La Moselle - Eine Reise auf den Spuren eines Flusses, Teil 2
4. 10. 2024, Ein Tag in Nancy
Fr., 4.Oktober 2024 , Ein Tag im Zentrum von Nancy
Nancy liegt nicht an der Moselle. Diese umfließt die Stadt in einer großen Schleife. Sie fließt erst in nord-westliche Richtung und dann in einem Bogen wieder in nord-östliche Richtung. Im Inneren dieses Bogens liegt die alte Stadt Toul, die auf meinem morgigen Programm steht, denn natürlich möchte ich diesen Abschnitt der Mosel nicht auslassen.
Nancy liegt an der Meurthe, die in Custines, einige Kilometer nördlich der großen Stadt, in die Moselle mündet. In Nancy habe ich ein Quartier für drei Nächte gebucht.
Nach dem Frühstück setze ich mich aufs Fahrrad. Ich stelle fest, daß mein Hotel am äußeren Ende des Vorortes Laxou -eigentlich ist es sogar eine eigene Stadt- liegt. Dahinter ist nur noch Autobahn. Laxou ist ein Höhenort; ins Zentrum von Nancy, das ich mir heute anschauen will, geht es zunächst mal nur bergab. Von dem berühmten Place Stanislas habe ich schon gehört, also ist er mein erstes Ziel. Ich finde ihn problemlos, stelle mein Fahrrad am Office de Tourisme ab, besorge mir einen Stadtplan. Mein wichtigster Vorsatz für heute: KEIN Druck und KEINEN Stress nach der anstrengenden Tour gestern!
Erstmal setze ich mich an einen Tisch im Außenbereich eines großen Bistros, genehmige mir ein Baguette mit Butter und Marmelade und einen großen Cafe Créme, dann gleich noch einen. Jawohl: Ich bleibe hier erstmal sitzen, halte einen Spatz, eine Taube und eine Wespe auf Abstand, die sofort zur Stelle sind. Es ist recht kühl, aber zwischen den Wolken bricht immer wieder die Sonne durch, so daß es schön ist, auf dem großen Platz zu sitzen und diesen besonderen Ort einfach nur zu genießen.
Place Stanislas und Parc de la Pépinérie
Der Place Stanislas ist der größte und schönste von drei Plätzen, die in unmittelbarer Nähe zueinander liegen. Die beiden anderen sind der Place de la Carrière und der Place d`Alliance. 1983 wurden sie zum UNESCO- Weltkulturerbe erklärt. Wunderbar, dieses Ensemble aus klassizistischen Gebäuden, die den Platz umgeben und eine architektonische Einheit bilden. Das wirklich riesige Hotel de Ville -also das Rathaus-, auf der gegenüberliegenden Seite, zu meiner rechten zwei große Gebäude nebeneinander, von denen das vordere das Musée des Beau Arts ist, auf der gegenüberliegenden Seite, spiegelbildlich, ebenso zwei große Gebäude nebeneinander, eines davon das Opéra Théâtre. In der Mitte des Platzes die Statue von Stanislaus Leszcynski (1677 - 1766, die französische Abwandlung seines Namens ist Stanislas), des früheren Königs von Polen und Litauen und späteren Herzogs von Lothringen, auf dessen Initiative der Platz entstand. Die Statue umgibt, als schöner Kontrast, ein Bereich mit verschiedenen botanischen Elementen, Sitzgelegenheiten, zeitgenössischen Ausstellungen und Gastronomie, der sehr belebend und attraktiv, gleichwohl unkonventionell und urban ist.
Unmittelbar an den Platz grenzt, hinter einem mit goldenen Ornamenten verzierten, schmiedeeisernen Tor mit klassizistischem Brunnen, der Parc de la Pépinérie an, einer von mehreren Parks in der Innenstadt und offenbar der sowohl bei Einheimischen als auch bei Besuchern beliebteste. Auch einen kleinen Zoo gibt es in dem Park und einen schönen Rosengarten. Ach ja, immer wieder finde ich Plätze und Bänke, auf denen ich gerne eine Zeit lang sitze, die Szenerie beobachte, mein Buch aus dem Rucksack nehme und ein paar Seiten lese. Die Muße soll ja keinesfalls zu kurz kommen.
Flanieren durch die Stadt
Dann schlendere ich noch durch die Gassen, besuche die église des Cordeliers, in der die Herzöge von Lothringen betstattet sind und in der sakrale Skulpturen und Gemälde ausgestellt sind.
Anschließend finde ich den kleinen, ruhigen Jardin de la Citadelle, auch so ein Muße-Ort, besuche die Cathédrale Notre Dame de l`Annonciation de Nancy, schlendere über die belebte Rue St. Jean, die große Einkaufsmeile, gönne mir, ein bisschen Geld in einer kleinen, aber feinen Chocolatérie zu lassen.
Schließlich wühle ich mich wieder mit meinem Fahrrad durch den dichten Verkehr, zwischen Autos, Fußgängern, stinkenden Stadtbussen und anderen Fahrradfahrern etwas unsicher aber zielstrebig manövrierend, rauf zum Hotel oben am äußersten Ende von Laxou. Ich nehme es gelassen hin. Der Gewöhnungseffekt macht sich bemerkbar.
Aufbruch: | 30.09.2024 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 10.10.2024 |