Heilbronner Land

Reisezeit: Juli / August 2022  |  von Herbert S.

Bad Rappenau

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes besuchen wir noch einige Stellen im Westen.

Bad Rappenau

Das Wasserschloss Bad Rappenau ist das Wahrzeichen der Stadt. Das auf drei Seiten von Wasser umgebene Gebäude hat in der Nordwest- und in der Nordostecke jeweils einen Eckturm sowie einen Treppenturm an der Südfassade. Das Schloss wurde 1601 bis 1603 von Eberhard von Gemmingen erbaut, der als Brustbild das schmuckvolle Renaissanceportal am Treppenturm des Gebäudes bekrönt. Das noch bis in die 1950er Jahre nach Norden und Osten von Wirtschaftsgebäuden umgebene Schloss ist seit 1956 im Besitz der Gemeinde, die es zunächst zu Kurzwecken, von 1980 bis 2001 dann als Verwaltungssitz nutzte. Heute beherbergt das Schloss unter anderem den Kunstverein Wasserschloss Bad Rappenau e.V. sowie eine Galerie und wird für Kunstausstellungen, Konzerte und Vorträge genutzt.

Wasserschloß Rappenau

Wasserschloß Rappenau

Renaissance-Portal am Treppenturm

Renaissance-Portal am Treppenturm

Der Schloßpark ist recht klein und nicht sehr attraktiv. Die Stadt selbst macht einen modernen Eindruck ohne eigentliches (historisches) Zentrum. Daher fahren wir noch bis zum Kurpark, der uns allerdings auch nicht sonderlich anspricht.
Eine einzelne Saline ist gut besucht, fällt aber gegen die Anlage aus Salzuflen ab.

Südlich des am Ostende der Salinenstraße gelegenen Salinengartens, in der Talmulde am Einsiedelwald, befindet sich die Bad Rappenauer Soleförderanlage mit historischem Tretrad, fahrbarem Bohrturm und fünf langgestreckten Pumpenhäuschen. Das Tretrad, eine von Menschen angetriebene Muskelkraftmaschine, fand bei der Niederbringung der Bohrlöcher, deren Ausbau zur Soleförderung, ferner bei deren Reinigung und beim Einbau der Solepumpen Verwendung. Ab 1905 wurden seine Aufgaben vom fahrbaren, mit elektrisch betriebener Kabelwinde versehenen Bohrturm übernommen, der auch heute noch in Betrieb ist. Seit 1822 wird in Bad Rappenau Sole aus dem in ca. 180 m Tiefe liegenden und über 32 m mächtigen Steinsalzlager gewonnen. Derzeit werden mehrere Bohrlöcher genutzt, um die Kureinrichtungen mit der nötigen Sole zu versorgen. Die Bad Rappenauer Sole ist eine vollgesättigte (27%) Natrium-Chlorid-Sole. In einem Liter Sole sind 316 g Salze enthalten.

Historische Soleförderanlage im Salinenpark

Historische Soleförderanlage im Salinenpark

Der Salinenpark ist der Park am Ende der Fußgängerzone (Salinenstraße) auf dem ehemaligen Gelände des Rappenauer Siedesalzwerkes, das von 1823 bis 1973 in Betrieb stand. An die alte Saline erinnern mehrere kulturhistorisch als auch architektonisch wertvolle Gebäude, wie z. B. das ehemalige Direktionsgebäude (heute Saline 1) mit dem angrenzenden Kräutergarten, die früheren Arbeiter- bzw. Beamtenwohnhäuser (heute Kur- und Klinikverwaltung und kirchliches Gemeindezentrum) sowie die ehemalige Trafostation, das heutige »Kurcafé«. Der Salinengarten gehört zum Gelände der Landesgartenschau 2008.

Wir sind recht schnell abfahrbereit und fahren etwas außerhalb der Stadt zur Bergkirche St. Hilarius nach Rappenau-Heinsheim.
Weit blickt die 110 Stufen über dem Dorf gelegene Heinsheimer Bergkirche ins Land. Sie wurde bereits im 10. Jahrhundert erwähnt. Man vermutet, dass der Platz, auch welchem sie erbaut wurde, ein so genannter „Druidenplatz“ gewesen sei. Sicher ist, dass er – mit seiner heute noch fließenden Brunnenquelle – in fränkischer Zeit ein Missions- und Taufplatz war, und dass offenbar schon damals an dieser Stelle ein Taufkirchlein errichtet wurde.

gotische Taufkapelle

gotische Taufkapelle

Deckengemälde im Chor - etwa 1250

Deckengemälde im Chor - etwa 1250

Jüngstes Gericht mit im Regenbogen thronenden Christus

Jüngstes Gericht mit im Regenbogen thronenden Christus

Racknitz ist der Name eines in Heinsheim ansässigen Freiherrengeschlechts, das seinen Ursprung im steirischen Uradel hat und nach seinen Stammhaus Ragnitzegg in Groß Sankt Florian an der Laßnitz benannt ist.

Gräber der Familie Racknitz

Gräber der Familie Racknitz

© Herbert S., 2022
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir mussten aus haushaltstechnischen Gründen nach Aglasterhausen - buchten ein Hotel in Heilbronn und fanden dann stattdessen eine schöne Wohnung in Bad Wimpfen. Der kleine Ort empfiehlt sich als Standort, um sich das Heilbronner Land mit seine hübschen Fachwerkorten und Schlössern anzuschauen.
Details:
Aufbruch: 23.07.2022
Dauer: 10 Tage
Heimkehr: 01.08.2022
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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