2023 Mit einem Geländewagen durch Albanien und Nordmazedonien

Reisezeit: Mai - August 2023  |  von Michael Bünte

Makedonien Griechenland: Bei den Meteora Klöstern

Unser nächstes Ziel sind die Meteora-Klöster im Inneren des griechischen Festlandes. Klöster, die hoch auf Sandsteinfelsen oder auch in die Aushöhlungen der Felsen gebaut wurden. In diese einzigartige Felsformationen haben sich vor Jahrhunderten Mönche zurückgezogen. Sie haben sich ihre Einsiedeleien in Wohnhöhlen eingerichtet, die bis in 40 Metern Höhe über dem Land liegen. Nur mit selbst gebauten Holzleitern konnten die Mönche ihre Rückzugsorte erreichen. Später wurden dann Klöster aus Stein errichtet, hoch oben auf den wulstigen Kuppen der knubbeligen, vegetationslosen Sandsteinfelsen. Das alles wollten wir uns hier ansehen.

wir nähern uns den Sandsteinformationen von Meteora

wir nähern uns den Sandsteinformationen von Meteora

gewaltige Felsen im milchigen Abendlicht

gewaltige Felsen im milchigen Abendlicht

unsere Anreise

Gestern sind wir also von Ioannina in Richtung Osten gefahren, haben die mautpflichtige Autobahn genommen, über die wir sehr schnell durch die Bergmassive vorwärts kommen konnten, ohne dass wir die Pässe mit steilen Serpentinenstraßen überwinden mussten. Es war schon eine abwechslungsreiche Fahrt, durch jede Menge von Tunneln, die sich mit hohen Talbrücken über atemberaubende Tiefen abwechselten. Gefreut haben wir uns darüber, dass unser Geländerwagen in Griechenland zur Kathegorie 2 ( = PKW) gezählt wird.
Die Schranken an den Autobahnkassen öffneten sich, der Kassierer hinter der Scheibe kassierte nicht, sondern winkte uns durch. Wegen einer Baustelle wurde die Maut gestern erst ab Fahrzeugen der Kathegorie 3 fällig. Für uns war es kostenlos. Begeisterung machte sich breit.

Ein Morgen in Meteora

Heute morgen wachen wir in dem alten Ort Kastraki auf. Wir stehen hier auf einem kleinen kostenlosen Parkplatz inmitten von irrwitzigen Sandsteinfelsen. Wir haben uns gestern Abend die Entscheidung nicht leicht gemacht, wo wir die Nacht bleiben sollten. Den offiziellen Campingplatz mit Schwimmbad an der viel befahrenen Straße wollten wir uns nicht antun. Ein Hotel mit Panoramablick wollte uns nicht auf seinem Parkplatz stehen lassen. Der Friedhof liegt weiter außerhalb, und dort standen auch schon andere "Übernachtungsgäste". Also haben wir uns auf diesen öffentlichen Parkplatz gestellt, haben aber bis gegen Mitternacht das Zeltdach nicht geöffnet. Kein Camping - wir parken nur.

friedliche Übernachtung auf einem Parkplatz am Fuß der Berge

friedliche Übernachtung auf einem Parkplatz am Fuß der Berge

beeindruckende Felsformationen, die bei Sonnenaufgang mit Licht und Schatten spielen

beeindruckende Felsformationen, die bei Sonnenaufgang mit Licht und Schatten spielen

Jetzt werden wir belohnt mit Bildern von Felsformationen, die bei Sonnenaufgang mit Licht und Schatten spielen. Irgendwo sollen hier nun die Klöster sein.
Ich wandere los, bewaffnet mit der Kamera und einer vagen Idee, in welche Richtung ich mich wenden muss. Ein breiter Weg aus feinen Kieseln führt durch dichtes Grün. Um mich herum stehen hohe, sehr hohe Sandsteinfelsen, in denen Höhlungen zu erkennen sind, die dem Auge suggerieren, dass einen von dort aus Tiere oder andere Fabelwesen ansehen.
Und plötzlich ist es da. Mein erstes Kloster. Fast unscheinbar verschmilzt das riesige Gebäude auf dem Gipfel eines dieser monströsen einzeln stehender Felsen. Mauern, Fenster und Dächer sind zu erkennen. Die Sonne scheint gerade eben schon auf die höchsten Türmchen. In jedem Moment sieht das auf dem Berg hockende Kloster wieder anders aus. So sehr hat der Licht-und Schatten-Wechsel Einfluss auf das Bild
Das muss das Kloster "Agios Nikolaos" sein.

mein erstes Kloster. Es verschmilzt praktisch mit den Felsen

mein erstes Kloster. Es verschmilzt praktisch mit den Felsen

das Kloster "Agios Nikolaos Anapavsas"

das Kloster "Agios Nikolaos Anapavsas"

Ich wandere weiter

Schon an der nächsten Biegung erkenne ich das Kloster Varlaam, Ein weitläufiger Gebäudekomplex, drei Stockwerke hoch, an der Kante eines etwa 200 Meter hohen Felsens errichtet. Dann da drüben, das Kloster Roussanou, zu dem man nur mit einer Brücke auf den hervorspringenden Felsen gelangt. Die kleine Brücke ist gut zwischen den Felsen zu erkennen.

das Kloster Varlaam auf seinem Felsen

das Kloster Varlaam auf seinem Felsen

das Kloster Varlaam (Agion Panton) ist das zweitgrößte Kloster hier

das Kloster Varlaam (Agion Panton) ist das zweitgrößte Kloster hier

das Kloster Roussanou mit der kleinen Brücke vor dem Eigang

das Kloster Roussanou mit der kleinen Brücke vor dem Eigang

Weiter gehe ich durch diese Steinlandschaft. Es kommt mir vor, als würde ich mich tief unter Wasser befinden. Das Licht zwischen den unbewachsenen Felsformationen, die tiefen Täler, die Vögel über mir, die wie an einer imaginären Wasseroberfläche zu schwimmen scheinen und damit die dritte Dimension des Ganzen noch unterstreichen. Steinadler kreisen über mir.

es kommt mir vor, als würde ich mich in einer Unterwasserwelt bewegen

es kommt mir vor, als würde ich mich in einer Unterwasserwelt bewegen

Steinadler kreisen über mir

Steinadler kreisen über mir

Dann sehe ich die Holzgestelle in den Sandsteinöffnungen vor mir. Bretter in mehreren Etagen, die von schräg in den Fels eingearbeiteten Konsolenbalken getragen werden. Ich erkenne drei übereinander liegende Ebenen und ein paar Holzwände, die offensichtlich kleine Kammern abtrennen. Holzleitern hängen an den Felsen, führen jedoch nicht bis runter zum Boden. Diese Höhlen werden heute nicht mehr benutzt.
Es ist schon irrwitzig, die Vorstellung, dass die Mönche, die diese Einsiedeleien errichtet haben, derartige Mühen auf sich genommen haben. Jeder Balken, jedes Brett, jeder Strick ist diese vielen Meter hinaufgeschafft worden. Es muss Jahre gedauert haben, solche Wohnungen zu bauen. Wie haben sie es mit Nahrungsmittel oder Wasser gemacht? Auch das muss ja vom Tal aus herbeigeschafft worden sein. Ich bin fasziniert von den Felsen, den Bauten und den Klöster auf ihren Adlerhorsten.

in den Höhlen haben die Mönche in jahrelanger Arbeit Holzgestelle gebaut

in den Höhlen haben die Mönche in jahrelanger Arbeit Holzgestelle gebaut

diese Einsiedeleien sind nur mit Leitern zu erreichen

diese Einsiedeleien sind nur mit Leitern zu erreichen

Auf dem Rückweg dann fällt mir wieder eines dieser "Fundstücke" auf, an dem ich auf dem Hinweg vorbeigelaufen bin. Ich hatte sie gar nicht bemerkt, die vielen in einer Felsenhöhle zusammengetragenen Fähnchen, die jetzt von der Sonne beschienen, bunt im Winde flattern. Wie kommt man dort hinauf? Der Fels geht über 100 Meter ohne Absatz oder irgendeine Zuwegung glatt nach oben. Ich glaube nicht, dass man von innen über einen Tunnel an diesen Ort gelangen kann. Also doch mit langen Leitern von außen? Wer stellt diese Fähnchen in die Höhle? Es ist mir unbegreiflich.

ein weiterer heiliger Ort, der sich plötzlich gezeigt hat

ein weiterer heiliger Ort, der sich plötzlich gezeigt hat

Angefüllt mit Eindrücken und voller Vorfreude auf den jetzt kommenden Tag wandere ich wieder zu unserem Auto zurück. Es hat sich gelohnt, so früh im aufkommenden Sonnenlicht, in dieser Landschaft unterwegs gewesen zu sein.

ein orthodoxer Priester im Gespräch mit einer Bäuerin

ein orthodoxer Priester im Gespräch mit einer Bäuerin

die Klause des Christopherus

die Klause des Christopherus

mit der Glocke im Wind

mit der Glocke im Wind

unerwartete Begegnungen unterwegs

unerwartete Begegnungen unterwegs

die Landschaft hat etwas Mystisches an sich

die Landschaft hat etwas Mystisches an sich

wie ein Finger ragt dieser riesige Sandsteinfelsen in den Himmel

wie ein Finger ragt dieser riesige Sandsteinfelsen in den Himmel

das Kloster Ágios Andónios

das Kloster Ágios Andónios

St. Nicholas (Badovas)

St. Nicholas (Badovas)

Unser Besuch im Kloster der Dreifaltigkeit

Das Kloster der Dreifaltigkeit (Holy Trinity) wurde weltweit bekannt, da hier verschiedene Szenen aus dem 1981 erschienenen James-Bond-Film “In tödlicher Mission” gedreht wurden.
Zitat: "Die Klosteranlage wurde im 15. Jahrhundert erbaut und war lange nur über Seilwinden und Strickleitern erreichbar. Erst seit 1925 gibt es eine Treppe mit etwa 150 Stufen, über die man das Kloster erreicht."
Wir machen uns vom Tal aus auf den beschwerlichen Fußweg hinauf zum Kloster.

oben auf dem linken Felsen "hockt" das Kloster der Dreifaltigkeit (Holy Trinity)

oben auf dem linken Felsen "hockt" das Kloster der Dreifaltigkeit (Holy Trinity)

der Fußweg, hinauf zum Kloster

der Fußweg, hinauf zum Kloster

der Eingang zum Kloster

der Eingang zum Kloster

dann führt der Weg über einen in den Fels gehauenen Pfad

dann führt der Weg über einen in den Fels gehauenen Pfad

duftende Rosen im Garten des Klosters

duftende Rosen im Garten des Klosters

akkurat und sauber zeigt sich das Kloster dem Besucher

akkurat und sauber zeigt sich das Kloster dem Besucher

hoch auf dem Fels gelegen thront das Kreuz über der Ebene

hoch auf dem Fels gelegen thront das Kreuz über der Ebene

aufwändig gestaltete Mauerkunstwerke . . .

aufwändig gestaltete Mauerkunstwerke . . .

. . . und Wandmalereien

. . . und Wandmalereien

© Michael Bünte, 2023
Du bist hier : Startseite Europa Albanien Bei den Meteora Klöstern
Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir starten in Hamburg und reisen mit einem Toyota HZJ78 über Italien, Kroatien, Montenegro nach Albanien. Dieses ist der Bericht unserer zwölfwöchigen Reise.
Details:
Aufbruch: 15.05.2023
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 06.08.2023
Reiseziele: Albanien
Der Autor
 
Michael Bünte berichtet seit 26 Monaten auf umdiewelt.
Bild des Autors