Hawaii !!!

Reisezeit: November 2010  |  von Sabine H.

Hang loose III und Mauna Kea

Nachdem ich gestern mal wieder lose herumgehangen habe, ist für morgen wieder action angesagt !

Zurück im Hotel nach einer ergiebigen shopping-tour blinkt das Telefon mich an - voicemail. Aha. Die Tour-company, die mich morgen auf den Mauna Kea bringen soll, sagt die Tour wetterbedingt ab. Eisregen da oben, sei der Grund. Einfach schlechtes Wetter. Sollte sich an der Situation noch etwas ändern, würden sie mich morgen früh benachrichtigen. OK. Gute Nacht !

SCHEISSE eigentlich, denn nichts auf Hawaii ist mir wichtiger, als die Mauna Kea-Tour ! Naja, erstmal schlafen...

Nächster Morgen, neue voicemail: Sie bleiben dabei, die Tour ist gecancelled. Shit. Erster Gedanke: Ich sattele den Jeep Wrangler und fahre allein da hoch. Zweiter Gedanke (besser): Ich frag´mal Judith. Judith telefoniert mit Tour-company I: Sie haben gecancelled, weil die Strasse geschlossen sein soll. Den Jeep Wrangler brauche ich in dem Fall jetzt auch nicht mehr zu satteln, da geht gar nichts. Judith fragt, ob ich morgen noch könne. Ja, kann ich. Sie ruft wieder an, aber die morgige Tour ist ausgebucht. Sie ruft Tour-company II an und die bieten einen Platz für heute an ! Häääh ? Die sagen, die Strasse sei offen, sie hätten vor 5 Minuten mit der Nationalparkverwaltung telefoniert, alles ok. 1 Platz für jetzt gleich ? Ich schlage zu, raffe meinen Kram zusammen und nehme ein Taxi zum Büro von Hawaii forest and trails.

Ab in die Mondlandschaft des Mauna Kea

Ab in die Mondlandschaft des Mauna Kea

Witzigerweise sind tatsächlich ausser mir noch 2 weitere Deutsche auf der Tour und sie sind ebenfalls Schleswig-Holsteiner. Es macht Spass, sich mal wieder auf (nord)-deutsch unterhalten zu können ! Wir durchqueren das riesige Areal einer Rinderfarm, passieren ein ansehnliches militärisch genutztes Gelände und schrauben uns immer weiter hoch durch teilweise dichten Nebel und zu atemberaubenden Lavalandschaften.

Lava soweit das Auge reicht

Lava soweit das Auge reicht

vor sich hinrostende und gammelnde Gebäude auf einer aufgegebenen Schaffarm.

vor sich hinrostende und gammelnde Gebäude auf einer aufgegebenen Schaffarm.

Das Gelände der verlassenen Schaffarm dient unserer Tour-company als Picknick-Platz. Es gibt dort Zelte mit Bänken und Tischen, in denen wir den in Thermobehältern mitgebrachten, wirklich exzellenten und heissen Rindfleischeintopf auf bereits über 3000 m Höhe geniessen. Hier werden auch die angeblich Arktis-tauglichen Parkas verteilt, in die sich einige von uns auch bereits einkuscheln, weil es hier oben schon ganz schön frisch ist. Von der Höhenluft merke zumindest ich noch nichts, obwohl wir ja in ziemlich kurzer Zeit vom Meeresspiegel auf diese Höhe gefahren worden sind. Gesprächsstoff finde ich nicht nur mit dem Pärchen aus Lübeck, sondern auch mit 3 Kanadierinnen aus Toronto, mit denen ich mich austausche über den so ungewöhnlich heissen kanadischen Sommer 2010, von dem ich im August auch 2 Wochen urlaubsweise profitiert habe. Eine sehr nette Tour, also, denn auch die anderen Mitstreiter sind total süss, ob aus Texas, Colorado oder New York...

Ab jetzt: Über den Wolken !

Ab jetzt: Über den Wolken !

Im arktis-tauglichen Parka steckend, noch nicht frierend, aber total glücklich auf ca. 3400 Höhenmetern

Im arktis-tauglichen Parka steckend, noch nicht frierend, aber total glücklich auf ca. 3400 Höhenmetern

Diese Pflanze ist ziemlich einzigartig und ist eingezäunt, weil bereits fast schon mal ausgestorben. Es ist eine Ahinahina, oder auf englisch silversword, die deutsche Bezeichnung kenne ich nicht, vielleicht Silberschwert, 1:1 übersetzt ??? Es dauert 50 Jahre, bis sie ein einziges Mal blüht. Wildziegen und - na klar - der Mensch, hatten das Vorkommen dieser aussergewöhnlichen Pflanze auf einen winzigen Restbestand dezimiert. Es war offenbar ein Riesenaufwand nötig, damit sich der Pflanzenbestand wieder erholte.

Diese Pflanze ist ziemlich einzigartig und ist eingezäunt, weil bereits fast schon mal ausgestorben. Es ist eine Ahinahina, oder auf englisch silversword, die deutsche Bezeichnung kenne ich nicht, vielleicht Silberschwert, 1:1 übersetzt ??? Es dauert 50 Jahre, bis sie ein einziges Mal blüht. Wildziegen und - na klar - der Mensch, hatten das Vorkommen dieser aussergewöhnlichen Pflanze auf einen winzigen Restbestand dezimiert. Es war offenbar ein Riesenaufwand nötig, damit sich der Pflanzenbestand wieder erholte.

Der Mauna Kea ist übrigens der höchste Berg der Welt ! Gemessen vom Grund des Meeres ist er nämlich mit ca. 9.500 m weit höher als der Everest. Ab Meeresspiegel ist er 4.598 m hoch. Und dieser Vulkan ist einfach hochinteressant. Es ist der Platz mit der geringsten Lichtverschmutzung der Welt, daher stehen hier oben die grössten Teleskope der Welt. Um die Lichtverschmutzung so gering wie möglich zu halten, sind die Strassenlaternen auf Big Island extrem teure Sonderanfertigungen, die praktisch kein Licht in den Himmel abgeben. Die NASA, die Universität von Hawaii und diverse Fremdstaaten (wie z.B. Japan und Frankreich) betreiben hier ihre nationalen Weltraumteleskope. Leider sind nur wenige dieser Astronomie-Hightech-Teile zugänglich, für uns heute jedenfalls keines davon. Trotzdem finde ich die ganze Athmosphäre da oben extrem spacig. Die Teleskope sehen aus wie total überdimensionierte Golfbälle.

"Golfbälle"

"Golfbälle"

abgespaced !

abgespaced !

Und die Sonne geht unter... Mauna Kea ist perfekt für Sonnenauf- und untergänge...

Und die Sonne geht unter... Mauna Kea ist perfekt für Sonnenauf- und untergänge...

Und wir frieren uns hier oben jetzt echt den A... ab. Trotz arktis-tauglichem Parka, Handschuhen (mit Spezial-Fingerkonstruktion, um trotzdem Auslöser von Kameras problemlos drücken zu können - man ist halt in Amerika...), 2 Kapuzen, Fleecejacke und Schal. It´s fu...ing-freezing ! Von den Teleskopen platzt das Eis ab und wir bibbern.

Und wir frieren uns hier oben jetzt echt den A... ab. Trotz arktis-tauglichem Parka, Handschuhen (mit Spezial-Fingerkonstruktion, um trotzdem Auslöser von Kameras problemlos drücken zu können - man ist halt in Amerika...), 2 Kapuzen, Fleecejacke und Schal. It´s fu...ing-freezing ! Von den Teleskopen platzt das Eis ab und wir bibbern.

Die Höhe von über 4500 m verursacht bei mir keinerlei Schwierigkeiten, ausser leichtem Schwindel und einer gewissen Kurzatmigkeit, das kenne ich aber schon vom Altiplano auf fast 5000 m Höhe in den peruanischen Anden. Es geht wieder runter auf ca. 3800 m Höhe zum Besucherzentrum des Mauna Kea "Onizuka", benannt nach Ellison Onizuka, einer hawaiianischen Astronautin, die beim Challenger-space-shuttle-Unglück 1986 umgekommen ist. Hier baut unser Guide das Teleskop auf zum Sternegucken. Währenddessen können wir im visitor centre shoppen gehen und bekommen anschliessend heissen Kakao und Cookies angeboten. Der heisse Kakao tut extrem gut ! Und dann kommt das astronomische Programm. Wir haben Vollmond, daher sind bestimmte Stern-Konstellationen und Sternzeichen heute nicht auszumachen, aber wir können einen superklaren Jupiter sehen und auch mein Sternbild Wassermann ist sehr klar erkennbar. Das ist wirklich toll ! Star-gazing auf dem Mauna Kea ist defintiv ein klassisches once-in-a-lifetime-Ding. Als wir den (Voll-)Mond durch das riesige Teleskop betrachten, können wir sogar einzelne Strukturen ausmachen, so dicht dran scheint der Mond zu sein und man ist von der Helligkeit des Mondes regelrecht geblendet für einen Moment. Eine Mitreisende sagt: "I do see the flagpole !" Brüller. Naja. Man sieht aber auch sehr deutlich Satelliten. Ich habe zuletzt soviele Satelliten in der Namib-Wüste von Namibia gesehen, da ist auch kaum Lichtverschmutzung, aber Mauna Kea toppt das nochmal gewaltig !

Abschied vom Weltraum und vom Mauna Kea...die Rückfahrt ist lustig und ich freue mich auf morgen...hang loose...

Abschied vom Weltraum und vom Mauna Kea...die Rückfahrt ist lustig und ich freue mich auf morgen...hang loose...

© Sabine H., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
14 Tage Urlaub zur grauesten Jahreszeit ? Da ist das Kontrastprogramm gefragt ! Ich flieg´nach Hawaii !!!
Details:
Aufbruch: 12.11.2010
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 28.11.2010
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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