Iceperience - wetterfest oder wetterscheu?

Reisezeit: August 2005  |  von Andrea Becker, Bochum

11.08. Über Laufás und Godafoss zum Myvátn: Exkurs: Auto fahren oder Allrad fahren?

Allrad oder nicht Allrad - das ist hier die Frage!

Nach dem Frühstück und einem kurzen, gleichwohl kostspieligen Zwischenstopp in einem "North 66" (wir erwerben unter anderem Moskito-Hauben) Trekkingladen versuchen wir unser Glück bei "National Car Rental" - und haben Glück. Wir haben die Auswahl zwischen einem Allradwagen und einer Familienkutsche. Meine Unentschlossenheit findet eine neue Dimension. Die erschreckenden Berichte über den Zustand der isländischen Straßen in den Reisführern, die horrorkabinettgleichen Informationstafeln zu tödlichen Unfällen von Urlaubern allüberall (auch in Restaurants, zuletzt gesehen in Arnarstapis "Ferdapjónunstan Snjófell") sowie der umwerfende Preis (soll heißen: bei der Preisauskunft muss man unbedingt sitzen) lassen die Anmietung eines Geländewagens nicht gerade reizvoll erscheinen. Andererseits haben wir mit einem Geländewagen alle Möglichkeiten offen. Wenn wir möchten, KÖNNEN wir uns damit ins Hochland auf die berühmt berüchtigten F-Routen wagen. Wir MÜSSEN ja nicht. Wir inspizieren beide Autos und schauen uns auf der Karte nochmals die geplante Route an. Ganz eindeutig wollen wir uns nur auf der Ringstraße bewegen, vielleicht die eine oder andere, aber immer noch "rote" (und damit für alle KFZ befahrbare) Route nutzen.
An dieser Stelle schaltet sich ein enthusiastischer Autovermieter ein. Kurz und knapp skandiert er, dass wir, falls wir den Allradwagen nehmen, unbedingt zur Askja fahren müssen. Der See sei atemberaubend und davor gibt es einen kleinen, warmen Kratersee, in dem man Baden kann - DAS müsste man seiner Ansicht nach gesehen haben. Dieses kurze Statement fällt bei uns auf fruchtbaren Boden. Ich weiß zwar nicht mehr genau, was ich zur Askja und der Caldera gelesen hatte, aber in meinem Hinterkopf war ein äußerst positives Bild geblieben. Wir entscheiden uns trotzdem für den normalen Wagen, um dann den Allradwagen zu mieten.

Zu dieser Entscheidung habe ich mich im Verlauf der Reise mehrfach beglückwünscht. Auch auf der Ringstraße, der Hauptroute, gibt es Gelegenheiten, bei denen ein Geländewagen zwar nicht erforderlich ist, dass Leben aber deutlich einfacher macht - durch die größere Bodenfreiheit und die bessere Straßenhaftung. Ganz zu schweigen von Straßen der Kategorie 2. Wenngleich es sich dabei um Versorgungslinien des Landes handelt, machen sie doch an einigen Stellen "Paris - Dakar" alle Ehre.

Wir hatten einen Suzuki Vitara. Auch wenn ich bisher nur einmal in Island war, wage ich an dieser Stelle eine Empfehlung: Kleiner als der Vitara sollte es nicht sein, falls man wirklich ins Hochland fährt. Gerade bei dem Durchqueren von Flüssen kommt es auf die Bodenfreiheit an. Hier bietet der Vitara genug, wenn die Flüsse wenig Wasser führen. Kleinere Geländewagen liegen (wie ich in den kommenden Tagen an meiner Kniehöhe gemessen habe) einfach tiefer (bitte nicht als "manta-tief" missverstehen).

Für Wasserschäden kommt keine Versicherung auf.

Für Wasserschäden kommt keine Versicherung auf.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Meine erste Nacht in einer Berghütte, meine erste quasi offroad 4 WD Fahrt, meine erste Fischsuppe, meine erstes Camping bei 8 °C sowie die Antwort auf die Frage: Iceperience - wetterfest oder wetterscheu? DAS ist meine persönliche Bilanz meines ersten Islandabenteuers.
Details:
Aufbruch: 05.08.2005
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 21.08.2005
Reiseziele: Island
Der Autor
 
Andrea Becker, Bochum berichtet seit 21 Jahren auf umdiewelt.
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