Südostasien

Reisezeit: Oktober 2015 - März 2016  |  von Melissa Brehm

Yangon

"Da tauchte ein goldenes Mysterium am
Horizont auf, ein funkelndes, großartiges
Wunder, das in der Sonne glänzte ...
"Das ist die alte Shwedagon-Pagode",
sagte mein Gefährte. Und die goldene
Kuppel sprach zu mir: "Das hier ist Birma,
ein Land, das anders ist als alle anderen,
die du kennst."

Rudyard Kipling,
Briefe aus dem Orient, 1898

Nachdem wir den Grenzübergang problemlos hinter uns gebracht hatten, brachte uns ein junger birmanischer Mann an den nächsten "Busbahnhof" ... beziehungsweise an ein altes, dreckiges Wohnhaus wo ein noch älterer, klappriger Bus davor stand. Da wir noch ein paar Stunden Zeit hatten, begaben wir uns zusammen mit einem Franzosen (den wir auf der Busfahrt nach Mae Sot kennen lernten) in einen kleinen Holzverschlag, um dort zu frühstücken. Hier konnten wir bereits die ersten Eindrücke sammeln und feststellen, dass kein Land, was wir bis jetzt besucht haben, sich so sehr von den anderen abhebt wie Myanmar. Zunächst einmal schmieren sich die Einheimischen eine gelbe Paste, die aus der Rinde des Apfelbaums hergestellt wird, ins Gesicht. Das soll zum Einen vor der Sonne schützen und zum Anderem natürlich schön aussehen. Naja, Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Vor allem die Frauen lassen dabei ihrer Kreativität freien Lauf. Entweder machen sie sich mit der Creme kleine Pünktchen ins Gesicht oder sie tragen das Ganze als Kreise oder Rechtecke auf der Wange. Das Gesicht der Kinder ist meistens komplett damit bedeckt. Des Weiteren tragen fast alle Männer traditionelle lange Röcke. Sie haben zudem knallrote Zähne und es wird gespuckt was das Zeug hält. Das liegt an der sogenannten Betelnuss, die hier von den Einheimischen (vorzugsweise von den Männern) in einer Tour gekaut wird. Dabei verfärben sich dann die Lippen, die Zunge und die Zähne und man muss die ganze Zeit den Speichel und Teile von der Nuss wieder aus seinem Mund heraus befördern. Dementsprechend rot gesprenkelt sind dann vor allem die Böden an Haltestellen oder anderen Orten, wo man sitzen oder warten muss. Das Kauen dieser Betelnuss soll ein bisschen berauschen und beleben, wobei sich diese Wirkung, wie wir später noch feststellen konnten, nicht bei jedem einsetzt

Jedenfalls ging es nach einem langen Frühstück und einer kleinen Runde durch den Ort, dann endlich weiter Richtung Yangon - die Hauptstadt Myanmars. Und "schon" nach 12 Stunden hatten wir unser Ziel erreicht ...
Wir teilten uns mit dem Franzosen Martin ein Taxi und fuhren ins Zentrum der Stadt. Dort suchten wir uns dann ein kleines Hostel, was für uns das schlimmste Zimmer, das wir je auf dieser Reise hatten, bereit hielt ...
Wir fielen sofort in den Schlaf und wachten am nächsten Morgen immer noch todmüde auf. Trotz der Müdigkeit krabbelten wir aus dem Bett, immerhin waren wir mit Martin zu einem Ausflug verabredet. Als erstes stand das wichtigste Nationalheiligtum des Landes auf der Liste - die Shwedagon Pagode. Da die beiden Männer nur kurze Hosen anhatten, mussten sie sich einen typisch burmesischen Rock anziehen Den konnte man sich am Eintritt ausleihen und so betraten wir dann schließlich das große Gelände, was vor Religiosität nur so strotzt. Überall befinden sich kleine Türmchen, Tempel und Buddhafiguren. Hauptattraktion ist aber natürlich die riesengroße Pagode, die zu 10 Tonnen aus reinem Gold besteht. Zahlreiche Gläubige sitzen überall verteilt, zünden Räucherstäbchen an, beten und waschen die Figuren mit heiligem Wasser. Ein Ort, der an Spiritualität kaum zu übertreffen ist - ein wirklich magisches Gefühl, einfach dort zu sein und zu beobachten. Anschließend waren wir in einem angrenzenden, schön angelegten Park. Dort aßen wir dann auch eine Kleinigkeit, um frisch gestärkt den Rückweg anzutreten. Wir schlängelten uns wieder durch das wilde Treiben der Stadt und entschlossen uns kurzerhand am Fluss eine Rast zu machen. Beim Sonnenuntergang lernten wir dann noch zwei Mädels aus Deutschland kennen, die seit 1 1/2 Jahren mit dem Fahrrad die Welt bereisen. Wahnsinn!!! Wir streunerten nun also zu fünft durch die Gassen und nahmen in China Town ein leckeres Straßenabendessen zu uns. Insgesamt war es ein sehr schöner und lustiger Abend.

Am nächsten Tag waren wir dann wieder zu dritt unterwegs und fuhren mit dem Bus zu einem Edelsteinmuseum. Allein die Fahrt dorthin war ein tolles Erlebnis: im Bus lief laute landestypische Musik und ein junger Mann steht an der stets offenen Tür und ruft den Passanten zu, welchen Weg dieser Bus nun einschlägt. Beim Einsteigen hat man dann noch nicht beide Füße im Gefährt und das Fahrzeug rollt schon wieder weiter. Im Museum besichtigten wir dann die verschiedensten teuren Steine und erleichterten unseren Geldbeutel in einem der vielen Shops, die sich im gleichen Gebäude befinden. Nach dem Mittagessen machte sich Martin wieder alleine auf die Strümpfe und wir fuhren zurück zum Hotel, um unser Gepäck zu holen. Unser nächster Nachtbus sollte um 7 Uhr starten und da der Verkehr in den abendlichen Stunden sehr hoch ist, stiegen wir schon kurz nach 5 ins Taxi uns steuerten den Busbahnhof an. 5 Minuten vor der Abfahrt erreichten wir dann unser Ziel. Natürlich war der Bahnhof riesengroß und es war das reinste Chaos, unseren Bus zu finden. Im Laufschritt ging es dann quer über den ganzen Platz und nach gefühlten 3 km erreichten wir völlig aus der Puste unseren Bus. Schnell sprangen wir hinein, nahmen Platz und los ging's ...

unser Mauseloch für 2 Nächte

unser Mauseloch für 2 Nächte

die Shwedagon Pagode

die Shwedagon Pagode

Martin und Vincent

Martin und Vincent

Abendessen in China Town

Abendessen in China Town

© Melissa Brehm, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
ein halbes Jahr Auszeit ohne Stress, Arbeit und Lernerei und voll von Eindrücken und Erlebnissen
Details:
Aufbruch: 08.10.2015
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 19.03.2016
Reiseziele: Vietnam
Kambodscha
Laos
Thailand
Myanmar
Malaysia
Der Autor
 
Melissa Brehm berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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