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Reisezeit: Oktober 2006 - Januar 2007  |  von Rolf Weiersmueller Jolanda Erny

Drei Tage Mekong Delta (Saigon - Phnom Penh)

Die Worte, die diese Reise am ehesten beschreiben wuerden sind: cheap, cheap, Chicken Tour! Erklaerung folgt.

Nachdem wir von STA enttaeuscht waren, beschlossen wir die Reise doch mit Mekong Adventure Tours zu machen, da diese Reiseagentur vom Lonely Planet empfohlen wird.

Leider koennen wir diese Meinung definitiv nicht teilen, wenn ihr also vorhabt eine solche Reise zu machen, bitte nicht mit diesem Reiseveranstalter (Mekong Adventure Tours)!!!

Um 7.00 Uhr sollten wir laut unseren Tickets und den Worten des Agenten vom Guesthouse abgeholt werden. Wir hatten extra unseren Guesthousebesitzer gebeten, dass wir das Fruehstueck etwas frueher bekommen koennten als normal. Um 7.40 Uhr, nachdem der Host seine Kinder in die Schule gebracht hatte, fragte er uns, ob er nicht mal beim Buero anrufen solle. Gesagt, getan, doch diese meinten, sie wuerden auf uns warten und wir wuerden nicht beim Guesthouse abgeholt. Nach konsultation unseres Beleges waren sie einverstanden uns abzuholen. Als wir beim Office ankamen, meinten sie, dass wir die Bustour gebucht haetten. Als wir sie eines Besseren belehrten waren sie ein wenig erschrocken. Nach einigem Hin und Her wurden wir in den Hafen gefahren und auf ein Speedboat verfrachtet. Als wir das andere Boot eingeholt hatten, mussten wir waehrend voller Fahrt mit unserem schweren Gepaeck vom einen Boot zum anderen wechseln. Den anderen Passagieren wurde gesagt, dass wir zu spaet gekommen seien. Das war erste Luege dieser Reise!!!

Die Bootsfahrt war schoen und soweit ganz ok. Nachdem wir dann auf den Bus umsteigen wollten, kam die erste boese Ueberraschung. Der Bus hatte die noetige Anzahl Sitze, doch mit dem Gepaeck hatten sie nicht gerechnet. Das heisst: Fuer 23 Personen wurde ein Bus mit 23 Plaetzen bestellt ohne Gepaeckstauraum. Somit mussten wir alle Notsitze aufklappen und benutzen. Fuer die Beine war kaum Platz, und dies fuer ca. 4h! Dan the man (unser Guide) war nicht sehr um unser wohlergehen bemueht. Als wir zu Fuss auf eine Auto-Faehre wechseln mussten, hatte er nicht einmal gezaehlt, ob wir auch alle an Bord sind. Um 21.00 kamen wir im Hotel in Can Tho an. Das Hotel war noch im Bau, erst einige Zimmer waren einigermassen fertiggestellt. Unser Zimmer hatte sogar noch die Schutzfolien auf den Schaltern. Und fuer die Aircon, welche eigentlich laut Reisebericht inbegriffen waere, mussten man poetzlich extra zahlen und wer ein Einzelzimmer gebucht hatte, war nicht sicher, ob er sein Zimmer nicht mit einem anderen teilen musste, obwohl anders ausgehandelt! Das Abendessen in Begleitung des Guides haben wir dankend abgelehnt und sind mit einer Gruppe deutscher um die Haeuser gezogen. Waehrend der Reise war Dan, unser Guide, nicht immer der Taktvollste: So konnte er einer aelteren schwedischen Dame sagen, dass ihr Mann keinen Schlangenwein brauche, da er ja libidofoerdernd sei und sie das ja nicht mehr brauche. Auch hatte er die Angewohnheit, die Personen an allen moeglichen und unmoeglichen Stellen anzufassen!

2. Tag:
7.00 war Check-out time und um 7.30 Uhr Abfahrt. Doch das Fruestueck mussten wir in einem anderen Hotel einnehmen, weil unseres noch nicht so weit eingerichtet war.
Neuer Tag, neuer Guide und neue Gruppe.
Nach dem Fruehstueck mussten wir unser Gepaeck in das dritte Hotel tragen und konnten es dort deponieren. Danach ging es mit einem Boot zum Schwimmenden Markt. Auch das Boot hatte gerade die benoetigte Anzahl Plaetze, wobei die hintersten gar keine Aussicht mehr hatten!
Wir wurden neben einem grossen Boot parkiert, von welchem eine Familie Ananas verkaufte. Dies war die selbe Familie, welche uns schon am Tag zuvor Fruechte verkauft hatte!!! So eine Mafia!
Anschliessend besichtigten wir einen Markt auf dem Land. Der Guide fuehrte uns absichtlich an Staenden vorbei, die zum Beispiel lebend gehaeutete Froesche anboten. Er liess es sich nicht nehmen, sogar noch ein paar aufzuheben und diese zwei jungen Frauen unter die Nase zu halten. Am Ende des Marktes konnte man herrliche frittierte Bananen kaufen. Eine bettelnde alte Frau, bekam von uns eine Mandarine und ein Schokokeks, welches sie zuerst ablehnte! Doch wir sind der Meinung, wenn man Hunger hat, nimmt man alles essbare, aber sie wollte nur Geld. Widerwillig nahm sie unser Geschenk entgegen.

Fuer das Mittagessen wurden wir zu einem Restaurant gefahren, wo es auch Froesche und Schlangen auf der Karte gab. Diese konnte man dann gleich beim Eingang besichtigen. Nach einer ausgiebigen Mittagsrast, ca. 4h und vier verschiedenen Ausreden, wieso der Bus nicht komme (Klimaanlage defekt, Stau, Faehrproblemen, Hund ueberfahren), kam der Bus endlich. Interessanterweise fand eine Mitreisende eine Sonnenbrille im Bus und auf die Frage, wem diese gehoere, antwortete der Guide, dass sie ihm sei. Frage: Wie kommt seine Brille in einen Bus, der direkt von Saigon kommt? Und wieso sieht er so verschlafen aus? unsere Vermutung, die beiden ein ausgibiges Nickerchen gemacht. Nachdem wir Gepaeck und alle Personen in den Bus gequetscht hatten ging die Reise zum Sonnenuntergang auf dem Schiff los. Der Bus hatte einige Defekte: Tachometer ging nicht mehr, sowie auch die Tankanzeige. Auf die Frage an den Guide, ob er nicht finde, dass dies ein zu kleiner Bus fuer uns sei, bemerkte er nur, dass ja jeder einen Sitzplatz habe. Die Stimmung unter den Reisenden war schon auf dem Nullpunkt. Aus der versprochenen Sonnenuntergangsdinner auf dem Fluss, wurde ein kurzer Blick aus dem vollgestopften Bus. Nach der Daemmerung durften wir dann auf das Boot wechseln, welches uns viele Muecken und eine Fahrt in der Dunkelheit bescherte. Bei der Ankunft in Chau Doc mussten wir vom Boot auf einen kleinen Steg springen. Als Rolf an der Reihe war, machte es ploetzlich: plong, plong, plitsch. Und weg war die Brille!!! Jolanda versuchte noch mit der Taschenlampe nach ihr zu suchen, aber in dieser gruenen Bruehe sah man kaum 5cm weit und an dieser Stelle war es ca. 2m tief. Also machten wir uns mit dem Gedanken vertraut, dass die Brille weg ist. Somit ueberlegten wir uns schon, wie wir in Singapur in einem Tag eine neue Brille erstehen koennten.

Beim warten auf den Bus, der uns zum Hotel bringen sollte, da er wieder mal zu klein war fuer die ganze Gruppe und somit zweimal fahren musste, kam ploetzlich ein tropfnasser Junge an. Er hielt eine Brille in der Hand, worauf ich Rolf sofort aufmerksam machte. Rolf wollte natuerlich gleich die Brille aufsetzen, um zu seheh, ob es auch wirklich seine sei, aber der Junge zoegerte zuerst, da er sicher sein wollte, dass es die richtige Person bekam. Ploetzlich hatte Rolf sein Brille wieder und gab dem verduzten Taucher ein generoeses Trinkgeld: 100'000 Dong (ca. 10 CHF). Das sind ca. 25kg Reis!
Das Hotel war ok, zwar eine ziemliche Massenabfertigung, die Einzelpersonen mussten hier dann auch ihr Zimmer teilen!

3. Tag
Wiedermal mussten wir vor 7 Uhr auschecken und um 7.30 Uhr bereitstehen fuer die Weiterfahrt. Begruendung des Guides: Damit wir vor allen anderen an der Grenze sind und nicht warten muessen, also vor 10.00 Uhr.

Als die Gruppe am Morgen seinen Unmut beim Guide loswerden wollte wurde uns gesagt, dass wir auf der Chickentour seien: "Cheap,Cheap, Chickentour!" Der Guide sagte uns fuer so einen billigen Preis koenne man ja nicht das Hilton erwarten. Aber wir Huehner haben leider in Saigon kein teureres Angebot fuers Mekongdelta gefunden. Einige von unserer Gruppe hatten das Fastboat von der Grenze nach Phnom Penh gebucht. Auch dies klappte nicht und sie mussten mit dem langsamen Boot vorlieb nehmen. Bekamen aber das Geld nicht zurueckerstattet! Ca. 10 USD!!
Die Ausrede fuer den verpassten Sonnenuntergang am Vorabend war das schlechte Wetter. Wir haben den Sonnenuntergang vom Bus aus gesehen???? Wie konnte es uns entgangen sein, dass wir die Regenwolken nicht gesehen haben.

Das erste Problem gab es schon beim Transfer zum Hafen.
Als alles Gepaeck eingeladen war hatten wiedermal drei Personen kein Platz im Bus! Ich wurde mit einem Moto (das heisst ein Motorrad mit Fahrer) an den Hafen gefahren und ein englisches Paeaerchen wurde mit einem Cyclo (Fahrrad mit Anhaenger) zum Hafen gebracht. Wir durften zuruecklehnen und uns in ein Minoritaetendorf rudern lassen. Nach dem ersten Teil des Ruderns wollten die Ruderinnen schon das erste Trinkgeld. Sie wussten auch wieviel sie wollten, 1 USD! Nachdem wir das Dorf wiedermal ohne Guide, er machte sich einfach vom Acker, erkundet haben, gings weiter mit dem Ruderboot. Beim Groesseren Schiff angekommen war wiedermal ein Trinkgeld gefordert, 1 USD. Das Folgende Boot war wiedermal sehr knapp bemessen. Jeder hatte ja einen Sitzplatz, wieso auch meckern! Anschliessend wurde uns ein Visaformular fuer Kambodscha ausgeteilt, das wir ausfuellen mussten. Zusammen mit 22 USD und unserem Pass samt Visaformular mussten wir dies jetzt dem Guide geben. Nach einiger Zeit fiel uns auf, dass er mit den Paessen verschwunden war. Um 11.30 Uhr wurde das Mittagessen ausgeteilt, ohne Tische, und nur gegen Abgabe des am Morgen erhaltenen Bons. Leider vergass der Guide zwei Schweden ihren Bon zu geben und sie mussten mit der Dame lange argumentieren damit sie wenigstens ein paar Resten bekommen. Das Grundproblem war, das die Crew kein Wort englisch sprach und der Guide ja von Bord war. Um ca. 13.30 Uhr kamen wir an die vietnamesische Grenze. Dort wurden wir von einem Enterkomando, bestehend aus einem guten duzend Kinder, wie bei einem Ueberfall geentert. Kein militaerisches Sonderkommando koennte dies schneller. Innerhalb von ca 15 Sekunden standen sie mitten unter uns und wollten Geld tauschen oder unsere Rucksaecke von Bord tragen. Da rastete ein Mitreisender aus und packte mal drei Jungs am Kragen und spedierte sie mit lautem Befehl:"Haut ab" von Bord. So schnell wie sie gekommen waren, waren sie auch schon weg. An Land wartete schon der verschwundene Guide und teilte uns die Paesse wieder aus. Er Sagte, das naechste Boot wartet nach der Grenze, es sei das Weisse. Nach dem Grenzuebertritt wurde unser Gepaeck auf das Vordeck des Bootes untergebracht. Wir fuhren weiter zum kambodschanischen Grenzuebergang. Da konnten wir unsere neuen Visas, die nur 20 USD gekostet haetten, (Wir haben 22 USD bezahlt) abgeben und konnten einreisen.

Es ging weiter mit dem Boot Richtung Phnom Penh (PP), wo wir kaum aus dem Fenster sahen und es stickig heiss war, weil das Boot wiedermal sehr geraeumig ausgelegt war. (Kleiner Scherz am Rande)
Um ca. 16.15 Uhr, geplante Ankunft in PP 16.00 Uhr, kamen wir bei einem Landungsteg an. Wir dachten es sei Phnom Penh. Aber leider waren wir falsch. Wir sind mitten in der Pampas ausgeladen worden, etwa 2 Stunden vor dem Ziel. Nachdem wir unser Gepaeck selber wieder ausgeladen haben wartete ein Bus wieder auf uns. Wiedermal war er zu knapp bemessen. Als das Gepaeck eingeladen worden war, mussten wir dem Fahrer demonstrieren, dass 5 Personen definitiv keinen Sitz mehr hatten, alle Reservesitze schon besetzt. Nach einer halbstuendigen Diskusion konnte noch ein PW gebucht werden damit wir alle nach PP kommen konnten. Danach dauerte es gute 2 Stunden bis wir im Backpackersquartier ankamen. Dort wurden wir schon von einer Horde Hotelbesitzer erwartet. Wir haben das Gepaeck in einem Hotel abgestellt und Jolanda hat mit vier anderen Frauen die Hotels angeschaut und das sauberste genommen. Es lag am See und hatte eine Terrasse auf den See hinaus. Fuer 5 USD ein guter Deal. Mit uns waren wieder das englische Paeaerchen das schon ein Zimmer von Saigon ueber die Agencie gebucht hatte aber dies dem Hotel nicht mitgeteilt hatten und somit auch kein Zimmer mehr hatten. 2 USD fuer nichts! Anschliessend haben wir einige Biere gebraucht um uns von der Reise zu erholen.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
In drei Monaten ans andere Ende der Welt und zurück. Mit folgenden Fixpunkten: Zürich-Singapur-Bankok-Hanoi-HCMC-Phnom Penh-Singapur-Christchurch-Auckland-Singapur-Zürich
Details:
Aufbruch: 22.10.2006
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 11.01.2007
Reiseziele: Singapur
Vietnam
Kambodscha
Neuseeland
Der Autor