Philippinen 2010

Reisezeit: November 2010 - April 2011  |  von Frank P.

So schnell kann es sich ändern

So verlasse ich Dumaguete und bin auf dem Weg Richtung Sipalay. Das Wetter ist gut, ich komme zügig voran. In Dauin hatte ich ja schon nach Unterkünften geschaut, da war nichts, was mich interessiert hätte. Etwas hinter Dauin kommen zwar einige Unterkünfte, aber richtig fündig werde ich nicht, erstmal weiter bis Malatapay. Dort soll laut Reiseführer das Malatapay Beach Resort sein, nicht so teuer, 850 Pesos und direkt am Meer. Gelegen kurz neben dem Malatapay Pier, von dort soll es eine Zufahrt geben.

Ich erreiche Malatapay und die Straße zum Pier. Aber nicht nur ich, heute ist hier Markt, Hurra ! Ich kämpfe mich mit meiner vollbeladenen Maschine durch die Massen an Menschen, Tieren und Fahrzeugen, ein wildes Durcheinander. Das schaffe ich dann sogar bis nach vorn zum Anleger, aber wo war hier eine Straße zu dem Resort? Nicht zu finden, auch auf dem Rückweg nicht. Na klasse, einmal umsonst durch die Menschenmassen gekämpft. Ich fahre weiter, aber nur 100 Meter, da steht ein Schild zum Resort, aber von der Hauptstraße abgehend und nicht, wie im Reiseführer beschrieben, von der Straße zum Pier. Der Weg hier ist aber alles andere als besser, gleicht mehr einem Dschungelpfad... zum Glück habe ich die Reifen gewechselt...

Am liebsten wäre ich umgekehrt, aber das dürfte sich hier als schwierig erweisen, also weiter. Ich erreiche eine Holzbrücke, die mich irgendwie an die Camel-Trophy erinnert, zwischendrin fehlen zwei Bretter, das wird schon gutgehen, hoffe ich... Es ging gut und dahinter war auch das Resort. Ich frage nach einem Zimmer. Ja, ist frei, 1000 Pesos die Nacht. Deutlich teurer als im Reiseführer angegeben. Ich schaue mir das Zimmer, bzw. die direkt am Meer gelegene Hütte an. Eigentlich nicht so schlecht, es ist jetzt schon deutlich später als erhofft. Ich denke, ich bleibe erstmal hier. Von hier kann ich in der Nähe auch eine andere Unterkunft suchen und vielleicht erreiche ich ja auch mit Tauchen noch was. Immerhin ist Apo Island direkt gegenüber. Also checke ich ein, mache mich aber auch gleich auf, um Alternativen zu finden.

Die Unterkunftssuche verläuft dann jedoch nicht so befriedigend. Entweder viel zu teuer oder nur über Stock und Stein erreichbar, jedenfalls finde ich nichts, was sich aufdrängen würde. Allenfalls als Überlegung, aber mehr auch nicht. Insbesondere gibt es keine Unterkunft mit angeschlossener Tauchbasis, denn hin und her fahren mag ich hier auch nicht zwingend. So fahre ich erstmal zurück ins Resort und lasse mir ein Abendessen schmecken. Heute mache ich nichts mehr, ich verkrümmel mich im Bungalow. Hmmmm... duschen nur kalt und das Wasser nur ein Rinnsal. Dafür funktioniert die Klospülung erst gar nicht. Dafür sind 1000 Pesos die Nacht doch etwas üppig bemessen, zumal es hier auch kein Internet gibt. Hier werde ich morgen wieder abreisen, aber wohin? Immerhin steht Silvester vor der Tür, da würde ich ungern pokern und um Kontakt zu Sibille zu haben, wäre auch Internet nicht so schlecht. Ich ziehe also in Betracht, nochmal nach Dumaguete zurückfahren, sofern dass von mir bisher nicht beziehbare Hotel das Einzelzimmer verfügbar hat. Dann kommt mir noch die Idee, nochmal zum Immigrationsbüro zu gehen, um nachzufragen, ob man die ACR I auch in eine andere Stadt schicken könne. Dann müsste ich nicht nochmal nach Dumaguete zurück.

Erstmal drüber schlafen, ich lausche der Brandung des Meeres unmittelbar vor meiner Hütte und auch wenn das hier nicht der wahre Jakob ist mit der Unterkunft, so tanke ich doch erstmal auf, fühle mich deutlich besser als die Tage zuvor.

Am folgenden Morgen geht es mir erheblich besser, ich sattel meinen Scooter und fahre zurück nach Dumaguete. Dort führt mein erster Weg zum Honeycomb-Hotel und endlich, diesmal ist dort ein Zimmer frei, ich schaue es mir an und genauso hatte ich es mir vorgestellt. Klein, aber ich brauche ja nicht viel Platz, sehr sauber und ordentlich, alles funktioniert und mit 800 Pesos direkt an der Uferpromenade auch nicht teuer, Frühstück incl.

Ich sage erstmal an, über den Jahreswechsel zu bleiben, lade mein Gerödel ab und mache mich auf zum Immigrationsbüro. Dort angekommen, möchte ich nachfragen, ob man die ACR I auch an ein anderes Büro senden könne. Bevor ich dazu komme, werde ich jedoch erstmal nach meinem Namen gefragt und daraufhin zaubert die Bearbeiterin meine Karte hervor, die sei heute morgen angekommen. Ja... das eröffnet ja nun alle Möglichkeiten. Das kam jetzt überraschend, aber so schnell kann sich eine Stimmung ändern. Ich frage nach, wie es kommt, dass es so schnell ging. Als Antwort bekomme ich, manchmal geht es schnell, manchmal dauert es, sie sagt lieber die längere Zeit an, dann ist keiner enttäuscht. Das ist logisch, trug aber in den letzten zwei Tagen nicht zu meiner guten Stimmung bei.

Sei es drum, jetzt habe ich alle Optionen.

Wieder im Hotel kommt mir die Idee, einfach mal ein paar Tauchbasen auf dem Weg anzuschreiben und nach Aushilfsmöglichkeiten zu fragen, um ggfs. kostenfrei tauchen zu können. Ich formuliere also einen Text und sende ihn ein paar mal in ab.

So, der Jahreswechsel kann kommen, ich bin viel entspannter.

Eigentlich wollte ich genau das nicht, Silvester in Dumaguete verbringen, in den Städten soll es völlig verrückt zu gehen und man sei seines Lebens kaum sicher. Jo, nun habe ich aber eine schöne Unterkunft und bin wieder guter Laune. Zur Not kann ich mich in meinem Zimmer einigeln.

Tagsüber bin ich an Silvester dann in der Umgebung unterwegs, suche nach einem Wasserfall und den Twin Lakes. Der Weg ist jeweils auch zu finden, allerdings schon bei den Wasserfällen erweisen sich die letzten Kilometer als übler Trail. Hatte ich erwähnt, dass ich froh war, die Reifen zu wechseln? Trotzdem stelle ich nach kurzer Zeit den Scooter ab, das ist ja keine Bergziege und gehe zu Fuß weiter. Leider fehlt jede Orientierung, wie weit das noch ist und so wichtig ist das nun auch nicht.

Also weiter zu den Twin Lakes, die liegen rund 30 km von Dumaguete entfernt. Nach ca 20 km der Abzweig von der Hauptstraße, welcher in die Berge führt. Leider ändert auch diese Straße nach wenigen Metern das Profil und verläuft als Schotterpiste weiter und nach meinen Berechnungen ca. 10 km. Auch das tute ich mir, bzw. dem Scooter nicht an. Auch das hier ist mir nicht wichtig genug.

So möchte ich das Jahr geruhsam in Dumaguete ausklingen lassen. Überrascht stelle ich jedoch im Hotel fest, dass bereits eine Tauchbasis geantwortet hat und man mich ab 2.1.2011 mal kennenlernen wolle. Na das ging ja zügig... Ich kann es fast nicht glauben. Sei es drum, ich werde ja sehen, was sich ergibt. Allerdings kommt die Mail von einer Basis in Malatapay, das wo ich vorgestern noch war, die hatte ich gar nicht angeschrieben. Ich stelle aber fest, dass man dort zwei Tauchbasen betreibt, eine in Sipalay, die ich anschrieb und eine eben in Malatapay. Sei es drum, noch bin ich ja hier in der Nähe.

Abends schlendere ich über die Uferpromenade, von Verrückten nichts zu entdecken. Alles läuft ruhig und friedlich ab. Gegen 22.30 Uhr startet vom Hafen aus ein recht ansehnliches und lang andauerndes Feuerwerk.

Kurz vor 0:00 Uhr setze ich mich in eine Bar und trinke einen Rum/Cola, der Jahreswechsel geht dort völlig geruhsam über die Bühne und kurz danach verkrieche ich mich in der Koje.

Am Morgen klingelt früh der Wecker, ich will Sibille zum Jahreswechsel pünktlich um 0:00 Uhr deutscher Zeit ein frohes neues Jahr wünschen. Ich rufe an, aber keine Verbindung möglich. Netz überlastet? Ne, kommt gar nicht erst zum wählen. Dann eine böse Vermutung und die erweist sich als richtig, kein ausreichendes Guthaben. Ohhh nöö! Es ist hier 7:00 Uhr morgens und Feiertag, wie bekomme ich jetzt mein Handy aufgeladen? Ich springe in meine Sachen, frage bei der Rezeption, dort hat man keine Guthabenkarten, meint auch, das dürfte schwierig werden um die Uhrzeit und zu Neujahr. Egal, ich flitze durch die fast menschenleeren Straßen, auf der Suche nach einem Laden der das anbietet. Alles zu. An der örtlichen Markthalle haben ein paar Geschäfte auf, aber keine, die Guthabenkarten für Handys haben. Enttäuscht kehre ich zurück ins Hotel und belasse es bei einer Mail zum Jahresstart. Später antwortet mir Sibille, dass sie um 0:00 Uhr gar nicht mehr wach war, der Anruf hätte sie also nur geweckt. Na so hatte ich immerhin Frühsport.

Am folgenden Tag mache ich mich dann auf, um zur Tauchbasis von Easydiving zu fahren. Ich erreiche das Thalatta Beach Resort, wo die Tauchbasis angegliedert ist. Dort hatte ich bei meinem Aufenhalt in Malatapay nicht nachgefragt, weil mir die Unterkunft zu teuer war, aber nun will ich hier ja weder wohnen, noch was für das Tauchen bezahlen, zumindest nicht, wenn es so läuft, wie ich es mir ausgesponnen habe.

Ich gehe zur Tauchbasis und treffe auch schnell den Basisleiter Raphael. Wir setzen uns in die Bar und reden über meine Vorstellungen, was ich kann und was ich machen würde. Ich sage ihm, dass ich noch nicht sehr viel kann, aber sowohl bei der Betreuung der Tauchgäste, als auch beim Be- und Entladen des Bootes, Schreibarbeiten oder was auch immer machen würde, so fern es mir gezeigt wird und ich dazu in der Lage bin. Natürlich wird auch die Tätigkeit als Guide angesprochen. Hier wird aber festgehalten, dass ich dazu weder die Brevetierung, noch die Erfahrung hätte. Aber augenscheinlich habe ich einen positiven Eindruck hinterlassen, denn ich bekomme gesagt, ich soll morgen einfach vorbeikommen, dann schauen wir mal. Raphael meint jedoch klar, ich solle nicht versuchen, tatsächlich den Weg des Guides zu suchen. Das machen Einheimische überall auf der Welt einfach besser. Ich solle mich besser gleich mit dem Gedanken anfreunden, den Weg des Tauchlehrers / Instruktors einzuschlagen. Aber erstmal will er sich das gern mal eine Woche anschauen, dann können er und/oder ich sagen, ob es passt oder nicht.

Da Dumaguete doch recht weit weg ist, frage ich nach einem Tip für eine Unterkunft. Er empfiehlt ein, zwei Unterkünfte, die ich mir auch ansehe. Die eine ist viel zu teuer, die andere wäre ein komplettes Haus für 15000 Pesos im Monat, aber irgendwie sehr einsam. Ich entschliesse mich, die "Probewoche" in meinem Hotel in Dumaguete zu bleiben, dort gefällt es mir und so extrem weit ist es nun auch nicht entfernt.

So fahre ich am nächsten Morgen als Praktikant zur Tauchbasis. Nach und nach lerne ich alle dort kennen, Büro, Bootscrew und den hauptamtlichen Guide. Man zeigt mir sämtliche Einrichtungen. Das Wetter heute ist recht rauh, daher kann das Tauchboot heute nicht losfahren. Also losfahren könnte es schon, aber die Taucher hätten ihre helle Freude, das Boot überhaupt zu erreichen, da gute 20 Meter durch doch recht ansehnliche Wellen durch Wasser zu laufen gewesen wäre. Das wollte man ihnen nicht zumuten, daher wurde der Tauchgang abgesagt. Im weiteren Verlauf des Tages schaute ich Raphael bei der Unterrichtung eines neuen Tauchschülers zu, schnupperte hier und da rein. Am Ende des Tages teilte er mir mit, morgen soll ich einfach mit nach Apo Island raus fahren und meine Erfahrungen sammeln. Na das hört sich doch gut an, hoffentlich spielt das Wetter mit.

Ich frage beim Guide Elray nach, wann denn die Arbeit beginnt. Ab 7.00 Uhr, da würde dann alles für den folgenden Tauchtrip vorbereitet. Na da habe ich eine kurze Nacht.

Am Abend bläst es recht ordentlich vom Meer und satte Wellen knallen gegen die Ufermauer. Nicht gerade ein Unwetter, aber schon heftiger. Na mein Hotel wird trotzdem kaum in Mitleidenschaft gezogen werden und so gehe ich ohne Bedenken schlafen.

Früh klingelt am folgenden Morgen der Wecker, ich will ja pünktlich sein. Um kurz vor 6:00 Uhr bin ich vor dem Frühstücksraum, alles dunkel. Na gut, ist ja noch nicht 6:00. Aber auch um 6:00 und 6:15 tut sich nichts. Jetzt muss ich doch mal in die Pötte kommen, bis Malatapay sind es gute 30 km philippinische Landstraße und ein gutes Stück erst aus Dumaguete raus.

Also an der Rezeption nachgefragt und gesagt, was ich vorhabe. Oh... Malatapay ist recht weit weg. Ja, das weiß ich, deshalb komme ich ja. Leider warte man auf die Küchenkraft, na klasse, sie redet aber auch gleich mit einer anderen Bediensteten, ich solle meine Bestellung aufgeben. Na was schnell geht, Continental Breakfast, Toast/Butter/Tee. Tee bekomme ich sofort, dann vergeht die Zeit. 5 Minuten, 7 Minuten. Hey ich will doch nur ein paar Scheiben Toast und Butter. Nach 10 Minuten will ich schon ohne Frühstück aufbrechen, was vor einem Tagestrip nicht so schlau wäre, aber da kommt es endlich. Sie hat ein Spiegelei dazu gemacht, wie ich es sonst auch immer nehme. Nett, aber heute wäre mir schnell lieber gewesen. Also schnell alles verspachtelt, es ist 6:30 Uhr, also nur 30 Minuten bis Malatapay.

Rauf auf den Bock und "zügig" Dumaguete verlassen. Als die Stadt langsam aufhört, wird dem Scooter mal ordentlich die Sporen gegeben. Zunächst geht das nur eingeschränkt, aber nach und nach lichtet sich der Verkehr und nun heißt es Feuer frei. Entgegen meiner hier sonst gepflegten Zurückhaltung mit der Hupe, ist sie heute öfter mal im Einsatz. Jetzt fällt aber auch wieder der gute Straßenzustand auf, der sich der schnellen Fahrt nicht entgegen stellt.

Unterwegs habe ich kein Zeitgefühl, ich beeile mich einfach. So sehr, dass ich erstmal an der Einfahrt zur Tauchbasis mit Topspeed vorbeiknalle. Brrrrrr... hoooo... haltet ein, ihr Pferdchen. Ich stauche die Fury auf der Bremse zusammen, schnell gewendet und abgebogen. Schwupp da, Uhrzeit ? 7:00 Uhr, das nennt man wohl zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Nennt man vielleicht so und der richtige Ort ist es auch, aber wenn einer hier ist, dann nur einer und zwar ich. Zumindest der einzige im Bereich der Tauchbasis. Ich versuche mich zu erinnern, was ich mal gelesen hatte zum Begriff Philippino-Time. Nun ja, ich war zumindest pünktlich...

Ich habe also scheinbar etwas Zeit und gehe zum Meer, mal schauen, wie es heute mit den Wellen ausschaut, gestern war ja nix möglich. So laufe ich nach vorne und... was ist denn hier los? Der Weg liegt voller Steine und Pflanzenteilen und dann, wieso hängt die kleine Mauer vor dem Meer so komisch? War der Riss im Weg davor gestern schon? Ich meine nicht. Und was ist da vorne los? Der ganze Weg scheint unterspült, eine Palme ist fast ausgegraben. Mir schwant, hier haben gestern die Wellen ganze Arbeit geleistet und das zurück fließende Wasser hat den Weg und die Mauer unterspült, bis beides nachgab. Das nennt man wohl auf Sand gebaut. Auch im Restaurant wird eifrig der Boden gewischt, hier scheint es ja ordentlich abgegangen zu sein. Auch hat sich das Meer nicht wirklich beruhigt, noch immer ist die Brandung 1-2 Meter hoch.

Nun treffen auch die ersten von der Bootscrew ein. Ob heute gefahren werden kann, ist fraglich. Auch der Guide Elray, der um 7:20 erscheint, weiß es noch nicht. Trotzdem bereite ich zusammen mit ihm die Boxen für den heutigen Tag vor. Alle Boxen, die hier stehen? Ja, alle. Also fein säuberlich die zum Trocknen auf gehangenen Sachen in die Boxen gelegt und dann die Boxen nach vorn gebracht. Puh... teilweise ganz schön schwer, aber ich bin ja nicht zum Spaß hier.

Als alles vorne ist zähle ich 13 Boxen, so viele Taucher werden auch auf dem Boot sein, allerdings haben die Guides Elray und Christine keine Boxen, also stehen hier zwei zuviel. Die sind auch schnell ausgemacht, halt nur umsonst gepackt und geschleppt. Grrr...

Inzwischen erscheint auch Raphael, der Chef von´s Janze. Es ist inzwischen auch geklärt, dass nicht vom Resort aus gestartet wird, sondern vom Malatapay Pier, dort sind die Wellen geringer. Dazu muss aber erstmal alles dorthin gebracht werden. Also alle Boxen aus dem Resort zum Parkplatz geschleppt und dann sind da ja noch 40 Lufttanks... Schnauff... ich bin so ein fettes, untrainiertes Schwein... Jammer nicht, tu was, sage ich mir selbst und nach 2-3 Wegen ist es schon fast ein Spaß. Aber auch nur fast. Unsinn, natürlich ist es anstrengend, aber ich wollte in einer Tauchbasis mithelfen. Dazu gehört auch Schleppen und mehr kann ich ja auch noch nicht. Am Parkplatz ist Raphael zufrieden, dass trotz der zusätzlichen Arbeit es gut in der Zeit liegt.

Das Gerödel wird weggefahren, irgendwie bin ich aber noch hier. Und nu? Zum Glück ist Malbty im Büro der Basis. Sie begrüßt mich und fragt mich, ob ich mit Christine zum Pier gehen will. Gut, die ist noch da, natürlich will ich. Kleiner Scherz, dass man mich hier vergessen hat, aber da ich nun hier, aber nicht am Pier bin, kann ich dort auch nicht schleppen. Genug auf flachem Niveau gescherzt und zusammen mit Christine zum Pier gelaufen.

Dort sind die Ladetätigkeiten auch noch im Gange, es bleibt genug für mich zu tun übrig. Also Boxen und Flaschen zum Boot gebracht, die Wellen brechen hier zwar kaum, anders als vor dem Resort, hoch sind sie aber gleich. Das macht das Tragen nicht eben einfacher, immer schön auf die Wellen achten und sich zur Not mit dem Rücken in die Welle drehen. Bei der x-ten Runde reiche ich dann gerade eine Flasche hoch zum Boot und achte natürlich nicht auf die Welle. PATSCH! Voll vor den Schädel. Danke, jetzt bin ich ganz sicher wach. Zum Glück hat es mich nicht weggespült und die Flasche ist nicht ins Wasser gefallen. Das wäre etwas peinlich gewesen. So mache ich mit meinem Trägerkollegen nur ein paar Scherze über hinterhältige Wellen.

Schließlich ist alles verstaut und so geht es ab nach Apo Island. Die Wellen machen der großen Banka ordentlich zu schaffen. Nein, Bankas sind nicht die tollsten Boote... Die Überfahrt dauert dadurch natürlich länger, auch läuft keiner herum, jeder sitzt oder hält sich fest, daher erfolgt auf der Überfahrt auch keine Einweisung. Es geht direkt zum Tauchplatz Rockpoint West, dort kurzes Briefing... bla bla... Frank taucht mit Veronique, also wie gehabt, ab ins Wasser, zack, zack, ich drin, Veronique drin, sie taucht gleich ab, ich natürlich hinterher, alles im Sturmschritt hier. Puhh... so mit körperlicher Arbeit am Morgen und schnell rein und Abtauchen, bin ich froh, dass ich mich doch für 3 kg Blei entschieden habe. Ich komme gerade so normal runter. Völlig entspannt läuft das leichter. Selbst gewählte Verhältnisse Herr Haase, selbst gewählt...

Nun sehe ich so einen Tauchgang schnell aus einem anderen Blickwinkel. Außer Elray und mir sechs andere Taucher und schnell zeigt sich, die Gruppe zieht sich schön in die Länge. Ich bin zwar eigentlich nur für Veronique als Buddy eingeteilt, bekomme aber nicht aus dem Kopf, dass ich hier als Guide übe und damit auch für die ganze Gruppe Verantwortung trage. Dazu gehört auch, alle im Blick zu haben und das erweist sich zunächst als schwer, später als unmöglich. Der Abstand der letzten Taucher zu Elray wird immer größer, ich lasse mich zurückfallen, um Blickkontakt zu halten, dabei kommt es aber zur Schwierigkeit, dass mein Buddy Veronique am Anfang noch hin und wieder schaut, wo ich bin, aber in keiner Form geneigt ist, in meiner Nähe zu bleiben.

So mache ich einen Spagat zwischen ihr und den beiden letzten Tauchern. Als ich beide nicht mehr sehe, fühle ich mich zunächst nur unbehaglich und mein Buddy ist schon gut 20 Meter weg, Elray noch weiter. Richtig nervös werde ich, als einer der beiden wieder zu sehen ist und sogar bis fast zu Elray nach vorn schwimmt, aber sein Buddy nicht zu sehen ist. Was soll ich nun tun? Elray scheint mitzubekommen, dass ich mich immer wieder umschaue und zählt die Taucher durch. Nun weißt er diesen nach vorn Geschwommenen an, sich um seinen Buddy zu kümmern. Eigentlich hätte ich das tun müssen, aber ich wurde den anderen Tauchern noch nicht als Aushilfsguide vorgestellt, daher war es auch schwierig, mich da einzuklinken. So bekomme ich insgesamt wenig vom Drumherum des Tauchganges mit.

Wieder an Bord frage ich Elray, ob er immer wusste, wo alle Taucher sind. Er lacht, nein, aber er weiß, dass die, die Fotos machen, öfter mal etwas länger brauchen. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass es in erster Linie auch Aufgabe des Buddys ist, zu wissen sein Pendant steckt. Aber damit hat man es ja anscheinend weltweit nicht so. Der Unterschied jetzt ist nur, tauche ich als Freizeittaucher, dann kann mir das egal sein, so lange ich auf meinen Buddy achte oder wenn der so gar nicht mitspielt, ich zumindest für meine eigene Sicherheit sorge.

Die Oberflächenpausen verbringe ich hauptsächlich mit Gesprächen mit Jasmin und Angela. Beide sind sehr angetan von meiner Tätigkeit, sowohl von der Idee, aber auch von der Umsetzung. Ich verstehe zwar deren sehr positive Postion nicht, aber das muss ich auch gar nicht, so lange ich zum Wohlbefinden von ihnen beitrage, läuft es ja nicht so schlecht. Nebenher stelle ich fest, dass es nicht so schlau war, während der Beladung der Banka meine normale Hose anzulassen. Nicht das es um die schade wäre, aber sie ist patschnass und ich muss ja noch zurückfahren, hoffentlich trocknet die...

Die beiden folgenden Tauchgänge an den Tauchplätzen Katipanan und Cathedral verlaufen ähnlich, wobei beim letzten Tauchgang es nicht so schwer war, die Gruppe zu überblicken, da keiner außer Sichtweite schwamm. Alle drei Tauchgänge wurden von Elray und Christine sicher direkt zur an einer Boje ankernden Banka geführt, ich gebe zu, ich hätte nicht den Hauch einer Ahnung, wie ich das sicher hätte hinbekommen sollen. Ich habe noch viel zu lernen...

Wieder zurück müssen sich alle am Resort durch die Brandung zum Ufer bewegen. Bedeutet, hier lasse ich das Tragen mal lieber sein und überlasse es den Profis. Einerseits ist es hier nicht ungefährlich, zum anderen gebe ich zu, nach den morgendlichen Aktionen und drei Tauchgängen, bin ich durchaus angeplättet. Außerdem habe ich zwar beim Aussteigen versucht, meine fast trockene Hose vom Wasser fernzuhalten, es gelang jedoch nicht und nu isse wieder patschnass. Darum sollte ich mich besser kümmern.

Raphael fragt mich dann, wie es war und ich berichte ihm von meinen Schwierigkeiten, Prioritäten zu setzen. Dies trifft auf Verständnis und er meint, wir sollten uns demnächst mit den anderen Guides zusammensetzen, wie man das verbessern kann. Hoffentlich habe ich jetzt nichts falsches gesagt und Elray in die Pfanne gehauen...

Trotzdem muss ich sagen, es war ein sehr gelungener Tag. Ich durfte feststellen, dass so eine große Gruppe zu hüten, mit dem altbekannten Sack Flöhen gleichzusetzen ist. Außerdem, um an einem Tauchplatz ordentlich als Guide tätig zu sein, bedarf es Übung, Übung, Übung. Und die habe ich, noch nicht.

Aber nun kümmere ich mich erstmal um meine Hosen, versuche die einigermaßen trocken zu bekommen. Nach einer Weile gebe ich auf und fahre mit feuchten Hosen zurück. Es wird dunkel und es regnet leicht. Keine sehr angenehmen Fahrtbedingungen, der Gegenverkehr ist kaum zu erkennen, entweder das Licht blendet oder es ist gar keines an. Hier frage ich mich erstmals ernsthaft, was in den Schädeln der Fahrer ohne Licht vor sich geht. Da ist wirklich gar kein Licht im Hirn.

Ich erreiche aber trotzdem wohlbehalten Dumaguete und verspüre verständlicherweise Hunger. Ich laufe die Hafenpromenade ab, ich will was neues probieren, beim Blue Mönkey kehre ich ein. Was soll ich sagen, nette Atmosphäre, eine Art Biergarten-Lokal. Schmackhaftes und dabei reichliches Essen, obendrein günstig. Ich würde sagen, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis beim Essen hier auf den Philippinen. Ich habe mit Dumaguete endgültig Frieden geschlossen, fühle mich inzwischen wohl, wer hätte das vor ein paar Tagen gedacht.

Ein Tag zum Gern-Haben, ich hoffe, ich freue mich nicht zu früh.

© Frank P., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
6 Monate auf unbekannten Wegen. Über und unter Wasser.
Details:
Aufbruch: 04.11.2010
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 30.04.2011
Reiseziele: Philippinen
Der Autor
 
Frank P. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.