Canada und Alaska

Reisezeit: Mai / Juni 2007  |  von Franzi S.

Ausflug an der Sunshine Coast nordwärts

Sonntag, 10. Juni 2007

Um halb sechs bin ich wieder wach. Draussen ist es bereits hell und blaue Flecken zwischen den Wolken verheissen besseres Wetter. Nach wie vor rauscht der Wind herrlich ums Zelt, so dass ich mich wieder ins warme Bett kuschle und weiterschlafe. Um acht Uhr sind wir beide wach! Der Ausblick vom Bett hinaus aufs Meer ist so herrlich, dass wir noch lange liegen bleiben und alles geniessen.

Um neun Uhr begeben wir uns zum Hotel. Wir sind hungrig! Im Restaurant gibt es ein kaltes und warmes Frühstücksbuffet. Überall erblicken wir die italienischen Hotelgäste, die bereits erstaunlich munter sind. Aus jeder Ecke tönt es italienisch. Vor allem die ältere Generation spricht ihre Muttersprache, die jüngeren eigentlich mehrheitlich Englisch. Jede Generation wird sich von seinen Wurzeln ein wenig weiter weg bewegen.

Wir überlegen uns, was wir heute unternehmen wollen! Das Wetter hat sich massiv verbessert, obwohl der Wetterbericht nach wie vor von einem Tief spricht. Es regnet nicht mehr und die Wolkendecke hat vielerorts blaue Lücken.

An einem Prospektstand des Hotels entdecken wir Werbung für den "Slo Cat", einem kleinen Ausflugsboot, das in die vielen kleinen Buchten von Pender Harbor und Madeira Park führt. Das hört sich doch gut an!

Also fahren wir mit dem Auto weiter nordwärts auf dem Highway 101 durch endlose Wälder. Bei Madeira Park entdecken wir das kleine Visitor Center, wo wir uns erkundigen für eine Fahrt mit dem Slo Cat. Die freundliche Dame meint, dass ein Kurs grad um elf starten würde. Nun, es ist elf. Schnell ruft sie im Hafen an und teilt dem Kapitän mit, dass noch zwei Leute kommen werden. Also schnell Tickets kaufen und mit dem Auto über einen Hügel an den Hafen fahren, Spurt zum kleinen Boot, wo alle schon auf uns warten. Und los geht's...

Das ist Slo Cat - unser Ausflugsschiff

Das ist Slo Cat - unser Ausflugsschiff

Es wird eine gemütliche Rundfahrt mit einer Handvoll Touristen. Um eine wunderschöne Bucht herum befinden sich die Orte Madeira Park, Pender Harbor und Garden Bay.

Und los geht die Fahrt durch die schöne Bucht

Und los geht die Fahrt durch die schöne Bucht

Wir erblicken wunderschöne Häuser, welche sehr an Schweden oder Norwegen in ihrer Farbenfreude erinnern. Natürlich hat es überall viele Anlegestellen für Motorboote und Segelschiffe. Und immer wieder umkurven wir schöne Inseln, die einzelne Ferienhäuser beherben. Eine riesige Villa stellt sich als Feriendomizil eines reichen Canadiers heraus, der dies für seine geliebte Gattin erstellen liess (bescheiden...).

Das bescheidene Ferienhäuschen

Das bescheidene Ferienhäuschen

Das Wetter ist genial spannend! An den Küstenbergen erblicken wir graue Regenwände, auf dem Meer bauschen sich riesige schneeweisse Kumuluswolken auf, die auch nicht grad Verheißungsvolles versprechen. Doch unsere Bucht liegt unter blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Danke Petrus! Natürlich lassen sich daraus dramatische Fotos erstellen. Ich liebe das!

Die Küstenberge stecken immer noch im Regen

Die Küstenberge stecken immer noch im Regen

Und auch auf dem Meer dominieren die Regenwolken

Und auch auf dem Meer dominieren die Regenwolken

Doch unsere Bucht erstrahlt im Sonnenschein

Doch unsere Bucht erstrahlt im Sonnenschein

Wir mausern uns auch zu Immobilienkenner, da uns der Kapitän die ungefähren Preise der Häuser mitteilt. Die grösseren gibt es ab einer Million, die kleineren rund um die 600 000 Kanada Dollar. Es ist also einer der besseren Gegenden, die von reicherer Kundschaft geschätzt wird. Sicher nicht zuletzt auch wegen der Nähe zu Vancouver. Es sind viele Weekendhäuser reicher Leute aus der Grossstadt.

Die stündige Fahrt wird wirklich äußerst gemütlich. Es macht Spass durch die idyllischen Buchten zu schippern und immer wieder neues zu erfahren. In Pender Harbor gibt es einen Halt, wo wir uns im kleinen Hafenshop verpflegen können, dann geht's zurück nach Madeira Park.

Um viertel nach Zwölf sind wir zurück in Madeira Park. Das hat wirklich Spass gemacht, und das Wetter hat sich toll gehalten. Noch einmal fahren wir zum Visitor Center. Im Reiseführer haben wir von einer mehrstündigen Schiffstour in den Princess Louise Inlet hinein gelesen, einem schönen Fjord mit herrlichem Wasserfall. Die nette Dame ruft beim Veranstalter an und fragt, ob es für morgen noch zwei Plätze hat. Nun das Problem ist nicht der fehlende Platz sondern zuwenig Personen. Zwei Anmeldungen haben sie bereits, mit uns vier. Doch damit die Tour stattfindet, braucht es Minimum sechs Leute. Man will uns am Abend im Hotel anrufen, ob die noch eingetroffen sind.

Die Tour startet in Egmont. Da wir nicht so recht wissen wie lange man dorthin braucht, fahren wir weiter nordwärts. Irgendeinmal führt der Highway ziemlich in die Höhe und erlaubt uns herrliche Ausblicke in ein schönes Tal mit See. Dann geht's wieder durch endlose Wälder. In Earls Cove findet der Highway 101 ein vorläufiges Ende. Hier fährt Fähre Nummer zwei nach Saltery Bay, wo man noch weitere 60 Kilometer fahren kann bevor die Strasse definitiv endet. Wir biegen aber ab nach Egmont und landen an einem Seitenarm des Georgia Strait. Das Wetter verschlechtert sich deutlich und das Kaff haut uns auch nicht grad aus den Socken. Es hat ein kleines Hotel, einen kleinen Laden, wo wir uns einen Imbiss bestehend aus Bananen und Sandwiches kaufen, einen kleinen Hafen (wo dann morgen vermutlich unser Schiff starten wird) und ein paar Häuser. Mehr gibt es nicht zu sehen.

Hier irgendwo befindet sich auch die Wilderness Lodge, die ich lange im Internet studiert und mit unserem Resort verglichen haben. Ich bin froh haben wir uns für das Rock Cove Resort entschieden. Der Ort hier ist nicht grad toll.

Wir kehren zurück ins Hotel. Ich bekomme Kopfschmerzen. Vermutlich liegt das am wechselhaften Wetter. Manchmal regnet es schnell, dann scheint bereits wieder die Sonne. Aber es ist herrlich, und ich will mich um Gottes Willen nicht beklagen!

Zurück in unserem Resort hat sich über unserer Bucht die Wolkendecke definitiv verzogen. Ein stahlblauer Himmel präsentiert sich uns und die Sonne scheint heiss zu unser hernieder. Wir wollen das Resort erkunden und machen uns mit Fotoapparat und Kamera auf die Pirsch. Alles liegt höchst idyllisch am Meer und teilweise eben versteckt im Regenwald.

Das Hotel des Rockwater Secret Cove Resort

Das Hotel des Rockwater Secret Cove Resort

Ein Steg führt uns hinunter ans Meer zu den Motorbooten, die man anscheinend auch mieten könnte. Linkerhand gibt es einen Kanuverleih. Das Hochzeitszelt ist bereits abgebaut. Auf dieser grünen Klippe werden auch Massagen und Hot Stone Therapien an frischer Luft angeboten. Vor dem Hotel hat es einen schönen Swimmingpool. Die Gärtner geben sich die grösste Mühe, dass alles grünt und blüht. Wunderschön!

Die schöne Bucht mit dem Bootssteg

Die schöne Bucht mit dem Bootssteg

Der Feng Shui Eingang zu den Tent House Suiten

Der Feng Shui Eingang zu den Tent House Suiten

Der schöne Weg durch den Wald

Der schöne Weg durch den Wald

Die steile Treppe hinunter zu unserem Zelt

Die steile Treppe hinunter zu unserem Zelt

Wir kehren zurück in unser Zelt. Da die Terrassenmöbel von schnell trocknendem Material sind, können wir es uns auf der herrlichen Holzterrasse bequem machen.

Die schöne Terrasse

Die schöne Terrasse

Es ist einfach traumhaft: der Ausblick, das plötzlich strahlendschöne Wetter. Und es wird heiss! Irgendwann halte ich es nicht mehr aus und begebe mich zurück ins Zelt, wo ich mir ein Bad einlasse. Über eine Stunde geniesse ich den herrlichen Jacuzzi mit den phänomenalen Massagedüsen. Der Ausblick von der Wanne aus ist schlicht unglaublich. Es ist bestimmt das aussichtsreichste Bad, das ich je genommen habe.

Habe ich erwähnt, dass Jürg von den Tent House Suiten nun auch begeistert ist?

So ein Jacuzzi gibts nicht überall...

So ein Jacuzzi gibts nicht überall...

Um sechs Uhr begeben wir uns ins hoteleigene Restaurant. Eigentlich hätten wir reservieren müssen, was wir natürlich nicht taten. Trotzdem erhalten wir noch einen Zweiertisch. Eine junge nette Dame bedient uns und beweist eindrücklich "Murphys Law". Geht mal was schief, dann immer...

Es fängt damit an, dass sie die Bestellung aufnimmt. Fünf Minuten später kommt sie noch mal um zu fragen, was wir bestellt haben, sie wisse es nicht mehr... Dann kriege ich die Vorspeise, habe aber kein Besteck. Nach längerer Wartezeit kriege ich es. Als ich mich noch erkundige, wo wohl Jürgs Vorspeise bleibt, kriegt sie einen Schrecken. Die hätte sie vergessen... So warten wir noch eine Weile auf Jürgs Vorspeise. Dann geht's ganz lang bis die Hauptspeise kommt: ich habe Lachs bestellt, den ich auch kriege, Jürg ein Schweinskotelett und kriegt Lamm, das erst noch grässlich schmeckt. Also Lamm zurück und wieder ganz lange Wartezeit bis dann das Kotelett auftaucht. Au Backe...

Tja Murphys Law... es ist schon so verrückt, dass wir bereits darüber lachen müssen, und unserer netten Serviertochter ist es verdammt peinlich. Immerhin kriegen wir dann die beiden Gläser Wein geschenkt.

Nach dem Essen erblicken wir auf dem Meer am Horizont zwei Kreuzfahrtschiffe. Es ist Sonntagabend und so erkennen wir die Norwegian Sun und dahinter ein Schiff der Holland American. Uns geht das Herz über... Schnell düsen wir aus dem Restaurant hinunter ans Wasser und blicken sehnsuchtsvoll den beiden Kreuzfahrtschiffen hinterher. Vor drei Wochen waren wir auch auf dem Schiff! Snieff... da kommen bereits die schönsten Erinnerungen hoch und wehmütig blicken wir der Norwegian Sun hinterher bis sie hinter einer Insel verschwindet. Bye bye schönes Schiff...

Die MS Norwegian Sun am Horizont ... snieff!

Die MS Norwegian Sun am Horizont ... snieff!

Langsam verschwindet die Sonne ebenfalls am Horizont und wir spazieren zurück zu unserem Zelt.

Eine schöne Abendstimmung

Eine schöne Abendstimmung

Ein wichtiges sportliches Ereignis wartet noch auf uns: da die Putzfrauen immer alle Türen und Fenster offen lassen, erkennen das Mücken als Einladung uns zu beehren. Im Zimmer gibt es so einen komischen kleinen Tennisschläger, den man mittels einem Knopf unter Strom stellen kann. Also besteht unser sportliches Ereignis daraus mit Mücken Tennis zu spielen und sie ins Jenseits zu befördern. Blöde Viecher...

Plötzlich klingelt das Telefon und die Rezeption teilt uns mit, dass unser Ausflug morgen leider ins Wasser falle, da sich keine weiteren Personen angemeldet haben. Schade! Doch wir sind äußerst dankbar für das tolle Wetter heute. Mal schauen was morgen wird.

© Franzi S., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Kreuzfahrtschiff gehts von Vancouver aus in den Südwesten Alaskas. Danach geniessen wir mit dem Mietwagen die Wildnis von British Columbia.
Details:
Aufbruch: 17.05.2007
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 13.06.2007
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Franzi S. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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