Entdeckung Namibias

Reisezeit: April / Mai 2005  |  von Cerstin Hahn

Khorab - Windhoek

Eigentlich hatten wir an diesem Morgen geplant frühstmöglich die Lodge zu verlassen. Leider haben wir uns beim Frühstück hoffnungslos mit der Besitzerin des Hauses verquatscht. Aber wir waren ja im Urlaub. Außerdem zeigte sie uns noch warum die arme Katze immer so hungrig ist. Vier nette Katzenbabys waren doch eine gute Begründung sich ausgiebig zu verquatschen und die Zeit verstreichen zu lassen. Zu gerne hätten wir doch so eine süße Maus mit nach Hause genommen. Was Anton wohl dazu gesagt hätte??
Unterwegs machten wir noch einen Boxenstop auf der Cheeta-Farm. Cerstin war leider etwas enttäuscht - ihr Traum in diesem Urlaub einen Geparden zu streicheln ging leider nicht in Erfüllung. Aber diese wunderschönen Tiere aus nächster Nähe - wenn auch hinter einem Zaun - zu sehen, war schon beeindruckend. Wir haben uns dennoch gefreut, dass wir diese Farm besucht haben, da die Besitzerin mit großem Aufwand und voller Energie versucht die Farmer in Namibia davon zu überzeugen, dass man Geparden nicht abschießen darf. Ein schwieriges Unterfangen, einem Farmer begreiflich zu machen, dass 999 Schaafe auch genug sind und das tausendste Schaaf eben mal einem Geparden zum Opfer fallen kann. Man fragt sich immer wieder wer wohl zuerst auf diesem Fleckchen Erde war.

Kurz vor unserem Tagesziel Windhoek kamen wir natürlich in eine Polizeikontrolle. Uns war es doch etwas mulmig zumute, da ja unser vorderes Nummernschild nicht mehr vorhanden war. Der Polizist hatte dies natürlich bemerkt, wollte sich und uns wohl aber alle Mühen ersparen und ließ uns davon fahren.

In Windhoek bezogen wir das wohl größte und auf den ersten Blick auch sehr schöne Zimmer (mit Blick auf den Pool) im Hotel "Kleines Heim". Allerdings war hier ausnahmsweise nur der Name Deutsch, gesprochen hat dort niemand auch nur ein Wort. Da uns dringend abgeraten wurde zu Fuß nach Windhoek zu gehen und wir vom Autofahren nun wirklich genug hatten, fuhren wir nach einer ausführlichen Schmuserunde mit der Cockerspanieldame Daisy mit dem Taxi in die Hauptstadt unseres Traumlandes.

Dort angekommen fragten wir uns schon nach kurzer Zeit wie man hier 24 Stunden rumkriegen sollte. Nach Besichtigung der Parkanlage des Tintenpalastes (div. Brautpaare waren dort zum Fotografieren), dem Bestaunen des Reiterdenkmals und der Umrundung der natürlich verschlossenen Kirche machten wir uns - da natürlich wieder mal alle Geschäfte geschlossen waren - auf den Weg nach etwas essbarem.

Cerstin hatte aus dem Reiseführer einen Insidertipp ausgesucht. Da wir uns eigentlich schon auf der richtigen Strasse befanden, machten wir uns sofort auf den Weg. Dass wir noch 350 Hausnummern zu überbrücken hatten war ja nicht weiter schlimm. Die Strecke zog sich jedoch unendlich und nicht nur der Himmel wurde immer dunkler, sondern auch die Gestalten an den Straßenrändern. Endlich am Ziel des Begehrens angekommen mussten wir feststellen, dass es diese Kneipe nicht mehr gab. Sehr schön! Cerstin wollte nur noch nach einem Taxi Ausschau halten und dann nichts wie weg aus dieser Gegend. Dafür konnte Gerit natürlich kein Verständnis aufbringen. Je dunkler die Gegend - umso besser. Unterweg stolperten wir dann über ein indisches Lokal. Wollten wir nicht schon immer mal zu einem Inder???? Ausnahmsweise bekamen wir auch noch einen Tisch, obwohl wir nicht reserviert hatten! Diese Zufallsbekanntschaft erwies sich als ein Volltreffer. So einen Service hatten wir noch nirgends erlebt. Es war wirklich ein Traum. Bei der Wahl des Schärfegrades hätte es wohl auch ein "medium" getan, dennoch war es einfach köstlich. Den Köchen konnte man sogar in der offenen Showküche beim Kochen zuschauen und die Besitzer der Lokalität nahmen sich für jeden Gast die Zeit um sich persönlich bei uns am Tisch vorzustellen.

Nur als wir ein Taxi bestellen wollten, verlor die gesamte Familie etwas die Fassung. Das hatte dort wohl noch niemand verlangt - sehr merkwürdig. Am Ausgang des Restaurants wurde es uns dann doch etwas mulmig. Der Parkplatz sowie das Restaurant wurde von einem Wachmann mit Maschinengewehr überwacht. Wie man hörte und las nehmen die kriminalistischen Aktivitäten in Windhoek zur Zeit bedenkliche Ausmaße an. Trotzdem nahmen wir voller Wehmut Abschied von diesem Traumlokal und fuhren in unser kleines Heim. Das Lokal haben wir übrigens dem Verlag unseres Reiseführers für die nächste Auflage empfohlen.

In unserem Zimmer angekommen beging Cerstin den wohl entscheidenden Fehler. Rannte sie doch einfach ins Badezimmer und macht das Licht an. Wie sollten sich die armen Tiere denn so schnell verstecken? Gerit der Großwildjäger hat die Wildtiere sofort erledigt und alle Spuren beseitigt - danach schlief er natürlich wie ein Baby. Auf Cerstin traf dies nicht ganz zu - sie schlief die ganze Nacht überhaupt nicht. Dafür war sie am kommenden Morgen total verstochen/verbissen von welchen Tieren auch immer. Gerit erging es aber auch nicht besser - wir einigten uns darauf, dass es sich wohl um Flöhe gehandelt haben muss.

© Cerstin Hahn, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
14-tägige Selbstfahrerrundreise mit allen Tücken: Nachdem wir vor einigen Jahren in Kenia mit dem Afrikavirus infiziert wurden, beschlossen wir anläßlich des 40. Geburtstages meines Schatzes uns diesen Traum zu erfüllen.
Details:
Aufbruch: 23.04.2005
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 09.05.2005
Reiseziele: Namibia
Der Autor
 
Cerstin Hahn berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.