Fachwerk und Romanik im Nordharz

Reisezeit: April / Mai 2019  |  von Herbert S.

Strasse der Romanik

Im Kloster Ilsenburg ist eine Ausstellung zur Strasse der Romanik, auf die ich im entsprechenden Kapitel noch einmal zurückkommen werde. Hier sei nur die allgemeine Illustration zur Romaik gezeigt.
(Wegen der Lesbarkeit ist der Text der Plakate jeweils darunter ausgedruckt. )

Text: siehe unter dem Bild

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Die Straße der Romanik
Sachsen-Anhalt - Land der ersten deutschen Könige und Kaiser. Nirgendwo sonst stehen so viele romanische Baudenkmäler wie hier. Die wichtigsten dieser Denkmäler aus romanischer Zeit wurden zu der touristischen Route „Straße der Romanik" verbunden.
Die „Straße der Romanik" verbindet heute 65 Orte und führt zu 80 Bauwerken aus der Epoche der Romanik.
Sie verläuft in Form einer Acht durch Sachsen-Anhalt und unterteilt sich in eine Nord- und eine Südroute, die in der Landeshauptstadt Magdeburg ihren Berührungspunkt haben.
Vor etwa 1100 Jahren erhielt der Sachsenherzog Heinrich die ostfränkische Königskrone angetragen. Unter dem frühen deutschen Königtum der Ottonen wurde die Region um Harz und Magdeburg Zentrum abendländischer Geschichte. Heinrichs Sohn, Otto der Große, seit 962 Kaiser, formte das Heilige Römische Reich Deutscher Nation.
Die Eröffnung der von Sachsen-Anhalts Wirtschaftsministerium initiierten Tourismusstraße durch den damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker fand am 7. Mai 1993, dem 1020. Todestag Kaisers Otto des Großen, im Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg statt. Sie gehört zu den erfolgreichsten deutschen Ferienstraßen. Nirgendwo sonst findet man einen derartigen Reichtum an Zeugnissen aus der romanischen Vergangenheit.
Entlang der „Straße der Romanik" können Sie heute an 80 Originalschauplätzen diese spannende Geschichte nacherleben. Sie treffen auf unvergängliche Spuren dieser Zeit, Burgen und Königspfalzen, eindrucksvolle Dome, auf vielerlei Weise lebendige Klöster und auf die vier Glanzlichter der „Straße der Romanik": Die Domschätze.
Auf der mehr als 1000 Kilometer langen Route entdecken Sie sowohl Bauten von außergewöhnlicher Schönheit, als auch lebendige Geschichte mit Ritterspielen, Mittelaltermärkten, Stadtfesten. Schauessen, Gaukler und Spielleute werden Ihr Herz erfreuen, die Liebe durch den Magen gehen lassen und für Kurzweil sorgen.

Text: siehe unter dem Bild

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Die Romanik und ihre Architektur
Der Stilbegriff "Romanik" wurde erst um 1830 vom Franzosen S. Boisseree (1783-1854) in Anlehnung an den Begriff "Romanische Sprachen" eingeführt und später auch in Deutschland für die vormals als Ottonische Kunst bezeichnete Stilrichtung übernommen. Der Begriff assoziiert zwar die Gleichsetzung zur Römischen Kunst, aber lediglich die Grundelemente der römischen Baukunst, wie beispielsweise Rundbögen, Säulen, Pfeiler- und Gewölbeformen wurden übernommen.
Grundaufbau einer romanischen Basilika am Beispiel der Stiftskirche Gemrode
1 Westtürme
2 Zwischenbau im Westwerk mit Westchor
3 Mittelschiff
4 Obergaden
5 Seitenschiffe
6 Querschiff
7 Ostchor
8 Vierungsturm über der Vierung
9 Hauptapsis
10 Nebenapsiden
Die Gotik überformte die romanischen Stilelemente und auch die Jahrhunderte danach trugen dazu bei, dass zunächst die Baukunst der Romanik als minderwertiger angesehen wurde. Bei genauerer Betrachtung entdeckt man allerdings in der romanischen Konzeption und Gestaltung ein Höchstmaß an Harmonie.

Text: siehe unter dem Bild

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Der mittelalterliche Stil der Romanik folgt der spätantiken und byzantinischen Epoche und geht nahtlos in die Zeit der Gotik über, so dass Romanik und Gotik einige Zeit parallel existierten. In Deutschland ist die Romanik etwa in den Zeitraum von 950-1250 einzuordnen.
Die Baukunst der Romanik gilt in Europa als erste einheitliche Stilrichtung seit der Antike. Der Grundriss der Gebäude und die Verzierungen an den Fassaden wurden im Gegensatz zu den Jahrhunderten zuvor zum ersten Mal wieder durchgestaltet. Dabei verstanden es die Planer und Baumeister runde und rechteckige Bauelemente sowie Längs- und Quergebäude zu einem harmonischen Gesamtbauwerk zu verbinden.
Kirchengebäude der Romanik weisen neben den oberirdischen Räumen als Neuerung zusätzlich einen unterirdischen Bereich auf - die Krypta, zumeist als Grablege genutzt. Ebenfalls neu waren die reichen Verzierungen an den Portalen der Kirchen. In der Frühzeit der Romanik hatten die Kirchen Flachdächer. Erst ab dem 11. Jahrhundert setzte sich zunächst in Frankreich, dann auch in Deutschland und in der Lombardei das Kreuzgratgewölbe durch. Später wurde dieses durch ein Kreuzrippengewölbe ersetzt. In Frankreich baute man zusätzlich auch Tonnengewölbe und Kuppeln. In Deutschland wurden noch bis ins 13. Jahrhundert doppelchori-ge Kirchen errichtet. Der Längsraum wurde durch ein Querschiff unterbrochen und über der Vierung erhöht.

Dadurch erhielt der Raum für den Altar einen besonderen Platz und wurde architektonisch hervorgehoben. Die Funktion des Gebäudes war also ausschlaggebend für die Gestaltung. Zuweilen sorgten mehr als sechs hohe Türme für ein ausgeglichenes Gesamtbild. Viele Elemente der romanischen Baukunst wirken aufgrund der geraden Linien geradezu modern. Die Grundformen des Mauerwerkes wurden äußerlich in Sockel, Lisenen, Pilaster, Halbsäulen, Gesimse und kleinen Galerien klar gegliedert. Der innere Kirchenraum wurde durch einen harmonischen Stützenwechsel der Arkaden, durch Emporen und Triforien aufgeteilt. Die Wände, Portale und Fenster zierten Ornamentfriese. Die Kapitelle wurden reich ausgestaltet.
Neben den sakralen Bauwerken sind Kaiserpfalzen und Burgen als weltliche Beispiele der Romanik zu nennen.

© Herbert S., 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Hexen umflogen und von Literaten beschrieben, vom Bergbau ernährt und von Naturenthusiasten geschätzt - das ist der Harz, die bewaldete Mittelgebirgsinsel im Herzen Deutschlands. Aber nicht nur Naturliebhaber kommen auf ihre Kosten, denn der Harz ist eines der burgenreichsten Gebiete Deutschlands und beheimatet zahlreiche schmucke Fachwerkstädte, Schlösser und Klöster.
Details:
Aufbruch: 24.04.2019
Dauer: 13 Tage
Heimkehr: 06.05.2019
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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