Frau, allein mit dem Motorrad nach Süd Norwegen.

Reisezeit: Juli / August 2015  |  von Sylvia Jeß

Austieg zum Preikestolen

Samstag, 1 August

Heute will ich zum Preikestolen klettern, 2 Stunden soll es dauern, eine Klettertour über Geröll und Gesteinsmassen was ich nicht wusste, eine Plackerei.
(Der Preikestolen auch Predigtstuhl genannt ist wohl einer der spektakulärsten Aussichtspunkte weltweit. Er liegt hoch über dem großartigen Lysefjord, auf einem 600 m hohen, nahezu senkrecht abfallenden Felsen. Der Preikestolen ist ein Wahrzeichen Norwegens er ist so vermutet man durch Sprengungen in früheren Jahren entstanden die zur Aufforstung des Landes dienten) Zitat ende.
So das war etwas Geschichte.

Gegen 10 Uhr mache ich mich auf den Weg , denn Frau will ja noch in ruhe Frühstücken und ein Lunch Paket muss auch noch gemacht werden. Für 75 NOK umgerechnet 9,30,- Euro darf man sich alles vom Frühstücksbuffet mitnehmen was man möchte und man bekommt noch Papier zum einwickeln. Das nenne ich gut durchdacht. Auf dem Parkplatz vor meiner Luxushütte halten die Busse die die Leute von den umliegenden Camps und Hotels zum Einstieg bringen.
Bisher dachte ich immer das es nur ein Mythos ist mit welchem Outfit Menschen einen Berg besteigen, aber es ist war. Turnschuhe und Sandalen waren der Renner, nur die Flip Flops haben gefehlt. Selbst an kleinen Schoßhündchen vom mini mops bis Pekinesen oder was sonst noch so angesagt ist war alles dabei, aber diesmal wurden die Hundis nicht getragen wie man das sonst so kennt ne ne, sie mussten mit ihren kleinen zarten Füßchen den Berg selber hoch und wieder auch wieder runter Traben, Frauchen hatte ja mit dem Klettern auf den Steinen alle Hände voll zu tun .
Oben angekommen ein Traumhafter Blick schönes Wetter und viele Leute, und sau kalt aber nur schön, dafür hat sich die Mühe und der zu erwartende Muskelkater gelohnt.

Gut das Frau mehrere Jacken mit hat sonst wäre Frieren angesagt gewesen.
Auf dem Felsen wurden waghalsige Posen direkt an der Klippe vorgenommen, direkt am Abgrund alles nur für ein Foto.
Selbst mit ein Walkie Talkie in der Hand( von Menschen aus dem Land der aufgehenden Sonne) war im Einsatz, nur um die Leute zu dirigieren damit alles ins richtige Licht gerückt wird und das Bild auch stimmt. Ich kam aus dem staunen nicht mehr heraus. Aber auch ganz süße Sachen waren dabei, eine kleine Familie hatte extra ihren kleinen Grill mit hochgeschleppt, nur um dort oben ein paar Würstchen zu Grillen. Klasse!!

Am späten Nachmittag habe ich mich wieder auf den Rückweg gemacht.
Ich hatte ein gutes Timing denn es fing tierisch an zu Regnen. Falls man nun denkt das der Ansturm nach oben zu dieser Zeit zu Ende war der Irrt. Noch zu später Stunde und anhaltenden stark Regen und glitschigen Felsen, wagte die Turnschuh Fraktion noch einen Aufstieg, mit Hund und Kind es muss eben alles mit, egal wie.
Ich war froh nach 2 Stunden Abstieg und klitsch nasser Kleidung endlich wieder in meiner Luxus Hütte zu sein, die jetzt endlich voll belegt war, ein Traum....
Einziger Lichtblick….. Ein Junger Mann aus Bayern, der mit 30 Kilo Gepäck unterwegs war, 20 Kilo davon fast nur Essen und ich dachte immer, das nur Frauen Angst haben nicht für alle Eventualitäten gewappnet zu sein.

Morgen früh will ich in aller früh nach Bergen fahren, 300 km und 5 Fähren liegen vor mir. Mal sehen wie es läuft. Hoffentlich hört es auf zu Regnen.

Etwas gewagt.

Etwas gewagt.

So sah der ganze Weg aus, und nur steil nach oben.

So sah der ganze Weg aus, und nur steil nach oben.

Die Kanzel von Oben.

Die Kanzel von Oben.

© Sylvia Jeß, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vielleicht ist meine Reise nicht ganz so lang wie eine Weltreise, und auch nicht so spektakulär wie eine Reise in ferne Länder.Aber für mich ist es was ganz besonderes.Diese Motorrad Reise ist der Beginn eines neuen Lebensabschnittes, denn ich werde 50. Diesen besonderen Tag möchte ich in Süd Norwegen verbringen. Ein lang gehegter Traum nur mit mir und meinem Maximus, meine BMW F 650.
Details:
Aufbruch: 29.07.2015
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 13.08.2015
Reiseziele: Norwegen
Der Autor
 
Sylvia Jeß berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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