ort, in dem zahlreiche Fachwerkbauten restauriert und auch einige halb verkommen stehen.

eines ist massiv abgestützt

eines ist massiv abgestützt

© Herbert S., 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Hexen umflogen und von Literaten beschrieben, vom Bergbau ernährt und von Naturenthusiasten geschätzt - das ist der Harz, die bewaldete Mittelgebirgsinsel im Herzen Deutschlands. Aber nicht nur Naturliebhaber kommen auf ihre Kosten, denn der Harz ist eines der burgenreichsten Gebiete Deutschlands und beheimatet zahlreiche schmucke Fachwerkstädte, Schlösser und Klöster.
Details:
Aufbruch: 24.04.2019
Dauer: 13 Tage
Heimkehr: 06.05.2019
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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