In Rente - aber nicht aufs Sofa

Reisezeit: Dezember 2009 - März 2010  |  von Renate Holzmann

Ein Tag in der Kandal Provinz: Meine erste Englischstunde


Waehrend unseres Besuches in der Kandal Provinz hatte ich endlich
Gelegenheit, den dortigen Englischlehrer kennzulernen, der um meine
Hilfe gebeten hatte.
Englischlehrer bedeutet aelterer Schueler, der die Schule beendet hat und gerade sein Wochenendstudium an der Uni begonnen hat, waehrend er die Woche ueber etwas Geld verdient, indem er gegen ein geringes Entgeld Stunden erteilt.
Der Englischunterricht fand in einem ueberdachten Anbau statt. Der Raum war mit Holzbaenken ausgestattet, es gab allerdings eine Tafel, die man mit Stiften beschreiben konnte.
Die Klasse bestand aus 15 Schuelern zwischen 14 und 17, die nach der normalen Schule am Extra-Englischunterricht teilnahmen.

Der Englischlehrer stellte mich vor und forderte die Schueler auf, mir Fragen zu stellen. Alle schwiegen hoeflich.
Schliesslich habe ich die Initiative ergriffen und mich in einfachen Saetzen vorgestellt: Name, Alter, woher, Taetigkeit, Kinder, Hobbies ...
Alle hoerten mir hoeflich zu und verstanden - nichts
Also der naechste Versuch - alles nochmal mit schriftlicher Unterstuetzung an der Tafel und anschliessender Erlaeuterung durch den Lehrer, aber nicht auf Englisch sondern auf Khmei.

Wenn ich nicht mehr als 30 Jahre Englisch unterrichtet haette, waeren mir doch langsam Zweifel an meiner Faehigkeit zum Englischlehrer gekommen.

Was fuer ein Unterschied zu den Touristen gewoehnten Stadtkindern Phnom Penhs, die schon erkannt haben, dass ohne Englisch kein Geschaeft zustande kommt.
Die Provinzschueler haben bis zu meinem naechsten Besuch die Aufgabe sich selber vorstellen zu koennen - und zwar redend!!! Mal sehen, ob alle vor lauter Angst krank werden.
Schade, dass die Provinz so weit weg ist, da waere taegliches Redetraining vonnoeten. Und die Unterrichtsmethoden muessten auch auf den neuesten Stand gebracht werden, dann waere es nicht moeglich, dass jemand wie meine Haushaltshilfe einen ganzen Englischkurs machen kann, ohne ein Wort Englisch zu sprechen.

© Renate Holzmann, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 13.12. geht es mit dem Flieger nach Phnom Penh, wo Peter und ich bis Ende März bleiben werden. Wir waren schon mehrmals in Kambodscha, wo wir einen Kindergarten und eine Schulklasse unterstützen (siehe auch: www.holzmanns-reisen.de). Peter wird für seine alte NGO arbeiten, ich werde mich neu sortieren und sehen, was ich sinnvoll tun kann. Ein neuer aufregender Abschnitt beginnt.
Details:
Aufbruch: Dezember 2009
Dauer: circa 13 Wochen
Heimkehr: März 2010
Reiseziele: Kambodscha
Thailand
Der Autor
 
Renate Holzmann berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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