Laenger als geplant...

Email vom 28. Februar 2005

Die Nachfragen haeufen sich, es wird dringend Zeit fuer einen neuen Bericht zu meinem Verbleib

Also... es geht mir bestens! Der Suedinsel Neuseelands habe ich relativ schnell den Ruecken gekehrt. Nicht, dass es mir dort nicht gefallen haette! Die Landschaft ist bezaubernd, das Wetter meinte es wirklich gut mit mir, aber die Aussichten... nun aber der Reihe nach.

Mit dem Bus unterwegs zu sein schraenkt die Bewegungsfreiheit stark ein.
Trotzdem habe ich es geschafft, einige weitere Highlights zu erleben. Z.B. Gelbaugen-Pinguine zu beobachten! Wobei es schon sehr erstaunlich war, sie am Strand entlang watscheln zu sehen. In meinem Kopf gehoeren Pinguine halt doch eher aufs Eis...
Und dann der Milford Sound! Unbeschreiblich schoen, ein Fjord mit ueber 1000 Meter hohen Waenden. Ausgelassen habe ich dafuer aber Dinge wie Bunjee-Jumping (muss man das wirklich gemacht haben?). Auch die Gletscher habe ich mir nur aus der Ferne angesehen. Dafuer dann aber einige nette Wanderungen in den suedlichen Alpen unternommen.

Mich hat es dann aber wirklich weiter gezogen. Allerdings habe ich dabei die urspruengliche Route verlassen. Denn, wie das Leben halt so spielt, ich habe eine Einladung nach Alaska angenommen.

Also mal alle den Atlas gezueckt: Von Christchurch ging es via Auckland nach Tokyo und von dort via Seattle und Anchorage nach Kodiak (City).
Ja, das ist auf einer Insel suedlich von Alaska. Allerdings noch nicht das Ziel, dazu bin ich dann (als das Wetter endlich wieder gut genug war zum fliegen) mit einer winzigen Maschine (4 Passagiere) nach Larsen
Bay geflogen und wurde dort von Ian mit dem Boot abgeholt. Eigentlich wollte ich mit dem Wasserflugzeug direkt in die Zachar Bay fliegen, aber es war zu kalt.

Jetzt bin ich schon seit einiger Zeit hier in der Zachar Bay Lodge (Westkueste von Kodiak Island, ziemlich genau 50 Meilen west-sued-westlich von Kodiak City) auf einer ehemaligen Heringsoel-Fabrik, die im Sommer und Herbst von Fischer, Jaegern und auch "normalen" Touristen bewohnt wird.
Ausser Ian (und mir) leben hier im Winter nur ein verrueckter Hund, 10 fleissig eierlegende Huehner, 8 Enten und zwei Gaense. Aber wie zu sehen gibt es hier Internet und Elektrizitaet (zumindest waehrend der Generator laeuft). Und fast keinen Schnee!!!

Alle Ideen von Eisbaeren und Iglus sind hier voellig fehl am Platz.
Nachts friert es ab und zu und tagsueber ist das relativ selten der Fall (nur halt gerade dann, wenn ich auf den Flieger warte...). Dafuer herrlicher Sonnenschein (zugegebener Massen auch nicht immer)!
Der Schnee hier an der Kueste ist abgetaut, aber die Berge hinter den Huetten sind mit ihren um die 1000m hoch genug, um weiss zu bleiben.

Vor ein paar Tagen haben wir einen Ausflug mit dem Boot unternommen und auf dem Rueckweg tatsaechlich einen Baeren gesehen! Zur Information: die hier vorkommenden Kodiak-Baeren sind die groessten ihrer Art (groesser noch als ihre direkten Verwandten, die Grizzlys) und halten eigentlich Winterschlaf. Dieses Jahr ist es aber wohl zu warm...

So und bevor jetzt das Abendessen auf dem Grill verbrennt, Schluss fuer heute!

Viele Gruesse von Wolke 9!