Südostasien 2008 - Thailand, Kambodscha, Vietnam

Reisezeit: Oktober / November 2008  |  von Erik Rosenhäger

Phnom Penh, Kambodscha

Hallo zusammen,

sitze gerade in Phnom Penhs schickstem Einkaufszentrum und nutze die Chance, mich mal wieder zu melden.

Bin seit etwa zwei Stunden hier und habe mein Herz noch nicht an die Stadt verloren. Aber das kann ja noch kommen. Im Ernst: ist bisher alles etwas dreckig und fuenfmal chaotischer als Bangkok. Dumm vor allem, dass ich mir den Nachmittag eigentlich nicht im Internet vertreiben sollte, sondern endlich mein Kamera-Problem loesen sollte. Aber ich bin kurz davor, versprochen...

Bis spaeter!

Verdammt, jetzt hatte ich gerade schon ausgiebig berichtet, da hat mein Browser alles zerstoert. Hmpf.

Also alles nochmal, aber etwas kuerzer. Seit gestern habe ich eine neue Kamera und hoffe, dass ich mit der mehr Glueck auf der Reise habe.

Mein Bild von Phnom Penh hat sich leider noch nicht stark verbessert: besonders schoen ist es hier wirklich nicht. Das mag aber auch am fiesen Wetter gelegen haben, dass an Regen wahrlich nicht gespart hat. Aber morgen frueh geht es weiter nach Vietnam, ich hoffe, dass es da schoener wird.

Derzeit bin ich mit vier irischen Maedels unterwegs, die ich gestern im Bus getroffen habe. Gestern haben wir gemeinsam ein Hotel gesucht und waren abends noch eine Kleinigkeit essen, heute haben wir eine Tour zu den Sehenswuerdigkeiten der Stadt gemacht.

Das war durchaus hart. Zuerst ging es zu den "Killing fields" etwa 15 km suedlich von Phnom Penh. Dort haben die Khmer Rouge etwa 20.000 Menschen umgebracht und sind dabei mit einer grauenvollen Effizienz vorgegangen. In ganz Kambodscha gibt es ueber 300 solcher Killing fields, die es den Khmer Rouge ermoeglichten, in nicht einmal vier Jahren Schreckensherrschaft zwischen 1,5 und drei Millionen Menschen umzubringen (die Schaetzungen der Historiker gehen auseinander). Bei etwa acht Millionen Gesamtbevoelkerung sind das Dimensionen, die selbst den mit der deutschen Geschichte vertrauten Touristen erschauern lassen.

Auf den Killing fields findet man neben einer Gedaechtnis-Stupa (ein Turm, wie er die buddhistischen Tempel schmueckt) auch noch jede Menge Reste von Kleidung, Knochen und Zaehnen. Sehr harter Tobak.

Anschliessend wurde es noch heftiger, als wir das Tuol Sleng Museum besuchten. Dieses Gelaende, eine ehemalige Schule, nutzten die Khmer Rouge, um Verdaechtige und Revolutionsfeinde zu verhoeren und zu foltern. Im Fokus standen insbesondere Intellektuelle, den die standen dem Ziel im Wege, eine moeglichst ungebildete Bauernbevoelkerung als Sklaven zu haben.
Besonders krass war, dass unsere Fuehrerin selbst Vater, Bruder und eine Schwester verloren hatte. Sie selbst, ihre Mutter und die andere Schwester konnten noch nach Vietnam fluechten. Aber wie heftig muss es sein, seit 12 Jahren Tag fuer Tag den Touristen die Foltergeraete zu erklaeren, unter denen mit grosser Wahrscheinlichkeit die halbe eigene Familie gelitten hat?

Danach wendeten wir uns dem allgemeinen Kulturprogramm zu und wollten den Koenigspalast besichtigen, der aber wegen Eigenbedarfs geschlossen war. Als Ersatz gab es das Nationalmuseum, das aber allenfalls okay ist. Aber immerhin gab es neben den ueblichen kopierten Lonely Planets (die werden hier ueberall ganz offen verkauft...) auch den "Kleinen Prinzen" und Pippi Langstrumpf in der kambodschanischen Uebersetzung.

So, morgen frueh nehme ich den Bus nach Vietnam und werde gegen Mittag in Saigon/ Ho Chi Minh City aufschlagen. Freue mich schon sehr drauf, Phnom Penh hat mich etwas runtergezogen. Die irischen Maedels fliegen morgen nach Bangkok. Von da aus geht es fuer zwei zurueck auf die gruene Insel, die anderen beiden haben noch schlappe neun Monate Weltreise vor sich. Auch nicht schlecht...

In diesem Sinne, Euch alles Gute und bis bald!

© Erik Rosenhäger, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
So, bald geht es los: morgen fliege ich von München nach Bangkok und werde von dort aus über Kambodscha nach Vietnam tingeln. Ich bin schon sehr gespannt, was mich in Südostasien alles erwarten wird. Natürlich freue ich mich über fleißige Gästebucheinträge!
Details:
Aufbruch: 16.10.2008
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 14.11.2008
Reiseziele: Thailand
Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
Erik Rosenhäger berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.