Hawaii !!!

Reisezeit: November 2010  |  von Sabine H.

Road to Hana

Die road to Hana gilt als eine der Traumstrassen dieser Welt. Landschaftlich soll sie atemberaubend schön sein, fahrtechnisch etwas anspruchsvoll, weil sehr kurvenreich und hügelig. Die Strasse ist eng und vielbefahren, weil praktisch jeder Maui-Besucher diese Strasse irgendwann abfährt. Man braucht einen ganzen Tag dafür. An den Aussichtspunkten unterwegs herrscht regelmässig drangvolle Enge, denn Parkraum ist praktisch nicht vorhanden, aber jeder will dort für Foto-Stopps halten. Nach Beendigung meiner organisierten Tour im Minibus bin ich froh, nicht selbst gefahren zu sein.

Der Tag beginnt allerdings schon morgens um 06.00 Uhr (ohne Frühstück). Der Minibus ist voll besetzt und wie fast schon üblich, bin ich die einzige Nicht-Amerikanerin an Bord. Und wie auch schon gewohnt, finden alle meinen Namen ganz toll. Ich werde nie verstehen, was Amerikaner an dem Namen "Sabine" so exotisch finden ! Die machen allerdings grundsätzlich ein "Sssäbiiin" daraus. Nun ja, ich bin mit meinen 42 Jahren mit Abstand die Jüngste der Teilnehmer/innen. Es ist ausser mehreren Pärchen auch eine 4-köpfige Gruppe älterer Damen aus Texas dabei und die älteste von ihnen nimmt mich sofort unter ihre Fittiche, sie will nicht, dass ich so "alleine" bin... Naja, sie ist echt süss, hätte meine Oma sein können und besitzt eine Ranch in Texas. Ich denke, ich sollte freundlich zu der alten Dame sein, vielleicht hat sie keine Erben ???

Wir stoppen in Kahului für ein Frühstück bestehend aus den üblichen Blaubeer-Muffins, Ananas und Kaffee. OK, wir biegen ab auf die road to Hana, zuerst noch eine stinknormale Strasse, auch noch nach der letzten Stadt Paìa, wo sich die letzte Tankstelle bis Hana befindet. Viele Selbstfahrer, die sich hier nicht noch den Tank bis zum Überlaufen vollkippen, kriegen später oftmals ein Problem, denn die nächste Tankstelle in Hana hat ab 11.00 Uhr vormittags manchmal schon keinen Sprit mehr (und der nächste Tanklaster kommt erst am nächsten Tag). Gut für das einzige Hotel in Hana...

Eukalypthus-Bäume mit speziell gezeichneter Rinde

Eukalypthus-Bäume mit speziell gezeichneter Rinde

Hier besser zu sehen..

Hier besser zu sehen..

Eukalypthus ist hier auf Hawaii genausowenig endemisch, wie es die Mungos sind. Es ist wirklich interessant, zu sehen und zu hören, was nicht-heimische Tiere und Pflanzen speziell in einem derartig abgelegenem und in sich geschlossenenem Öko-System anrichten können. Die aus Australien eingeschleppten Eukalypthus-Bäume wachsen hier wie die Pest, werden viel, viel grösser als in Australien und bilden mit ihren Baumkronen ein Dach, das die einheimische, niedriger gewachsene Pflanzenwelt von der Lichtzufuhr abschneidet und so erstickt. Die Mungos haben die Menschen aus purer Absicht hierher gebracht. Vorher waren Ratten von diversen Schiffen an Land gekommen und hatten sich vermehrt und monströse Schäden in Zuckerrohrfeldern angerichtet. Auf Jamaica hatte man beobachtet, dass Mungos Ratten fressen und man dachte sich: Hey, prima ! Setzen wir doch einfach Mungos hier aus und das Rattenproblem erledigt sich von alleine ! Nein, weit gefehlt. Die Ratten auf Hawaii sind leider nachtaktiv und die Mungos tagaktiv, die begegnen sich also noch nicht mal. Experiment gescheitert - und nun gibt´s nach wie vor das Rattenproblem und zusätzlich noch das Mungoproblem, denn die vermehren sich auch munter und fressen alles, was nicht niet- und nagelfest ist.

Einer der schönsten schwarzen Lava-Strände auf Hawaii

Einer der schönsten schwarzen Lava-Strände auf Hawaii

Zum Mittagessen kehren wir auf einer Blumenfarm ein. Sie machen dort riesige Gestecke aus tropischen Blumen, die sie zumindest innerhalb der USA und Kanadas verschicken und das geht echt schnell. Die Gestecke halten sich ca. 2 Wochen, sehen echt schön aus und werden tatsächlich sehr häufig geordert. Jetzt, 5 Wochen vor Weihnachten, scheinen sie gute Geschäfte zu machen - nur nicht mit mir.

Beim lunch labern mich die 4 texanischen Omas voll, 2 von ihnen waren schon mal in Deutschland, haben aber keinen blassen Schimmer, wo eigentlich. Ich will es aber unbedingt versuchen, herauszufinden und die beiden wüssten auch gern, wo sie sich in Deutschland vor 20 Jahren mal aufgehalten haben. Sie erinnern sich, in Frankfurt gelandet und mit dem Zug gefahren zu sein. Ferner schwärmen sie von "lots of wine" and "really good bratwurst". Die ganze Tour soll sich um einen Fluss gedreht haben, auf dem sie 5 Tage herumgeschippert sind. Den Namen des Flusses wissen sie nicht mehr (oder haben ihn noch nie gewusst), aber "the food was sooo good !" Ich stelle ein paar inquisitorische Fragen und komme schnell zum Ergebnis, dass sie wohl eine Rhein-Fahrt gemacht haben. Ich versuche, das Gedächtnis der Texanerinnen zum Klingeln zu bringen und habe Glück mit dem Stichwort "Loreley", tja, dachte ich´s mir doch ! "Oh, yeah, Lorriley, that´s, what we´ve seen, thank you, Sssäbiin ! A rhine-river-tour, you´re so right ! We had so much wine and bratwurst there !" Die beiden sind Bratwürste, naja. Aber meine personal Omi gehört nicht zu den Bratwürsten und ist zumindest geistig noch am besten drauf. Zu den O´heo gulchs kann sie aber leider nicht mitkommen, nur die jüngste des Quartetts marschiert runter zu den wunderschönen natürlichen pools, in denen man auch schwimmen kann.

Die Blumenfarm mit ihren hausgemachten Gestecken

Die Blumenfarm mit ihren hausgemachten Gestecken

Die erste und einzige Katze, die ich auf Hawaii sehe

Die erste und einzige Katze, die ich auf Hawaii sehe

Die natürlichen pools der O´heo gulchs. Eine perfekte Bade-Gelegenheit, aber ich lasse es, obwohl ich Badeklamotten dabei habe.

Die natürlichen pools der O´heo gulchs. Eine perfekte Bade-Gelegenheit, aber ich lasse es, obwohl ich Badeklamotten dabei habe.

Zusammen mit der jüngsten texanischen Oma wandere ich zurück zum Parkplatz und Besucherzentrum. Noch immer bin ich auf der Suche nach einem Souvenir für meinen Vater, der so ziemlich alles sammelt. Wir müssen eh noch auf die Nachzügler warten und ich entdecke im visitors centre so eine Art kleines Sammelbilder-Album und die entsprechenden Aufkleber der letzten 2 Jahre, die da hineingehören. Gemacht, wie ein us-amerikanischer Reisepass, aber es geht um die Nationalparks des Landes. Ohne zu wissen, was ich da eigentlich in meinen Einkaufskorb schmeisse, kaufe ich so ein Mini-Album + die entsprechenden Sticker. Und weil ich das irgendwie spannend finde, auch noch eine Runde für mich selbst. Jetzt bin ich froh, die texanische Omi neben mir zu haben, denn die erklärt mir, was das eigentlich ist: In die Passports gehören die Sticker, es ist eine Sammelleidenschaft amerikanischer National-Park-Fans. Jedes Jahr kommen neue Aufkleber heraus und man kann sie sammeln und in den Passport einkleben. Wenn man wirklich selbst da war, kann man sich im Besucherzentrum jedes us-amerikanischen Nationalparkes das Album bzw. den Sticker selber mit einem Original-Stempel abstempeln. Hier, im Haleakala-Nationalpark stempele ich beide Pässe zum ersten Mal ab.

Paradiesische Zustände

Paradiesische Zustände

Pferde füttern in Kipahulu

Pferde füttern in Kipahulu

Riesiger Banyan-Baum vor der...

Riesiger Banyan-Baum vor der...

... Palapal Ho´omau Congregational church, die deswegen etwas besonderes ist, weil auf dem zugehörigen Friedhof eine ganz berühmte Persönlichkeit begraben ist, was ich zuvor nicht wusste und was mich jetzt echt überrascht:

... Palapal Ho´omau Congregational church, die deswegen etwas besonderes ist, weil auf dem zugehörigen Friedhof eine ganz berühmte Persönlichkeit begraben ist, was ich zuvor nicht wusste und was mich jetzt echt überrascht:

Der legendäre Atlantik-Überflieger Charles A. Lindbergh liegt hier begraben.

Der legendäre Atlantik-Überflieger Charles A. Lindbergh liegt hier begraben.

Ab ungefähr hier beginnt der Pi´ilani Highway, wobei das Wort "highway" echt geprahlt ist. Es ist eine sehr enge Schotterpiste, die einen über 25 Meilen durch eine Mondlandschaft führt. Die liebliche, grüne Regenwaldlandschaft der road to Hana ist hier definitv zu Ende. Es wird wieder vulkanisch und lavareich, wilde Ziegen klettern herum und das Vieh der Kaupo Ranch. Die cowboys von Hawaii heissen übrigens anders, nämlich paniolos (das kommt aus dem Spanischen) und es gibt auf Hawaii mehr paniolos, als man denkt. Denn: Die grösste Rinderfarm der USA befindet sich mitnichten in Texas oder dem mittleren Westen, nein, hier auf Hawaii ! Es ist die Parker Ranch auf Big Island, deren Gelände ich auf der Tour zum Mauna Kea schon durchquert habe.

In Kaupo gibt es kaum mehr, als ein paar Farmhäuser und einen Laden, dessen Öffnungszeiten von der Lust und Laune der Betreiber abhängen - und ob sie gerade überhaupt etwas zu verkaufen haben... Es ist echt einsam hier an der Südküste Mauis !

Pi´ilani highway - that´s it ! Was das Schild dort soll, wird mir unbegreiflich bleiben - es gibt nichts, wovor man nicht per eigenen Augen meilenweit zuvor gewarnt ist. Ich weiss auch nicht mehr, was die Vorderseite des Schildes eigentlich anzeigte, aber es war sinnlos.

Pi´ilani highway - that´s it ! Was das Schild dort soll, wird mir unbegreiflich bleiben - es gibt nichts, wovor man nicht per eigenen Augen meilenweit zuvor gewarnt ist. Ich weiss auch nicht mehr, was die Vorderseite des Schildes eigentlich anzeigte, aber es war sinnlos.

Ulupalakua ist eine weitere riesige Rinder-Ranch hier, aber die machen auch noch Wein und betreiben ein Souvenirgeschäft. Da es der erste Spot ist nach Wiedereintritt in die zivilisierte Welt, machen hier fast alle Halt und das muss man geschäftstüchtig ausnutzen, was den Betreibern hier auch perfekt gelingt. Allein die Aussicht auf Toiletten ist ja schon den Stopp wert für die allermeisten und dann kann man ja auch gleich mal eine kleine Weinprobe dranhängen...kostet ja nichts.

Ulupalakua ist eine weitere riesige Rinder-Ranch hier, aber die machen auch noch Wein und betreiben ein Souvenirgeschäft. Da es der erste Spot ist nach Wiedereintritt in die zivilisierte Welt, machen hier fast alle Halt und das muss man geschäftstüchtig ausnutzen, was den Betreibern hier auch perfekt gelingt. Allein die Aussicht auf Toiletten ist ja schon den Stopp wert für die allermeisten und dann kann man ja auch gleich mal eine kleine Weinprobe dranhängen...kostet ja nichts.

Genauso mache ich es: 1. Toilette, 2. Weinprobe. Praktischerweise haben die das so angelegt, dass man auf dem Weg zu den Toiletten an der Weinstube vorbei muss. Clever ! Ich probiere ein Schlückchen Chardonnay, ein Schlückchen Merlot und dann einen überraschenden Schluck Ananas-Chardonnay. Wow, richtig gut ! Ich kann meiner Ananas-Diät treu bleiben und kaufe eine Flasche davon.

So, mir reicht´s jetzt echt für heute, der Tag war lang und ich will zurück ins Hotel. Dauert aber noch fast 2 Stunden Fahrzeit.

Wirklich super Tag, heute, aber ich bin platt. Abendessen ? Mc Donald´s im Whaler´s village, ich schaff´ nichts anderes mehr. Aber morgen ist ein hang-loose-Tag !

Wirklich super Tag, heute, aber ich bin platt. Abendessen ? Mc Donald´s im Whaler´s village, ich schaff´ nichts anderes mehr. Aber morgen ist ein hang-loose-Tag !

© Sabine H., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
14 Tage Urlaub zur grauesten Jahreszeit ? Da ist das Kontrastprogramm gefragt ! Ich flieg´nach Hawaii !!!
Details:
Aufbruch: 12.11.2010
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 28.11.2010
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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