Trust me, it's paradise.

Reisezeit: August - Oktober 2008  |  von Lisa Huber

Langkawi: Cable Car & Wasserfall

Schweizerisches Ingenieurwissen meets Malay Logistics.

Schweizerisches Ingenieurwissen meets Malay Logistics.

Man kann ja nicht immer nur am Strand liegen und es sich gut gehen lassen, dachten wir uns. Obwohl wir mittlerweile darin ziemlich gut sind. Gestern sind wir dann unserem spontanen Aktionismus gefolgt und wollten nun " was unternehmen". Okay, Travelguide zu Rate ziehen und los. Wir entschieden uns, mit dem Taxi zum CABLE CAR zu fahren. Wie man erkennen kann, handelt es sich dabei um eine Seilbahn. Sie ist von Schweizer Ingenieuren gebaut. Das klingt doch Vetrauen erweckend, Schweizer haben schliesslich genuegend Berge zum Ueben. Die koennen das. Dies musste ich mir immer wieder sagen, denn es ging gar furchterregend (wie schreibt man das nach der neuen Rechtschreibung?) Furcht erregend ? steil nach oben. Das Panorama war entzueckend. Angeblich sind die Felsen (ich sage jetzt mal Felsen-Steine eben!) 500 Millionen Jahre alt.

Undurchdringlich gruen.

Undurchdringlich gruen.

Inselchen vor Langkawi

Inselchen vor Langkawi

gestelles Bild NR1

gestelles Bild NR1

Kann man sich das vorstellen? Nein. Ist aber auch nicht wichtig, denn es sieht schoen aus. Man schwebt sozusagen direkt ueber die Baumwipfel hinweg. Ueber den undurchdringlichen Dschungel voller gefaehrlicher Tiere! Die Fahrt dauerte spektakulaere 18 min und kostete 5 Euro. Das ist fuer Asien schon recht teuer, aber es hat sich gelohnt. Der Blick ueber das Meer und die Insel, wie man auch auf den Bildern sehen kann, ist einmalig. Ich dachte, diese Nebelbaenke ueber dschungelbedeckten Berggipfeln gibt es nur in schlechten Filmen...nein, es gibt sie wirklich, und sie sind toll. Von der Seilbahn konnte man dann schon einen Wasserfall sehen, dessen gewaltige Fluten sich den Berg hinunterstuerzten. Auf dem "Gipfel" angekommen, blieb dann nichts weiter zu tun, als "oh" und "ah" zu sagen und die Aussicht zu bewundern. Wenn man einmal um die Aussichtsplattform herumgegangen ist, will man auch wieder herunter, da es dort oben doch segend heiss war. Immerhin 710m ueber NN.

Gestelltes Bild NR2

Gestelltes Bild NR2

Unten wurden wir dann in eine grotesk anmutende Einkaufslandschaft in Disneyland-Aesthetik geleitet. Ueberall pastellfarbene Haeuser mit ueberteuertem Touristenscheiss. Das macht ehrlich aggressiv. Wir schlenderten dennoch ueber Bruecken und kuenstlich angelegte Fluesse und schauten uns den Unfug an, den die Tourismusindustrie dort verbrochen hat. Es war ein Einkaufszentrum mitten im Bergwald...nun ja. Dort kann man auch Elefanten reiten. Dies ist sicherlich eine ambivalente Sache, das mit den Elefanten. Die Elefanten wurde frueher vorwiegend als Arbeitstiere genutzt, um Holz aus den Waeldern zu tragen. So zerstoerten sie quasi selbst ihren eigenen Lebensraum. Seit die Holzindustrie schwer eingeschraenkt wurde, sind nun viele Elefanten "arbeitslos" und ihre "Chefs", die Mahout, ebenso. Nun verdienen sich die Elefanten ihren Lebensunterhalt, indem sie jauchzende Touris durch den Regenwald tragen. Finden wir das gut? Es geht so. Jedenfalls begnuegen wir uns damit, ein paar Fotos zu machen. Dabei fuehlen wir uns aber auch nicht wohl, denn der Elefant sieht nicht gluecklich aus. (Die Frage ist, woran man das erkennen kann...?)
So machten wir uns auf den Weg zu dem Wasserfall und den sieben natuerlichen Pools, die er am Ursprung bildet. Dazu mussten wir 680 (!) STUFEN durch den Dschungel hochsteigen. In der feuchtwarmen Hitze des Regenwaldes ist dies etwas anstrengend. Es ist nicht vorstellbar, was das Urwaldviehzeug fuer Geraeusche macht. Wie auf dem Jahrmarkt! Kettensaegen, Hammer auf Amboss, Fingernagel auf Kreide, Kinderschreien...wirklich eine imposante Geraeuschkulisse! Und irgendwie beunruhigend...Oben angekommen, durchgeschwitzt und keuchend, erwartete uns wieder einmal ein grossartiges Naturschauspiel. Stromschnellen, stille Teiche, glasklares (eiskaltes) Wasser...es hatte sich also gelohnt.

Nun muss ich etwas ausholen. Meine engen Freunde wissen um den Terror, den ich wegen dieser Reise gemacht habe. Genervt habe ich. Tut mir leid. Aber das ist nun vorbei, denn ich bin geheilt...
ich lief also mutig und unbeschwert durch das Gras, als ploetzlich mein Reptilienscanne-Radar im rechten Augenwinkel panisch anfing zu blinken. Ich nahm eine fliessende Bewegung war, und sie war nur einen Schritt von mir entfernt.
Die Schlange.
Die Schlange.
Die Schlange.
Wer ist der groesste Schlangenphobiker??? Ja.
Sie war schwarz und hatte einen weissen Streifen auf dem Ruecken. Sie war circa 150cm lang und gerade im Begriff, zu gehen (aeh...also wie sagt man? schleichen?). Sie hatte offensichtlich keine Lust, mich zu beissen, umzubringen, fuer mein Leben mir einen Schock zu versetzten. Sie war nicht interessiert!! Unvorstellbar fuer mich. Ich muss jetzt sagen, dass ich sehr stolz auf meine Reaktion war. Ich blieb einfach stehen.
Vielleicht war es das instintiv Richtige, vielleicht aber auch nur der Schreck. Jedenfalls...die Begenung, vor der ich mich am meisten fuerchtete, ist vorbei. Das fuer mich unvorstellbare Grauen (ich traeumte von diesen Tieren) hatte fuer mich nun eine Gestalt angenommen. Ich kann es nun begreifen und verorten.Ich kann es einordnen und verarbeiten, und das ist sehr gut. Ich weiss nun, dass diese eigenlich sehr schoenen Tiere nicht per se aggressiv sind bzw mir etwas tun wollen. Rational wusste ich das schon vorher, doch wirklich begriffen habe ich es jetzt. Vielleicht ist es wirklich so, dass diese sanfte Konfrontationstherapie hilft. Ich bin stolz auf mich. So stolz, dass ich gestern direkt ein paar Bier mehr getrunken hab. Vermisse den Rotwein. Ich vermisse ihn wirklich so. Hier gibt es ihn nur EISKALT (!!!!!) und bitter und ueberhaupt nicht fein. Dann lieber Bier, da weiss man, was man hat...brr, wie klingt das denn? Heute abend werden wir unser Goodbye - Langkawi - Dinner einnehmen und morgen frueh mit der Faehre nach Satun in Thailand verschwinden. Schade, diese Insel ist mir sehr ans Herz gewachsen. Doch ist es beim Reisen wohl so, dass man all die schoenen Orte, die es auf der Welt gibt, nur kennenlernt, wenn man sich von Altbekannten trennt.
(Lisa)

Leckeres Kokoswasser, VOR der Schlange

Leckeres Kokoswasser, VOR der Schlange

der Affe weiss, was gut ist.

der Affe weiss, was gut ist.

© Lisa Huber, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Trip nach Thailand ist mehr als nur Urlaub. Viel mehr. Wir wollen erfahren, entdecken, geschockt werden. Auch von uns selbst. This is where the hungry come to feed. For mine is a generation that circles the globe and searches for something we haven't tried before. (The Beach)
Details:
Aufbruch: 11.08.2008
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 02.10.2008
Reiseziele: Thailand
Malaysia
Der Autor
 
Lisa Huber berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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