Laenger als geplant...

Reisezeit: August 2004 - April 2005  |  von valesca schaefer

Kanada: Wahrnehmungen

Email vom 26.Oktober 2004

Ja das ist schon so eine Sache mit der Wahrnehmung...

Ich bekomme fast nichts mit von dem, was in der "Heimat" passiert. Weder in der Politik, Wirtschaft, noch privat. Die ganzen netten Kleinigkeiten gehen einfach an mir vorbei.
Aber umgekehrt ist es ja schliesslich genauso!

Zur Beruhigung: nein, ich habe mir keine Zehen abgefroren. In Churchill waren die Temperaturen zwar unter Null, aber nur wenig. Ich schaetze mal, so 4-6. Und meine Wanderschuhe haben in den letzten Jahren immer als Winterschuhe herhalten muessen
Der Abstand zu den Eisbaeren war immer ausreichend (deshalb sind sie auf den Photos auch eher klein) und ausserdem hat mich Paula (die Taxifahrerein) erst aussteigen lassen, als jemeand mit einem schussbereiten Gewehr vor Ort war! Sonst sassen wir immer im Auto, bei laufendem Motor. Die koennen es sich gar nicht leisten, einen Touristen an einen Eisbaeren zu verliern...

Ist euch schon mal aufgefallen, dass deutsche (und soweit ich mich erinnern kann auch franzoesische) Supermaerkte sie Kunden gegen den Uhrzeigersinn durch die Regale leiten? Hier in Kanada ist es fast immer umgekehrt, also im Uhrzeigersinn.
Macht das einen Unterschied?
Die Strassen sehen beim Hin- und Rueckweg auch anders aus. Schon bemerkt?

Die fuer mich bemerkenswerteste Erfahrung war allerdings, wie sehr die Wahrnehmung von der Zeit abhaengig ist. Ich habe nun ja ganze Tage im Zug verbracht und aus dem Fenster geschaut. Die kleinen Unterschiede nimmt man erst kaum wahr, doch dann liest man ein paar Seiten oder
macht ein Nickerchen und ploetzlich hat sich die Landschaft veraendert.
Das Licht, der Blickwinkel, die Geschwindigkeit.
Waren in Churchill gar keine Baeume vorhanden, so bestand der Wald weiter suedlich fast ausschliesslich aus Nadelbaeumen. Ganz langsam schlichen sich einige kahle Birken dazwischen. In Winnipeg ist der Herbst schon so weit fortgeschritten, dass die Baeume fast alle kahl sind. Und hier in Toronto ist noch die ganze Farbenpracht des Herbstes
zu bewundern!

Leider ohne Sonnenschein, aber zum Glueck auch kein Regen!

Warum also sind manche Staedte sympatischer als andere?
Nur am Wetter kann es nicht liegen. Was also macht den Flair aus?
Die grossen Malls sind ja doch alle irgendwie gleich.
Ist es die Anzahl der aelteren Gebaeude? Macht das eine Stadt fuer mich "europaeischer" und damit vertrauter?
Ich habe noch keine Antwort gefunden.
Aber vielleicht muss ich sie ja auch gar nicht finden?

Jedenfalls geniesse ich jeden Augenblick meines Lebens so intensiv wie schon lange nicht mehr!
Ich wuenschte, ich koennte euch allen ein wenig davon abgeben...

In diesem Sinne:

Seht hin!
Geniesst!

© valesca schaefer, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Waehrend meiner Diplomarbeit beschloss ich, meine Freunde in Uebersee zu besuchen. Zwei, maximal drei Monate, dachte ich. Nach einem ersten Besuch im Reisebuero (he, es gibt ein round-the-world-ticket!) wurden daraus schnell drei bis vier Monate. Erste Tourenplanungen brachten es dann auf fuenf bis sechs Monate und letztendlich werde ich fast acht Monate unterwegs gewesen sein... So sollte die Route aussehen: Kanada - Hawaii - Fiji - Neuseeland - Japan und dann kam noch Alaska dazwischen!
Details:
Aufbruch: 31.08.2004
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 21.04.2005
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Fidschi
Neuseeland
Japan
Der Autor
 
valesca schaefer berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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