The golden west - USA mit unerwartetem Ende

Reisezeit: April 2010  |  von Sabine H.

Los Angeles - der ganz normale Wahnsinn ...

02.04.2010 Landung in Los Angeles.

Die Einreisepasskontrolle erlebe ich dieses Mal relativ fix, muss ein paar Fangfragen des officers beantworten, aber im Vergleich zu Miami vor einem Jahr geht es echt schnell. Dafür dauert es eine halbe Ewigkeit, bis das Gepäck ausgeladen ist. Die Zeit vertreibe ich mir, indem ich mein Handy aktiviere, ich will eine SMS nach Hause schreiben und vermelden, dass ich gut angekommen bin. Kein Empfang ! Technisch bin ich eigentlich nicht so ganz doof und weiss, dass ich irgendwie auf Triband umschalten muss, nur wie ??? Ich finde es zunächst nicht heraus, stattdessen pflücke ich nach einer Stunde meine Tasche vom Band und setze mich in den shuttle zur Mietwagen-Station. Ich bekomme mein GPS in die Hand gedrückt und scanne die Reihe der compact-class-Autos, hm, welches nehme ich ? Einen Hyundai ? Einen Kia ? Hallo, ich bin doch in Amerika und nicht in Korea ! Ganz hinten in der Reihe steht ein Chevrolet Aveo, das ist meiner ! Ich fummele das GPS in die Halterung und tippe mein Fahrziel ein, 12833 Ventura Boulevard. Auf geht´s ! 3 Strassenecken weiter und das Navi schickt mich auf den freeway, Horror ! Was habe ich Angst vor diesen 1000-spurigen freeways ! Aber eigentlich geht es, ich schwimme so im Verkehr mit, der ohnehin nicht gerade flüssig ist, mehr so stop-and-go. Es dauert auch eine ganze Weile, bis mir auffällt, dass das Navi gar nicht mit mir spricht. Es zeigt an, erzählt aber nichts. Und was es dann plötzlich anzeigt, ist auch nicht gerade beruhigend: "Wechseln zu interner Batterie ? Ansonsten Abschaltung in 20 Sekunden, drücken Sie enter..." Ich entere also. Alles darf passieren, nur nicht, dass mich dieses verdammte Navi verlässt ! Ungefähr 1,5 Stunden und 15 Meilen später sehe ich ein Ausfahrtschild mit dem Hinweis "Ventura Boulevard", aber das GPS sieht keinen Grund, mich auf die Abfahrt vom freeway vorzubereiten... Was tun ? Dem stummen Elektronik-Spielzeug, das sich alle paar Minuten abschalten will, vertrauen oder dem Schild, mir und meinem Orientierungssinn ??? Ich vertraue einfach mal MIR !!! Runter vom freeway, Strassenkreuzung, Ampel, 3 Möglichkeiten - links, rechts, geradeaus. Das ist jetzt echt gemein ! Amerikanische Verkehrsteilnehmer vor, hinter und neben mir. Hmmm...äh...tja...HUUUUP ! Okay, okay, ich fahr´ja schon ! Mann, sind die ungeduldig ! Da ich auf der Geradeaus-Spur stehe, fahre ich einfach mal geradeaus, ist ja eine echt geradlinige Entscheidung. Das GPS sollte jetzt eigentlich die Route neu berechnen, es tut einen Sch... ! Will sich nur wieder abschalten. Ich hasse das Teil jetzt schon ! Aber dann, nächste Strassenkreuzung, Ventura Boulevard links und rechts, wow. Kurz innerlich gewürfelt und nach rechts abgebogen. Die Hausnummern habe ich im Blick und sie sind aufsteigend von No. 9000 an. Ich bin auf der richtigen Spur und nach weiteren 10 Minuten völlig erleichtert am Ziel, Sportsmen´s Lodge. Da ich total müde bin und heute garantiert nichts mehr unternehmen werde, versuche ich die Telefonierei auf´s Neue. Mein Handy habe ich noch immer nicht auf Triband umgestellt bekommen, also beherzige ich den Tipp des Typen an der Rezeption, humpele zum gegenüber liegenden Supermarkt und besorge mir eine prepaid Telefonkarte, die wirklich sehr günstiges Telefonieren nach Europa ermöglicht. Mitten in der Nacht klingele ich meine Mutter aus dem Bett, aber ihr ist es egal und sie ist nur erleichtert, dass alles okay ist. Den Rest des Abends verbringe ich mit Fernsehen. Immerhin nett zu wissen, dass einige der sitcoms, die ich mir reinziehe, irgendwo hier in der Nähe gedreht werden.

© Sabine H., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Rundreise von L.A. über Las Vegas und (Grand Canyon) bis San Francisco - allein...und mit Überraschung am Ende...
Details:
Aufbruch: 02.04.2010
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 25.04.2010
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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