Über Indien zu den hohen Bergen in Nepal und zurück!

Reisezeit: März - August 2009  |  von Jan Schäfer

In den Bergen von Uttaranchal: Der Weg nach Nepal

Der Abschied von Almora

Am letzten Abend hat es Jan doch noch irgendwie geschafft vier Flaschen Bier zu organisieren. Zwar war das Gebraeu vom Geschmack her etwas bescheiden, aber egal! Runter damit.
Somit machten wir uns noch einen schoenen letzten Abend zusammen, da Jan beschlossen hat, hier in der Naehe zu einem Gletscher zu trekken, und Robin und Rahel wollen noch nach Varanasi und Goa. Ich werde mich am naechsten Tag auf den Weg nach Kathmandu begeben.

Der Reisetag (5.4.09)

Aufstehen um halb sechs. Zaehne putzen, Sachen packen und raus in die noch kuehle aber klare Bergluft. Die aufdringlichen Jeepfahrer links liegen gelassen, erreiche ich die Busstation und frage einfach ein paar Inder welcher Bus nach Haldwani faehrt. (Der Plan war, zuerst nach Haldwani zu fahren, von dort aus einen weiteren Bus nach Bambassa (Grenzstadt) zu nehmen, dort die Grenze zu ueberqueren, und dann in Mahandranagar zu uebernachten, weil ich fuer den Nachtbus nach Kathmandu zu spaet ankommen wuerde. Soweit der Plan, siehe Realitaet) Gluecklicher, oder seltsamerweise, fuhr mein Bus sowieso direkt nach Banbassa, dabei hiess es noch den Abend vorher, dass dies nicht moeglich sei.

Da ich mal wieder der einzige Westler im Bus war, war ich mal wieder das beste Kino, dass sich die Inder vorstellen koennen. Doch auf ein Laecheln, bekommt man immer ein herzliches zurueck und dann ist auch schon gut. Als ich morgens aufgestanden bin, habe ich schon wieder diesen ekeligen Eiergestank aus meinem Mund festgestellt (dieses Mistding will einfach nicht aus meinem Bauch). Somit war ich am zweifeln, ob ich die Reise ueberhaupt antreten soll, Duenschiss im Bus ist naemlich wirklich im warsten Sinne des Wortes Scheisse! Doch ich mache es immer so, dass ich an Reisetagen nur das noetigste trinke (1 L) und esse (6 Bananen und 1 Pakung Kekse), damit gar nicht so viel rauskommen kann.

Im Bus habe ich begonnen die Kraft der Menschlichkeit (Buch vom Dalai Lama) zu lesen. Dort beschreibt er, dass die eigenen Sorgen (mein Magen) kleiner werden, wenn man sich um andere kuemmert. Gelesen, getan... Neben mir sass ein kleiner Junge, dessen Vater mir mit Zeichensprache zu verstehen gab, dass er diesen Morgen schon 2 Mal gebrochen hat. Ich gab dem Kleinen eine schoene frische Kotztuete und mein Nackenkissen, damit es ihm besser ging. Und waehrend ich mich auf das Wohl des Jungens fixierte, wurde die Sorge um meinen Magen kleiner (um es vorweg zu nehmen, ich musste in den 30 Stunden Reisezeit nur 2 Mal kacken. Nicht schlecht oder?). Insofern hat mir das Buch schon was gebracht. (Danke Matthias!)
Um 8 gabs Fruehstueckspause an einem Inderschnellrestaurant. Ich steh im Moment total auf diese fritierten Vegetables mit der scharfen, gruenen Currysauce. Zwar nicht das schonenste Essen fuer den Magen, aber den schone ich waehrend dem Durchfall sowieso nicht. (Da muss der arme Kerl schon selber durch, ich stresse ihn schoen weiter! Ha ha... stirb du Bazille, hier kommt jemand der ist noch boeser als du )
In den Berghaengen von Uttaranchal bluehen die Baeme im Moment in wirkich allen Farben (weisse Magnolien, lila Glockenblumenaehnliche, gelbe Rispenbaume und rote Schmetterlingsbluetler). Wollte aber nicht mit meiner Kamera vor den Indern protzen, deswegen werde ich versuchen die Baeume in Nepal wieder zu finden.

Danach ging die Busstrecke durch die Kornkammer Indiens und Nepals. Durch die Terai mit ihren schier endlos langen Weizenfeldern. Und in den Zwischenstellen findet man in Indien nicht die Brennessel, sondern.... ja.... richtig... ueberall steht und blueht der Hanf (Cannabis indica, glaub ich steht hier, nicht sativa). Wenn man durch diese Felder faehrt, hat man stehts eine steife Briese wie auf einer Hippieparty in der Nase.

Nur einmal auf dieser 6 stuendigen Bussfahrt, stand ich nicht im Mittelpunkt des Inderinteresses. Naehmlich als in 50 Metern Entfernung ein (man hoere und staune) Maehdrescher die Weizenfelder aberntete. Sowas hatten sie vermutlich noch nie gesehen, denn einige standen sogar auf und verdrehten ihren Hals um dieses Wunderwerk der Technik zu gestaunen. War auch fuer mich der erste Maehdrescher in Indien. Ansonsten ist hier noch alles rueckenzerstoerende Handfeldarbeit. Beim Mittagessen kurz vor der Grenze habe ich mir nochmal die volle Droehnung Dreck am Zuckerrohrsaftstand gegeben. Lecker und schwer bekoemmlich.

Um 1 waren wir dann endlich in Banbassa. Bis zur Grenze seinen es aber noch 4 Kilometer, wie mir ein netter Soldat erklaerte. Viele nette Inder aus dem Bus wollten mir einen Platz auf ihrer Pferdekutsche anbieten, doch der Kutscher hatte was dagegen. Vermutlich war der junge Rikshahfaher, der mich undedingt fuer 200 Rupies ueber die Grenze bringen wollte, sein Sohn oder so. Naja 70 Rupis habe ich ihm dann gegeben, da der Weg auch wirklich lang war.

Die Grenze wird von mehreren Fluessen durchzogen, somit weiss ich jetzt gar nicht mehr genau, wo sie war. Beim indischen Auscheckpoint bot mir der lustige Grenzposten seine Wiskeyflasche zum Abschied an. Immer diese Beamten...
Ich habe dann mal dankend abgelehnt.
Auf der nepalesischen Seite wollten die Beamten dann auf einmal 2 Dollar von mir haben. (Ich habe immer noch keine Ahnung warum) Zum Glueck hatte ich noch genug Dollars dabei, aber leider nur in Fuenfern. So gabs leider nur 200 repalesische Rupies zurueck. Die Haelfte davon ging auch gerade fuer den naechsten Rikshahfahrer drauf, der mich nach Mahendranagar brachte.

Eigentlich wollte ich ja in Mahendranagar eine Nacht bleiben und am naechsten Tag schoen gemuetlich weiter fahren. Doch am Busstand erzaehlte man mir, dass morgen Streik sei und keine Busse fahren werden. Nun war ich etwa enttaeuscht, da dies bedeute, ich wuerde meine Eltern nicht puenktlich erreichen, aber als mir ein kleiner Junge erzaehlte, es gaebe noch einen Nachtbuss um 4 Uhr, beschloss ich sofort, einfach eine Monsterbusreise aus diesem Tag zu machen. Und so stieg ich in in meinen ersten nepalesischen Reisebus.

© Jan Schäfer, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Fotospielplatz der Welt, ich komme! 3 Wochen Indien dann 3 Wochen Nepal anschließend 3 Monate arbeiten in einem Kinderdorf (Pokhara). Dabei hoffe ich auf viele interessante Orte, Personen und Situationen zu treffen.
Details:
Aufbruch: 14.03.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 29.08.2009
Reiseziele: Indien
Nepal
Chitwan Nationalpark
Der Autor
 
Jan Schäfer berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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