Iceperience - wetterfest oder wetterscheu?

Reisezeit: August 2005  |  von Andrea Becker, Bochum

20.8. Arnarstapi - Hellnar: 20.8. Budir

Budir
Budir war mal ein bedeutender Handelsort. Für mich ist es einfach einer der südländischsten Flecken von ganz Island. Mitten in einer wunderschönen, auch unter Naturschutz stehenden, Dünenlandschaft steht ein Backsteinbau. In Sichtweite sieht man eine kleine Holzkirche - laut Reiseführer die älteste Holzkirche ganz Islands, erbaut 1850.

Wir kehren ein und beziehen unser hübsches Zimmer. Das Zimmer ist schlicht, aber sehr stilvoll eingerichtet. Das eigene Bad ist nicht groß, aber weiß und hübsch. Wir breiten erst einmal unser Zelt aus, damit wir es wirklich trocken mit nach Hause nehmen können. Dann unternehmen wir eine erste kleine Wanderung - im Hause. Es gibt viel zu entdecken. Wirklich gut gefällt mir die Sammlung des National Geographics. Wir finden unsere "Geburtstagsausgaben" und schmökern etwas. Sehr witzig finde ich die Empfangshalle, die nahtlos in die Bar übergeht. Hier stehen sehr haarige Hocker (Fußbänke) und wenn der Wind von draußen herein fegt, dann fliegt das Fell.

Diese innerörtliche Begehung ist interessant, aber es zieht uns einfach nach draußen. An den Strand und ins nächste Lavafeld. Wenn man vom Hotel Budir in Richtung der kleinen Holzkirche geht, findet man schnell den Weg zum Lavafeld Búdahraun. Dabei handelt es sich wohl um ein sehr altes Lavafeld, denn eigentlich ist die Lava kaum noch zu erkennen. Sie ist grün überwuchert. Der Reiseführer berichtet, dass elf von 16 in Island vorkommenden Farnen hier zu finden sind. Als wenig vegetationsbewanderter Wanderer sehe ich einfach nur grüne Puschel und genieße. Nach einer kleinen Wanderung entdecken wir eine riesige Höhle, in die man gefahrlos hinunter klettern kann. Wir wagen die Tour und genießen den etwas anderen Blick auf das Lavafeld - den Blick von unten. Dann geht es weiter in Richtung Vulkankrater Budaklettur. Ich weiß zwar nicht, woher der Name stammt, doch "klettur" ist Programm. In wenigen Minuten kann man auf dem eingezeichneten Weg hinaufklettern. Auch das Innere des Vulkankraters ist grün überwuchert. Es ergibt sich ein ganz besonderer Reiz. Auf der einen Seite das schwarze, alte Vulkangestein, aber der anderen Seite das frische Grün der Vegetation. Nur schweren Herzens machen wir uns auf den Rückweg, wissen wir doch, dass es erst einmal der letzte Spaziergang in Island sein wird. Doch das Abendessen ruft und schließlich gedenken wir, in einem über die Landesgrenzen hinaus bekannten Restaurant zu speisen.
Um unsere Idylle perfekt zu machen begegnen uns auf dem Rückweg noch einige verschreckte Schafe und ein ziemlich neugieriger Seehund. Der paddelte so vor der Küste vor sich hin - und ich bin mir ziemlich sicher, dass er uns mit dem gleichen Interesse beobachtete wie wir ihn.

Das Restaurant Budir
Mittlerweile habe ich das Restaurant in einem Reiseführer als "TOP 10 Tipp Restaurants" gefunden. Wir hätten dort auch gegessen, wenn wir vorher gewusst hätten, dass dort experimentelle Küche auf Basis isländischer Rohwaren gereicht wird. So saßen wir einfach unvoreingenommen, ohne jede Erwartung in einem wunderschönen Restaurant. Das Essen war sehr lecker und wirklich überraschend, z. B. wurden die Vorspeisengarnelen mit Eis serviert (es sah aus wie Mojo, war aber tatsächlich Eis).

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Meine erste Nacht in einer Berghütte, meine erste quasi offroad 4 WD Fahrt, meine erste Fischsuppe, meine erstes Camping bei 8 °C sowie die Antwort auf die Frage: Iceperience - wetterfest oder wetterscheu? DAS ist meine persönliche Bilanz meines ersten Islandabenteuers.
Details:
Aufbruch: 05.08.2005
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 21.08.2005
Reiseziele: Island
Der Autor
 
Andrea Becker, Bochum berichtet seit 21 Jahren auf umdiewelt.
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