1 Jahr studieren in Perth

Reisezeit: Februar 2007 - Februar 2008  |  von Benjamin Meyer

Perth - part 1: Surftrip Lancelin (17./18.03.07)

Der Tag vor meinem Surftrip nach Lancelin endete mit einem sehr netten Barbecue bei Lou, einer Austauschstudentin aus England. Ich hab zum ersten mal Kängurusteak hier gegessen und muss sagen, dass es mir eigentlich sehr gut schmeckt, geht so ein bisschen in die Richtung Rindfleisch auch von der Farbe her. Kängurufleisch ist hier übrigens sehr billig, die 300gr haben gerade mal 3$ (2€) gekostet, das zahlt man auch durchaus mal, wenn man sich eine große Flasche Wasser in der Stadt kauft. Soviel zum Thema interessante Preisgestaltung hier. Ist leider kein allzu langer Abend geworden, da wir ja am nächsten Morgen in aller Früh, um 6.30 Uhr, zum Surfen nach Lancelin aufgebrochen sind. Lancelin liegt ungefähr 120km nördlich von Perth und ist zum einen als Surfmekka und zum anderen für seine Lobster (Langusten) Fischerei bekannt. Alles in allem aber ein ziemliches Kaff. Naja wir sind ja auch nicht zum Stadt angucken, sondern zum Surfen hergekommen, oder besser gesagt zum Surfen probieren. Nachdem wir angekommen waren, hat jeder, der einen haben wollte, erstmal einen Neoporenanzug verpasst bekommen. Es sollte sich später noch als ziemlich gute Idee herausstellen einen zu nehmen, denn alle die zu "eitel" waren haben sich ziemlich schmerzhaft die Knie aufgerieben. Wir haben uns dann immer zu zweit 2 Boards geschnappt und so eine Art Tandem gebildet, weil es einfacher war die Dinger so zu tragen. Leider mussten wir erst mal ungefähr 800m am Strand entlang laufen, bis wir an eine einigermaßen seegrasfreie Stelle gekommen sind. War gleich richtig anstrengend, vor allem wenn man einen Neoporenanzug an hat. Danach ging es mit so einer Art Joga am Strand los, was wohl zum Muskel lockern und Aufwärmen gedacht war. Nachdem wir alle die Trockenübungen am Strand erfolgreich absolviert hatten, ging es dann ab ins Wasser. Am Anfang wird vor allem das richtige Timing und die richtige Position auf dem Board geübt. Dazu wartet man einfach bis die Welle sich gebrochen hat, legt sich dann möglichst dynamisch darauf und lässt sich zum Strand tragen. Eigentlich gibt's dabei nur 2 Schwierigkeiten: springt man zu früh auf überrollt einen die Welle und man wird ordentlich durch die Mangel gedreht, kommt man zu spät, dann nimmt einen die Welle nicht mit und bleibt einfach stehen. Das gleiche passiert, wenn man mit dem Körper zu weit vorne landet, dann geht man nämlich nosediving. Ist im Prinzip alles noch recht einfach und wenn man es mal raus hat, geht das auch ganz gut. Die nächste weitaus schwierigere Hürde ist von der liegenden in die stehende Position zu kommen. Dazu muss man sich mit den Händen auf dem Board aufstützen und dann möglichst dynamisch aufspringen um dann wenn's klappt mit beiden Füßen in der Mitte des Boards zu stehen und die Welle zu reiten. In der Theorie sehr einfach, in der Praxis dann eher weniger. Das Problem ist vor allem das sich das ganze System ja bewegt und man oft einfach die Mitte des Boards nicht trifft oder sonst irgendwie falsch aufkommt. Wenn man das irgendwann mal geschafft hat und zentral darauf steht ist es eigentlich nicht ein so großes Problem mehr das Gleichgewicht zu halten, zumindest für 10-20 Sekunden, dann ist nämlich meistens schon wieder alles vorbei. Wie auch immer, ich hab mich auch auf alle Fälle nicht dümmer angestellt als die Anderen, wie ich ja eigentlich erwartet hatte, da ich für Geschicklichkeitssportarten oder Dinge die eine größere Koordination erfordern normalerweise überhaupt kein Talent besitze. Am Ende haben es aber auch alle geschafft die ein oder andere Welle zu erwischen. Nachdem wir bis in den frühen Nachmittag uns im Surfen probiert hatten, waren wir echt k.o. und hatten auch alle so langsam keine Kraft mehr. Außerdem reibt man sich wegen dem Salzwasser, dem Sand und dem Board die ganzen Handflächen, bzw. noch zusätzlich die Knie, wenn man keinen Neoporenanzug hat, auf. Den einzigen Verlust den ich zu verbuchen hatte, war mein Haargummi, den mir das Meer geraubt hat. Ich musste mir später im Supermarkt einen Pack neue Haargummis mit dem sehr sinnigen Namen "gliders" kaufen. Als wir nach der ganzen Surferei zurück im Camp waren, gab es erst mal ein wirklich gutes Mittagessen mit Sandwich und Salat. Danach war ein bisschen Entspannung angesagt und später mussten wir ja auch noch die Zelte für die Nacht aufbauen, bzw. ich hab mir einen Baum für meine Travellerhängematte gesucht (noch mal vielen Dank dafür, Theresa und Anna-Lena). Die wurde dann auch gleich mal von einer Kanadierin okkupiert, die ich leider daraus wieder vertreiben musste. Später konnte man sich auch noch probieren einen Kite in der Luft zu halten und zu lenken. Eigtl. wollte ich auch irgendwann noch mal Kitesurfen ausprobieren, aber das fällt angesichts des Preises von 400$ pro Wochenende wohl eher flach. Man kann halt auch nicht alles machen.

Meine Haengematte war sehr beschaeftigt an dem Wochenende.

Meine Haengematte war sehr beschaeftigt an dem Wochenende.

Sunset in Lancelin

Sunset in Lancelin

Irene, Maj und Elena

Irene, Maj und Elena

Am Abend ging es zuerst zum nächsten Bottleshop, um uns mit genügend Bier zu versorgen, und nachdem wir den Sonnenuntergang angucken haben in ein Restaurant zum Fish'n Chips essen. Danach stand noch Sandboarding im Dunkeln auf dem Programm, was aber wegen des ziemlich heftigen Windes und des dadurch verursachten Sandsturms etwas ungemütlich geworden ist, da man den ganzen Sand in die Augen bekommen hat. Wir hatten trotzdem unseren Spass und haben zumindest festgestellt, dass einem ziemlich schlecht werden kann, wenn man im angetrunkenen Zustand eine Düne runterrollt. Danach ging dann noch in ein "real Aussie pub", wo wir uns dann mit Joel, Justin , James und Madan getroffen haben, die wir vom Perth International Club kennen. Eigentlich wollten wir ja nicht so lange bleiben, weil wir ja am nächsten morgen recht früh zum Surfen raus mussten. Hat aber irgendwie nicht so ganz geklappt, was vor allem an dem etwas chaotischen Nachhauseweg lag. Der war soweit recht einfach zu finden, "just along the beach, only 15 minutes or 5 km walking" , Zitat Phil unser Guide. Ah ja alles klar kleiner Unterschied zwar, aber macht ja nix, manchmal haben diese Australier echt ein komisches Verhältnis zu Entfernungen. Aber das war eigentlich gar nicht unser Problem. Wir haben vielmehr auf der Hälfte der Strecke gemerkt, das Manfred irgendwo seinen Schlafsack am Strand verloren hat. Das hat natürlich eine größere Suchaktion nach sich gezogen und am Ende sind wir die Strecke wohl 3 mal gelaufen. Zum Glück hatten wir Taschenlampen dabei und haben ihn auch nach einer guten halben Stunde gefunden.

Ein Bier nach der Schlafsacksuchaktion

Ein Bier nach der Schlafsacksuchaktion

Manfred und ich haben nach der im Nachhinein recht witzigen Aktion noch mit den Australiern ein Bier am Strand getrunken und sind danach doch noch heil zum Camp zurück gekommen. Da hatten aus irgendwelchen mir etwas unerfindlichen Gründen zwei unserer Surfinstructor noch ne 2-Mann Party mit ziemlich stranger Elektromusik. Da sie uns ein (weiteres) Bier angeboten haben, haben wir die Party zu einer 4-Mann Party aufgewertet. Man kann hier ja schließlich nicht nein sagen, wenn man ein Gratisbier bekommt (bei den Preisen). Naja ich hab danach auf alle Fälle ganz gut in meiner Hängematte geschlafen, auch wenn ich am nächsten Morgen nicht so wirklich fit war. Aber das hatte sich alles spätestens nachdem mich 2 Wellen überrollt hatten wieder gegeben. Am Morgen hatte sich dann eine kleine Schlange in unser Camp verirrt, die wahrscheinlich ungefährlich war. So ganz genau kann ich's aber auch nicht sagen ich war zu dem Zeitpunkt noch nicht so ganz da. Der 2. Tag surfen war trotz der ausgedehnten Nacht ziemlich erfolgreich und ich hab ein paar Wellen wirklich recht gut erwischt (siehe Fotos). Gegen Mittag, als meine Hände dann auch entgültig im Eimer waren, sind wir dann zurück zum Camp und haben ein ausgezeichnetes Barbecue mit Würstchen, Chickenwings und allem was dazu gehört genossen. Danach mussten wir nur noch unsere Zelte abbauen, die die Meisten allerdings gar nicht genutzt hatten, da das Wetter warm genug war um draußen zu schlafen. Am Nachmittag ging es dann mit dem Bus zurück nach Perth und ein super schönes Wochenende ging zu Ende.

Der Beweis - ich hab auf nem Surfbrettt gestanden

Der Beweis - ich hab auf nem Surfbrettt gestanden

Aber ich war auch nicht der einzige.

Aber ich war auch nicht der einzige.

Nochmal ich

Nochmal ich

Schlange am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.

Schlange am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.

© Benjamin Meyer, 2006
Du bist hier : Startseite Australien & Ozeanien Australien Surftrip Lancelin (17./18.03.07)
Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich gehe im Februar 2007 für ein Jahr zum Studieren nach Perth. Da ich dort natürlich nicht die ganze Zeit in der Uni versauern, sondern auch Australien kennenlernen möchte, habe ich mich hier mal angemeldet um allen die mich kennen oder die es interessiert von meinen Erlebnissen zu berichten.
Details:
Aufbruch: Februar 2007
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: Februar 2008
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Benjamin Meyer berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.