Philippinen 2010

Reisezeit: November 2010 - April 2011  |  von Frank P.

Bohol - Tauchen vom Alona Beach: Bohol - Trinkgeld auf philippinisch

Nun muss man sicher zugeben, dass die Philippinos in der Masse mit eher weniger finanziellen Gütern ausgestattet sind. Sie versuchen hier wie dort, immer wieder an Geld zu kommen. Meist versucht man etwas zu verkaufen, kann zufällig kein kleines Wechselgeld rausgeben oder erwartet ein Trinkgeld. Dabei ist man nicht sonderlich einfallsreich, allenfalls beharrlich, nur sehr selten wirklich hartnäckig. Im Regelfall reicht es zum Beispiel dem Verkäufer einmal "No, thank you" zu sagen oder dem Verkäufer freundlich aber bestimmt deutlich zu machen, dass man selber auch kein Kleingeld hat und man dann wohl auf das Geschäft verzichten muss.

Ein besonders interessantes Beispiel von Aufbesserung der monetären Situation bekamen wir allerdings in einem Strandrestaurant am Alona Beach präsentiert.

Wir nahmen dort unser Frühstück ein und forderten die Rechnung. Ich rechne schon immer im Vorfeld aus, wie hoch die Rechnung sein müsste, damit "frisierte" Rechnungen möglichst keine Chance haben. Auch eine bekannte, mir bisher jedoch nicht ernsthaft untergekommene, Möglichkeit der Philippinos, mehr Geld zu bekommen.

Ich hatte also die von mir errechneten 260 Pesos und 20 Pesos Trinkgeld parat.

Die Rechnung wies jedoch einen Endbetrag von 250 Pesos aus. Hmmm, da hatte ich mich zu meinen Ungunsten verrechnet? Wo lag der Fehler? Interessantes kam bei genauer Lektüre der "Rechnung" zu Tage. Hier waren zwei Frühstücke notiert, jedoch mit den Einzelpositionen 120 und 80 Pesos. Wie jetzt? Hohe philippinische Mathematik? 120 + 80 = 250 ?

Also entweder der Kellner ist selten dämlich oder hier stimmt etwas nicht. Es fiel mir nun auf, dass nur die Durchschrift der Rechnung an den Tisch gebracht wurde, normaler Weise bekommt man Original und Durchschrift gezeigt.

Die beiden Einzelpositionen waren auch erkennbar durchgeschrieben, die Endsumme war auf der Durchschrift aber im Original notiert. Hmmmmmmmmmm...

Also, ich habe den Kellner natürlich nicht befragt, aber ich vermute folgendes. Original und Durchschrift werden mit den fehlerhaften Einzelpositionen ausgefüllt, die Endsumme offen gelassen. Dann trennt man Original und Durchschrift, trägt auf dem Original die korrekte Summe der fehlerhaften und günstigeren Einzelpositionen ein, hier 200 Pesos. Auf der Durchschrift wird eine Summe aufgeschrieben, die etwas günstiger ist, als der Gast eigentlich hätte bezahlen müssen. Hier 250 anstatt 260 Pesos.

Nun rechnet er mit dem fehlerhaften Original 200 Pesos ab, obwohl er mindestens 250 Pesos erhalten hat. Dazu eventuell noch ein Trinkgeld. Macht also 50 bis 70 Pesos schnelles Geld für den Kellner.

Sollte der Gast bemerken, dass etwas nicht stimmt, kann der Kellner immer sagen, es war ja nicht zu Ungunsten des Gastes, er habe ja sogar 10 Pesos zu wenig gefordert und darüber wird sich der Gast kaum beschweren.

Ich meine, dass ist schon hohe Schule und verdient fast Applaus. Allerdings gab es von mir weder Applaus, noch das eigentlich vorgesehene Trinkgeld. Ich finde es mehr als ausreichend, dass der Kellner seinen Arbeitgeber um 60 Pesos bescheisst, um 50 Pesos in die eigene Tasche zu stecken.

Mit den gegeben 250 Pesos war der Kellner auch wohl zufrieden.

© Frank P., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
6 Monate auf unbekannten Wegen. Über und unter Wasser.
Details:
Aufbruch: 04.11.2010
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 30.04.2011
Reiseziele: Philippinen
Der Autor
 
Frank P. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.