1 Jahr studieren in Perth

Reisezeit: Februar 2007 - Februar 2008  |  von Benjamin Meyer

Perth - part 1: Erste Uniwoche (26.02. - 04.03.07)

Nach dem vielen Feiern und den ganzen Ausflügen, hat mich am Montag dann wieder die Arbeit eingeholt. Am ersten Unitag war es aber noch recht gemütlich, nur 2 Stunden Vorlesung und sonst schon wieder nix zu tun. Die Hörsäle sind hier übrigens nicht, wie in Deutschland, mit harten Holstühlen ausgestattet, sondern haben gepolsterte Sessel. Sollte man in Freiburg auch mal einführen. Außerdem sind sie klimatisiert, was aber angesichts der Rekordtemperaturen von 42°C auch gar nicht anders möglich wäre. Die weitaus größere Aktion am Montag war mein Umzug vom Hostel in mein neues Zimmer. Da ich um 10 Uhr aus dem Hostel ausziehen musste, mein Vermieter aber erst um 16 Uhr da war, musste ich mein Gepäck in den 6 Stunden dazwischen irgendwo unterbringen. Ich hatte zwar einen Bekannten hier gefragt ob ich mein Zeug bei ihm unterstellen kann, was auch an sich gut geklappt hat. Es hat sich dann aber letztendlich als etwas anstrengend herausgestellt mit dem 25kg Koffer + 8kg Rucksack und noch einer Umhängetasche zuerst vom Hostel zur Bushaltestelle dann von der anderen Bushaltestelle zum zentralen Busport und dann noch mal zu dem Bekannten zu laufen. Ich war auf alle Fälle recht froh, als ich mein Gepäck wieder los hatte. Am Abend musste ich schließlich das ganze Zeug noch zu meiner Wohnung bringen, was ungefähr noch mal genauso stressig war. Ursprünglich hatte ich ja geplant mit dem Taxi zu fahren, aber nachdem das nach einer halben Stunden immer noch nicht da war, kam ich auf die ungute Idee das alles zu Fuß und mit dem Bus zu machen. Wenigstens weiß ich jetzt dass ich das nächste Mal aufs Taxi warten werde. Zu meiner Wohnung kann man noch sagen, dass das Zimmer an sich recht schön und ziemlich günstig ist für die Lage (ich brauch mit dem Fahrrad 10min zur Uni), aber es hat leider kein Internet und auch keine richtige Küche. Ich werde wohl früher oder später hier wieder ausziehen und mir was anderes suchen. Aber für die erste Zeit reicht mir das hier, da ich ja sowieso nur zum Essen und Schlafen daheim bin.

Jetzt mal zurück zur Uni und noch ein paar Sätze über meine Kurse. Ich hab mich entschieden eine Veranstaltung in Mikrobiologie zu besuchen, weil mir das in Freiburg zu medizinisch geprägt war, und noch eine andere in Genetik. Für alle die jetzt vielleicht denken "wie, der faule Sack belegt nur 2 Kurse", ich hab damit, glaub ich, mehr zu tun als in Freiburg. Hier muss jeder Student mindesten 24 Punkte pro Semester sammeln, wobei jede Veranstaltung mit entweder 6 oder 12 Punkten gewertet wird, je nach Arbeitsaufwand. Damit hat jeder ungefähr gleich viel zu tun. Die Mikrobiologievorlesung hat mir in der ersten Woche recht gut gefallen, weil es mehr um Bakterienphysiologie geht und weniger um die Krankheiten, die durch die einzelnen Bakterien verursacht werden. Auch das Praktikum war bis jetzt noch recht entspannt. Wir haben erst mal einen Einführungskurs in "wie verwende ich Excel" und "wie schreibe ich ein ordentliches Laborprotokoll" bekommen und ansonsten nur ein paar Zellen und Bakterien ausgezählt. Ich wurde allerdings gleich am ersten Tag aus dem Labor wieder rausgeschmissen, weil ich nur Flipflops an hatte und keine geschlossenen Schuhe. War aber auch kein Problem, bin einfach schnell nach Hause gefahren und hab mir meine anderen Schuhe geholt. Die Genetikvorlesung war bis jetzt noch nicht besonders gut. Wir haben in den ersten Stunden aber auch nur einen Film über das Human Genome Projekt geguckt. In den restlichen Vorlesungen hat der Prof meistens in seinem Aussie-slang vor sich hingenuschelt, so dass ich nicht wirklich was verstanden hab. Naja dafür war das Praktikum wiederum recht gut. Für alle denen es was sagt wir machen eine RFLP-Analyse mit Hilfe eines Southern Blot. Für alle anderen, ich habe nicht vor euch jede Woche mit dem ganzen Naturwissenschaftskram hier zu langweilen. Sonst verlier ich ja am Ende noch meine Leser An der Uni sind hier so einige Dinge anders als in Deutschland, z.B. gibt es auf dem Campus alle möglichen Geschäfte vom Reisebüro über einen Buchladen bis hin zum Optiker. Nur ne "ordentliche" Mensa, wie in Freiburg, fehlt hier. Nicht das ich die gute Freiburger Mensa so sehr vermissen würde, aber hier gibt es nur ne Cafeteria, in der es zwar sehr gutes, aber auch sehr teures Essen gibt. 7 $ ( ca. 4,5 €) für ein ordentliches Essen jeden Tag auszugeben, kann man sich auf Dauer hier nicht leisten. Am Mittwochabend war dann die Kneipentour vom International Club angesagt. Die Australier fangen echt früh an mit dem feiern, das ging nämlich schon um 18.30 Uhr los. Wir sind dann in jedem Pub so ungefähr 1,5 Stunden geblieben und dann mit dem Bus zum Nächsten gefahren worden. Aus dem vorletzten Club bin ich dann noch rausgeschmissen worden, weil ich angefangen hab zusammen mit ein paar Österreichern "Würschtel" von Grill zu klauen. Wir hätten ja sogar welche gekauft, aber aus unerfindlichen Gründen wollten sie uns keine geben. War im nachhinein ziemlich witzig, sind halt dann einfach in die nächste Kneipe weitergezogen.

Pubcrawel mit dem International Club,
v.L. Gavin, Angie, Clare und ich

Pubcrawel mit dem International Club,
v.L. Gavin, Angie, Clare und ich

Das Wochenende war dann erst mal etwas ruhiger. Am Freitag waren wir in einem Open Air Kino und haben uns Volver angesehen, ein spanischer Film mit englischen Untertiteln. Da die meisten der anderen Internationals an diesem Sonntag die Pinnaclestour gebucht hatten, bin ich nach Freemantle gefahren und hab mich dort noch mal in der Stadt und auf den Märkten umgeschaut. Es gibt dort alle möglichen Sorten an exotischem Obst zu kaufen und man kann sich auch die Tarotkarten legen lassen, wenn man will. Die Märkte sind auf jeden Fall sehr bunt und haben einen leichte Flair von Asien.

Rathaus von Freemantle

Rathaus von Freemantle

Schoene Gebaeude auch irgendwo in Freemantle

Schoene Gebaeude auch irgendwo in Freemantle

Roundhouse - Das erste Gefaengniss in West Australien

Roundhouse - Das erste Gefaengniss in West Australien

Am Abend waren wir auf einer bouncy castle (Hüpfburg) Party eingeladen. Manchmal sind diese Australier echt total verrückt. Der Typ hat sich tatsächlich ne ca. 4x4 Meter große Hüpfburg, wie man sie von irgendwelchen Volksfesten kennt, für 5000$ gekauft und bei sich in den Garten gestellt. Wir haben auf jeden Fall festgestellt, dass das Hüpfburg hüpfen unglaublich anstrengend ist, vor allem wenn man noch ein paar Bier davor getrunken hat. Hat aber riesigen Spaß gemacht und wahrscheinlich gibt's demnächst ne zweite Party.

Bouncy Castle Party (1)

Bouncy Castle Party (1)

Bouncy Castle Party (2)

Bouncy Castle Party (2)

© Benjamin Meyer, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich gehe im Februar 2007 für ein Jahr zum Studieren nach Perth. Da ich dort natürlich nicht die ganze Zeit in der Uni versauern, sondern auch Australien kennenlernen möchte, habe ich mich hier mal angemeldet um allen die mich kennen oder die es interessiert von meinen Erlebnissen zu berichten.
Details:
Aufbruch: Februar 2007
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: Februar 2008
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Benjamin Meyer berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.