Philippinen 2010

Reisezeit: November 2010 - April 2011  |  von Frank P.

Dumaguete

Da war ich nun.

Ich stand mit Scooter und Gepäck vor einem kleinen Tor. Ein alter Einheimischer mit lässigem Hut und Sammy-Davis-Jr-Brille stand davor und redete so gleich auf mich in einer undefinierbaren Sprache ein. Ohne die Sprache zu kennen, und demzufolge auch nicht verstehen, war es eine dieser Situationen, wo man genau merkt, da hält sich einer für sehr wichtig, er habe was wirklich wichtiges zu erzählen, doch in Wirklichkeit ist das nur gequirlte Scheiße. Ich antworte ihm mit einem "can i anything do for you?". Dies ist einer meiner Sätze, die ich in einer Mischung aus Aggressivität, Angewidertheit und einem Gesichtsausdruck rüberbringen kann, wo mein Gegenüber ziemlich genau weiß, dass ich keine Antwort auf diese Frage erwarte. So laberte der Alte zwar noch in sich selbst hinein, er trollte sich jedoch sofort und verschwand in einem Nachbarhaus. Wenn der mal nicht ausgebrochen ist.

Egal, ich trete erstmal durch das Tor und finde... niemanden. Im Hintergrund sehe ich diveres Tauchuntensilien. Vor mir steht ein Tisch mit Stühlen der Klasse Schrebergartens Liebling. Ich gebe zu, ich habe erwartet, eine schnucklige Unterkunft vorzufinden, so ähnlich wie Mikes Taverne auf Mactan. Warum? Nun erstmal hat mir der hiesige Besitzer Mikes Taverne auch empfohlen, dann die Seite im Internet und außerdem hatte ich hier bisher immer die Erfahrung gemacht, dass alles, was hier von deutschsprachigen Europäern gemacht wird, für Qualität spricht. Diese Hoffnung bestätigte sich zunächst nicht. Ich trete durch eine kleine Tür in einen dunklen, großen Raum. In einer Ecke sitzen zwei Kinder und spielen am Computer, ohne mich wahrzunehmen.

Ich gehe nochmal raus, es ist keiner zu finden. Tja, wat nu? Der bekloppte Alte wird doch nicht mein Empfangskomitee gewesen sein? Kaum, ich gehe daher noch in das Haus und mache mich bemerkbar. Aufgeregt und geschäftig kommt nun eines der vermeintlichen Kinder sofort zu mir, ein Mädchen, vielleicht auch kein Kind mehr, wer weiß das bei Philippinos schon. Ich sei wohl Frank aus Moalboal. Ich bin zwar eigentlich Frank aus Berlin, aber ich weiß, ich bin gemeint. Nun kommt noch ein zweites Mädchen dazu und beide möchten mir beim Tragen helfen. Aufgrund des Gewichtes meiner Taschen lehne ich dankend ab und schleppe mein Gerödel durch den Raum eine kleine Treppe hinauf in das mir zugewiesene Zimmer. Mich trifft fast der Schlag.

Ich bin nicht sonderlich anspruchsvoll, wenn es um Urlaubsunterkünfte geht. Mit reicht eine einfache Unterkunft. Aber das hier war nicht einfach, es war einfach alt, völlig abgewohnt, die Decke fleckig und als Ventilator diente ein guter alter Standventilator. Ich werde erstmal allein gelassen. Ich setze mich aufs Bett. Das glaube ich jetzt trotz meines ersten Eindrucks nicht, die "Matratze" dient allenfalls als Befestigung für das Laken, aber sicher nicht, um einem das Schlafen angenehmer zu machen. Gefühlt sitzt man nämlich direkt auf der Unterlage, ich vermute ein normales Holzbrett. Bei der Gelegenheit stelle ich fest, dass es in dem Raum nur eine Tür gibt, daher stellt sich die Frage, wo ist das Klo?

Ganz einfach, über den Flur, zusammen mit der Dusche und dieses Bad hat seine besten Jahre auch vor Jahrzehnten gesehen. Oh oh... Ich will trotzdem erstmal duschen, ich hatte ja einen langen Weg hinter mir. Also nochmal ins Zimmer, Duschzeug geholt und beim Verlassen des Zimmers, wollte ich das Licht ausschalten. Ein Schalter war da, aber es passierte gar nichts. Die Neonröhre an der Wand, sehr dekorativ im übrigen, blieb an. Man schaltet sie aus, in dem man den Stecker aus der Steckdose zieht, ganz einfach.

Die Dusche erfrischt erstmal, macht aber nicht glücklich. Hier bleibe ich auf keinen Fall länger als eine oder im Notfall zwei Nächte. Inzwischen kommt der Inhaber und begrüßt mich, fragt ob wir morgen schon tauchen wollen, ich hätte ja geschrieben, ich wolle hier als Guide tätig sein, da will er mir schnell alles zeigen, bald sei viel zu tun. Na holla, das isr also nicht in Vergessenheit geraten, vielmehr wirkt es auf mich, als wäre meine Idee sehr willkommen. Ich erkläre ihm jedoch, dass ich die beiden nächsten Tage erstmal verplant habe, auch um mir eine neue Unterkunft zu suchen. Dies stößt auf Verwunderung, daher mein dezenter Hinweis, dass ich hier grundsätzlich im Urlaub bin, so ungewöhnlich er auch sein mag. Dass ich damit das Zimmer meinte, wurde aber so gar nicht verstanden, sondern das die Kinder natürlich ruhig sein müssten, wenn Gäste da sind. Das stimmt wohl allerdings sind die am Computer sitzenden Kinder für mich kein Problem gewesen.

Tauchbasis

Tauchbasis

Sei es drum ich mache mich heute noch auf den Weg, eine andere Unterkunft zu finden. Als erstes fahre ich Richtung Dauin, dort sind laut Reiseführer einige Tauchresorts, allerdings nicht eben preiswert. Es sollte doch aber auch was günstigeres zu finden sein. Hinter Dumaguete Richtung Süden wird es bis auf ein paar Baustellen wieder schöner, ich schöpfe Hoffnung. Leider zu früh, was ich finde, ist entweder sehr teuer, nur mit Geländewagen erreichbar oder trotz Hinweisschild gar nicht zu finden. Ich gebe Gas, um in Dumaguete ein Zimmer zu finden. Voll, voll, zu teuer, nicht gefunden. Nebenher fetter Verkehr. Oh nein, Dumaguete ist nicht mein Pflaster. Dann finde ich noch 2 Unterkünfte, eine mit akzeptablem Zimmer, günstig, aber Internet nur im Internetcafe gegen Bezahlung und da tummelten sich zig 1/3 wüchsige, so scheint auch der Rest des Publikums hier zu sein. Na ja... zur Not. Ein Stück weiter ein Hostel, sieht allerdings ordentlich aus. Zimmer wäre nur eines für 2 Personen frei und 50 Pesos teurer, dann 800 Pesos. Das wäre mal völlig egal, ich würde das Zimmer aber gern sehen. Geht nicht, es sei belegt, ich könne morgen früh kommen. Gut, mache ich.

Erschöpft fahre ich zurück und der Verkehr hier macht selbst mich mürbe und das will was heißen. Mürbe, nicht wütend, das nicht verwechseln. Angekommen lege mich gleich ins Bett, wenigstens noch ein bisschen Berichte schreiben, ich bin schon wieder im Verzug. Sehr bequem, wenn man immer die Bettunterlage deutlich spürt. Ich werde es diese Nacht problemlos überleben. Nach einiger Zeit geben meine Hüfte und Ellenbogen auf und ich lege mich schlafen. Junge, wenn das morgen nicht mit einer anderen Unterkunft klappt, dann verpfeife ich mich hier direkt wieder.

Am Morgen stehe ich sehr zeitig auf und mache mich sofort auf den Weg zum Hostel. Als ich dort um 7:30 erscheine, ist das Zimmer jedoch noch nicht frei. Kein Problem, warte ich ein wenig. Kurz darauf sagt mir die Dame, ich könne es mir jetzt ansehen, der andere Gast sei nicht gekommen. Hää? Es ist 7:35 Uhr, wann hätte er denn kommen sollen, bzw. hieß es doch das Zimmer sei belegt, wie kann er dann nicht gekommen sein? Na egal, ich schaue mir das Zimmer an, einfach aber für ein Doppelzimmer, wenn auch nicht benötigt, mit Klimaanlage und Frühstück sind 800 Pesos okay. Eigenes Bad gehört hier natürlich auch wieder, wie es sich gehört, dazu. Auch das Licht kann man normal betätigen. Nehme ich.

Verwundert muss ich nun feststellen, dass ich gleich die erste Nacht bezahlen muss. Danach immer am Morgen die nächste Nacht. Nun ja... schnell ein Frühstück eingenommen und zurück zur alten Unterkunft. Dort mache ich die freudige Botschaft, dass ich etwas anderes gefunden habe. Das wird vom Empfänger natürlich weniger positiv aufgenommen, aber da ich weiter rede und mitteile, dass dadurch meine direkte Weiterreise verhindert wurde und wir damit meinetwegen auch gleich heute tauchen gehen könnten, kam wieder Leben in mein Gegenüber. Gut, er muss noch was erledigen, aber dann können wir tauchen gehen. Er möchte aber noch wissen, ob ich morgen am 24.12.10 zum Essen kommen will, es gibt Buffet, Fleisch, Fisch, Huhn, seine Frau muss es nur wissen, um entsprechend einzukaufen. Kosten 400 Pesos. Ich bitte mir zunächst Bedenkzeit aus, ich muss das hier alles erstmal verdauen.

Nachdem ich mein Gepäck in die neue Unterkunft gebracht geht es zurück, dort wird gerade ein Toyota-Bus beladen. Oh oh... dagegen sah das Zimmer gut aus. Na ja, soll ja nur von A nach B bringen. B ist in diesem Falle der Tauchplatz Masaplod und der wird über einen Feldweg bis zum Ufer angefahren. Tauchtechnische Einrichtungen? Keine. Sanitäre Anlagen? Keine. Dafür kostet es 200 Pesos "Eintritt". Das ist doch ein schlechter Scherz oder? Das sei hier normal, bekomme ich zu hören. Tja, dann ziehen wir uns mal am Auto um, mache ich in Deutschland ja auch, wenn ich mit Buddys zum Baggersee fahre. Da zahle ich allerdings nicht 1000 Pesos für den Tauchgang und 200 Pesos Eintritt. Mein Guide, der Basisleiter persönlich, wohl weil es auch keinen anderen gibt, erklärt mir, wenn er etwas sieht oder sonst etwas anzeigen will, dann macht er das nicht wie normal erst durch Klopfgeräusche und dann durch Handzeichen, sondern er brüllt unter Wasser. Aha, sowas habe ich zwar noch nie gehört, aber gut.

Einstieg dann ins Meer über das Ufer, ich soll aufpassen, wegen der vielen Steine im flachen Wasser. Endlich hören die Steine auf, jetzt müssen wir nur ein Stück in flachem Wasser schwimmen bzw. tauchen, bis endlich einigermaßen Tiefe erreicht ist. Zu sehen gibt es erstmal sandigen Grund. Und weiter? Nichts weiter. Aber dann, ein Lichtblick. Mehrere Blaupunktrochen sind zu entdecken. Na immerhin. Rochen habe ich auf den Philippinen bisher auch noch keine gesehen. Ein Stück weiter noch ein recht staatlicher Barsch, er dürfte seine 100 kg haben. Mein Guide brüllt tatsächlich unter Wasser, bemerken kann ich ihn so tatsächlich, aber dann redet er ernsthaft unter Wasser. Glaubt er ernsthaft man würde ihn verstehen?

Wir erreichen dann auch ein Riff, dass jetzt keinen Höhepunkt darstellt, aber zumindest so etwas wie Tauchen-in-den-Tropen-Feeling erzeugt. Davon war bisher nämlich nichts zu spüren. Sicher trägt dazu auch die mäßige Sicht bei. Es ist alles ein wenig blaugrüngrau.

Der zweite Tauchgang führt dann zum "südlichen" Riff. Aha, man hat diesen Ort sogar unterschiedliche Tauchplätze zugewiesen, so bekommt man natürlich auch viel Abwechslung hin. Einstieg wie gehabt, bisschen schwimmen für die Fitness. Diesmal bekommen wir auf dem Weg ein "Feld" Röhrenaale zu sehen. Diese schauen alle wie eine Schlange aus dem sandigen Boden und verkrümmeln sich bei Annährung der Taucher in den Sand. Es dürften sicher 80 -100 Tiere gewesen sein. Neben kleineren Schwärmen kleiner und etwas größerer Fische gibt es noch 4 Nacktschnecken und eine Kegelschnecke zu sehen. Und das "südliche" Riff natürlich, was etwas größer und schöner ist, als das "nördliche".

Mir fällt inzwischen auf, dass mein Guide praktisch gar nicht auf mich achtet. Er ist auch sehr mit sich selber beschäftigt, nestelt ständig an seiner Ausrüstung rum, insbesondere an der Brille. Außerdem kratzt er sich fast durchgängig den Kopf. Er schaut oft völlig unbeweglich auf Korallen oder den Grund, ohne das es da was zu sehen gäbe. Oft berührt er den Grund, Korallen oder Felsen mit den Händen. Ich frage mehrfach das OK-Zeichen ab, was aber erwiedert wird. Nun weiß man als einigermaßen gebildeter Taucher, dass die Erwiederung des OK erstmal gar nichts heißt, außer, dass der andere noch aufnahmefähig ist. Dass alles ok ist, heißt es oft nicht. Auch hier bin ich der Meinung, es ist nicht alles ok, aber es wäre schon eigenartig, wenn der "Urlaubs"taucher den Tauchgang abbricht, weil er glaubt, mit dem Guide stimmt was nicht. Wieder an Land spreche ich das kurz an. Nein, nein, alles in Ordnung, nur die Ausrüstung passt nicht so recht. Also unabhängig der Tatsache, dass ich das nicht glaube, vielleicht sollte man als Guide, umso mehr als Basisleiter, vielleicht passende Ausrüstung haben.

Zum dritten Tauchgang dann eine Überraschung, ich soll jetzt Guide sein und beide Riffe in einem Tauchgang zeigen. Ähmm, ja... na ich habe ja beide immerhin schon einmal separat gesehen, mit jeweiligem, nicht gerade kurzem Anschwimmen. Ich erinnere mich, das südliche Riff schien 90 Grad vom Ufer weg zu sein, deutlich einfacher zu finden. Das nördliche in 15-20 Metern dann ca. 90 Grad nach Norden. Nur habe ich leider keinen Kompass. Sollte aber kein Problem sein, der Grund fiel hier relativ gleichmäßig ab, daher eigentlich nur die Tiefe halten und quer zum abfallenden Grund tauchen. Außerdem kann ich die Sonnen nutzen, die muss einfach in entsprechenden Positionen sein. Ich kann nach der Sonne nicht so schlecht die Uhrzeit bestimmen, da wird sie mir wohl beim Navigieren behilflich sein. Das nutze ich sogar oft beim Auto- oder Motorradfahren in unbekannten Gegenden.

So war es dann auch. Beide Riffe gefunden. Beim nördlichen kommt diesmal aber recht heftige Strömung, gegen die erstmal angegangen werden muss und das nicht zu knapp. Unterwegs sehen wir noch 3 Schildkröten und 2 große Kugelfische. Auch der Rückweg war zu finden, wenngleich jetzt die Sonne nicht mehr hilfreich war, da sie zu tief stand und das Wasser zu trübe war. Der Basisleiter war aber zufrieden, hat doch alles geklappt, hier könnte ich also schon allein als Guide unterwegs sein.

Wie jetzt? Nicht ernsthaft oder? Einmal gesehen, bisschen rumgeschwommen und dann allein als Guide? Na hier werden die Zügel aber angezogen. Nicht, dass ich nicht glaube, dass ich hier beide Riffe wiederfinde, aber als Guide müsste ich zumindest wissen, wie das mit den Strömungen ist. Ja, das wäre nicht so optimal gewesen, da hätte man nicht gegen an schwimmen müssen, man hätte sich auch festhalten können, die Strömung trägt einem die Fische ja zu. So so... woran denn bitte festhalten? Geht ja nur an den Korallen und das kommt ja mal gar nicht in Frage. Und Fische treiben in der Regel nicht mit der Strömung, sondern stehen in der Strömung und warten selber, das Nahrung angetrieben wird. Ich erspare mir daher einen Kommentar. Mit meinem Tauchen war er so wie so zufrieden, da habe er nichts zu bemängeln. Mal ab von der Tatsache, dass es in der Tat nichts zu bemängeln gegeben hätte, ich glaube nicht, dass er das beurteilen hätte können, weil ich mich nicht erinnern kann, dass er überhaupt mal auf mich geachtet hätte. Wenn er nicht mit sich selber beschäftigt war, dann schwamm er immer Blick nach vorn.

Wieder im Hotel wollte ich mich nach etwas Schreibarbeit gleich hinlegen doch nun ging auf einmal die Internetverbindung nicht mehr, ich konnte mich zwar den Server des Hotels verbinden, erhielt aber keinen Zugriff auf das Internet. Ich erdreiste mich an der Rezeption nachzufragen. Dort wurde kurz gecheckt, ob es bei ihnen geht. Ja, bei ihnen geht es. Damit wäre das Problem für die gute Dame erledigt gewesen. Ich hätte nun sagen können, dass es toll ist, dass es bei ihr funktioniert, das mich das aber allenfalls am Rande interessiert, da ich möchte, dass es bei mir funktioniert. Aber ich bin inzwischen ja ein geübter Philippinenreisender und rege mich über solche Dinge hier nicht auf. Ob ich das nach Deutschland exportieren kann? Ich denke nicht, will ich auch nicht. Egal, ich erklärte ihr nochmals, dass ich ihren Server erreiche, jedoch keine Verbindung zum Internet erhalte. Sie gab eine kurze Anweisung an eine andere Bedienstete, die wortlos loszog. Immerhin bekam ich noch die Information, dass man versuche, den Router zu reseten. Damit war das Problem für die Empfangsdame beendet. Ich verkniff mir darauf hinzuweisen, dass das völlig Schwachsinn ist, da ich mit dem Server ja verbunden bin, aber vielleicht bringt es ja was. Die andere Bedienstete zog einmal den Stecker des Routers raus und steckte ihn wieder rein, ich gehe ins Zimmer um zu prüfen, ob es nun geht, da machte sich die Dame schon auf den Rückweg, wortlos. Es funktionierte natürlich nicht, was zu erwarten war. Wohin ist die gute von eben eigentlich gegangen? Sie sitzt an einem PC und surft im Internet. Das ist schon frech. Ich finde heraus, dass auf dem Flur eine Verbindung möglich ist. Das verwundert, der Router ist nämlich genau neben meinem Zimmer und hier bin ich sogar weiter entfernt, aber jetzt bloß nicht nach Logik fragen. Kurz danach gehe ich schlafen, so sehr reizt mich Dumaguete wirklich nicht. So gar nicht.

Der folgende Tag führt uns wieder in die Nähe von Dauin. Diesmal wird es ganz bunt bei der Anfahrt. Wieder über einen Feldweg, aber diesmal wird vor dem Gelände auf dem Feldweg geparkt. Erklärung, wenn man da auf das "Gelände" rauf fährt, dann muss man extra zahlen. Das "Gelände" ist ein kleiner Bereich am Strand mit ein paar Bäumen, zwei kleinen Holztischen, einem Sonnenschirm und zwei Bankas, die am Ufer liegen. Tauchtechnische Einrichtungen? Erneut Null. Das ist doch ein Scherz hier. Ich ziehe mich ernsthaft am Wegesrand zwischen Uraltauto, staubigem Weg und Gras um. Ich bin kurz vorm Platzen. Ist das hier Wald-und-Wiesen-Tauchen? Lustiges Camping-Tauchen mit Hotte?

Nebenbei, um auf das "Gelände" zu fahren, hätte man 30 Pesos zahlen müssen, wie ich später las. Sicher nicht angemessen, aber lächerlich, das nicht zu bezahlen und dafür rund 50 Meter weiter in voller Ausrüstung gehen zu müssen. Und im Verhältnis zu den auch hier verlangten Tauchplatzgebühren von 100 Pesos pro Tauchgang fast ein Schnäppchen.

Aber kommen wir zum Tauchen. Es gibt hier 2 Tauchplätze, einmal "Car wrecks" mässig interessante absichtlich versenkte ehemalige Autos in ansonsten fast kahler Umgebung. So wie zu Hause der Baggersee, nur wärmer. Insgesamt wäre ich insgesamt bei diesem Urteil geblieben, hätten wir nicht zwei Fetzenseepferdchen entdeckt. Das Weibchen war trächtig und nicht nur deshalb deutlich größer als das Männchen. Schöner Anblick, würde mein "Guide" nicht wieder unter Wasser brüllen und "reden". Er kann doch nicht wirklich ernsthaft glauben, dass man das versteht. Er glaubt es wahrscheinlich deshalb, weil wohl jeder Taucher, so auch ich, nach einer Weile einfach das OK-Zeichen gibt, um seine Ruhe zu haben.

Nachdem wir uns über den Strand und das "Gelände" zurück zum Auto bewegt haben, versuche ich wenigstens ansatzweise den mitgeschleppten Dreck abzuklopfen. Ich koche, aber nicht wegen der Temperaturen hier in den Philippinen.

Der zweite Tauchgang dann zum Sanktuary, hier finden sich bis zu drei getrennte Riffformationen, jeweils durch einen Sand-"Highway" getrennt. Um alle drei Bereiche zu erreichen, ist ein Tauchgang aber eigentlich zu wenig. Es sollte mir nur gezeigt werden, damit ich Bescheid weiß, wenn ich hier mal Guide bin. Wieder der Hinweis, das mit dem Guide steht für den Basisleiter im Grunde fest. Und auch hier soll einmal sehen reichen. Na ja, so kompliziert war der Tauchplatz jetzt tatsächlich nicht. Allerdings kann ich wahrlich nicht behaupten, dass ich von der gerühmten Tauchgegend um Dumaguete angetan bin. Die Tauchplätze hier sind mit Abstand die schlechtsten, die ich außerhalb Deutschland gesehen habe und nicht nur über Wasser. Und nicht nur wegen der Verhältnisse über Wasser.

Ich habe erste ernsthafte Zweifel, ob die unbestreitbar reizvolle Aussicht auf eine Tätigkeit als Guide bei dieser Basis die schlaueste Wahl ist.

Der Rückweg von der Basis in mein Hotel ist dann der absolute Horror. Derart verstopfte Straßen, habe ich noch nicht erlebt. Normal ist der Weg in 5-6 Minuten erledigt, diesmal brauche ich eine Stunde, mit dem Scooter! Nichts geht, keine Chance. Junge stinkt mich die Stadt hier an.

Im Hotel stelle ich fest, Internet noch immer nur auf dem Flur möglich, auch stelle ich inzwischen einen recht unangenehmen Geruch aus der Klimaanlage fest, wenn diese an ist. Das Zimmer wurde heute bereits zum zweiten Mal nicht gemacht.

Am Abend bin ich dann zum Heilig-Abend-Buffet in der Tauchbasis gewesen und das war richtig lecker, da gab es gar nichts zu meckern. Die Frau des Hauses tischte reichlich, Fleisch, Fisch, Geflügel und Salate auf. Auch Austern gab es, zum Glück gegrillt, roh finde ich die einfach widerlich. Ich futtere ordentlich, aber bald zwickt der Magen, habe ich mich überfressen? Wahrscheinlich bin ich schon so sehr an die kleinen philippinischen Portionen gewöhnt, dass ich nicht mehr annähernd so viel essen kann, wie früher. Leider will nix mehr rein. Muss ja auch nicht sein. Morgen steht erstmals Apo Island an und das wird viel gerühmt. Da kann sich Dumaguete hoffentlich profilieren.

Am Morgen geht es dann früh zur Basis. Diesmal sind auch 5 andere Taucher mit von der Partie. Der Bus ist knackevoll. Ich sitze eingeklemmt zwischen zwei Mitfahrern dem auf dem Boden liegenden Reserverad und einer Box mit Tauchequipment. So macht das doch Spaß. Viel bequemer haben es die anderen Mitfahrer aber auch nicht. Bezüglich des Reserverades wurde ich übrigens gestern noch instruiert, dass wenn ich allein losfahre und einen Plattfuß habe, solle ich doch bitte den Reifen wechseln und nicht zum Vulcanizer fahren wegen der Kosten. Ist klar...

Hier geht es aber erstmal ohne Plattfuß Richtung Apo Island, an Dauin vorbei, bis zum Örtchen Malatapay, dort ist der Ableger der Charter-Bankas nach Apo Island. Dort angekommen, erhalte ich kurze Hinweise wo man das Auto abstellt und dass hier die Bankas abgeholt und bezahlt werden. Wenn ich hier mal alleine Guide bin...

Wir haben wieder die Sachen vor Ort vorzubereiten, die werden dann fertig auf die Banka gebracht und dann geht es auch los. Die Überfahrt nimmt keine lange Zeit in Anspruch, kurzes Erklärung, was uns erwartet. Der Basisleiter taucht mit vier der Taucher, ich soll zusammen mit einem fünften einfach lostauchen, wir werden dann eingesammelt, einfach immer am Riff lang. Wir seien beide gut mit der Luft, wir würden schon gut zueinander passen. Ja... und natürlich kennen wir beide den Tauchplatz aus unserer Westentasche. Ich für meinen Teil war zumindest noch genau kein Mal hier. Ich solle mir aber alles gut einprägen, wenn ich mal... usw.

Wir legen an einer Boje an, der erste Tauchplatz wartet. Canyons heißt es hier. Wir könnten bis 50 Meter runtergehen, weiter besser nicht, aber wir haben ja Computer. Ja, eigentlich sollte bei 40 Metern Ende sein, na mal schauen. Es geht ins Wasser. Beim Abtauchen hat eine der vier anderen Taucher Probleme mit dem Druckausgleich, weder den Buddy, noch den Guide interessieren das. Also bleibe ich da und warte, bis sie es im Griff hat. Zum Glück haut mein eigener Buddy nicht einfach ab, sondern wartet mit etwas Abstand, bis ich runterkomme. Es geht im Gefälle tiefer, keine richtige Abbruchkante, hier keine Steilwand. Große Kroallenformationen zeigen sich, so weit das Auge blickt. Nach unten wird das aber immer weniger, ich folge meinem Buddy, schaue auf die Tiefe. 46 Meter, erstens ist das zu tief, unter der Deko-Grenze, außerdem gibt es hier wenig zu sehen. Ich mahne flachere Tiefen an, die wir dann auch anstreben. Deko-Stopp ist dann aber später nötig, 1 Minute auf 13 Metern. Der Tauchplatz macht dann auch einiges wett, was die letzten Tage versaubeutelt haben, das ist hier schon imposant, das Riff erstreckt sich ohne Unterbrechung unter uns dahin. Neben den umfangreichen Felsen- und Korallenformationen gibt es jedoch zunächst üblichen Kleinfisch zu sehen. Schön, aber üblich. Besonderes ist auch in den Korallen und vielen Winkeln nicht zu entdecken. Aber nicht maulen, das ist hier schon so, wie man sich Tauchen auf den Philippinen vorstellt. Und siehe da, eine flüchtende Sephia zu meiner linken. Schnell ist sie meinem Blick entschwunden, aber die Sicht ist auch wieder nicht so berühmt, allerdings auch nicht schlecht. Weiter ist nur ein riesiger Dornenkronenseestern und ein schöner großer Skorpionfisch zu sehen.

Während der Oberflächenpause soll ich dann darauf achten, wo die Tauchplatzgebühr zu zahlen ist. Grund ist bekannt.

Als zweiten Tauchplatz steuern wir Coconut Point an. Da zuletzt alles im grünen Bereich war, verringer ich das Blei wieder auf 2 Kilo. Der Tauchplatz ist qualitativ mit dem vorherigen vergleichbar. Fast, denn nach kurzer Zeit kommt knackige Strömung und zwar wechselnde. Nicht unbeherrschbar, aber deutlich zu spüren. Das davon vorher was erwähnt wurde, muss an mir vorbeigegangen sein. Zu sehen gibt es eine kleine Seeschlange, einen weiteren großen Skorpionfisch und einige Nacktschnecken. Neben den üblichen Verdächtigen halt. Nach dem Tauchgang spreche ich die Strömung an. "Das muss ein Taucher schon abkönnen, sind doch alle brevitiert". Das stimmt, trotzdem sorgen derartige Strömungen bei Anfängern für Stress, insbesondere, wenn sie nicht vorbereitet werden, insbesondere bei wechselnden Strömungen.

Beim nächsten Tauchplatz soll aber keine Strömung herrschen, daher entschließe ich mich, es mal mit einem Kilo Gewicht zu probieren, instruiere meinen Buddy entsprechend. Ort des Geschehens, Rock Point. Auch hier, riesige zusammenhängende Fels- und Korallenformationen, es muss einfach als schön bezeichnet werden. Ob ich es zu den Top-Adressen weltweit zählen würde, lasse ich mal dahingestellt. Mir persönlich hat Moalboal besser gefallen, ich räume jedoch ausdrücklich Subjektivität ein. Neben einer recht kecken Muräne, Nacktschnecken und nach längerem mal wieder ein Rotfeuerfisch, entdeckt mein Buddy auch einen kleinen Kraken, dieser schwimmt nicht weg, versucht sich nur durch ändern seiner Farbe und verkrümmeln zwischen den Steinen, sich uns zu entziehen. Um ihn vorzulocken benutzt mein Buddy einen kleinen Metallstab. Was sich als weise herausstellt, zumindest nicht die Finger zu benutzen. An Bord klärten wir nämlich, das war ein Blauringkrake und der kann sehr giftig sein. Wobei er selber eigentlich nicht giftig ist, sondern Bakterien in seinem Körper. Das Ergebnis bleibt aber das gleiche, möglicher Tod wegen Lähmung und einhergehendem Atemstillstand. Das ist im übrigen der einzige Todesgrund. Wird der Vergiftete künstlich beatmet, lässt das Gift nach einiger Zeit nach und ohne jegliche weitere Beschwerden lebt der Betroffene weiter, als sei nichts geschehen. Gibt schon Seltsames da im Wasser.

Seltsames gibt es auch über Wasser, ich merke, ich bekomme deutliche Magenprobleme, müsste dringend mal auf Klo. Aber weder auf der Banka, noch nach Rückkehr am Anleger, gibt es eines. Also zusammenreißen, bis wir wieder in Dumaguete sind. Übler Durchfall liegt an. Na Klasse, gestern doch was Falsches und nicht nur zu viel gegessen?

Für morgen sagt mir der Basisleiter aber schon ein besondere Tauchgänge an, wir werden mit zwei seiner Schüler, die gerade in Ausbildung sind, gemeinsam fahren und ich soll sie dann führen. Außerdem soll ich den Wagen fahren um mich mal dran zu gewöhnen. Na holla... Aber mir soll es recht sein, das bekomme ich schon hin. Die Schüler sind im Übrigen zwei seiner Bediensteten, die aber alle aus der Familie stammen. Auch das soll mir recht sein. Wenn ich Guide sein will, dann muss ich auch entsprechendes mal anfangen. Bis jetzt waren es ja alles normale und zu bezahlende "Urlaubs"-Tauchgänge.

Im Hotel bleibt Roomservice ein Fremdwort. Es wurde noch nicht einmal das Zimmer gemacht. Ich gehe zur Rezeption, dort ist noch ein anderer Gast. Während der Wartezeit fällt mir ein Zettel auf, dort steht unter anderem zu lesen "Roomservice on your request". Na klasse, immerhin ist geklärt, warum hier nichts gemacht wurde.

In der Nacht geht es mir dann sehr schlecht, übler Durchfall und Übergeben, lassen mich kaum schlafen. Da war definitv was nicht koscher beim Weihnachtsessen, ich vermute die Austern, trotzdem diese gegart waren. Wahrscheinlich nicht genug durch. Jetzt bloß keine Lebensmittelvergiftung hier.

Am Morgen geht es mir etwas besser, aber nicht wirklich. Ich will aber nicht ausgerechnet heute absagen, wo Ausbildung von Tauchern ansteht. Ich gehe zum Frühstück. Restaurant geschlossen, es ist deutlich nach 7:00 Uhr. Ich gehe zur Rezeption. "Was? Noch nicht auf?". Nein sonst wäre ich wohl nicht hier. Man bemüht sich, die zuständige "Frühstücksbeauftragte" zu finden, die nach ein paar Minuten auch kommt. Wahrscheinlich waren alle zu sehr mit dem hier heute vor der Tür stattfindenden Weihnachtsbasar, veranstaltet vom Hotel, beschäftigt. Wäre schön, wenn man sich auch seinen originären Aufgaben widmet. Das Herrichten des Frühstücks, sprich hinstellen von einer Tüte Toastbrot, zwei Gläsern Marmelade und einschalten des Heisswasserspenders überfordert die gute dann auch, zumindest diese Tätigkeit schneller als innerhalb von 6-7 Minuten zu erledigen. Bei uns würde das geschätzte 20 Sekunden dauern. Mir ist eh schon schlecht, also ruhig Blut und das Toast esse ich eh nur trocken.

Dann ab zur Basis. Dort sieht man mir meinen angeschlagenen Zustand schnell an, will mir eine Tablette verabreichen. Ich lehne ab, Medikamente nur in echten Notfällen.

So geht es los. Ziel ist ein Tauchplatz nördlich von Dumaguete und auch Sibulan. Den Toyota zu fahren, ist ein Abenteuer für sich. Den ersten Gang findet man mit viel Glück, zur Not im dritten Anfahren, vom fünften kann man weder in den vierten oder dritten schalten, zumindest nicht immer. Aber das schreckt mich nun nicht wirklich, das geht alles locker von der Hand. Der Basisleiter selber fährt mit einem Moped vor, das muss repariert werden, auf halbem Weg nehme ich ihn dann auf. Relativ unkompliziert erreichen wir unser Ziel. Relativ heißt dabei, wir suchen erstmal die Einfahrt zum Tauchplatz, dieser ist nämlich nicht ausgeschildert und der letzte Besuch liegt wohl schon einiges zurück. So muß ich dreimal wenden, bevor ich endlich in den kaum erkennbaren Feldweg einbiege.

Der Tauchplatz kostet diesmal keine Gebühren. Immerhin, es wäre auch am wenigsten gerechtfertigt gewesen bisher und das will schon was heißen. Es gäbe auch hier zwei unterschiedliche Riffe.

Der erste Tauchgang findet mit einer der Schülerinnen statt, zunächst mit dem Basisleiter. Schnell ist zu sehen, die Tarierung von ihr ist haarsträubend, auch der Luftverbrauch. Schon nach kurzer Zeit nimmt er sie an den Oktopus. Nun schwimmen sie gemeinsam und das lässt mir die Haare zu Berge stehen. Knapp über dem Grund, legt Sie mit ihren Flossen so ziemlich alles kurz und klein, was unter ihr ist. Viele Korallen werden abgebrochen. Das ist hier nicht der schönste Tauchplatz und die Korallen sind auch so schon nicht eben ansehnlich aber das war schon bitter mitanzusehen. Auch greift sie immer wieder auf den Boden, um sich abzustützen. Ihr bleibt aber kaum eine Wahl, sie muss so knapp über dem Grund tauchen, sie hängt ja am Oktopus und der Basisleiter taucht so flach. Dabei bemerkt er definitiv nichts von dem, was hier passiert. Ich bin fassungslos. Die wurde von ihm ausgebildet? Junge...

Dann noch eine böse Schrecksekunde. Während das Mädchen mit Armen und Beinen rumpaddelt, sehe ich neben ihrem Bein einen Rotfeuerfisch und sie senkt das Bein... das geht... ganz knapp nicht schief. Sie verfehlt das Tier um wenige Zentimeter. Puh... das war sehr knapp.

Nach 20 Minuten, wird sie dann an mich weitergegeben, der Basisleiter taucht auf. So, jetzt dem armen Hascherl unter Wasser erstmal versucht zu zeigen, dass die Arme am Körper und nicht auf dem Grund, etwas Luft im Jacket das Tarieren erheblich erleichtert und etwas weiter vom Grund weg freuen sich nicht nur Flora und Fauna, sondern auch der Guide, jetzt ich. Wegen der geringen Luft, nehme auch ich sie nach kurzer Zeit an den Oktopus, eigentlich hätte ich direkt auftauchen sollen, aber ein paar Minuten wollte ich ihr schon noch gönnen. Leider hatte auch ich einen Fehler gemacht. Nach meinem gestrigen letzten Tauchgang habe ich kein Gewicht dazu genommen. Heißt, ich habe noch immer 1 Kilo Blei dabei. Damit kann ich zwar tauchen, aber als wir höher kommen, schafft sie es nicht, die Tiefe zu halten und mit 1 Kilo schaffe ich es nicht, sie unten zu halten. Also früher auftauchen als, geplant und rund 40 Meter schwimmen. An Land versuche ich ihr einiges zum Thema Tarierung zu erklären, auch das mit dem Feuerfisch sage ich ihr. Das ließ sie überraschend kalt. Hätte das Tier sie gestochen, dann hätten wir jetzt allerdings viel Spaß.

Der zweite Tauchgang erfolgt im Prinzip wie der erste, nur mit der anderen Schülerin und am zweiten Riff. Diese ist allerdings besser mit der Tarierung und der Luft. Nach 20 Minuten übernehme ich wieder. Auch sie hat zwar den Hund-unter-Wasser-Schwimmstil, aber im grossen und ganzen klappt die Tarierung. Der Tauchgang endet auch ganz normal nach einer Stunde.

Der dritte Tauchgang soll nun wie folgt ablaufen. Ich tauche mit beiden Schülerinnen allein und zeige Ihnen dabei beide Riffe. Ich mache ein kurzes Briefing, Tauchplatzbeschreibung, Tiefenangabe, Hinweise zur Tarierung. Und schon geht es los.

Was sofort auffällt beide tauchen deutlich ruhiger und besser, als bei den jeweils vorherigen. Insbesondere die erste tariert besser und verbraucht weniger Luft. Am Anfang tauche ich noch weitesgehend in Rückenlage, um beide immer im Auge zu behalten, aber schon nach kurzer Zeit nehme ich die normale Bauchlage ein und schaue mich normal um. Es sind keine wirklichen Schwierigkeiten zu entdecken. Na geht doch.

Allerdings wachsen die Bäume nicht in den Himmel, der Luftverbrauch der ersten ist zwar besser aber noch noch gut. Nach 30 Minuten nehme ich sie doch wieder an den Oktopus. Beide Riffe haben wir gesehen, aber beim zweiten, größeren, möchte ich sie in Schleifen langsam höher bringen, damit sie einen schönen Tauchgang haben. Hier begehe ich aber erneut einen "Fehler". Die obere Riffkante liegt bei 6 Metern. Hier halten plötzlich beide nicht mehr die Tarierung. Da ich eine bereits am Oktopus habe und nicht beide unten halten kann, breche ich den Tauchgang leider nach 45 Minuten ab. Auch müssen wir wieder rund 50 Meter schwimmen. An Land frage ich, ob es gut war, was beide bestätigen. Ich frage nach Fehlern, beide werden verlegen, wissen keine Antwort. Sie selber haben ja auch keinen "Fehler" gemacht. Ich erkläre ihnen meinen "Fehler", dass ich sie nicht so hoch hätte bringen dürfen, da ich um ihre Tarierungsschwierigkeiten wusste. Aber das mein mahnender Hinweis, die Tarierung muss besser werden, in ihrem eigenen Sinne.

Nach dem Beladen soll es zurückgehen, leider ging jetzt irgendwas an der Heckklappe kaputt, sie lässt sich nicht mehr schließen. Also muss eines der Mädchen im Heck mitfahren und die Klappe zu halten. Also die vom Auto, reden dürfte sie. Ich fahre den schmalen Weg zurück, da dieser aber über eine steile Rampe auf die Straße führt und man Schwung holen muss, um raus zu kommen, muss ich eingewiesen werden und dann Feuer. Feuer macht sich natürlich gut mit dieser Krücke, dazu die nicht geschlossene Heckklappe nebst Mädchen und diverse Pressluftflaschen im Heck. Es würde erheblich einfacher gehen, würde die Handbremse funktionieren, dann könnte man auf der Rampe stehen. Aber das wäre eben zu einfach. So oder so, ich erreiche die Straße komplett ausgestattet und ohne Verletzte.

So geht es zurück, unterwegs sollen wir zunächst noch Stühle für irgendeinen Bekannten abholen und suchen erstmal das Möbelgeschäft. Nebenbei, es ist der 26.12. und damit Feiertag. Natürlich ist auch nicht bekannt, wo das Geschäft ist, auch dort war man zuletzt vor Jahren. So kreuzen wir ein bisschen hin und her, im Endeffekt erfolglos. Allerdings holen wir noch die Mopeds ab, die dann mit zurück zur Basis genommen werden.

Dort angekommen, lade ich mit Sachen aus. Jetzt kommt der Basisleiter, das müsse ich noch nicht machen, erst, wenn ich als Guide eingesetzt werde.

Ja... nun bewundere ich mich selber, dass ich nicht völlig explodiere. Was glaubt er, war das heute sonst? Lustiges Urlaubstauchen? Er meint, warum sonst sei er wohl mit mir da rausgefahren. Recht einfach, weil er dort seine Verwandten ausbilden konnte, ohne Gebühren zu bezahlen, zufällig lag die Werkstatt und das Möbelgeschäft auf dem Weg und zufällig konnte ich das Auto fahren. Er kann doch nicht allen Ernstes glauben, dass ich für den heutigen Tag auch noch bezahle. Er mag sich nicht rum streiten, das ist auch besser so. Das sieht er ein, dass ich ja gekommen bin, obwohl es mir schlecht ging. Was immer seine Erklärung für sich selber ist, Fakt bleibt, für heute zahle ich keinen Centavo.

Es stellt sich auch relativ schnell heraus, warum da wenig Streitbedarf bestand. Es waren nämlich noch andere Urlauber angekommen und wie sich herausstellte, da wollte morgen jemand in Apo Island tauchen und dafür benötigt man einen Guide.

Doch dazu an in einem anderen Bericht mehr.

Briefing

Briefing

© Frank P., 2010
Du bist hier : Startseite Asien Philippinen Dumaguete
Die Reise
 
Worum geht's?:
6 Monate auf unbekannten Wegen. Über und unter Wasser.
Details:
Aufbruch: 04.11.2010
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 30.04.2011
Reiseziele: Philippinen
Der Autor
 
Frank P. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.