Wenn nicht jetzt, wann dann...?!

Reisezeit: Juni - August 2010  |  von Caroline Kuwert

Indonesien: Kuta, Lombok - Teil II

Rueckblick: Dienstag, 15.06 - Freitag, 18.06

Nachdem ich nun ja schon eine ganze weile nix mehr hab von mir hoeren lassen, nun ein kleiner rueckblick, was wir die letzte woche hier so erlebt haben...

Am dienstag konnte banana sich das auto von seinem schwager ausleihen und da dienstag ja sowieso der offizielle besuchstag im gefaengnis ist, wollten banana, ayas, chandra und ich einen erneuten versuch starten, song im gefaengnis in mataram besuchen zu gehen. Nachdem wir wieder mal ein grosses 'fress-paket' zusammengestellt hatten (1 karton instant-nudeln, wasser, zigaretten), gings weiter zur gefaengnispforte. Aber wie nicht anders zu erwarten war, war dieses mal nicht der falsche besuchstag das problem, sondern vielmehr, dass wir uns vorher keine besuchserlaubnis von der polizei abgeholt hatten, die man angeblich brauch um jemanden zu besuchen... War ja klar...! Allerdings hatten wir dieses mal das glueck, dass die jungs gerade eine andere frau kannten, die mit ihren beiden kindern ihren mann besuchen wollte und die eine solche besuchserlaubnis hatte und bereit war, anstatt drei personen, sieben personen als besuch anzumelden, woraufhin uns dann ganz problemlos (ich musste nicht mal meinen pass zeigen) der zugang gewaehrt wurde. Zunaechst mussten wir am eingang unsere taschen leeren und unsere handys abgeben, dann wurde uns ein 'besucherstempel' auf den arm verpasst bevor wir den besucherbereich betreten durften. Dort ging es dann jedoch voellig anders zu als ich es jemals erwartet haette. Den Besucherbereich kann man sich wie einen grossen ueberdachten innenhof vorstellen, der einem grossen picknick-platz gleicht. Ueberall sassen familien zusammen - vesperten, lachten, spielten zusammen - ueberall herumrennende kinder... Also alles andere als eine unheimliche oder bedrohliche gefaengnisatmosphaere, wie man sich das vorstellt. Da sich jedoch nicht allzu oft auslaender in den knast zu verirren scheinen, stellte ich mal wieder die hauptattraktion dar und wurde von allen angeglotzt wie ein affe im zoo. Selbst das gefaengnispersonal erteilte mir wesentlich mehr aufmerksamkeit als ihren gefangenen. Alle wollten wissen woher ich komme, wie ich heisse, was ich hier mache, wie mir lombok gefaellt, etc. Und kaum hatte eich erwaehnt, dass ich aus 'germany' komme, war der naechste satz: 'oh, germany - very good football team!'. Na ja, da hatten sie ja auch noch nicht das spiel der deutschen elf vom letzten freitag gesehen...! Song selber (im Gefaengnis nur als gefangener nr. 465 identifizierbar - er hatte ein orangenes t-shirt mit nr. an, wie im film) hat sich natuerlich auch sehr ueber den besuch gefreut. Er ist zwar etwas duenner und sehr viel bleicher als im vorjahr und sie haben ihm seine haare kurz geschnitten, aber insgesamt hatte ich mir seine koerperliche verfassung schlimmer vorgestellt. Wobei ich natuerlich keinen einblick in das wirkliche leben hinter gittern hatte, das schon sehr hart sein muss. Anscheinend teilt er sich als 'neuling' mit 25 anderen insassen eine zelle (und das bei diesen tropischen temperaturen) in der sie auf dem boden schlafen muessen. taeglich gibt es nur eine mahlzeit und wenn sie mehr essen oder trinken wollen, muessen sie es sich kaufen, haben dabei aber keine moeglichkeit sich selber geld zu verdienen, d.h. sind auf die unterstuetzung von freunden und verwandten angewiesen... Wenn sie die nicht haben, haben sie eben pech gehabt. Echt katastrophale zustaende... Song selber versucht aber das beste aus seiner situation zu machen und meinte selber, dass er froh sei, dass er keine familie und kinder zu ernaehren hat, wie manch andere, denen es dadurch viel schlechter geht. Alles in allem ein tapferer kerl. Kommende woche ist seine gerichtsverhandlung - lasst uns mal das beste hoffen!

Am dienstag mittag nachdem wir von mataram zurueck waren kam auch schon der anruf von sandy und martin, dass sie gerade mit der faehre in lombok angelegt hatten und ca. 1 1/2 std. spaeter waren sie dann auch schon da. Im guest house durften wir dann auch wieder unseren bungalow aus dem vorjahr (hier beruehmt beruechtigt als room no. 9 ) beziehen, den wir uns dieses jahr noch mit einem ca. 20 cm langen gecko teilen (fuer den wir uebrigens noch einen namen suchen - irgendwelche vorschlaege?! ), der uns jede nacht auf den zeiger geht indem er irgendwo zwischen dach und decke rumspaziert und alle paar minuten ganz laute geraeusche macht, die sich tatsaechlich wie "gecko...gecko...gecko...." anhoeren. aber jedes mal wenn man das licht anmacht und mit dem besen gegen die decke hauen will, damit er ruhe gibt oder abhaut, ist er wieder mucksmaeuschenstill. sobald man sich dann wieder hinlegt und das licht ausmacht, geht das spielchen wieder von vorne los. glaub der hat echt spass daran uns zu verarschen!

Am dienstag abend gings dann noch gemeinsam mit banana und ayas in die shore bar und das obligatorische 'willkommens-bintang' (einheimische biersorte) zu trinken.

Mittwoch bis donnerstag war dann sommer, sonne, strand und surfen angesagt. Mit surfen klappt es bei mir inzwischen teilweise schon richtig gut und es macht mir tierisch spass. Jedenfalls hab ich lang nicht mehr so viele blauen flecken wie im vorjahr davon getragen und auch nur noch selten salzwasser geschluckt. Am strand sind sandy und ich nach wie vor richtige attraktionen - alle locals wollen sich mit uns unterhalten und vor allem bilder mit uns machen. Kommen uns teilweise vor wie promis und haben schon ueberlegt uns autogrammkarten drucken zu lassen...! *grins*

Am ersten tag hatten wir auf dem weg zum strand natuerlich prompt wieder ne panne - ayas ist zu schnell durch ein schlagloch gefahren - reifen platt. und dieses mal mitten in der pampa... Aber wie immer ist das hier auch kein problem: kurzerhand wurden drei leute auf ein moped verfrachtet und das moped mit dem platten reifen bis zur naechsten huette weitergefahren. Dort wurde dann die bewohnerin des hauses mir dem anderen intakten gefaehrt losgeschickt um den naechsten reifen-flicker zu holen, der dann auch schon ca. 20 minuten spaeter eintraf um den reifen zu reparieren. Ca. eine stunde spaeter war der reifen fuer umgerechnet 1 euro geflickt, und die fahrt konnte weiter gehen. Echt unglaublich, was hier fuer ein organisiertes chaos herrscht: alles scheint immer irgendwie zu funktionieren, wenn auch nicht so organisiert, wie wir es von deutschland kennen...

Am strand haben wir uns dann alle drei trotz mehrfachem eincremen einen sonnenbrand zugezogen. Zum glueck wachsen direkt vor unserem bungalow ein paar aloe vera pflanzen, die uns 'doktor ayas' empfohlen hat und die bei sonnenbrand wahre wunder wirken. wenn das so weitergeht, gibt es bis zu unserer abreise jedoch keine aloe vera pflanzen mehr vor unserer huette...

Donnerstag abend waren wir dann mit ayas und banana im cafe 7, wo live musik gespielt wurde und wir einen echt tollen abend hatten. nachdem die offizielle band aufgehoert hatte zu spielen, haben sich die jungs die gitarre und bongos geschnappt und selber weiter musik gemacht. einfach genial sag ich euch!

Freitag abend war dann natuerlich auch fuer uns deutschland spiel gucken angesagt, das hier in unserem guesthouse um 19.30 h ortszeit auf grossbildleinwand uebertragen wurde. Die locals hier sind ganz heiss drauf auf saemtliche spiele wetten abzuschliessen und so kam es auch, dass martin mit dem manager unseres guest house, wayan, ne wette ueber 30.000 rp. abgeschlossen hat (martin hat natuerlich auf deutschland gesetzt, wayan auf serbien). na ja, so hatte wenigstens einer was zu lachen nach der enttaeuschenden leistung unserer jungs - wenn nicht die ohren dazwischen gewesen waeren, waere wayan's grinsen nach dem spiel um den ganzen kopf herum gegangen...!

Ueberhaupt ist die WM hier allgegenwaertig, ob am strand in den bergen, ueberhaupt ueberall. Mich nervt es schon fast ein wenig, da saemtliche spiele uebertragen werden und somit jeden abend von 19-0 h fussball laeuft, das guest house voller fussballbegeisteter touris und locals ist und wir deshalb nicht mehr wie im vorjahr in unserem im restaurant sitzen und musik machen koennen. Auch lagerfeuer und musik am strand war bisher noch nicht drin, da ayas und banana abends oft arbeiten muessen und song ja sowieso nicht da ist... Aber trotzdem koennen wir uns in keinster weise beklagen - ist wirklich super hier!

Inzwischen habe ich auch mein visum hier verlaengert, da sich an der lage in thailand bisher nix geandert hat. Ich darf nun offiziell bis zum 6. august hier im land bleiben und werde daher (nachdem die anderern beiden wieder auf dem heimweg sind) nochmal fuer 2-3 wochen nach kuta zurueckkehren. Mal sehen, ob ich dann den absprung hier schaffe...

Inzwischen haben wir auch unseren trek mehr oder weniger unbeschadet hinter uns gebracht - aber den bericht gibts erst in den naechsten tagen...

Bis dann.

© Caroline Kuwert, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
"Heute in zwanzig Jahren wirst du eher enttäuscht sein von den Dingen, die du nicht gemacht hast, als von denen, die du gemacht hast. Deshalb: Wirf die Leinen los. Verlasse den sicheren Hafen. Hol dir den Wind in die Segel. Forsche. Träume. Entdecke." --Mark Twain--
Details:
Aufbruch: 07.06.2010
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 27.08.2010
Reiseziele: Indonesien
Thailand
Der Autor
 
Caroline Kuwert berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.