1 Jahr studieren in Perth

Reisezeit: Februar 2007 - Februar 2008  |  von Benjamin Meyer

Heading Southwest (06.04. - 15.04.07): Stirling Range NP (06.04 - 08.04.07)

Ostern sollte es also in den Südwesten von Australien zum campen und wandern gehen. Wir waren insgesamt zu 8 und haben uns noch 1 Auto dazu gemietet, da Philip schon eins hatte. Wie immer war die Planung mal wieder kurzfristig und etwas chaotisch. Das lag vor allem daran das einer unserer Mitstreiter in den 3 Tagen vor der Abfahrt 4 mal seine Meinung gewechselt hat, ob er nun mitkommt oder nicht, weswegen ich ihn dann am Donnerstag kurzerhand komplett rausgeschmissen hab. Somit war wieder ein Platz in unseren 2 Autos für Lou frei. Da Lou aber auch ein Auto hat, hatten wir plötzlich 3 Autos zur Verfügung und hätten den Mietwagen gar nicht mehr gebraucht. War aber leider zu spät zum zurückgeben. Letztendlich sind wir dann mit Lous Auto, weil's ein Kombi ist, und dem Mietauto losgezogen und haben das Auto von Philip in Perth gelassen. Naja, da haben wir am Donnerstag Nachmittag die komplette Planung noch mal geändert wo wir ja am Freitag Morgen los wollten. Zwischen dem ganzen Chaos hab ich mir dann noch ne Wohnung angeschaut und war mit Sören und Sebastian Essen einkaufen. Man könnte auch sagen ich war gut beschäftigt. Zu allem Überfluss hat ausgerechnet an diesem Tag das Wetter in Perth beschlossen, aufzuhören nett zu sein und hat sich mit einem gewaltigen Wolkenbruch zu Wort gemeldet. Leider hatte ich mehr aus Gründen der eigenen Faulheit meine Wäsche immer noch auf der Leine hängen, die danach natürlich wieder patsch nass war. Schöner Scheiß, musste ich wohl oder übel mit halbtrockener Wäsche in den Urlaub starten, da die über Nacht natürlich nicht mehr komplett trocken geworden ist. Hat aber am Ende doch alles einigermaßen gut geklappt und wir sind am Freitag um 9 Uhr in Perth losgekommen, um in den Stirling Range National Park, unserem ersten Ziel, zu fahren. Trotz des Karfreitags und Anfang der Osterferien war auf dem Highway nach Albany erstaunlich wenig Verkehr und wir wären eigentlich recht schnell durchgekommen, wenn wir nicht so oft angehalten hätten. Wir waren z.B. in Waggin und haben den Giant Ram angeschaut, was an sich ziemlich bescheuert ist, wenn man nicht zufällig dran vorbei kommt. Es gibt in Australien nämlich die Unsitte, dass, wenn man eine kleine Stadt ist, mitten im Nirgendwo, und absolut nix zu bieten hat, dann baut man einfach was ganz Großes, wie z.B. den Giant Ram. Deswegen gibt's über ganz Australien verstreut auch noch die Big Banana und den Giant Prawn oder eben den Giant Ram in Wagin. Das Ganze ist ziemlich nutzlos aber auch irgendwie sehr sympathisch.

Giant Ram

Giant Ram

Danach waren wir noch auf einem riesen Spielplatz in Katanning und kurz vor der Stirling Range im abgefucktesten Roadhouse, das mir bis jetzt untergekommen ist. Da gab es so ziemlich jeden Müll, den man sich vorstellen kann, zu kaufen, nur nix ordentliches zu essen. Außerdem hatten die echt komische Schilder rumstehen.

Amelup Roadhouse

Amelup Roadhouse

Was es da nicht alles zu kaufen gibt

Was es da nicht alles zu kaufen gibt

Kein Kommentar

Kein Kommentar

Das alles hat dann dazu geführt das es doch schon recht spät war als wir in der Stirling Range auf dem Campingplatz angekommen sind und unsere Zelte aufgebaut hatten. Wir haben dann noch Nudeln mit Tomatensoße gekocht und sind ziemlich bald schlafen gegangen, zum einen, weil alle recht müde waren und zum anderen weil's ja schon um 18 Uhr dunkel wurde und es auf dem Campingplatz echt nix zu tun gab. Man durfte wegen der Trockenheit auch kein Feuer machen und dann ist es abends doch schon recht frisch geworden. Am nächsten Tag ging es dann auf zu unserer ersten Wanderung auf den 2. höchsten Berg in der Stirling Range den Toolbrunup Peak. Man hätte sich ja denken können, dass das Ganze recht anspruchsvoll wird, wenn für 4 Kilometer 4 Stunden veranschlagt werden, aber so viel Gedanken haben wir uns da nicht gemacht. Der erste Kilometer bestand noch aus einem richtigen Weg, danach war damit aber definitiv Schluss, dann ging es nur noch über irgendwelche Gerölllawinen und Felsen nach oben. War eine ziemliche Kletterei und wenn man nicht so trainiert ist auch ziemlich anstrengend, vor allem da es an dem Tag auch noch recht heiß war. Dafür wurden wir oben aber mit einem wunderschönen Blick über die ganze Stirling Range belohnt. Der Weg nach unten bestand dann mehr aus rutschen und stolpern denn aus laufen, aber am Ende sind alle wieder gut unten angekommen und es gab keine verstauchten Knöchel oder gebrochenen Beine.

Im Stirling Range NP

Im Stirling Range NP

Der Anfang war noch recht leicht

Der Anfang war noch recht leicht

Aber auch nur der Anfang

Aber auch nur der Anfang

Am Toolbrunup

Am Toolbrunup

Blick vom Gipfel des Toolbrunup

Blick vom Gipfel des Toolbrunup

s.o.

s.o.

Living on the edge

Living on the edge

Auch noch am Toolbrunup

Auch noch am Toolbrunup

Der 2. Tag in der Stirling Range fing einigermaßen durchwachsen mit kleinen Regenschauern ab und zu an, was uns aber nicht davon abgehalten hat zu unserer Königsetappe zum Mount Magog und danach über einen Höhenrücken zum Talymberlup Peak aufzubrechen. Zum Glück hatte uns der Ranger am Abend vorher noch gesagt, dass wir lange Kleidung mitnehmen sollen, da der Weg zum Teil etwas überwachsen ist. War dann auch durchaus eine gute Idee, da der Pfad solange er im Flachen verlief zwar ganz gut war, aber sobald es nach oben ging war es echt schwer überhaupt noch einen Weg zu erkennen. Außerdem geht es bei australischen Wanderwegen nicht in Serpentinen nach oben, wie man das aus den Alpen gewohnt ist, sondern immer geradeaus den Berg hoch, egal wie steil der an der Stellen ist, und das kann bisweilen sehr steil sein. Nachdem wir uns ca. 1,5h den Berg hochgekämpft hatten, standen wir auf dem Gipfel und haben erst mal eine Vesperpause gemacht, bevor es zum Talymberlup Peak weiterging. Theoretisch sollte es eigentlich einen Weg vom Magog zum Talymberlup geben, aber eben auch nur theoretisch. Praktisch sah das dann so aus das es ungefähr für 200 Meter einen Weg gab, der sich dann in der Vegetation verloren hat. Also war "wir-finden-unseren-eigenen-Weg" angesagt, was am Anfang auch ziemlich gut geklappt hat, einfach durch die Botanik zu laufen und schauen wie man weiterkommt. Da wir den Gipfel des Talymberlup immer im Blick hatten, wussten wir zumindest immer in welche Richtung wir laufen müssen. Das größere Problem war dann, wie man auf den Gipfel rauf kommt, da der aus einem senkrecht abfallenden Felsen bestand, den man ohne Seil auf keinen Fall erklettern konnte. Von da an ist es dann richtig abenteuerlich geworden, da niemand den richtigen Weg kannte und wir nur an Hand von rumliegendem Müll gesehen haben, dass da vorher schon mal jemand gewesen war. Wir sind dann so halb um den Felsen rumgelaufen und durch irgendwelche Spalten, in denen ein irrer Sturm geherrscht hat, auf die andere Seite gekommen. Was uns am meisten Sorgen bereitet hat, war das wir nie wussten ob wir weiterkommen oder nicht, hätte auch sein können das wir am anderen Ende vor einer senkrecht abfallenden Felswand stehen. Das einzige was wir wussten war das es am Tag davor schon 2 geschafft hatten, aber natürlich hatten wir keine Ahnung welchen Weg sie genommen hatte. Nach einigem rumsuchen und klettern, haben wir dann den richtigen Weg gefunden und sind ein paar 100 Meter unterhalb des Gipfels wieder auf den offiziellen Wanderweg gekommen. War aber schon eine aufregende Sache, vor allem weil ab einem bestimmten Zeitpunkt, hätten wir auch nicht mehr umkehren können, da wir den Rückweg nicht vor Einbruch der Dunkelheit geschafft hätten. Es haben aber alle echt gut mitgemacht und keiner hat oben auf dem Berg die Krise bekommen. Zum Abschluss der Stirling Range sind wir dann abends noch im Cafe neben unserem Campingplatz essen gegangen, da jeder nach 2 Tagen Nudeln mit Soße mal was anderes haben wollte. In der Nacht hat es leider noch zu regnen angefangen und da Sören und ich in einem 15 Jahre alten Zelt aus Joels Afrika Zeiten geschlafen haben, ist es etwas nass und ungemütlich geworden. Zum Glück hielt sich der Regen in Grenzen und das Wasser hat nur die Ränder des Zelts durchdrungen. Trotz des feuchten Abschieds waren es 3 super Tage in der Stirling Range.

Mount Magog

Mount Magog

In der Wildniss - hier noch auf dem offiziellen Wanderweg

In der Wildniss - hier noch auf dem offiziellen Wanderweg

Der Gipfel ist erreicht

Der Gipfel ist erreicht

Elena, Angie und Soeren

Elena, Angie und Soeren

In der Wildniss II - diesmal ohne irgendeinen Weg

In der Wildniss II - diesmal ohne irgendeinen Weg

Klettern durch Felsspalten

Klettern durch Felsspalten

© Benjamin Meyer, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich gehe im Februar 2007 für ein Jahr zum Studieren nach Perth. Da ich dort natürlich nicht die ganze Zeit in der Uni versauern, sondern auch Australien kennenlernen möchte, habe ich mich hier mal angemeldet um allen die mich kennen oder die es interessiert von meinen Erlebnissen zu berichten.
Details:
Aufbruch: Februar 2007
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: Februar 2008
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Benjamin Meyer berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.