Kia Ora - NZ wir kommen

Reisezeit: März 2007 - Februar 2008  |  von Saskia & Florian H.

Here we are!: Berchfest......ein Zwischenbericht!

Bergfest, Halbzeit oder half way through...nennt es, wie ihr wollt...

Ein Zwischenbericht!

Nun sind doch tatsaechlich schon 6 Monate vergangen, seit 6 Monaten sind wir fern der Heimat, weit weg am Arsch der Welt, in Neuseeland. Wir wollen die Gelegenheit nutzen, um etwas ueber die vergangenen Monate zu senieren...
Eigentlich wird uns jetzt erst bewusst, dass wir wirklich fuer ein Jahr in Neuseeland sind. Anfangs hat es sich wie Urlaub angefuehlt, dann wie verlaengerter Urlaub ;o) und dann wird einem doch irgendwann klar, dass das ein ganz anderes Leben ist.
Deutschland ist so weit weg, das alte Leben, der alte Trott. Reisen ist einfach herrlich:
WIR SIND FREI!
Freiheit hat eine ganz neue Bedeutung bekommen. So klein sind die Sorgen, die man zu Hause hatte, nix ist wirklich wichtig und das Leben scheint so einfach zu sein. Man lernt neue Seiten an sich kennen und an seinem Partner, man lernt sich kennen, man lernt Grenzen kennen, erkennt einfach Dinge, die vorher nicht so klar waren und weiss andererseits Dinge ganz anders zu schaetzen. Dinge, die uns in Deutschland wichtig waren, wurden ganz klein und unwichtig.

Neuseeland ist ein schoenes Land. Die Natur ist einfach atemberaubend schoen. Man hat alles auf einmal: die Berge, die Fjorde, das Meer, Vulkane, Gesyre, paradisische Straende, unendliche Weiten, Busch, Grossstadtfeeling, Einsamkeit, Action, Skisaison bis in den Fruehling, kilometerlange Wanderwege, Gletscher, Nationalparks, wunderschoene Sonnenauf- und Untergaenge und eine entspannte Lebensweise.
Die Menschen sind offen und freundlich, man fuehlt sich stets willkommen.

"No worries" ist auch zu unserer Einstellung geworden. "Mach dir keine Sorgen, es wird schon alles werden."

Erschreckt hat mich, dass ich wirklich erstmal Wochen gebraucht hab, um "runterzukommen", nachdem wir Deutschland verlassen hatten. Mir viel es schwer loszulassen, all die Gedanken freizulassen und mich von meinem alten Leben loszusagen. Mir wurde bewusst, welchen Druck wir in D haben und wie sehr wir uns selbst unter Druck setzen. Das war mir bereits vorher auch schon klar, deshalb ja auch die Auszeit, aber eben nicht in diesem Ausmass. Warum machen wir uns Daheim das Leben so schwer? Warum lenken uns so viele negative Dinge, wie Neid, Missgunst, Angst? Warum ist es so schwer fuer uns gluecklich zu sein, zufrieden zu sein? Warum ist es so schwer sich selbst zu akzeptieren?

Mir ist einiges klar geworden, zum Beispiel, dass sich das Leben nicht immer planen laesst. Es kommt 1. sowieso immer anders und 2. als man denkt. Das ist hier definitiv zu meinem Motto geworden. Egal, wie brenzlich die Situation auch war, wie wenig Geld wir auch hatten, immer hat sich das Blatt so gewendet, dass das Resultat fuer uns positiv war, auch, wenn Kompromisse eingegangen werden mussten. Ausserdem hab ich gelernt, dass man fragen muss, ansonsten kommt man nicht weiter im Leben, also muss man auch Ablehnung akzeptieren koennen und auch, dass man es nicht allen recht machen kann und evtl. auch mal Menschen enttaeuschen muss.

Vielleicht denken nun einige "was redet die denn da, das ist mir alles sehr wohl bewusst.", wenn dies so ist, dann freu ich mich fuer euch, ich habe diese Auszeit in Neuseeland gebraucht, um zu dieser Erkenntnis zu kommen und ich hoffe, ich kann mein Leben auf lange Sicht so leben und gestalten, wie ich es mir hier vorgenommen habe.

In Emails von Freunden lese ich auch immer wieder, dass ihnen sehr wohl bewusst ist, wie sehr sie in ihrem Alltag und in ihren Zwaengen und Zwaengen der Gesellschaft gefangen sind, nur leider wissen sie auch keinen Ausweg... das ist echt schade!

Diese 6 Monate hier in Neuseeland haben mir, und Florian auch, so viel an Erkenntnis gebracht, wir haben so viele Erfahrungen gesammelt, tolle Dinge erlebt, viele liebe Menschen kennen gelernt, Abenteuer erlebt, haben Mandarinen gepflueckt, in einer Kiwi-Familie gelebt, auf einer Farm gearbeitet, waren auf Jobsuche, haben Bewerbungsgespraeche gefuehrt und erleben nun gerade den Kiwi-Arbeitsalltag.
Wir haben nun eine kleine suesse Wohnung gefunden, fuer die wir nur 20 Dollar mehr bezahlen, als fuer den Campingplatz... Am Wochenende waren wir in den Berge zum Skifahren, was echt der OBERHAMMER war, aber dazu mehr in einem anderen Reisebericht und das kommende Wochenende fahren wir nach Christchurch zu einem Konzert (Snow Patrol!!!). Wir werden demnaechst unsere Bekannte in Dunedin besuchen und zum Mt. Cook, dem hoehsten Berg Neuseelands, fahren, um zu wandern. Das Arbeiten hat hier eine ganz andere Bedeutung, es ist eher Nebensache.
Als Flori seinen neuen Job angefangen hat, hat er sich gewundert, als wie entspannt und relaxt er das alles empfunden hat, obwohl seine Kollegen das Arbeiten zur Zeit als sehr stressig empfinden. Deutschland ist eben eine ganz andere Liga! Die deutschen Tugenden, wie Schnelligkeit, Puenktlichkeit, Effizienz etc., sind hier bei den Arbeitgebern gern gesehen, denn den eigenen Mitarbeitern werden diese Eigenschaften gerade anerzogen...Kleines Beispiel: Wenn die hier mit einer Baustelle fertig sind, muessen die in der Firma anrufen und werden dann meistens erstmal wieder reingerufen, dann gibt's Kaeffchen und dann geht's evtl. weiter... das ist in D unvorstellbar, da weiss der Arbeiter wo er als naechstes hin muss und ganz nebenbei machen die Arbeit, die hier 15 Leute machen, in Deutschland nur 7 Leute. Wenn Flori eine Baustelle zugeteilt bekommt und fragt, wohin er denn dann danach soll, dann sind die ganz aufgeregt und sofort gestresst und sagen immer, er solle erstmal anrufen...Soviel Mitdenken kennen die hier nicht! Wahnsinn!

Ich arbeite im Buero von Floris Firma und vergleiche, aktualisiere und erstelle Datenbanken, da die Firma ein neues Computersystem bekommt. Dem Chef sind ausserdem noch Hundert weitere Sachen eingefallen, die keiner machen will und die ich dann machen kann...d.h. ich werde dort noch einige Wochen beschaeftigt sein. Mir soll's recht sein, ich find's herrlich. Ich kann kommen und gehen, wann ich will, hab keinen Druck, keine Terminvorgabe und keinen Stress. Ausserdem kann ich mein Gehirn auf Sparflamme laufen lassen, ist auch mal angenehm. Und obwohl ich mir wirklich Zeit lasse, ist der Chef total begeistert, wie schnell und effizient ich arbeiten kann und wie gut durchdacht das alles ist... Was wuerde der nur sagen, wenn ich mal richtig loslegen wuerde?? ;o)

Doch so schoen das alles auch klingt, natuerlich gibt es auch eine andere Seite der Medaille.
Zum jetzigen Zeitpunkt sieht es so aus, als ob wir im Februar den Flieger gen Heimat nehmen werden. Deutschland ist einfach unsere Heimat, egal, wie schlecht es dort angeblich ist. Heimweh haben wir noch nicht gehabt, aber wir vermissen natuerlich euch, unsere Lieben und Hamburg, aber auch Nordfriesland. Wenn wir hier nur reisen koennten, dann wuerden wir wahrscheinlich ewig bleiben, aber das kann man leider nicht. Kann sein, dass sich unsere Einstellung noch waehrend der naechsten Monate aendert, da wir nun ja auch mal laenger als ein paar Tage an einem Ort sind. Vielleicht schreiben wir euch in ein paar Monaten, dass wir nun doch noch laenger bleiben, aber da machen wir uns nun keinen Kopf drum, denn wie gesagt:
Es kommt immer anders, als man denkt.

In diese Sinne... wir wuenschen euch Zeit, um das Leben zu geniessen und denkt dran:
"Humor ist der beste Schwimmring auf dem Strom des Lebens...".

Bis demnaechst!
Sassi & Flori

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Noch 3 Wochen, dann geht's los. Dann sitzen wir im Flieger und besuchen unser Traumland - Neuseeland. Nach einem 6-wöchigem Aufenthalt 2005, wollen wir nun für 1 Jahr bleiben.... Sind gespannt! LG Sassi & Flori
Details:
Aufbruch: 03.03.2007
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 18.02.2008
Reiseziele: Neuseeland
Der Autor
 
Saskia & Florian H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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