Philippinen 2010

Reisezeit: November 2010 - April 2011  |  von Frank P.

Von Moalboal nach Dumaguete

Ich breche auf, lasse Moalboal hinter mir. Eigentlich wollte ich ja bis nach Weihnachten dort bleiben, jedoch ging es dann doch schnell mit der Unterbringungsmöglichkeit in Dumaguete. Dort ist eh der nächste Stopp geplant gewesen und ich habe die Hoffnung, dort bei einer Tauchbasis mithelfen zu können, dafür für lau tauchen können. Erste, lose Kontakte gab es dazu bereits via Internet.

In der Nacht hatte es heftig geregnet, was zum Glück in den Morgenstunden aufhörte. Nun hing der Himmel nur voller Wolken. Im Moment erfreuen mich diese, sorgen sie doch dafür, dass die Sonne nicht knallt und das ist um vieles angenehmer. Allerdings fährt immer die Sorge mit, dass es doch noch Lama-Wolken werden, die dann anfangen zu spucken. Der Weg selber ist erfreulich gut ausgebaut und fährt sich angenehm, zumindest von der Straße her, ansonsten war es mit dem ganzen Gepäck ein ziemlicher Eiertanz. Meist am Meer entlang, aber auch mal hoch über dem Ufer mit oder ohne Ausblick darauf. Erstes Ziel ist Bato, dort geht eine Fähre nach Tampi auf Negros. Die Fähren fahren dort häufig, daher sollte es kein Problem geben, eine zu erwischen.

Allerdings ist dies die erste Fahrt mit einer Fähre mit dem Scooter und oft soll es Schwierigkeiten mit den Papieren geben, deswegen habe ich ja auch so sehr nach einer gebrauchten Maschine gesucht, damit ich sicher alle Papiere habe, mit ordentlicher Registrierung und Nummernschild. Aber mir kommt da noch ein weiterer Gedanke. Wie wird man wohl die Maschine auf der Fähre sichern? Ich kann mich dunkel an Norwegen erinnern, da wollte man mein Motorrad gar nicht festbinden, erst nach deutlicher Intervention von mir, und auf einer Fähre nach Mallorca wurde ein Seil quer rüber gespannt. Das war aber jeweils ohne Gepäck und es waren echte Motorräder, nicht so ein überladener Gurkenhobel wie jetzt.

Die Fahrt geht so recht entspannt dahin, dann plötzlich Straße abgesperrt. Mist... zwei große Kräne wollen hier ein riesiges Brückenteil manövrieren. Das kann dauern. Das stinkt mich gerade ein wenig an. Wer weiß, wie lange das dauert. Hmmm, da ist zwischen dem ersten Kran und der Böschung anscheinend eine Lücke, da müsste ich doch... mal einfach vorfahren, wir sind ja auf den Philippinen. Tatsächlich, da könnte ich durch passen. Ich eiere mit meinem eigenen Schwertransport über das schmale, zerfurchte Stückchen Rasen und zwänge mich am ersten Kran vorbei. Weiter zum nächsten. Das klappt auch. Es würde klappen, würde nicht in dem Moment der LKW, der das Brückenteil transportiert, ein Stück vor fahren und die Straße gänzlich versperren. Ich muss anhalten, genau neben dem ellenlangen Betonteil. Jetzt heben sie das Teil an, jetzt sollte hier besser nichts passieren, sonst hilft mir nur ein Sprung die Böschung runter. Es passierte aber nichts, nach kurzer Zeit war das Brückenteil abgesetzt und ich konnte weiterfahren.

Ich müsste jetzt eigentlich bald da sein, auf den vereinzelten Wegweisern mit Entfernungsangaben schwieg man sich zum Ort Bato aus. Aber wer weiß, eventuell stehen da nur zwei Hütten und der Fähranleger. Hier sind ein paar Hütten und da liegen zwei Schiffe. Keine Ahnung, ob das hier Bato ist, aber die Wahrscheinlichkeit, dass hier nur so zwei Schiffe rumdümpeln, ist klein. Es sind auch Fährschiffe und nach kurzer Frage am Straßenrand sind es auch genau die nach Tampi. Ich fahre auf das Gelände, der Kartenverkäufer ist schnell gefunden. Ich ordere eine Überfahrt "To Tampi with a motorcycle". Recht unfreundlich werde ich gefragt "with motorcycle?". Ich wollte den guten Mann schon nach dem Zustand seiner Ohren befragen, beließ es aber bei einer nochmaligen Bestätigung.

"Your Name?". Das "Please" habe ich bestimmt überhört. Ich gebe meinen Namen, aus Frank Haase wird Mr. Fran, was ich auf den zwei mir in einiger Entfernung hin geschobenen Tickets lesen konnte. "240 Pesos". Ich gebe dem Schalterknilch seine Taler und er widmet sich so gleich wichtigen Dingen in seiner Kabine. Wortlos nehme ich die Tickets und gehe, ich will ihn ja nicht heiraten, auf seine Freundlichkeit kann ich verzichten und ich habe ja alles schnell und ansonsten korrekt erhalten. Mit fällt nun aber auf, meine Papiere haben ihn genau gar nicht interessiert. Nnun ja, immerhin hätte ich sie gehabt.

Nun aber schnell einen anderen Bediensteten gefragt, welches der beiden Schiffe das richtige ist. Links erfahre ich, ich solle mich sputen, es fährt gleich ab. Also hingefahren, der Fährmatrose winkt schon.

Gulp... Die Auffahrtrampe zum Deck liegt nicht etwas auf dem Festland auf, sondern hebt und senkt sich direkt dahinter um ca. 10 cm über und 10 cm unter das Festlandniveau. Die Auffahrt erleichtern sollen ein Holzbohlen. Mit einem Auto nun kein Problem, da fährt man einfach drauf. Mit dem vollbeladenen Scooter sollte man aber schon besser den richtigen Moment abpassen. Die Rampe senkt sich... Sekunde... und Feuer. Arrg... es bleibt kurz hängen, der Verlademeister winkt hektisch, aber auch ohne seine Aufforderung gebe schnell mehr Gas und hüpfe an Deck.

So, nun der Akt des Befestigens, woran sich gleich zwei Mitarbeiter machen. Pfleglichen Umgang mit meiner Maschine oder dem Gepäck, das kann ich mir abschminken. Wenn ich ehrlich bin, ich habe auch nicht damit gerechnet. Und ebenso ehrlich, auf europäischen Fähren werden Motorräder auch nicht in Watte gepackt, sonder eher wie lästige, zusätzliche Arbeit angesehen. Es wirkt hier sogar noch relativ umsichtig. Ich könnte eh nix ändern, schaue mir das Endprodukt gar nicht an und gehe nach oben aufs Passagierdeck. Aus der Ferne sehe ich, dass man mein Fahrzeug inzwischen umgedreht hat, da möchte ich allerdings lieber nicht wissen wie, und es mit einer Leine angebunden hat.

Mein Scooter ist sicher nicht der erste und wird auch sicher nicht der letzte sein, entspannen sie sich Herr Haase. Immer positiv denken, zum Beispiel haben die Wolken jegliche Feuchtigkeit für sich behalten, ist doch schon mal was.

Die kurze Überfahrt ist erstaunlich bewegt. Ich kann zwar keinerlei ernsthafte Wellen ausmachen, jedoch schaukelt die Fähre erheblich und der vollbeladene LKW schaukelt gleich in gleichem Maße mit. Hier möchte ich keinen ernsthaften Seegang erleben...

Ist aber kein ernsthafter Seegang und unbeschadet erreichen mein Hobel und ich Tampi und damit Negros. Kein Ort, an dem man verweilen müsste, daher gleich weiter nach Dumaguete.

Mein erster Eindruck von Negros gestaltet sich positiv. Die Straße ist in gutem Zustand, viele Palmen am Straßenrand. Die Häuser ordentlich, auch deren Anordnung.

Ich erreiche Dumaguete und hier bin ich nicht mehr so angetan. Ich weiss nicht woran es liegt, vielleicht am heftigen Verkehr, Dumaguete ist keine Liebe auf den ersten Blick. Ich suche mir meinen Weg durch die Stadt zu meiner nächsten Unterkunft. Dort werde ich erstmal unterkommen, tauchen und eventuell in der Tauchbasis mithelfen, um ohne Kosten tauchen zu können.

Den Weg zu finden fällt leicht, obwohl die Straße, die ich eigentlich nutzen müsste, in meine Richtung gesperrt ist. Also immer sauber drumherum fahren und nicht die Orientierung verlieren. Da ich diese nicht verlor, kam ich relativ schnell und problemlos an meinem Zielort an, trotz relativ versteckter Lage.

Das Abenteuer Dumaguete beginnt... im nächsten Kapitel.

unterwegs

unterwegs

Erstmal Ende oder ist da eine Lücke

Erstmal Ende oder ist da eine Lücke

Sperrfracht

Sperrfracht

Abfahrt

Abfahrt

der LKW ist zum Glück besser vertaut

der LKW ist zum Glück besser vertaut

Negros unter Wolken

Negros unter Wolken

Ankunft

Ankunft

Dich brauche ich zum Glück nicht

Dich brauche ich zum Glück nicht

© Frank P., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
6 Monate auf unbekannten Wegen. Über und unter Wasser.
Details:
Aufbruch: 04.11.2010
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 30.04.2011
Reiseziele: Philippinen
Der Autor
 
Frank P. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.