Wenn nicht jetzt, wann dann...?!

Reisezeit: Juni - August 2010  |  von Caroline Kuwert

Indonesien: Kuta, Lombok - Teil I

Sonntag, 13. Juni

Seit donnerstag abend bin ich nun in kuta, lombok angekommen.
Am donnerstag morgen gings von padang bai aus mit der 'slow ferry' (die ihrem namen alle ehre macht - sie braucht fuer die strecke zwischen bali und lombok, die lt. reisefuehrer gerade mal 25 km betraegt, ganze 5 std.!) nach lembar auf lombok und von dort aus ging es dann zusammen mit 6 anderen reisenden (4 deutsche, 2 englaender und ich) nochmal 2 std. mit dem minibus nach kuta in sued-lombok. Geplant war urspruenglich, dass die faehre um 9 h ablegt und wir dann bis ca. 16 h nachmittags in kuta ankommen. aber wie das in indonesien eben so ist, ticken die uhren hier etwas langsamer als in deutschland so dass die faehre erst um 10:30 h ablegte. Die ueberfahrt war im grossen und ganzen nix besonderes, mal abgesehen von ein paar delfinen, die immer mal wieder neben der faehre aufgetaucht und eine weile nebenher geschwommen sind und das ich bei mehreren locals mit auf dem familienfoto posieren musste weil ich als blondine hier wohl doch eine ziemliche attraktion darstelle.

Als wir dann nach 5 std. ueberfahrt endlich in lombok angelegt haben, wurden wir schon von unserem fahrer empfangen. Leider war sein 'big car' gerade 'broken', so dass wir uns zu siebt mit samt unseren grossen rucksaecken und zwei surfboards mit einem kleinen minibus begnuegen mussten. Zu beginn war das auch kein problem - die surfboards und ein teil der rucksaecke wurden irgendwie aufs dach gebunden und wir fanden mit den restlichen rucksaecken irgendwie platz im auto. Allerdings sah es schon zu diesem zeitpunkt ziemlich nach regen aus aber als wir unseren fahrer darauf hinwiesen, dass wir nicht wollen, dass unsere rucksaecke durchnaesst ankommen, meinte der nur: 'no problem, no raining in lombok!'. na ja, der wird's wohl wissen...! aber wie konnte es auch anders sein, kaum waren wir losgefahren, fing es auch schon an in stroemen zu regnen. erst hofften wir darauf, dass es nur ein kurzer schauer sein wuerde, als der regen dann aber immer staerker wurde, baten wir unseren fahrer dann doch anzuhalten und unsere rucksaecke vom dach zu holen. So wurde die fahrt dann sehr beengt weitergesetzt und wir waren dann alle ziemlich froh als wir abends um 19 h mit dreistuendiger verspaetung endlich in kuta ankamen.

zum glueck musste ich in der dunkelheit kein zimmer mehr suchen, denn das hatte ich schon per sms in der unterkunft in der wir letztes jahr abgestiegen sind, reserviert. bei meiner ankunft in meinem guest house wurde ich dann von allen wirklich herzlich begruesst.

Nach einer kalten dusche und meinem ersten nasi goreng (gebratenem reis) war die muedigkeit rasch wieder verflogen und dann gings gleich weiter in ein neues cafe in der ein paar locals live-music gemacht haben. Live music und das open air - ja da war das 'kuta-feeling' sofort wieder da!

Am naechsten morgen beim fruehstueck kamen dann auch alle anderen von unserer 'clique' aus dem vorjahr um mich zu begruessen. Dabei wurde ich von jedem zweiten auf meine doch noch sehr helle hautfarbe hingewiesen: " oh man you're very white! very different than last year! no sun in germany...?!". Als ob ich das nicht selber wuesste! Aber ich bin ja schliesslich auch hier um das zu aendern...! Nach dem fruehstueck gings dann erst mal mit banana und ayas (zwei bekannte von letztem jahr) und einem weiteren maedel an den strand um sonne zu tanken und im meer zu baden. urlaubsfeeling pur! Abends war ja dann die Eroeffnungsfeier der WM, die hier eigentlich auch ueberall uebertragen wird (sofern das TV-Signal nicht gerade wieder ausfaellt). Urspruenglich hatten wir vor die feier in unserem guest house anzuschauen und anschliessend fuer das spiel suedafrika vs. mexiko in eine strandbar zu gehen wo es per beamer auf grossbildleinwand uebertragen werden sollte. Aber schon waehrend der eroeffnungsfeier kamen immer mehr leute in unser guest house und spaeter stellte sich dann heraus, dass in der strandbar sowie in mehreren anderen unterkuenften das TV signal ausgefallen war, so dass sich saemtliche menschen bei uns versammelten um das spiel zu schauen. bis spielbeginn hatten sich an die 100 leute vor zwei kleinen TVs versammelt und die betreiber meines guest house haben an diesem abend glaube ich den umsatz ihres lebens gemacht. Beim deutschlandspiel heute wird das jedoch sicherlich nicht passieren, da die uebertragung hier um 2.30 h nachts beginnt und da sicherlich nicht mehr soviele menschen (ausser deutsche und australier) unterwegs sein werden. ich werde mir jedenfalls den wecker stellen und bin mit ein paar weiteren deutschen zum gemeinsamen schauen verabredet.

Kuta hat sich gegenueber dem vorjahr eigentlich nicht sehr veraendert. Es ist zwar aufgrund der jahreszeit (im vorjahr waren wir ja erst zum ende des sommers hier) alles sehr viel gruener und es sind ein paar neue cafes, restaurants und uenterkuenfte hinzugekommen, aber insgesamt ist es immer noch sehr ruhig. Allerdings sind schon etwas mehr touris unterwegs als noch im vorjahr und spaetestens wenn der neue internationale flughafen, der hier gerade gebaut wird und nur ca. 30 km von kuta entfernt ist, fertig gestellt ist, wird kuta kein geheimtipp mehr sein und es wahrscheinlich auch mit der ruhe hier vorbei sein. ich hoffe nur, dass es sich nicht so entwickelt wie sein namensvetter auf bali, das man auch als "ballermann fuer australier" bezeichnen koennte, und dass kuta sich seinen charme weiterhin bewahrt.

jedenfalls habe ich mich auf anhieb wieder aufs neue in diesen ort hier verliebt. obwohl die locals hier ueberwiegend moslems sind, geht es hier sehr relaxed zu und man wird ueberall herzlich empfangen. Insbesondere die kinder sind unglaublich neugierig und kommen ueberall gleich angerannt um einen zu begutachten und zu bestaunen. wenn man mit dem moped durch die doerfer faehrt, rennen sie gleich an den strassenrand und strecken die haende aus, damit man sie im vorbeifahren abklatscht (give me five). echt witzig!

seit ich hier angekommen bin zeigt sich das wetter von seiner besten seite und ich hatte bis jetzt jeden tag sonne und strahlend blauen himmel. und so lasse ich es mir nun gut gehen und geniesse das entspannte "in den tag hinein leben" sehr - keinen wecker stellen zu muessen, nix erledigen zu muessen und keine termine zu haben, ist schon etwas an das ich mich auch auf dauer gewoehnen koennte...! auch das indonesische essen und der frische fisch und die meeresfruechte gehoeren hier zu den genuessen des alltags - gestern haben die betreiber meines guest houses einen 16 kg schweren snapper gefangen (das war vielleicht ein oschi!!!) , der dann frisch zubereitet wurde. innerhalb von drei stunden vom meer auf meinen teller - einfach superlecker kann ich euch sagen!

hier koennte ich es jedenfalls auch die vollen drei monate ohne probleme aushalten! aber so geht es nicht nur mir. tatsaechlich habe ich hier eine schweizerin kennengelernt, die hier auch nur ein paar tage urlaub machen wollte und nun ihr visum schon das zweite mal (fuer jeweils 30 zusaetzliche tage) verlaengert hat und sich hier inzwischen schon eine eigene wohnung gemietet hat. Sie hat mir auch gesteckt, dass man hier auch sein "visa on arrival" - das eigentlich nur fuer 30 tage gilt und lt. reisefuehrer nicht verlaengerbar ist - verlaengert werden kann und nun bin ich tatsaechlich schon am ueberlegen, ob ich die restliche urlaubsplanung etwas veraendere und anstatt thailand lieber hier noch ein paar tage bzw. wochen verbringen soll. zumal ich bei meinem zwischenstopp in bangkok auch mit ein paar anderen travellern gesprochen haben, die gerade aus thailands norden kamen (da wo ich auch hin will) und meinten, dass die lage dor immer noch ziemlich angespannt sei - z.b. gibt es immer noch eine ausgangssperre fuer die noerdlichen provinzen. weiss nicht, ob ich mir sowas im urlaub wirklich antun will und bin daher am ueberlegen, ob ich da nicht lieber noch ein paar wochen laenger hier bleibe, wo es mir sowieso so unglaublich gut gefaellt. aber mal sehen, hab ja noch ein paar tage zeit mir das durch den kopf gehen zu lassen und werde die lage in thailand auch weiterhin verfolgen...

gestern war ich dann mit enk (auch ein bekannter aus dem vorjahr), mit dem moped in mataram (das ist die groesste stadt auf lombok), eigentlich mit dem vorhaben einen weiteren kumpel aus dem vorjahr zu besuchen, der dort derzeit leider im gefaengnis sitzt. auf die naeheren umstaende moechte ich dabei nicht eingehen - sicherlich hat song (so heisst er) etwas mist gebaut, wurde dazu aber auch noch von einem vermeintlichen kumpel gelinkt, so dass er dort nun seit ueber zwei monaten einsitzt und auf seine gerichtsverhandlung wartet. trotz der umstaende ist song aber meiner meinung nach ein netter kerl und vor allem ein herzensguter mensch, mit dem wir im vorjahr viel spass hatten. deswegen wollte ich ihn auch besuchen.

auf dem hinweg hatten wir dann gleich mal eine panne - reifen platt! gottseidank befanden wir uns gerade nicht voellig in der pampa, so dass wir das moped nur ca. 1 km. bis zur naechsten werkstatt (sofern man das so bezeichnen kann - war eher ein schuppen am strassenrand...) schieben mussten, wo der reifen geflickt wurde und die fahrt weitergehen konnte. Leider hatte ich meinen foto nicht dabei, was ich echt bereue, weil es auf der fahrt so vieles zu sehen gab, was es sich zu fotografieren gelohnt haette - u.a. die art und weise wie hier ein reifen geflickt wird! Als wir dann nach ca. 1 1/2 std. in mataram angekommen sind, haben wir erst mal ein survival-paket fuer song besorgt (essen, trinken, zigaretten), da die zustaende hier im knast wohl ziemlich bescheiden sind und er inzwischen wohl ziemlich abgemagert ist (und an ihm war im vorjahr schon nix dran!)... Als wir dann im gefaengnis angekommen sind, musste ich mich zunaechst am eingang anmelden, mich mit meinem reisepass ausweisen und den grund meines besuchs angeben. Zunaechst schien alles klar zu gehen aber dann hiess es ploetzlich, dass samstag kein besuchstag sei und ich ihn nur dienstags oder donnerstags besuchen duerfe. komisch, denn staendig durften die locals mitsamt kind und kegel ihre angehoerigen und bekannten besuchen - aber fuer auslaender scheinen da wohl andere regeln zu gelten... jedenfalls war da nix zu machen und wir mussten dann ohne ihm einen besuch abzustatten wieder heimfahren. immerhin erklaerte das gefaengnispersonal sich bereit ihm das versorgungspaket zu ueberbringen und es ist tatsaechlich auch angekommen, was song uns spaeter per sms bestaetigte. Na ja, evtl. versuchen wir es DI oder DO nochmal ihn zu besuchen - bin jedoch etwas skeptisch, ob es dann tatsaechlich geht oder ob es dann einen anderen grund gibt, nicht zu ihm zu duerfen...

Gestern abend waren wir dann in der shore bar zum fussball gucken (das tv-signal funktionierte diesmal in der strandbar, dafuer aber nicht in meinem guest house )und anschliessend bzw. waehrenddessen spielte auch eine liveband, was etwas strange war (aber so ist es hier eben) und insbesondere die fussballbegeisterten europaer ziemlich nervte.

heute war ich dann mit ayas und den anderen vier deutschen aus dem bus ( julia und hannes aus hamburg und susi und jan-christian aus berlin) zum surfen verabredet. leider war das meer heute sehr ruhig und die wellen so niedrig, dass surfen kaum moeglich war. trotzdem war es ein super tag an dem wir viel erlebt haben. zum einen weil heute sonntag ist und da auch die locals hier ruhetag haben und den tag am strand verbringen. dass sah dann in der realitaet so aus, dass wir die einzigen touris am ganzen strand waren und von saemtlichen einheimischen kindern umzingelt wurden - teilweise waren es sicherlich 30-40 kids, die sich wie eine traube um uns versammelt hatten, sich mit uns fotografieren lassen wollten unsere surfboards testen wollten, usw. war echt der knueller und man weiss jetzt wie sich promis manchmal fuehlen muessen, wenn sie auf schritt und tritt verfolgt werden. war aber ein witziges erlebnis und wir hatten viel spass! nachmittags ging es dann noch zu einem weiteren strand, wo die bedingungen zum surfen (zumindest fuer forgeschrittene) etwas besser waren und zumindest die jungs surftechnisch voll auf ihre kosten gekommen sind. heute am strand wurden mir dann noch meine flip flops geklaut, was zur folge hatte, dass ich den restlichen tag barfuss unterwegs war. inzwischen habe ich aber fuer ersatz gesorgt und besitze jetzt orginal indonesische kautschuk (schreibt man das so...?!) flip flops fuer 3 euro das paar. die sind sicherlich nicht so diebstahlgefaehrdet wie unsere europaeischen marken, und falls doch, kann ich die 3 euro gerade noch verschmerzen...

Also wie ihr seht fehlt es mir an nichts (ausser vielleicht an einem foen und einem glaetteisen - meine haare sehen furchtbar aus, wenn sie an der luft trocknen und die luftfeuchtigkeit so hoch ist) und ich geniesse meinen urlaub sehr. Mit bildern muesst ihr euch allerdings noch etwas gedulden - habe bei den schlechten internetverbindungen und den staendigen stromausfaellen hier wirklich nicht den nerv noch irgendwelche dateien hochzuladen. Sobald ich kann werde ich das nachholen - kann aber noch eine weile gehen, hier in kuta wird das wohl sicherlich nichts werden.

Uebermorgen kommen dann ja auch schon sandy und martin, dann koennen wir die weitere urlaubsplanung vor ort angehen.

Na dann, bis zum naechsten mal und viel spass beim deutschlandspiel gucken!

Samstag, 19. Juni

Heute nur ein kurzes lebenszeichen von mir... Inzwischen sind sandy und martin auch hier angekommen und wir haben die letzten tage mehr oder weniger am strand mit surfen und relaxen verbracht. Ausserdem hatten wir schon unseren zweiten platten reifen - hoffe das geht nicht so weiter... Abends gabs dann immer entweder live-music oder fussball. Aber das spiel von unseren jungs gestern war ja wohl nix... Fuer die naechsten tage haben wir eine 3-taegige trekking tour auf den mt. rinjani gebucht - den mit 3.726 m zweithoechste vulkan indonesiens. ausser uns geht noch das paerchen aus hamburg - julia und hannes - mit, die ich auf der faehre kennengelernt habe. sind schon sehr gespannt was uns erwartet und haben auch maechtig respekt vor der tour. aber irgendwie werden wir es schon packen... in einer halben stunde werden wir abgeholt, deswegen muss ich nun schon wieder schluss machen. melde mich fruehstens am mittwoch wieder aber dann gibt's mal wieder einen etwas laengeren lagebericht. Machts gut und viele gruesse nach germany...!

© Caroline Kuwert, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
"Heute in zwanzig Jahren wirst du eher enttäuscht sein von den Dingen, die du nicht gemacht hast, als von denen, die du gemacht hast. Deshalb: Wirf die Leinen los. Verlasse den sicheren Hafen. Hol dir den Wind in die Segel. Forsche. Träume. Entdecke." --Mark Twain--
Details:
Aufbruch: 07.06.2010
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 27.08.2010
Reiseziele: Indonesien
Thailand
Der Autor
 
Caroline Kuwert berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.