Canada und Alaska

Reisezeit: Mai / Juni 2007  |  von Franzi S.

Tag 3 in Whistler

Freitag, 8. Juni 2007

Erneut begrüsst uns ein trüber wolkenreicher Tag. Soviel zu Sonnenschein... Ein stärkendes Frühstück weckt unsere Lebensgeister. Die morgendliche Kreation von Eggs Benedikt im italienischen Stil mit Mozarella und Pesto ist ein Gedicht!

Es ist unser letzter Tag in Whistler, und wir sind schon ein wenig frustriert, dass wir nicht einmal einen Blick auf die umliegende Bergwelt werfen konnten. Hätten wir doch gerne einen Vergleich zu unseren Alpen gehabt! Wir entscheiden uns auf das Ignorieren der Wolkendecke und einfach mal auf gut Glück in die Höhe zu fahren. Dafür werfen wir uns in die wasserdichteste Kleidung inklusive Handschuhe und Halstücher.

Zu Fuss spazieren wir nach Blackcomb Village zur Gondola Station. Dieser ist sogar in Betrieb! Für 20 Dollar lösen wir ein Ticket für ganz nach oben und wieder zurück. Der oberste Punkt ist der Horstman Hut. Die Endstation der Sesselbahn heisst 7th heaven, was wir mal als gutes Zeichen werten.

Unterwegs nach Blackcomb Village

Unterwegs nach Blackcomb Village

Die erste Sektion der Sesselbahn ist angenehm. Dann gibt es ein erstes Umsteigen und die zweite Sektion führt uns in den Nebel hinein, wo es garstig zu nieseln anfängt. Am Ende der zweiten Sektion wartet ein Schulbus auf uns, der uns über eine unbefestigte Strasse zur Station der dritten Sektion bringt. Unterwegs erblicken wir überall Baufahrzeuge, die die Strasse flicken oder sonst was umbauen. Man scheint sich auf den nächsten Winter vorzubereiten oder die Schäden des vergangenen zu beheben.

Die dritte und letzte Sektion führt uns wieder mitten durch den Nebel. Dank Sonnenbrille nieselt es mir nicht in die Augen. Jürg, der alte Pessimist, hat die Sonnenbrille zuhause gelassen und büsst es nun elendlich! Und es wird immer heller und heller, so dass wir uns schon bald geblendet fühlen. Auch sehr angenehm ohne Brille...

Der Höhepunkt erwartet uns kurz vor der letzten Bergstation. Die Nebelwolken zerreissen und blauer Himmel breitet sich über unseren Köpfen aus. Wir flippen fast aus! Der siebte Himmel macht seinem Namen alle Ehre!

Yeah... wir erreichen die Nebelgrenze!

Yeah... wir erreichen die Nebelgrenze!

Seit dem Beginn der letzten Sektion sind wir im Schnee. Gut dass wir unsere dick besohlten Wanderschuhe tragen! Als wir die Sesselbahn verlassen scheint die Sonne herrlich warm zu uns hinunter. Wir sind knapp oberhalb der Wolkengrenze und sehen die umliegenden Bergspitzen, die sich ebenfalls knapp über den Nebel zu heben vermögen. Was für ein Anblick!

Was für ein Anblick!

Was für ein Anblick!

Nur die höchsten Bergspitzen sind zu sehen.

Nur die höchsten Bergspitzen sind zu sehen.

Als berggewohnte Kinder wissen wir wie schnell sich dies ändern kann. Da ich meine Fotowut austoben möchte, springe ich von einem Aussichtspunkt zum nächsten und schiesse meine Bilder in jede Windrichtung. Natürlich wird hier oben noch Ski gefahren. In einem Seitental zieht sich der Nebel zurück und wir erblicken die tiefverschneite Piste, wo sich zahlreiche Snowboarder tummeln.

Es wird immer noch fleissig Ski gefahren

Es wird immer noch fleissig Ski gefahren

Und auch der Schneetrax hat noch viel zu tun

Und auch der Schneetrax hat noch viel zu tun

Ein herrliches Bergpanorama umgibt die breite Piste und ein Bügellift bringt die Schneeverrückten wieder nach oben. Das Nebelmeer ist atemberaubend schön. Wir stapfen zum Horstman Hut Chalet, wo es ein kleines Restaurant hat. Das Chalet ist auf Felsen gebaut, die einen dramatischen Blick in die Tiefe erlauben.

Wir sind wahrlich im siebten Himmel

Wir sind wahrlich im siebten Himmel

Plötzlich drängt der Nebel wieder zu uns hoch und verdeckt die Sonne. So genehmigen wir uns im heimeligen Beizli eine heisse Schokolade. Der Kampf zwischen Sonne und Nebel ist in vollem Gange und plötzlich gewinnt die Sonne wieder Oberhand. Also nichts wie raus und noch ein paar Fotos schiessen. Über eine Stunde geniessen wir diesen herrlichen Ausblick, stecken mal im Nebel und sonnen uns danach wieder.

Doch irgendwann scheinen die Wolken uns genügend Sonne geschenkt zu haben und verdecken alles. Innert Minuten stecken wir mitten in der bestbekannten Suppe. Es ist an der Zeit den siebten Himmel wieder zu verlassen.

Der Nebel kommt zurück

Der Nebel kommt zurück

Die oberste Sektion lässt uns so richtig schön nass werden! Wuäh... aber das war es sich wert! Der Bus führt uns danach wieder zur nächsten Sektion. Als wir den mittleren Sessellift verlassen, sieht Jürg plötzlich ein schwarzes Fellknäuel, dass gemütlich eine breite grüne Skipiste überquert. Ein Bär (wir scheinen den Unterschied zwischen Kühen und Bären nun begriffen zu haben - ha ha ha). Damit ist nun definitiv klar, dass wir uns nicht in einem Schweizer Skigebiet befinden, denn dort gibt es keine Bären! Lange beobachten wir den Gesellen, wie er sich quer durch das Gras frisst, dann verschwindet er in einem Waldstück.

Skipiste mit "klein wenig" Bär

Skipiste mit "klein wenig" Bär

Die letzte Sektion bietet uns einen tollen Ausblick über das ganze Tal von Whistler. Auf den entgegenkommenden Sesseln hat es viele Touristen, die ebenfalls in die Höhe wollen. Und wir staunen nicht schlecht wie viele Leute angezogen sind: kurze Hosen, T-Shirt, Stöckelschuhe und Röcke ohne Strümpfe. Na die werden noch auf die Welt kommen...

Blick ins Tal von Whistler

Blick ins Tal von Whistler

Zurück in Blackcomb Village bummeln wir noch ein wenig durch die mondäne Welt. Hier befinden sich mehrere Luxushotels wie das Fairmont Château Whistler. Natürlich befinden sich hier auch ein paar richtig vornehme Boutiquen mit klingenden Namen. Und es macht immer wieder Spass so im Alltagslook die Läden unsicher zu machen, begleitet von den mitleidigen Blicken der Verkäuferinnen. Also heisst es eine blasierte Miene aufzusetzen und so tun als ob man dazu gehöre - ha ha ha. Es ist immer wieder interessant festzustellen, dass man mit dem Kauf eines doofen Pullovers mindestens eine Woche unserer Ferien finanzieren könnte.

Wir spazieren zurück nach Whistler Village. Im Starbucks gibt es wieder mal einen der leckeren Kaffees. Wir mutieren zu Stammgästen! Dazu probieren wir die Rüeblitorte, die ebenfalls ganz fein schmeckt.

Es ist in der Zwischenzeit drei Uhr und wir sind etwas müde. Statt ins Kino kehren wir zurück ins Hotel, schliesslich gibt es dort auch einen Kinokanal. Wir entscheiden uns für Ben Stiller und seiner Komödie "eine Nacht im Museum", welche wirklich zu witzig ist. So schön Kino ist, noch schöner ist Kino vom Bett aus!

Am Abend spazieren wir quer durchs Village zum Brewhouse, wo es italienischen Food in Form einer Pizza und selber gemachtes Bier gibt. Wirklich lecker! Auf dem Heimweg entdecken wir einen Kuhladen. Darin gibt es wirklich alles mit lustigen Cartoonkühen verziert zu kaufen. Wir lachen uns tot! Dazu gehört auch ein Eisladen, so dass wir uns zum Dessert Eiscreme leisten.

Zurück im Hotel begeben wir uns noch ins Business Center, wo wir im Internet unsere Mails checken können. Ich schaue mir auch noch den Wetterbericht für die nächsten Tage an. Au Backe! Morgen soll es ganz schlimm werden: Regen - Regen - Regen und die nächsten paar Tage wird's nicht besser. Super! Da wird die Sunshine Coast ihrem Namen wohl keine Ehre machen. Lassen wir uns überraschen!

Zurück im Zimmer zappen wir uns noch ein wenig durch die vielen TV Kanäle. Die nächsten drei Tage ist es wieder vorbei mit Fernsehen. Wir lieben "Amerikas funniest home Videos". Was die Leute alles so filmen... zum Kringeln! Gute Nacht!

© Franzi S., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Kreuzfahrtschiff gehts von Vancouver aus in den Südwesten Alaskas. Danach geniessen wir mit dem Mietwagen die Wildnis von British Columbia.
Details:
Aufbruch: 17.05.2007
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 13.06.2007
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Franzi S. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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