Winter(p)aus(en)zeit

Reisezeit: Oktober 2008 - März 2009  |  von Nicole F.

Malaysia: Borneo, Kota Kinabalu - Gunung Mulu

Zu KK gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Es ist eine normale kleine Stadt, die Hauptstadt von Sabah und wohl auch die sauberste Stadt, die wir bisher in Borneo. Etwas moderner, nicht so runtergekommen wie der Rest, in etwa ein kleines Kuala Lumpur aber nicht so hektisch. Hier ticken die Uhrenn etwas anders. Es gibt alles was man sich nach ein paar Wochen Reis und Gemuese wuenscht. Sogar ein Little Italy. Allerdings war es auch die teuerste Stadt. Fuer die meisten startet hier die Tour zum Mount Kinabalu und dem dazugehoerigen National Park. Oder man geht in den Tunku Abdul Rahman National Park. Er liegt vor der Stadt und besteht aus 5 wunderschoenen Insel. Wir kamen allerdings von der Insel und Bergbesteigungen haben wir in Indonesien noch genug vor uns.

Wir verbrachten 2 Tage dort und besuchten das National Museum. Malayen zahlen 5 RM Eintritt, Touristen 30RM zzgl. Kamerafee. Ich muss sagen es war sehr enttaeuschend. Es wirkt alles ziemlich unprofessionell, wie eine Ausstellung von Schulprojekten, bei denen Schueler in der 5. Klassen ein Plakat zu einem Thema entwerfen. An den Waenden haengen Zeitungsausschnitte, die die Geschichte erzaehlen sollen. Meistens enden diese allerdings mitten im Satz.

Nebenan - ohne Eintritt gibt es das Heritage Village. Hier sind verschiedene Longhouses und ganze Doerfer von verschiedenen Tribes nachgebaut. War schoen anzusehen aber ein paar Erklaerungen an den Huetten oder ein Guide, der ein bisschen was darueber erzaehlt waer nett gewesen. Leider trafen wir nur eine Person, ein Schmuckverkaeuferin - schlafend.

Was gibts noch zu sagen? Unsere Summerlodge war gemuetlich. Nette,s hilfreiches Personal obwohl wir glauben die haben unsere Waesche nur mit Febreze eingesprueht statt sie zu waschen. Und die Bedbugs. Unser erstes Zimmer war beschissen. Das zweite war in Ordnung. Nebenan ist eine Openair-Buehne. Solange da gespielt wurde, war an Schlaf nicht zu denken. Aber wir hatten nichts vor, konnten schlafen solang wir wollten -uns war es also egal. Wer dort absteigen will, sollte sich ein Zimmer ab dem 3. Stockwerk geben lassen. Die meisten Backpacker die wir trafen, sind im Tropicana abgestiegen. Vincent der Owner organisiert alles und scheinbar auch guenstiger als wenn man die Touren allein organisiert. Allerdings sind seine Abende feucht froehlich und hart an der Grenze zum Illegalem.

Wir machten uns also auf den Weg zum Mulu National Park. Wir stiegen in den Flieger, der uns nach Mulu bringen sollte. Waehrend des Fluges sah ich ab und zu aus dem Fenster und dachte, "wir fliegen nur an der Kueste entlang, muesten wir nicht mal so so ein bisschen Richtung Landesinnere u Jungle abbiegen." Derek meinte, das kommt noch. Kam aber nicht. Nach der Landung sagte dann der freundliche Pilot. Welcome to Miri, have a nice sunny day. Na das ist ja wie Busfahren, da kommt man auch nicht da an wo man hinwollte. Haben wir das falsche Flugzeug genommen? Da standen 3 Propellermaschinen auf dem Rollfeld aber nur eine hatte die Tuer offen und wir folgten einfach der Menge. Oder ist es wie bei Busfahren und man muss zwischendrin den Stopknopf druecken? Wir fragten dann ganz lieb unseren Stewart. Der meinte jaja-ihr fliegt nach Mulu aber ihr muesst erst zum Immigration office und ein neues Visa holen. Mulu haette kein Immigrationoffice. Na dann. Ich wusste nicht das wir in einen anderen Staat fliegen. Fuer mich war das alles Malaysia. Naja wir schlappten also zu dritt durch den Airport. Als ein netter Herr uns entgegen lief und unsere Namen kannte. Er drueckte uns die Weiterflugtickets in die Hand und wir gingen zum Office. Der Zolltyp "haben sie Malaysia vorher shcon mal besucht? Aaeeeh - was antwortet man da? Wir kommen aus KK, Sabah Malaysia. Das wuesste er, er meint davor. Nee, das erste Mal. Dann blaettert er in meinem Pass rum uns sieht den Stempel, den wir bekommen haben, als wir von Thailand aus eingereist sind und meint. "doch sie waren schon mal in Malysia." Nein ich bin immernoch da. Wir haben MY nicht verlassen. Er guckte bisschen grimmig, drueckte uns eine neue Immigrationcard zum ausfuellen in die Hand, drueckte seine Stempel rein und fertig. Unserer Flieger liess uns wieder einsteigen (3 Personen) und flug die halbe Strecke zuruek nach Mulu. Sehr effizient muss ich sagen.

In Mulu gibt es nur ein Headquarter vom Park, bezahlbare Uebernachtungsmoeglichkeit ist ein Dorm. Das Bett kostete 37RM aber in einem Raum mit 21 Betten. Und die Vorstellung das Abends 20 andere ihr Schuhe nach 8 Stunden Trekking darin ausziehen, stimmte mich nicht grad froehlich. Ich wollte irgendwo anders uebernachten. Im Internet hatte ich einen Blog gelesen und sie ist bei Diangs untergekommen. Also fragte ich eine Frau am Flughafen (naja eher Flughaefchen) ob sie wisse, wie man zu Diangs kommt. Und sie sah mich voellig entgeistert an und sagte. "my name is diang". Na wenn das mal kein Zufall ist. Sie hat ein Homestay. 2 Raeume im Haus, die sie vermietet wenn das Dorm voll ist. Wir zogen bei ihr ein. RM 40 fuer uns beide. Ihre Schwaegerin machte uns auch jeden Tag eine Kanne voll heisses Wasser fuer die leckeren Suppen und Tee. Die Family (auch wenn ich bis zum Schluss nicht kapiert hab wer wie mit wem verwandt ist) ist ganz lieb. Nur mangelt es an Englischkenntnissen. Es kamen keine informativen Gespraeche zustande. Trotzdem hielten wir es fuer die bessere Wahl. Der Park war 3 Minuten am Fluss entlang entfernt. Man laeuft durch die Gaerten der Nachbarn aber das interessiert hier keinen. Der Nachteil ist, wenn es anfaengt zu regnen, ist hier alles ueberflutet. Der Weg vom park zuruek geht dann nur noch ueber die "Strasse", die auch ueberflutet ist aber zumindest landet man nicht im Fluss, der eine unglaublich Stroemung hat. Wir mussten einmal den Umweg im stroemenden Regen machen und da es nach 22 Uhr war und es keinen Strom und somit kein Licht mehr gab, war der Weg ziemlich lustig. (Britta-wie auf ile st. marie.....nur noch mit heavy rain)

Ich bin froh, dass wir hier her gekommen sind. Der Park und all die Hoehlen waren absolut fantastisch. Es gibt unszaehlige Hoehlen. Wir waren insgesamt in 6 verschiedenen Hoehlen. Jede ist anders aber absolut beeindruckend.

Deercave ist voll mit 3 Millionen Fledermaeusene. Die kommen jeden abend zw 4-6 Uhr aus der Hoehle auf Futtersuche. Sie kommen in Gruppen von ein paar Hundert nacheinander raus und fliegen die Formation von einer Schnecke damit die Greifvoegel sie nicht kriegen. Es ist ein unglaubliches Spektakel. In der Hoehle allerdings kann man kaum atmen. Sie ist meterhoch mit Fledermausscheisse bedeckt. Und Kakkerlaken. David Attembrouge hat eine Doku ueber Hoehlen gedreht, Planet Earth, the Caves - unter anderem auch die Deercave-die solltet ihr euch mal ansehen damit ihr eine Vorstellung davon kriegt. Unglaublich.

Die Clearwatercave hat einen Untergrundfluss. Es ist riesig da drin und so laut, man versteht sein Wort kaum. Durch den Regen, der die ganze Nacht runterging, war allerdings das Clearwater eher Schlammwasser. Das ganze Hoehlensystem umfasst 150 km und es werden staendg neue Tunnel und Hoehlen entdeckt.

Die Windcave ist kalt, sie hat soviele versteckte Oeffnungen, der Wind pfeift durch. Uuuaa kalt aber sehr schoen. Die Langscave ist voll von Stalactites und Stalagmites, wunderschoene Gebilde. Wirklich atemberaubend - von der Hoehle her, definitive die schoenste.

Wir haben einige Jungletreks unternommen. Tausende von Stufen, unzaehlige Tiere und die Geraeusche im Jungle sind einfach fantastisch. Mulu stellt alles bisher gesehene in den Schatten. Das beste war unser Adventure Caving.

Gott sei Dank muss jeder der die richtig harten 8-10 Stundentouren machen will erst eine intermediat Tour machen bei der der Guide die Staerke usw. beurteilt. Ich sag Gott sei Dank weil Derek unbedingt die Clearwater Connection machen wollte. Das heisst von CleearwaterHoehle ein Tunnelsystem langklettern zur naechsten Hoehle. Laenge unterirdisch etwa 6 Kilometer, aber nicht laufen sondern klettern und schwimmen und sich durch kleine Oeffnungen quetschen usw. das war mir 'nen Tick zu viel Adventure. Ich krieg da Klaustrophobie wenn das so viele Stunden ohne Sonnenlicht sind. Wir fingen also mit der Mittelschweren Tour an. Die einzige akzeptable war die Racer Cave. Der Name Racer kommt von den Schlangen, die da leben. Klingt auch nicht verlockend aber was solls. Henry unser Guid und ein Schweizer, eine Kanadierin, Derek und ich machten uns auf den Weg. Wir starteten mit einer coolen 20 Min Bootstour und einem kurzen Stop in einem Village (Henrys Village). Er studiert die alten Kulturen und zeigte uns einige interessante Jagdmethoden, Musikinstrumente und Braeuche, die leider heute verloren gehen. Ein uralte Frau spielte uns sogar ein Liedchen auf der Nasenfloete. Echt lustig. Henry ist im Moment im "Studium" auf Level 2. Die naechste Level ist, welche Zusammensetzungen die verschiedenen Gifte haben, die sogar Menschen toeten koennen. Allerdings muss er dafuer mindestens 30 Jahre alt sein. Er kann es kaum erwarten...

Die Racercave-wir wurden ausgestattet mit Helm und Lampe. Wir kletterten erstmal eine etwa 5 Meter hohen Wand, die perfekt ausgewaschen war vom Wasser. Es war so unglaublich rutschig. Wir haben einige Anlaeufe gebraucht da hochzukommen trotz Seil-nur war das genauso nass und schlammig. Hier kamen wir in die erste Kammer und sahen auch die ersten Racerschlangen. Sie lagen allerdings zusammengerollt in kleinen Nischen und bewegten ausser der Zunge nichts. Es gibt unzaehlige riesige Spinnen, Riesengrillen mit langen Fuehlern, 5x soo lang wie der Koerper. Wahnsinn. Wir quetschten uns durch ein Loch, kletterten ein paar mal auf und ab, und fanden immer wieder neue riesige Kammern. In einer der Kammern schalteten wir alle unsere Lampen aus. Es war tiefschwarz. Man konnte absolut nichts sehen. Die Geraeusche allerdings sind unfassbar. Nach ein paar Minuten hat man voellig die Orientierung verloren. Ich hatte keine Ahnung aus welcher Richtung wir gekommen waren. Es war wirklich sehr beeindruckend. Wir sahen aus wie die Schweine, es ist alles nass und schlammig. Ich hab ein paar Schuerfwunden und festgestellt, dass meine Beine eindeutig zu kurz sind aber alles in allem ein Supertrip. Unser Guide meinte nach dem Trip (zu meiner Erleichterung) ich waere zu schwach um die Clearwaterconnection durchzustehen. Derek koennte es. Na dann buchte Derek allein den naechsten Tag. Aber in der Nacht regnete es wieder. Der Riverpegel stieg extrem an und die Tour wurde abgesagt.

Mulu ist einfach fantastisch. Die Guides sind sehr professionell. Es gibt ueberall Hinweisschilder mit Erklaerungen. Die Touren alle wirklich sehenswert und wenn man vom Essen absieht auch wirklich preiswert. Die meisten Touren starten bei 10 RM (2Euro) mit Guide. Ein paar kann man ohne Guide machen. Und der Park entwickelt sich immer weiter da staendig neue Tunnelsysteme u Hoehlen entdeckt werden. Es werden auch von den Guides immer neue Touren entwickelt (Fototour und Caving for kids wird grad erprobt). Mulu ist einfach fantastisch. Wir verbrachten 5 Tage dort und haben nicht alles gesehen. 2-Tagestrips zu den Pinacles in den Bergen gibt es noch und auch hier einen Canopywalk, Nachttouren usw. Es lohnt sich....Wir haben jede Minute genossen.

Wir flogen zurueck nach Miri und von dort nach Kuala Lumpur. Wir hatten beschlossen, Malaysia zu verlassen und buchten einen guenstigen Flug nach Banda Aceh. Nachdem wir gebucht hatten, fiel mir durch zufall auf, dass Banda Aceh der einzige internationale Flughafen in Indonesien ist, bei dem man KEIN Visa on Arrival kriegt. Shit....gute Wahl getroffen. Die nette Lady am Air Asia Schalter meinte, wir koennten nur noch das Datum aendern vom Flug aber auch nur dann wenn bis zum Abflug mehr als 48 Stunden sind. Waren es natuerlich nicht. Also hatte wir den heutigen Tag um in KL zur Botschaft zu rennen und zu betteln, dass sie uns noch heute ein visa ausstellen. Der Witz war, Derek durfte nicht in die Botschaft, weil er Flipflops anhatte (ich hatte auch Flipflops an). Toll. Also hab ich mit den netten Jungs da diskutiert, Derek schnell den Applicationform zum ausfuellen rausgebracht und denen erzaehlt er waere auf dem Klo. Sie haben den Kram entgegen genommen und meinten "vielleicht" heute nachmittag zw. 16-17 Uhr kriegen wir die Paesse wieder. Wenn nicht dann Montag. Das bedeutet aber 3 Tage laenger in KL und der Flug ist futch.
Am Nachmittag standen wir puenktlich an der Botschaft (Derek in Boots) und oh Wunder wir haben die Visa....also morgen auf nach Banda Aceh...
Bis dahin
viele Gruesse

Unser Home...

Unser Home...

jungle

jungle

our dinner

our dinner

Fledermaeuse verdunkeln den Himmel, aber das sind nur die ersten der 3 Millionen, die heute noch Dinner suchen ....

Fledermaeuse verdunkeln den Himmel, aber das sind nur die ersten der 3 Millionen, die heute noch Dinner suchen ....

Die Explorers
Gruesse an unseren Swiss-man....was hat der Rest von Sarawak zu bieten??

Die Explorers

Gruesse an unseren Swiss-man....was hat der Rest von Sarawak zu bieten??

schlafende Racersnake

schlafende Racersnake

© Nicole F., 2008
Du bist hier : Startseite Asien Malaysia Borneo, Kota Kinabalu - Gunung Mulu
Die Reise
 
Worum geht's?:
Wer braucht schon Herbst und Winter? Dann doch lieber warmer Sommerregen in Südostasien. 6 Monate in Thailand, Malaysia, Indonesien, Papua Neuguinea, Philippinen, Vietnam oder was immer sich unterwegs ergibt!
Details:
Aufbruch: 04.10.2008
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 29.03.2009
Reiseziele: Thailand
Malaysia
Indonesien
Vietnam
Laos
Kambodscha
Der Autor
 
Nicole F. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.