La Palma im Oktober

Reisezeit: Oktober 2015  |  von Herbert S.

Casa Roja - Fronleichnam und Stickerei

Nur wenige km weiter südlich besuchen wir danach die Casa Roja, einen hochherrschaftlichen Bau mit kleinem Garten im hinteren Steilhang.
Den Bauauftrag erteilte 1911 Leopoldo Pérez Díaz, ein Geschäftsmann aus Venezuela, die Innenausstattung und Farbwahl stammen von Luis "La Tora".
Anfang der 70er-Jahre kaufte der Deutsche Jürgen Fischer das Gebäude und baute es in ein Hotel um. Seither wird es wegen seiner Farbe "Casa Roja” das "Rote Haus", genannt. Nach verschiedenen Wechselfällen erwarb die Gemeinde Villa de Mazo das Gebäude und restaurierte zwischen 1994 und 1996 vor allem die Innenräume originalgetreu. Die "Casa Roja" ist zweigeschossig. Im Erdgeschoss befindet sich das "Fronleichnamsmuseum", im ersten Stock das "Stickereimuseum

Die Dame an der Kasse ist sehr nett, unterbricht sofort ihr derzeitiges Geschäft, nämlich Treppengeländer abstauben. In der unteren Etage ist ein Fronleichnam-Museum untergebracht, unter dem wir uns natürlich nichts vorstellen können.

Fronleichnam-Museum (Erdgeschoß)

Das Ausmaß, das die Fronleichnam feier in Mazo angeommen hat und seine Erklärung zum nationalen touristischen Interesse haben die Gemeindeverwaltung bewogen, ein Museum zu schaffen, das nicht nur das fest selbst dokumentiert, sondern auch die vorbereitende Arbeit der Dorfbewohner.
Für die Fronleichnamsfeier, die jedes Frühjahr begangen wird, legen sie an den wichtigsten Strassen des Ortes von hohem Bogen unterbrochene Blumenteppiche aus. Wahre Kunstwerks, die nur dank der Arbeit unzähliger Gläubiger möglich sind, welche damit ein beredtes Zeugnis der kunsthandwerklichen Tradition der Gemeinde Mazo ablegen.
Aus natürlichen Materialien schaffen sie farbenfrohe und formenreiche Muster und damit ihren "bescheidenen" Beitrag an die feierliche Fronleichnamsprozession.
Ähnlich den bodenbedeckenden Blumenbildern Noto in Sizilien, werden hier ebenfalls Blumen- und Bilderteppiche aus pflanzlichen Materialien kunstvoll zusammengefügt.

Beispiel eines solchen Bildes (diesmal zur Vorführung an der Wand befestigt)

Beispiel eines solchen Bildes (diesmal zur Vorführung an der Wand befestigt)

Details aus obigem Bild

Details aus obigem Bild

Weitere Beispiele für in der Fronleichnamsprozessions getragene Bilder oder Montagen zeigen wie traditionell aund aufwändig das Fronleichnamsfest in dieser Stadt begangen wird.

Im Innenhof fällt ein keliner Holzerker auf, dessen Bedeutzungs uns erst später auf Nachfrage erläutert wird.

Im Innenhof fällt ein keliner Holzerker auf, dessen Bedeutzungs uns erst später auf Nachfrage erläutert wird.

im Inneren wird in dem oberen Steingefäß Wasser gesammelt, das durch das poröse Gestein 'gefiltert' und  in dem unteren Tongefäß aufgefangen wird

im Inneren wird in dem oberen Steingefäß Wasser gesammelt, das durch das poröse Gestein 'gefiltert' und in dem unteren Tongefäß aufgefangen wird

Stickereimuseum (1. Etage)

Im Obergeschoss der "Casa Roja"findet sich eine breite Palette ausgewählt schöner Stickereien. Diese traditionelle Kunst nimmt innerhalb des reichen und vielseitigen kunsthandwerklichen Schaffens der Insel einen besonderen Platz ein. Mit traditionellen Stickereien werden nicht nur die typischen Trachten verziert. Auch Tischdecken und Kirchenornat, die Aussteuer der jungen Mädchen sowie viele andere Arbeiten mehr zeugen von der ganz eigenen* künstlerischen Ausdrucksform, die wir von unseren Vorfahren geerbt haben,und die für uns so charakteristisch ist Stickereien und Spitzenbesätze bildeten in diesem Jahrhundert die Grundlagedes palmerischen Kunsthandwerks. Die drei meist verbreiteten Stickarten auf La Palma sind: die im Volksmund "Recht"genannte Richelieu-Stickerei, die Relief und die verdeckte Stickerei Daneben findet man aber auch andere Stickarten wie etwa den Hinter-, den Regel-oder den Knopfstich.

Im gesamten Gebäude wurden diverse sehr interessante Bodenfliesen verlegt.

Ein kurzer Gang durch den gepflegten hinteren Garten beendet die Besichtigung.

die Wolken über dem Gebirge deuten auf nichts Gutes

die Wolken über dem Gebirge deuten auf nichts Gutes

© Herbert S., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
die TV-Serie 'Wunderschön' brachte uns auf die Idee eine Woche die grüne Insel der Kanaren zu besuchen. Eigentlich wollten wir etwas wandern, aber das Wetter spielte nicht mit.
Details:
Aufbruch: 16.10.2015
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 23.10.2015
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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