Fachwerk und Romanik im Nordharz

Reisezeit: April / Mai 2019  |  von Herbert S.

Standort Blankenburg : Schlossgarten Blankenburg

Für heute ist leichter Regen angesagt. Trotzdem starten wir unsere Besichtigungen mit dem Park am Kleinen Schloss, wo der berühmte Löwe von Braunschweig in Kopie steht.

das Kleine Schloss - Strassenfront

das Kleine Schloss - Strassenfront

Zum Kleinen Schloss hin, einem ehemaligen Gartenhaus von 1777, erstreckt sich der sehenswerte Terrassengarten. Das Sandsteingebäude wendet seine dreigiebelige Front einer Brunnenanlage zu, die von Skulpturen und Vasen umrahmt ist und das Zentrum einer barocken Gartenanlage bildet. Heute beherbergt das Kleine Schloss die Touristeninformation.

Am Parkeingang kann man einen Flyer ziehen, in dem ein Rundgang eingezeichnet ist, dem wir folgen.
Der sogenannte Lustgarten wurde für den Weifen-Herzog Ludwig Rudolph zu Braunschweig und Lüneburg und seine Frau Christine Luise als Ausdruck von Wohlstand und höfischer Repräsentanz angelegt.
Die alten Mäuerchen mit den Putten, die Wege, Brunnen und Treppen erinnern an den Garten aus der Zeit 1718 - 1720.

Kleines Schloss - Parkfront

Kleines Schloss - Parkfront

Die bronzene Kopie des Braunschweiger Löwen ist die älteste erhaltene Großplastik des Mittelalters nördlich der Alpen. Sie ziert seit 1953 den Garten. Das Original aus dem Jahr 1166 befindet sich in Braunschweig.

Das Kleine Schloss bildet die imposante nördliche Sichtachse des Terrassengartens. Das Gebäude veränderte im Laufe der Jahrhunderte vom Fachwerkbau zum sandsteinernen Barockschlösschen sein Aussehen.
Herzog Ernst August von Braunschweig und Lüneburg wohnte mit seiner Familie von 1914-1918 hier. Eines der prominentesten „Kinder der Stadt" wurde 1917 im Kleinen Schloss geboren: die spätere griechische Königin Friederike von Hannover, Mutter der spanischen Königin Sofia und Großmutter des spanischen Königs Felipe VI.

Neptungrotte
Oberhalb des Kleinen Schloss vorbei an wasserspielenden Brunnen geht es zur Neptungrotte. Neptun als Pendant zum griechischen Gott des fließenden Gewässers - Poseidon - ist die größte der zahlreichen Schmuck-Skulpturen. Einer Versteigerungsliste aus dem Jahr 1795 ist zu entnehmen, dass sich im Garten ursprünglich wahrscheinlich 28 Figuren und 6 Vasen befanden. Die 10 hübschen Putten stellen die Jahreszeiten und Monate dar.

Neptunbrunnen

Neptunbrunnen

Mit der Rekonstruktion des Berggartens ab dem Jahr 1997 wurde ein ehemaliger Wehrturm der Stadtmauer zum Aussichtsturm umgebaut. In unmittelbarer Nähe steht der sog. Prinzessinnentur, in dem heute eine Ferienwohnung eingerichetet ist. Seinen Namen verdankt der Turm einer Geschichte, die über die spielenden Herzogstöchter erzählt. Zu Wohnzwecken wurden übrigens bereits im 17. Jahrhundert Teile der Blankenburger Stadtmauer genutzt.

Nach dem Aufstieg zum Teehaus mit Aussichtsplatz wird man mit einem wunderschönen Ausblick auf die Stadt und das Harzvorland belohnt.

Zur Ausschmückung des Platzes wurden im Jahr 1894 insgesamt 12 Kaiserbüsten aufgestellt. Einige lagern noch in der Heimatsamnilung der Stadt. Das heutige kleine Gartencafe, das „Teehaus" war ein einfaches Gartenhaus und vom Kriegsende bis 1997 von einer Dame bewohnt.

Bei der Fortsetzung des Rundganges schreitet man durch einen Torbogen und es eröffnet sich der weitläufige Schlosspark. Weite Teile des Areals wurden im 17 Jahrhundert als Tiergarten eingezäunt und von den Herrschaften zur Jagd genutzt Beachtlich ist die Esskastanienallee am gepflasterten Hauptweg. Maronen gedeihen in Blankenburg aufgrund des besonders milden Klimas, das dem Baden-Badener gleicht, besonders gut.

Blick auf das Große Schloss

Blick auf das Große Schloss

Auf dem Rückweg in Richtung Kleines Schloss beeindrucken sechs Meter hohe Metallfedern durch Ihre Größe und bunte Farbgebung. Abends tauchen Scheinwerfer die künstlerischen Elemente in stimmungsvolles Licht. Bereits im Jahr 1727 wurde der Fasanengarten auf einer Amtskarte ausgewiesen. 1790 ließ die Hofjagdverwaltung die Fasanerie eingehen und es entstand auf ihrem Standort eine Baumschule.
Die historischen Strukturen wurden 2002/3 wieder sichtbar gemacht und die, sich um die Fasanen rankende Sage durch die Künstler-Gruppe ODIOUS dargestellt.

Am Ende des Rundgasnges erreichen wir weieder den Parkplatz vor dem Schlosshotel

Schlosshotel Blankenburg

Schlosshotel Blankenburg

© Herbert S., 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Hexen umflogen und von Literaten beschrieben, vom Bergbau ernährt und von Naturenthusiasten geschätzt - das ist der Harz, die bewaldete Mittelgebirgsinsel im Herzen Deutschlands. Aber nicht nur Naturliebhaber kommen auf ihre Kosten, denn der Harz ist eines der burgenreichsten Gebiete Deutschlands und beheimatet zahlreiche schmucke Fachwerkstädte, Schlösser und Klöster.
Details:
Aufbruch: 24.04.2019
Dauer: 13 Tage
Heimkehr: 06.05.2019
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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