Mit Rucksack und Osti durch India

Reisezeit: März - Juni 2009  |  von Lisa M.

Mandavi Express nach Goa

diesmal von Osti verfasst

Der Bahnhof war auch um diese fruehe Stunde natuerlich brechend voll. Nix zu essen dabei und voller Sorge, dass wir auf der 11,5 Std langen Zugfahrt erbaermlich verhungern wuerden,suchten wir das weit entlegene Gleis 16. Zug schon da, coach A1 erspaeht, bestiegen, und schockiert blickten wir auf die zwei winzigen Stuehle im riesigen Sammelabteil, die unsere grossartige 2AC sleeperclassreservierung darstellten. Nachdem wir uns 2 Minuten lang schweigend, mit entgleisten Gesichtszuegen gegenueber sassen,

merkten wir, dass ueber uns ein Bett hing, sich die Sessel auf denen wir platziert waren zu einer schlafstatt entfalten liessen und nch dazu ein Vorhang vor alles gezogen werden konnte.

Schon war die Welt wieder in Ordnung, nur die hermetisch verschlossenen, verdreckten Fenster blieben ein Wehrmutstropfen. Aber auch der vertrocknete vollends, als bei der Abfahrt saemtliche Zugtueren offenblieben und man sich je nach koerperlicher Ftness und Mut gar nicht, oder weit aus dem fahrenden Zug lehnen konnte.

Blieb nur noch die Sorge ums Verhungern. Also kauften wir einem sich durchs Abteil quetschenden Essensverkaeufer noch vor der Abfahrt bergeweise Samosas ab, die uns schon gestern zum Hals heraushingen und assen sie noch dazu auf. Die anderen bevorhangten Abteile in unserem Schlafsaal fuellten sich mit einer illustren indischen Reisegruppe, bestehend aus wohl- bis mehr als wohlbeleibten Damen im bauchfreien Sari und ihren Maennern. Die lachten, schrieen, quatschten und wuselten die gesamte Fahrt ueber im ganzen Abteil herum und zwaengten sich alle 2 Minuten durch die enge, sich direkt neben meiner Koje befindenden Abteilstuer hindurch, wobei eine nicht ganz so dicke immer einer ganz dicken die Tuere aufhielt und dabei sanft meinen Arsch hinter dem Vorhang mit dem ihren taetschelte. Sekunden nachdem wir die Samosas heruntergewuergt hatten, fragte uns ein Zugbediensteter was wir denn fruehstuecken moechten. Aaaaaahhhhhhhhhhhh!!!! Und von da ab quetschten sich im sekundentakt Verkaeufer durch die Reihen und boten die herrlichsten Gerichte an. Bis zum Schluss.

Irgendwie waren wir ganz schoen muede, weil wir die letzte Nacht in Mumbai in unserem gemuetlichen Billigwinz- Zimmer fast bis 3 Uhr das weltberuehmte zusammengesetzte Namenwoerter- Spiel spielten. (gsichts)

Also klappten wir alles, was man klappen konnte auf, es gab auch Leintuecher, Kissen und Decken und legten uns hin. Oben in Lisas Bett gab es keine Fenster, also nur Schlaf, bei mir unten hatte man in Liegeposition die ganze Landschaft in Blick, aber erst auch die geballte Armut von Mumbai in den Slum- und Aussenbezirken, die man nicht in Worte fassen kann.

Bei geschlossenem Vorhang liessen einen die running Essensverkaeufer in Ruhe, aber der Bedienstete mit dem Fruehstueck riss irgendwann meinen Vorhang auf und fragte so lange bis ich wach war, was ich denn zum Mittagessen wolle, zaehlte saemtlich unbekannte Speisen auf, liess mein "Ich will nix!" nicht gelten und ging erst, als ich verzweifelt irgendwas bestellte. Ansonsten viel Schlaf, an den offenen Tueren die sehr vertrocknete Dschungellandschaft vorbeirauschen sehen, ewig an irgendwelchen Haltestellen stehenbleiben, Verkaeufer rein und raushuepfen sehen, "Nein" sagen zu coffee, Chai, Sandwich, Samosas..

1 Std. zu spaet, gegen 19.30 Uhr kamen wir dann in Penrem an und wurden sofort von einem Schlepper zu seinem Taxi gezerrt und rasten mit zwei Englaendern mit demselben Ziel nach Arambol.

© Lisa M., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Also..wir starten in Mumbai, dann gehts nach Süden, dann vielleicht mit dem Flugzeug nach Norden und dann (alleinallein) hoffentlich auch noch nach Nepal.
Details:
Aufbruch: 18.03.2009
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 10.06.2009
Reiseziele: Indien
Nepal
Der Autor
 
Lisa M. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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