Über Indien zu den hohen Bergen in Nepal und zurück!

Reisezeit: März - August 2009  |  von Jan Schäfer

Der Weg nach Kathmandu

Die Busfahrt nach Kathmandu

Unser Bus. Danke, dass du das Alles ausgehalten hast. Ich bin stolz auf dich!

Unser Bus. Danke, dass du das Alles ausgehalten hast. Ich bin stolz auf dich!

Das Gepaeck habe ich gut auf dem Busdach festgebunden (und es sollte so dreckig wie noch nie von dort wieder herunter kommen), Bananen, Kekse und Wasser wurden auch fuer die Fahrt gekauft und schon setzte ich mich in den zum Glueck relativ geraeumigen nepalesischen Reisebus. Kaum hatte ich platz genommen, schon setzte sich ein netter junger Nepalese neben mich. Manip ist 19, studiert in Kathmandu und wir sollten uns sehr gut unterhalten (auch wenn seine englische Betonung teilweise zu Missverstaendnissen fuerte). Ich habe vergeblich versucht, ihm das Wort "Searching" richtig beizubringen, da die nepalesische Zunge kein "tsch" und weiches "s" zu kennen scheint. Er zeigte sich sehr interessiert an meinen Gegenstaenden, die ich dabei hatte, MP3-Player (den ich allerdings warscheinlich im Bus vergessen habe, aber egal) meine Kamera und so weiter...
Aber besonders ueber das deutsche Sexualleben hat er mich ausgequetscht. Immer diese ueberschaeumende Jugend!

Manip

Manip

Die Busfahrt begann ganz entspannt, doch als die Strasse freier wurde, stellte ich fest, dass wir anscheinend einen richtigen Bleifuss als Busfahrer erwischt hatten. Die mit Schlagloechern uebersaehte Hauptstrasse (vermutlich die groesste Strasse in Nepal) fuhr er mit fast 120 Sachen! Gefuehlt waren es aber ueber 200, da der Bus heftigst durchgeruckelt wird. Man musste richtig aufpassen, wie man sass, da bei machen Bodenwellen das komplette Hinterteil des Busses fuer kurze Zeit schwerelos war, um dann wieder hart auf der Aufhaengung aufzuschlagen. Wenn man gemuetlich im Sitz verkeilt war, konnte das schon etwas weh tun. Und so gings mit der schoenen Abendsonne im Ruecken zuegig durch Nepal. Am Stassenrand waren wieder schoene Felder zu sehen, aber im Unterschied zu Indien hat man hier den Wald dazwischen stehen gelassen, so dass es staendig zwischen Wald und Feld wechselt. Sehr vernuenftige Menschen die Nepalesen.

Seht mal her Leute, ein sauberer Bach!

Seht mal her Leute, ein sauberer Bach!

Hier stehen wenigstens noch Baeume zwischen den Feldern

Hier stehen wenigstens noch Baeume zwischen den Feldern

Geselliges Treiben an einer "Haltestation"

Geselliges Treiben an einer "Haltestation"

Bei der Geschwindigkeit bin ich davon ausgegangen, dass wir vielleicht weniger als die veranschlagten 16 Stunden fuer die nur 500 Kilometer (Luftlinie!) brauchen wuerden. Denkste, es sollten ueber 20 werden!

Denn nach nur 1 Stunde fahrt hielt der Bus einfach mitten in der Pampa an. Vor uns war die ganze Fahrbahn mit LKWs und Bussen blokiert. Streik! "Und ich dachte der waere erst morgen". Nix da, heute auch. Also erstmal Zwangspinkelpause. Einige leute machten schon Feuer am Wegesrand und kochten ihr Abendessen. Na das kann ja heiter werden dachte ich, aber kaum waren Manip und ich etwas die Wagenkolonne entlanggelaufen (ich war mal wieder der Popstar der "Autobahn", d.h. "Hi Sir" alle Jugentlichen wollen immer das ich "Hello" sage und grinse, aber ich tue ihnen diesen Gefallen gerne) ging es auch schon wie aus dem Nichts weiter. Also einfach am Strassenrand warten bis unser Bus vorbeifaehrt und im Laufen aufspringen (Ha... das war lustig). Nach weiteren 20 Minuten wieder Streik aber wieder nur fuer 20 Minuten. Ich habe dann mal Manip gefragt, warum ueberhaupt gestreigt wird. Er hat mich nur angelaechelt und gesagt, genauso gut koenne ich ihn fragen, warum Wasser nass ist. Ist halt so in Nepal. Sonderurlaub fuer alle! Juhu! (Heute habe ich in der Zeitung gelesen, dass die Maoisten den Streik angezettelt haben, aber aus welchem Grund stand da auch nicht drin)

Streik! 2 Km gewollter Stau

Streik! 2 Km gewollter Stau

Die Trucks hier sind wenigstens mal richtig sehenswert. Ausserdem passen in das Fuehrerhausschen nicht nur 1 Dicker Busfahrer hinein, wie bei uns, sondern manchmal bis zu 12 dicht gedraengte Mitfahrer

Die Trucks hier sind wenigstens mal richtig sehenswert. Ausserdem passen in das Fuehrerhausschen nicht nur 1 Dicker Busfahrer hinein, wie bei uns, sondern manchmal bis zu 12 dicht gedraengte Mitfahrer

Bald wurde es dunkel und wir fuhren ueber die groesste Bruecke in Nepal. Leider war schon zu wenig Licht, um noch brauchbare Fotos zu machen, aber ich habe einfach mal den Kopf aus dem Fenster gesteckt und das Bruckenflair genossen.

Und dann wurde es staubig! So viel Staub habe ich noch nie gesehen. Man konnte richtig dabei zusehen, wie er durch jede kleine Ritze im Bus hereinkroch und das Atmen bald erschwerte.
Denn wir mussten den Highway aus stassentechnischen Gruenden verlassen. Doch bald war auch diese Staubpiste irgendwie zu Ende und die Busse stauten sich mitten in der Nacht an einem kleinen Fluss.

Gut, dass die nepalesischen Reisebusse auch Amphibienfahrzeuge sind. Irgendwie haben wir es naemlich durch das Flussbett geschafft und konnten weiter durch den Staub ruckeln. (In anderen Reiseberichten habe ich oft gelesen, dass man manchmal auf einer Fahrt mehrere Male eine Reifenpanne haben kann und das kann ich jetzt gut verstehen. Aber irgendwie haben unsere Reifen die 10000 Schlagloecher gut verkraftet)

Und dann hielten wir fuer einen kleinen Mitternachtssnack an einem Reisekueche an. (Erwartet nicht so viel, die sind genauso dreckig wie die indischen) Und hier habe ich mein erstes Dhal Bhat (Reis mit Linsen, so dachte ich) gegessen. Es war super lecker. Endlich mal ungewuerzter Reis und alles andere war auch nicht ueberwurzt. Man konnte endlich mal wieder schmecken, was man denn da fuer Gemuese ist! Und es war wesentlich mehr als nur Reis mit Linsen. Lecker gewuerzte Kartoffeln, Kichererbsensausse und noch so n paar andere Sachen. Echt toll! Doch dann meldete sich auch schon wieder mein Enddarm, der doch gerne nun endlich (nach 16 stuhlfreien Stunden, nicht schlecht dafuer, dass mir am Morgen noch so komisch war) entleert werden wollte. Die Toiletten (Kotloch waere eigentlich das bessere Wort) sind auch genauso "toll" wie in Indien. Als ich fertig war, habe ich dann doch mal einen Blick an die Wand riskiert und dann sah ich sie! Die groesste Spinne die ich jeh gesehen habe! Habe schon so viel ueber diese interessante Gattung gelesen und musste gerade feststellen, dass ich sie vergessen habe (dachte Nephela oder so).
Also das Biest ist wirklich 10 cm gross gewesen (mit Beinen, von denen es allerdings nur noch 6 Stueck hatte)
Ein tolles Erlebnis oder?

Schau mir in meine 32 Augen, Kleines...
Zum Groessenvergleich, sieht man rechts oben eine Zitterspinne (Koerper 1cm), die es auch in Deutschland gibt.

Schau mir in meine 32 Augen, Kleines...
Zum Groessenvergleich, sieht man rechts oben eine Zitterspinne (Koerper 1cm), die es auch in Deutschland gibt.

Naja das Dhal Bhat hat 70 NR (1 Nepalesischer Rupie ist ungefaehr 1 cent!) gekostet und man konnte so viel essen, wie man wollte. Und ich hatte endlich wieder einen guten Hunger (Den habe ich bis jetzt immer noch; ist fast n bisschen unheimlich wie viel ich hier esse; Bandwurm oder was? ).

Weiter gings durch Nacht und Wind und drinnen schlief der Nepali und das Kind. Auch ich habe immer so fuer 1 bis 2 Stunden, bis zur naechsten 0 g Einlage (Strassenhueppel) schlafen koennen. Ab sechs uhr morgens verliessen wir endlich die flache Terrai und stiessen in das Gebirge vor. Nun brauchten wir fuer jede 100 Meter Luftlinie bestimmt 1 Km Fahrtstrecke (ich mag Serpentinen). Den Sonnenaufgang in den Flusstaelern zu bestauenen, mit den vielen Reisterassen im Hintergrund, war wirklich schoen)

Wo ist meine Mundharmonika und Gitarre! Her damit!

Wo ist meine Mundharmonika und Gitarre! Her damit!

Beim Fruehstueck habe ich dann die einzige andere Westlerin im Bus kennengelernt. Die Israelin (Es gibt so viele Israelis und Deutsche in Indien und Nepal) Chen (bitte israelisch mit "Chrr" am Anfang aussprechen) hat gerade ihren 2 jaehrigen Militaerdienst absolviert und reist nun schon fuer 1 halbes Jahr durch Indien. Wir wuerden die naechsten Tage zusammen verbringen.

Man kann leider die schoenen Terassen nicht so gut erkennen. Sorry, aber da war immer was vor der Linse

Man kann leider die schoenen Terassen nicht so gut erkennen. Sorry, aber da war immer was vor der Linse

Die Zigelbrennereien im Kathmandu Valley

Die Zigelbrennereien im Kathmandu Valley

Nach 20! Stunden, also um 1 Uhr mittags (am 6.4.09), erreichten wir endlich Kathmandu. Am Busbahnhof war es richtig angenehm. Nur 1 einziger (fuer asiatische Verhaeltnisse, relativ wenig aufdringlicher) Taxifahrer wollte Chen und mir seine ueberteuerte Fahrt andrehen. Doch bald stellten wir fest, dass es heute wirklich nicht so billig (200 Rupies fuer 5 Kilometer) sein wuerde ins Stadtzentrum nach Thamel zu kommen. Denn heute war ja wirklich Streik! Dennoch haben wir irgendwie einen Taxifahrer auftreiben konnen. Und schon waren wir in der urigen Hauptstadt Nepal Kathmandu...

© Jan Schäfer, 2009
Du bist hier : Startseite Asien Nepal Der Weg nach Kathmandu
Die Reise
 
Worum geht's?:
Fotospielplatz der Welt, ich komme! 3 Wochen Indien dann 3 Wochen Nepal anschließend 3 Monate arbeiten in einem Kinderdorf (Pokhara). Dabei hoffe ich auf viele interessante Orte, Personen und Situationen zu treffen.
Details:
Aufbruch: 14.03.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 29.08.2009
Reiseziele: Indien
Nepal
Chitwan Nationalpark
Der Autor
 
Jan Schäfer berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors