Philippinen 2010

Reisezeit: November 2010 - April 2011  |  von Frank P.

Cebu City zum 2. - Der Abschied

Klar war, zum Ende von Sibilles Aufenthalt werden wir noch drei bis vier Tage in Cebu City verbringen. Vor gebucht hatte ich nichts, das würde sich von der Unterkunft in Panglao erledigen lassen, da ist ja genug Zeit und Internetanschluss ebenfalls.

Wie man sich irren kann. Zunächst war ja mal Urlaub und Zeit scheint vorhanden, dann wollten auch Reiseberichte getippt werden. Eine weitere Situation, Sibille entdeckte ihren Spieltrieb am Computer und nun musste ich recht überraschend meinen Laptop auch noch teilen. Nicht, dass ich nicht gern mit meiner Frau teile, aber auch da ging sehr viel Zeit flöten. Und als größtes Problem, die meiste Zeit war gar kein Internet da.

So rückte der Tag unserer Abreise immer näher und ich kam nicht dazu irgendetwas zu buchen. Nachdem zuvor mehrere Tage gar kein Internet vorhanden war, kam just am letzten Abend wieder eine Verbindung zu Stande. Doch die Hotels waren entweder ausgebucht oder antworteten nicht.

Außerdem ging ich davon aus, dass Downtown Cebu nicht die ideale Gegend für unseren dortigen Aufenthalt wäre, sondern eher etwas abseits davon, aber auch nicht in einem Außenbezirk. Das schränkte die Suche nochmals ein, insbesondere, da ich Cebu City ja nun auch nicht kannte.

Weiteres Problem, ich konnte auch keine Fährtickets buchen und die Fahrzeiten nicht bestimmen. Wir mussten also früh los, um hoffentlich die entsprechende Fähre zu bekommen. Nach meiner Recherche in einer Tageszeitung fährt die erste sinnvolle Fähre um 10:30 Uhr, die nächste um 11:30 Uhr und mindestens die sollten wir erreichen, da wir noch keine Unterkunft haben.

Am Abend wollte ich dann noch einen Transfer zum Hafen organisieren, wie Murphy so will waren an diesem Abend keine Taxi-Fahrer zu finden. Also mussten wir das Angebot unserer Unterkunft in Anspruch nehmen. Der Fahrer freute sich natürlich, es war unser geschäftstüchtiger Mopedverleiher. 450 Pesos die Fahrt. Das ist zwar nicht die Welt, ärgern tut es mich jedoch schon, andere wären günstiger gewesen. Aber im Moment gab es genug andere Sorgen. Morgen um 8:45 soll es losgehen.

Am nächsten Morgen war er dann auch pünktlich da und es ging Richtung Hafen. Von ihm erfuhren wir jetzt, dass auch um 9:30 eine Fähre fährt. Mist, das wird knapp, hätte ich das vorher gewusst, hätten wir nur 15 Minuten früher los gemusst. Unser Fahrer ist zwar pünktlich und trödelt nicht, er beeilt sich aber auch nicht. Auch wenn wir deshalb wahrscheinlich die 9:30 Fähre nicht erreichen, eigentlich ist es bewundernswert, dass er seine Fahrstil beibehält. Der Verkehr läuft hier nämlich nach einem chaotischem, aber ruhigem Muster ab und der gefällt mir eigentlich, dazu an anderer Stelle mehr. Nur weil wir es eilig haben, sollte sich daran nichts ändern.

Um 9:20 erreichen wir den Hafen Tagbilaran, schnell den Fahrer bezahlt und Gepäck gebuckelt,vielleicht schaffen wir es ja noch. Arrrgggg, lange Schlange vor dem Schalter. Zwei Uhren im Raum zeigen unterschiedliche Zeiten. 9:15 und 9:28, Sibilles Uhr ging schon öfter mal nach dem Mond, zeigt 9:25. Über Auswahl an Uhrzeiten kann man nicht klagen. Vor uns geht nichts vorwärts, am Schalter Gemütsruhe. 3 Schalter wären da, nur einer ist offen. Man lässt sich Zeit. Ruhig Brauner...

Nach Erwerb des Tickets muss man noch Sicherheitsgebühren für den Hafen bezahlen. Und es geht nix weiter. Die Minuten, die Sekunden verrinnen. Jetzt macht immerhin ein zweiter Schalter auf, das Schneckentempo bleibt. Die wohlwollenste Uhr zeigt 9:35 als ich dran bin. 9:30 nach Cebu City noch möglich. Die Kassiererin fordert schnell Geld ein, zumindest das klappt zügig, Namen auf einen Zettel schreiben, bei mir geht es ratzfatz mit dem Ticket, anscheinend nicht die Schuld der Schalterfee, dass es so langsam ging. Hoffentlich ich nun die Fähre auch noch da, hastig Harbour-Tax gelöhnt und eiligst zum Pier. Vorher noch eine Sicherheitsschleuse mit Gepäckscanner... am Ende der Schleuse trommelt ein Fährmann wegen der Fähre, also ist sie noch da.

Wieder eilig das Gepäck gegriffen und den Pier entlang, rauf auf die Fähre und Sekunden nach uns sind die Leinen los und die Schnellfähre legt ab. Puhhh... ein wenig Adrenalin zum zweiten Frühstück, das hat doch was. Sibille tut mir leid, für sie soll es Urlaub sein und ich hetze sie hier durch die Gegend. Bessere Planung Herr Haase, bessere Planung. Und der Spaß in Cebu City mit der Unterkunft steht noch aus. Eine Unterkunft hat auch noch nicht geantwortet, aber woher Internet nehmen? Tja, das Schiff hat Internetanschluss, wer rechnet mit so was? Aber gemach, gemach, die Verbindung lässt ernsthafte Arbeit wieder nicht zu. Ein, aus, ein, aus. Was soll´s...

Sibille schläft schnell ein. Ausgeruhte Urlauber sehen anders aus. Ich zerbreche mir den Kopf, wie wir das am besten anstellen mit der Unterkunft. Mit dem ganzen Gepäck rum fahren? Das ist nix.

Ich studiere meinen Reiseführer, die Gegend erscheint mir klar, um den Fuente Osmena, nicht Downtown, aber noch zentral, mit einigen Unterkünften, aber bei der Suche vorgehen. Ich überlege, mir kommt ein schräger Plan. Dort ist auch ein McDonalds eingezeichnet. Was wenn wir uns da absetzen lassen, ich meine Frau nebst Gepäck dort lasse und mich zu Fuß auf die Suche mache? Eine Inspektion der Zimmer ist durchaus angebracht. Bei Mc Donalds waren bisher immer ein bis zwei Wachleute, da kann ich Sibille nebst Gepäck durchaus dalassen.

Wir erreichen Cebu, ich erläutere Sibille meinen Plan, sie kann damit leben. Ich rufe vorher noch die eine offene Unterkunft an, da am sich auf die email nicht gemeldet hatte. Ich erfahre, dass man nur 3 Tage das Zimmer frei habe, ich wollte 5, damit Sibille am Abreisetag keinen Stress hat, ich bleibe dann noch eine Nacht länger. Bei drei Tagen hätte Sibille sogar einmal umziehen müssen, das kommt nicht in Frage.

Also Taxe ran gewunken und zum Mc Donalds Nähe Fuente Osmena. Auf der Fahrt geht es erstmal durch Downtown Cebu City. Lebhaft beschreibt es nur unzureichend. Sagen wir mal so, dass ich aus der Ferne die Örtlichkeit hier als Standort unserer Unterkunft ausgeschlossen habe, war wohl die richtige Entscheidung.

Wir erreichen unser Ziel, dort essen wir gemeinsam etwas und dann ziehe ich los. Ich spute mich, es ist fast 12.00 Uhr. Erste Unterkunft, alles voll. Es sei eine Messe in der Stadt. Sch... ön für die Hoteliers, schlecht für mich, ich ahne böses. Ich beschleunige meinen Schritt noch etwas. Ich hatte schon einige Hotels ausgeguckt, nächstes Hotel, alles voll. Weiter in eine Seitenstrasse. Alles voll, alles voll. Nächstes Hotel, ja ein Zimmer frei, allerdings gleich neben der Rezeption. Ich schaue es mir an. Nicht schmutzig aber ohne Fenster, klein und es wirkt, wie die ehemalige Abstellkammer, mir kommt kein "nehmen wir" über die Lippen. Weiter, nächstes Hotel, ein Zimmer frei. Besichtigung, kein Fenster, Mottenpulvergeruch, altes Mobiliar, das tue ich Sibille nicht an.

Ich muss was besseres finde. Nächstes, alles voll. Ich drehe langsam am Zeiger, aber ich habe es ja selber verbockt. Neuer Versuch, ja ein Zimmer frei, allerdings im 6 Stock, der Fahrstuhl geht nur bis zum 5 Stock, macht nichts. Das Zimmer ist noch nicht gemacht, macht auch nichts, ich möchte es nur sehen, ich gehe davon aus, dass man es noch machen wird. Ab nach oben. Aussteigen, eine Etage laufen, Zimmer auf, Fenster da, kein Geruch, ordentliches Zimmer, Blick ins Bad, alles sauber, ich gehe wieder raus. Das ganze hat ca. 6-7 Sekunden gedauert, der Page fragt mich, "you dont like it?" "it is perfect, all is fine". Er schaut mich verwundert an und denkt sicher, was für eine durchgeknallte Langnase. Er weiß aber nicht, was mein Hintergrund war. Das Zimmer ist in Ordnung, kein Glanzlicht, aber angemessen, das kann ich Sibille anbieten, das hätte ich mir nicht verziehen, wenn die letzten Tage in einem grauenhaften Zimmer gewesen wären.

Ich mache alles klar. Schnell zurück zu Sibille, die einsam in fremder Stadt bei Mc Donalds wartet. Wieder angekommen stellen wir fest, dass ich keine Stunde gebraucht habe, irgendwie war ich wohl doch schnell. Also raus hier, Taxe angehalten und Hotel genannt bzw. die Karte mit der Adresse gezeigt. Der Fahrer schaut mich fragend an, ich schaue fragend zurück. Er schaut weiter fragend. Ich frage, ob er nicht weiß, wo das ist. Die Antwort ist kaum verständlich. Er fährt los, Taxmeter will er auslassen. Ich frage ihn, ob er weiß wohin, er verneint, prima, dass er erstmal losfährt.Leicht gereizt sage ich ihm ich weise ihm den Weg, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, das Hotel ist max. 1 km entfernt! Außerdem soll er das Taxameter anmachen. Ich weise ihm den Weg, er meint, da dürfe er nicht abbiegen. Ist klar, dass kann er seiner Großmutter erzählen. Er fährt erstmal ein schönes Schleifchen, am Ende des Karrees fragt er, ob er richtig sei. Meine Laune war auf einem Level, dass ich ihm als Antwort gern die Nase nach innen gebogen hätte.

Was weiß denn ich? Bin ich hier der Taxifahrer oder er. Ich orientiere mich schnell, er will erneut abbiegen. Halt, gerade aus, das ist genau die Straße. Dieses Arschloch... egal, nun kann eigentlich nix mehr schiefgehen, ich sage ihm immer gerade aus. Trotzdem fragt er noch 4 mal nach. Meine Fresse, wo haben sie den raus gelassen.

Wir kommen an, bloß schnell das Gepäck ausladen. 40 Pesos hat er geschafft auf die Uhr zu bringen, ich habe nur 50 Pesos. So ein Zufall, er kann nicht rausgeben. Ich koche. Ich hätte diesem Vollpfosten am liebsten gar nichts gegeben, jetzt schmarotzt er sich Trinkgeld. Ich bin jedoch zu platt und zu wütend jetzt noch was regeln. Wegen 10 Pesos mache ich jetzt kein Fass auf. Trotzdem bin ich erstmals ernsthaft sauer über einen Philippino und habe kein Verständnis. Mit einer wahrscheinlich sehr deutlich unfreundlicher Handbewegung zeige ich ihm an, dass er sich verpfeifen kann.

Ich sammel mich wieder. Fazit. Gestern Abend graute mir noch ordentlich, der heutige Tag war bisher zu stressig, um Grauen zu spüren. Jetzt sind wir da, das Zimmer ist in Ordnung, am Ende hat doch alles geklappt. Sibille ist zufrieden mehr kann ich nicht erwarten und will ich auch gar nicht.

Bahala na. Wenn auch sicher mit ein, zwei neuen grauen Haaren.

Im Überschwang dessen, dass nun alles in trockenen Tüchern ist, beschliessen wir, heute noch das Bureau of Immigration zu besuchen. Es ist Freitag und bis 17.00 Uhr haben die auf. Ich brauche die ACR-I Karte. Die hat sich der Staat der Philippinen einfallen lassen, um Touristen, die etwas länger im Land bleiben wollen, noch etwas mehr Geld aus de Tasche zu ziehen. Man bekommt dann eine der Plastikkarten, die inzwischen weltweit so beliebt sind. Schön mit mit Foto und so.

Schön mit Foto ist das Stichwort, ich muss noch Fotos machen lassen. Erstmal zum Tourist-Office gefahren und einen Stadtplan besorgt, nach dem Immigration Bureau gefragt. Das sei in Mandaue. Wie jetzt nicht in Cebu City? Nein, in Mandaue, das ist die Nachbarstadt, die Städte gehen aber in einander über. Das ist trotzdem recht weit weg. Es ist 16.00 Uhr, ich brauche noch Fotos. Es fahren zwar Jeepneys, aber dafür ist es zu spät. Fotos könne ich gleich um die Ecke machen lassen.

Zum Fotogeschäft gehetzt. Fotos? Kein Problem, 100 Pesos für 4 Stück, sind gleich fertig. Ab auf den Fotostuhl, schwarzes Leibchen umgehangen bekommen, das sei für offizielle Fotos nötig. Einmal Grinsen, danke, fertig? Nein, jetzt bearbeitet der gute Mensch die Fotos mit dem PC. Er macht mich nicht schöner, das wurde viel zu lange dauern, sondern er muss um das Gesicht jegliche Pixel entfernen. Das macht er zwar schnell und geschickt es dauert trotzdem seine Zeit. In der Zeit nette Konversation mit ihm und einem Kollegen. Woher, wohin, warum, man hat Bekannte in Österreich. Hätte ich es nicht so eilig, hätte ich mich auch gern länger unterhalten.

Wieder raus, es ist 16.15, mit dem Jeepney keine Chance, ich erinner mich jetzt auch wo ich das Bureau schon gesehen habe, kurz vor unserer Überfahrt nach Camiguin, das ist eine Ecke weg. Also Taxi ran gewunken. Der Taxi-Fahrer weiß auf Anhieb wohin er fahren muss, als ich ihm erkläre, dass ich vor 17.00 Uhr da sein muss, zeigt er sich als Taxi-Fahrer, der seinen Namen verdient hat. Es ist nämlich Freitag Nachmittag und das Bureau liegt auf dem Weg nach Mactan und den dortigen Brücken. Da hatten wir schon einmal den satten Stau erlebt. Unser Fahrer zeigt aber, wie man als geschickter und ortskundiger Fahrer recht gut durchkommt und zwar ohne einmal zu rasen. So muss das sein. Jedem Stau kann er natürlich nicht entgehen. Die Uhr tickt, aber das schaffen wir, das wird eine Punktlandung, aber das klappt. Und so ist es auch, um 16:55 erreichen wir unser Ziel.

Schnell rein, nene, nix schnell rein. Am Eingang wir d man freundlich aber bestimmt erstmal mit einem Metalldetektor bearbeitet und muss sich in ein Besucherbuch eintragen. Name, Herkunft, Grund des Besuchs. Um 16:58 stehe ich drin, ich schaue mich um, ich bin ja nicht gerade täglich auf philippinischen Behörden. Sieht aber im Grunde aus, wie bei uns, Wartezone verschiedene Schalter, Kasse und ein Info-Schalter. Letzterer ist das Stichwort, da werde ich wohl die weiteren Schritte erfahren.

Die Dame hinter der Glaswand übt sich in offizieller Korrektheit bis Freundlichkeit. Dass hier keine überschäumende Freundlichkeit herrschen wird, ist klar, ist bei uns ja nicht anders. Ich erläutere mein Anliegen, sie verzieht fragend das Gesicht und möchte meinen Pass sehen. Nur was ich dann höre verschlägt mir die Sprache. Ich könne keine ACR I Karte beantragen, mein Visum sei in Ordnung. Wie jetzt, natürlich ist mein Visum in Ordnung, ich habe es extra schon in Deutschland beantragt. Ja, es sei gültig bis 4.1.2011, erst da könne ich auch die ACR I Karte bekommen.

Das darf nicht wahr sein. Ich schildere ihr meine Situation, dass Auto- und Motorradhändler, so wie Banken zur Eröffnung eines Kontos die ACR I haben wollen. Sie sagt mir, dann solle ich in der ersten Etage in der Kartenstelle nachfragen ob es möglich sei. Also hoch. Dort mein Problem geschildert, auch hier scheint es, als sei man verwundert über mein Anliegen, nach Erläuterung herrscht jedoch Klarheit ob meiner Situation. Das führt nur leider keinen Millimeter weiter. Man könne hier oben keine ACR I Karte beantragen, das müsse man unten erledigen, aus ihrer Sicht sei es jedoch möglich.

Also wieder runter, beginnt jetzt Asterix erobert Rom? Nein, wieder unten angekommen schildere ich das zuvor gehörte. Die Dame im Schalter schüttelt den Kopf, aus meiner Sicht über die Aussagen der Kollegen, sagt mir jedoch, dann sei es nicht möglich, hier könne man die ACR I erst mit Beantragung der Verlängerung meines Aufenthaltes beantragen. Sie fragt noch eine andere Kollegin, auch die schüttelt den Kopf, ich erhalte meinen Pass zurück, auf Wiedersehen, sie dreht sich ab und wendet sich ihrem Schreibtisch zu, ein deutliches Zeichen, das wars.

Ich glaube das nicht... Jetzt bricht hier vieles für mich zusammen. Das Bankkonto ist nicht so wichtig, das bekomme ich hin, aber ein Fahrzeug brauche ich. Ich gehe wieder raus. Verzweiflung pur. Sibille kann mich nur versuchen zu trösten, aber das hilft nicht weiter. Ich zermartere mir den Schädel, aber da gibt es nix. Man könnte nicht mal zu einem anderen Bureau gehen, es gibt in der Umgebung nur dieses. Wenn ich tatsächlich nur mit der Karte ein Fahrzeug kaufen kann, dann gute Nacht Marie. Das würde bedeuten, ich muss 2 Monate mit öffentlichen Verkehrsmitteln auskommen um dann für 4 Monate abzüglich Suche und Wiederverkauf ein eigenes Fahrzeug zu nutzen.

Das ist natürlich völliger Irrsinn, außerdem wäre mit meinem Gepäck Jeepneys oder Busse gar nicht möglich, ich müsste immer eine Taxe nehmen, auch für Überlandfahrten. Das geht mal gar nicht.

Ich muss mich aber wieder fangen, Sibille hat hier noch Urlaub, ich will jetzt hier keine Probleme wälzen, damit sollte sie eigentlich gar nichts zu tun haben. Wir machen uns auf den Rückweg. Da wir jetzt alle Zeit der Welt haben, na ja fast, es wird nämlich dunkel, können wir auch ein Jeepney nehmen. Wir laufen kurz zur Hauptstrasse. Hmm... keine Jeepneys, ein paar Multicabs, aber keins hält an. Was hier los? Wir laufen ein Stück weiter. Es hält weiterhin keiner an bzw. ist gar nicht da.

Wir kommen an zwei Wachleuten vorbei und fragen. Nein, hier fahren keine Jeepneys und die Multicabs halten nicht an, man müsse ein Taxi nehmen. Ich spare mir die Frage nach dem Grund erstens ist es mir eigentlich scheissegal und selbst wenn ich es wüsste, es würde ja nichts ändern. Aber trotz der neuen Erkenntnis kommen wir nicht weiter, es hält auch keine Taxe an. Ist hier versteckte Kamera? Allerdings scheinen auch alle Taxen besetzt zu sein. Ich sehe, dass alle zu einem etwas entfernten Einkaufscenter fahren. Ich mutmaße, dass sie dort dann die Fahrgäste absetzen. Das war nun sicher keine geistige Höchstleistung, wir machen uns auf den Weg dorthin.

Tja, in der Tat stiegen dort die Fahrgäste aus und neue ein. Die neuen warteten in einer Schlange von ca. 50-60 Personen. Nicht wirklich jetzt oder? Doch, alle warten. Das kann nicht sein, das dauert ewig, es kommen nur wenige Taxen. Bis dahin sind wir längst gelaufen, abegesehen davon ist ein Stück entfernt noch die SM City Mall, das größte Einkaufscenter in Cebu City. Also laufen wir noch ein wenig, ist ja gut für die schlanke Linie. Die Straße, die wir entlang laufen, führt am Hafen vorbei und wir sind diese schon einmal gelaufen, bevor wir nach Camiguin gefahren sind. Sibille war der Weg damals schon nicht geheuer, aber was sollen wir tun? Ewig auf eine Taxe warten oder doch zur weit größeren Mall laufen? Der Weg zur größeren Mall ist ihr dann doch auch lieber. Nebenbei, ich konnte dem Weg auch nichts abgewinnen, zwar hatte ich keine Bedenken, das uns hier einer wegschnappt, aber hier und waren riesige Löcher im Boden, ich die man unachtsam schnell rein stürzen könnte und sich ernsthaft verletzen.

Leider war der Weg etwas länger als gedacht, aber immer noch schneller als auf ein Taxi zu warten, erreichten wir die SM City Mall. Wenn wir schon mal da sind können wir auch reingehen. Gleich am Eingang versuchen zwei Bedienungen eines Lokals uns dort rein zu locken. Ein philippinisches Buffet-Restaurant für 299 Pesos pP All-you-can-eat. Das lohnt für meine Frau doch wieder nicht, dafür isst sie zu wenig und als Vegetarierin gibt es da sicher wenig. Da sie jedoch weiß, dass ich Buffets zu schätzen weiß, möchte sie doch mit mir da rein gehen, ich bin sicher, sie möchte, dass ich den Kummer, der letzten Tage etwas vergesse. Außerdem 300 Pesos, das sind 5,- Euro pP, und das Buffet sieht ganz gut aus. So gehen wir rein.

Na ja, das Essen geht so, wie schon früher festgestellt, die philippinische Küche ist kein Stern am Gourmet- oder Gourmand-Himmel. Aber es ist ok, auch Sibille findet ausreichend fleischlose Kost.

Der Rest der Mall ist halt wie in einem großen Einkaufscenter, wir sind heute zu müde, um es zu erkunden, wir wollen zurück. Am Ausgang sehen wir eine bekannte Schlange... länger als die beim vorherigen Einkaufscenter. Das kann doch nicht sein, durch Cebu City fahren tonnenweise Taxen und hupen einen an und hier wartet man stundenlang? Kann doch nicht sein. Aber hier müssen Jeepneys fahren. Ich fresse einen Besen, wenn nicht. Der Besen bleibt dann meinem vom Buffet ohnehin bereits gut gefühlten Magen erspart, denn nach kurzer Suche findet sich ein regelrechter Jeepney-Terminal. Nachteil oder Vorteil, je nach Betrachtungsweise, eines Terminals sind die vielen Fahrzeuge dort, welches muss man nehmen.

Wo ist das Problem, wird der geneigte Leser sich fragen, muss doch nur eben dies tun, fragen. Ja, so schlau waren wir auch. Ich fragte einen der Jeepney-Fahrer und wies auf unser Ziel Fuente Osmena. Nochmal zur Erläuterung, das ist ein Riesenplatz mitten in Cebu City und ca. 2,5 km entfernt. Eine Straße führt sogar direkt von hier zu diesem Platz. Ich ernte nur ein fragendes Gesicht. Ich frage, wohin er denn fährt. Ich ernte nur ein fragendes Gesicht.

Gut, vielleicht ist ein Jeepney-Fahrer einfach der falsche Ansprechpartner wenn es um das Ziel von Jeepneys geht. Vielleicht ist es schlauer, den jungen Mann dort zu fragen, der augenscheinlich auch ein wartender Fahrgast ist und so aussieht, als würde er Fragen verstehen und sie beantworten können. Teil 1 der Annahme erfüllt sich, er versteht die Frage, Teil 2 leider nicht. Er entschliesst sich selber zu fragen. Schließlich fragt er 4 oder 5 Personen, drunter auch einen offiziell bekleideten Mann. Ergebnis erstmal Null. Nach einigem Palaver zeigt der Offizielle auf einen Jeepney, der ist zwar voll, aber erstmal drauf zeigen. Kurz danach ein neuer Hinweis. Wir wissen aber nicht wohin dieser Jeepney fährt. Wenn wir hier allerdings nicht alt und grau werden wollen, dann sollten wir diesen nehmen, was soll schiefgehen, die ungefähre Richtung kenne ich, sobald die nicht mehr stimmt, dann steigen wir aus, zur Not laufen wir bis zum Hotel. Überraschender Weise steigt der junge Mann, den wir als zweites befragt haben, auch ein. Er sagt uns, er habe fast den gleichen Weg wie wir, wir müssen einfach mit ihm aussteigen. Dieser Hinweis ist sehr nett. Aber warum zur Hölle sagt er das nicht einfach gleich und beschäftigt den halben Jeepney-Terminal? Um uns zu zeigen, dass hier irgendwie keiner einen Plan hat?

Wie auch immer, die Fahrt geht zwar nicht direkt in unsere Richtung, aber ungefähr. Schließlich steigt der junge Mann aus und obendrein bekommen wir noch einen Hinweis vom Fahrer. Erst weiß keiner was, dann sagen an der richtigen Stelle mehrere Bescheid. Das verstehe, wer will. Richtig sind wir jedenfalls, ich kann den Fuente Osmena sehen, einfach die Strasse hoch. Der junge Mann sagt uns noch, hier könnten wir jeden Jeepney nehmen. Das ist gut und da wir ja fast den gleichen Weg haben, steigen wir auch in den gleichen Wagen ein. Überraschend, aber es war tatsächlich so...

So erreichen wir mehr oder minder gut wieder unser Hotel.

Am folgenden Tag fahren wir nach Downtown und laufen die paar Sehenswürdigkeiten ab, eine kleine Festung, ein Kreuz, angeblich von Magellan errichtet. Magellan ist hier in der Nähe während seiner Weltumsegelung getötet worden. Vorher hat er aber fleißig missioniert und eben dieses Kreuz aufgestellt. Insgesamt ist alles schnell erkundet, seiner Sehenswürdigkeiten wegen, muss man Cebu City sicher nicht besuchen. Es ist sogar ein wenig fraglich, warum man Cebu City überhaupt besuchen sollte. Sei es drum.

Auf dem läuft uns aber ein Motorradhändler über den Weg, da frage ich einfach mal, ob hier auch die ACR I Karte benötigt wird, wenn ich ein Motorrad kaufen möchte. Die schnell herbei eilende Verkäuferin wirkt von meiner Frage etwas überfordert, aber sie ruft sofort irgendwo an und dann gleich nochmal. Zwar sind meine Kenntnisse der nativen Sprache nicht einmal rudimentär vorhanden, aber es scheint alles nicht so einfach. Schließlich legt sie auf, läuft zu einem der zu Verkauf stehenden Fahrzeug und sagt zu mir ich wolle also diese Fahrzeug kaufen. Also ich weiss nicht, was man hier so ins Essen mischt, aber nach unseren gestrigen Erlebnissen und dem jetzt hier, muss das ziemlich übel sein. Ich habe mit keinem Wort erwähnt, dass ich hier ein Fahrzeug kaufen möchte, schon gar nicht dieses spezielle, einen pink-metallic farbenen Scooter. Aber gut, sie ist eine Verkäuferin. Ich erläutere ihr nochmals meine Frage, jetzt bekomme ich darauf eine Antwort, nein, sie bräuchte keine ACR I Karte, sie braucht überhaupt keine Papiere von mir. Da man hier nur Neufahrzeuge anbietet, welche ich nicht sinnvoll erwerben kann, dazu an anderer Stelle mehr, erkläre ich ihr, dass es leider nicht möglich sei, eines ihrer Fahrzeuge zu kaufen. Sie erklärt zwar, die Problematik mit einem Neufahrzeug schnell zu erledigen, aber lehne ich dankend ab. Gebrauchte Fahrzeuge habe sie nicht.

Wir gehen weiter und sehen einen Yamaha-Vertragshändler, da macht es Sinn, gleich mal das eben in Erfahrung gebrachte zu verifizieren. Auch hier keine Forderung nach der ACR I Karte. Der Händler gibt auch einen Hinweis, warum diese von mir gefordert wurde. Wenn ich das Fahrzeug finanzieren wolle, dann brauche auch er diese Karte, aber nur dann. Wenn ich Cash bezahle, dann braucht auch er gar nichts. Natürlich will auch er mir was verkaufen, auch er gibt an, dass mit dem Neufahrzeug schnell regeln zu können. Ich lehne dankend ab. Gebrauchte hat auch er nicht.

Wir schlängeln uns durch Downtown, alles keine Augenweide, aber lebhaft. Wir fahren danach ins Ayala Einkaufscenter, mal schauen, was dort geboten wird. Das Center ist sehr groß und bietet allerlei interessante Bekleidung. Gekauft wird jedoch nicht, war nur ein Überblick. Bevor wir ins Hotel zurück fahren wollen wir uns noch in ein Cafe setzen. Ähmm, wie jetzt, die wollen für einen kleinen Kaffee 90 Pesos und für ein Stück Kuchen 160,- Pesos? Das ist doch ein Scherz, das sind ja Preise wie bei uns, wir sind aber nicht bei uns. Wir gehen weiter beim nächsten Cafe das gleiche, hier kostet ein großer Kaffee 120 Pesos. Fällt aus wegen ist nicht.

Am Abend gehen wir nochmal los, um noch etwas zu essen. Am Fuente Osmena sehen wir ein Werbeschild Ganzkörpermassage 1h 15min 195 Pesos, das kann doch fast nicht sein, das ist etwas über 3,- Euro, für über eine Stunde Massage. Aber auch die anderen Angebote sind entsprechend ausgepreist, zB 1h Fussreflexzonenmassage 150 Pesos. Das werden wir morgen machen. Aber eines ist dazu schon jetzt zu sagen, hier stimmen die Preisverhältnisse gar nicht. Vorhin im Cafe dachte ich, es wäre vielleicht albern, dort nicht geblieben zu sein. Es war richtig. Wenn ein kleiner Kaffee und ein Stück Kuchen teurer sind als 1h 15min Ganzkörpermassage, dann ist einfach nicht tolerierbar, selbst wenn man es problemlos bezahlen könnte.

Am nächsten Tag haben wir die Massage dann in Anspruch genommen, kein Trick oder doppelter Boden, 1h 15min für 195 Pesos. Es war nicht die beste Massage, die ich je hatte aber sicher nicht die schlechteste. In keinem Fall war es eine Streichelmassage, an einige Stellen war das schon hart an der Schmerzgrenze oder ein Stück drüber.

Ansonsten gingen wir shoppen, wirklich was machen konnten wir nicht mehr.

Am letzten Tag haben wir uns doch noch entschlossen, den Taoist-Tempel zu besuchen, eigentlich hatte er uns nicht interessiert. Erbaut im chinesischem Viertel von Cebu City. Es war ganz nett, allerdings sah es teilweise aus, wie in einem chinesischem Kitschladen. Andere Länder und/oder Religionen, andere Geschmäcker. Etwas eigenartig allerdings, dass am Eingang zum chinesischem Viertel ein bewachtes Eingangstor ist. Nun ja.

Morgen wird Sibille abfahren, dann sehen wir uns 5 Monate nicht mehr, ihr wird es irgendwie jetzt richtig deutlich. Ich habe mich damit lange auseinander gesetzt, bin aber auch ganz anders mit der Sache umgegangen, hatte die Planung und so viel im Kopf. Außerdem ist es leichter zu bleiben, als weg zu müssen.

Zwar geht der Flug erst um 18.00, aber viel machen tun wir natürlich nicht mehr lassen unsere letzten Stunden ruhig ausklingen. Dann nehmen wir ein Taxi und fahren zum Flughafen. Es fällt schwer die letzten Minuten zu beschreiben, es passierte ja auch nichts wirklich bedeutsames. Man kann sich auf solche Abschiede aber nicht vorbereiten und so fiel er emotionaler aus als erwartet.

Tue ich das richtige? Lasse meine Frau 5 Monate allein, nur um meinen absurden Ideen nachzugehen. 5 Monate in einem völlig fremden Land, ich war noch nicht mal wirklich in Asien? Um zu tauchen? Erst in diesem Jahr habe ich überhaupt mit dem Tauchen begonnen und jetzt bin ich hier um das zu tun, wofür andere Hobbytaucher viele Jahre brauchen? Ich habe versucht so viel zu durchdenken, zu planen, alles erschien schlüssig und sinnvoll, so lange man sich nur damit beschäftigte. Doch jetzt hier, im Moment des Abschieds, wirkte es so absurd, wie es wohl jedem Außenstehenden vorkommen muss, der meinem Plan hört.

Doch jetzt muss ich hierbleiben, ich möchte es auch, trotzdem fällt der Abschied so schwer. Wir beide wissen, dass nichts uns trennen kann, auch nicht mehrere tausend Kilometer, keine fünf Monate Zeit. Wir wissen es, aber jetzt im Moment hilft das gar nichts.

Wir wissen wenn es für einen von uns zu hart wird, werde ich meine Zelte hier abbrechen und früher zurückkehren, aber auch dieses Wissen hilft nicht. Morgen wird es schon ein wenig anders aussehen, wenn auch nur ein wenig. Bei Sibille in Berlin und bei mir in Cebu City.

Die Zeit drängt...

Die Zeit drängt...

erschöpft vom Urlaub

erschöpft vom Urlaub

Aussicht vom Hotel

Aussicht vom Hotel

Ganz oben war unser "Penthouse"

Ganz oben war unser "Penthouse"

Magellans Cross

Magellans Cross

Basilica Santo Nino

Basilica Santo Nino

Fort San Pedro

Fort San Pedro

Downtown Colon Street

Downtown Colon Street

War alles wie beschrieben

War alles wie beschrieben

Taoist Temple

Taoist Temple

Kurz vor dem Abschied

Kurz vor dem Abschied

© Frank P., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
6 Monate auf unbekannten Wegen. Über und unter Wasser.
Details:
Aufbruch: 04.11.2010
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 30.04.2011
Reiseziele: Philippinen
Der Autor
 
Frank P. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.