Frankreich - Vogesen 2016 - Teil III

Reisezeit: September 2016  |  von Uschi Agboka

21. Tag - 23. September 2016: Informationen Plombières les Bains

Informationen Plombières les Bains

Plombières les Bains ist eine Gemeinde mit ca. 1.700 Einwohnern im Departement Vosges in der Region Lothringen. Die Stadt liegt am Ufer des Flusses Augronne, im Regionalen Naturpark Ballons des Vosges. Das von Alters her bekannte Heilbad befindet sich, von steilen Hängen umschlossen, im Augronne-Tal, umgeben von Bergen, Tannenwäldern und Seen. Die heißen Wasser (bis 85 Grad C) der 27 radioaktiven Thermalquellen werden bei Darmkrankheiten, Neuralgien und Rheuma angewandt. Es handelt sich um die wärmsten Thermalquellen Europas wie auf einem Schild zu lesen ist.

Der Ort blickt auf eine über 2.000-jährige Geschichte zurück. Funde von Münzen, Scherben und Schmuckstücken belegen, dass bereits 5.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung die Kelten dort weilten.

Im zweiten Jahrhundert drangen die Römer ins Tal der Augronne vor, begannen Badebecken anzulegen und eine Kanalisation zu bauen. In den Chroniken wird berichtet, dass sich Legionäre an den Thermen von den Strapazen der Schlachten gegen die germanischen Stämme erholten und ihre Wunden heilten.

Aber auch Goten, Vandalen und Burgunder, Alemannen und Franken, die im fünften Jahrhundert das weströmische Reich überrannten, werden erwähnt.

Die von den Römern geschaffenen Badeanlagen wurden bei Barbareneinfällen zerstört und im Mittelalter wieder aufgebaut. Seitdem entwickelte sich der Ort zu einem renommierten, mondänen Bad mit berühmtem Publikum.

Die Lothringischen Herzöge zählten zu den Stammkunden. Montaigne hielt sich 1580 hier zur Kur auf und Voltaire verbrachte viele Jahre hindurch die Saison in Plombières. Die beiden Töchter Ludwigs XV. fanden sich 1761 und 1762 mit großem Gefolge in dem Heilbad ein. Auch Kaiserin Josephine und ihre Tochter Hortense gehörten zu den gern gesehenen berühmten Gästen. Napoleon I. nationalisiert 1809 die Thermen und erklärt sie zum Staatsbad. Napoleon III. residiert allein fünfmal in Plombières und beschloss dabei erhebliche Verschönerungen der Stadt.

Am 21. Juli 1858 fand im Pavillon des Princes (heute die Verwaltung der Sociéte thermale) das Geheimtreffen zwischen Napoleon III. und Camillo Cavour, dem Premierminister des Königreichs Sardinien-Piemont statt. Bei diesem Treffen schlossen die beiden einen Vertrag ab, in dem Frankreich seine Unterstützung für den Fall eines österreichischen Angriffs zusagte (Sardischer Krieg). Im Ge-genzug musste das Königreich Savoyen und die Grafschaft Nizza abtreten. Dieser Vertrag war wichtig für die Einigung Italiens im Jahre 1861 (Risorgimento).

Als Risorgimento (Wiedererstehung) wird eine Epoche der italienischen Geschichte zwischen 1815 und 1870 bezeichnet, die nach dem Wiener Kongress von 1814/1815 die Vereinigung der damaligen jeweils eigenstaatlichen Fürstentümer und Regionen der Apenninen Halbinsel in einem unabhängigen Nationalstaat Italien anstrebte. Dieser Staat wurde nach mehreren revolutionären Erhebungen und den Italienischen Unabhängigkeitskriegen mit der Ausrufung des Königreichs Italien als konstitutionelle Monarchie im Jahr 1861 durchgesetzt und 1870 mit der militärischen Einnahme des bis dahin noch verbliebenen Kirchenstaats (im Wesentlichen die Region Latium) und dessen Hauptstadt Rom durch italienische Truppen vorerst vollendet.

Der Sardinische Krieg, auch Zweiter Italienischer Unabhängigkeitskrieg genannt, war einer der drei Italienischen Unabhängigkeitskriege. Er wurde 1859 zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königreich Sardinien-Piemont und dessen Verbündetem Frankreich unter Napoleon III. geführt.
Sardinien-Piemont wollte das Königreich Lombardei-Venetien von österreichischer Herrschaft befreien und sich selbst einverleiben. Napoleons Plan war es, ein geeintes Italien unter französischer Vorherrschaft zu errichten. Der Krieg zog sich allerdings in die Länge, was sowohl die französisch-sardinische Seite als auch Österreich in Bedrängnis brachte. Österreich gelang es nicht, die militärische Unterstützung des Deutschen Bundes zu erlangen. Österreich befreite sich aus seiner militärisch-diplomatischen Zwangslage, indem es am 11. Juli 1859 einen Waffenstillstand aushandelte. Es teilte das Königreich Lombardei und trat den westlichen Teil (die Lombardei) an Frankreich ab, während es den östlichen Teil (Venetien) behielt. Frankreich übertrug die Lombardei an Sardinien-Piemont. Durch die Erschütterung der österreichischen Herrschaft in Norditalien schlossen sich noch weitere Staaten Sardinien-Piemont an, woraus schließlich 1861 das Königreich Italien entstand.

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© Uschi Agboka, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch Vogesen Teil III - 18. bis 24. September 2016 Touren durch Elsaß, Lothringen, Champagne, Burgund, Französischer Jura
Details:
Aufbruch: 18.09.2016
Dauer: 7 Tage
Heimkehr: 24.09.2016
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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